Der Rücktritt des DFB-Präsidenten Reinhard Grindel

Beim „11mm“-Fußballfilmfestival im Berliner Kino Babylon präsentierte er sich Ende März noch als Präsident mit Herz für die kleinen Vereine. In der Tat war er da sehr rührig. Als Gast beim Berliner Fußball Verband, im Rahmen eines Neujahrsempfangs gab er Christian Zschiedrich ein optimistisches Interview.

Reinhard Grindel beim 11mm Filmfestival in Berlin © Foto: Frank Toebs

Jetzt zwangen Reinhard Grindel eine Luxusuhr und eine Geldzahlung ohne Gegenleistung an ihn zum Rücktritt. Bei der Einweihung der Hall of Fame des Fußballs vollzog Grindel seinen letzten Auftritt als DFB-Präsident. Sichtlich bedrückt brachte Grindel die Eröffnung in Dortmund hinter sich.

Grindel war angetreten, genau diese Unregelmäßigkeiten aufzudecken und zu vermeiden. Eine herbe Enttäuschung! Ein Politiker auf dem Thron des DFB? Manche sehen sich jetzt wohl in ihrer Ansicht bestätigt, dass das von Anfang an nur eine Notlösung sein konnte.

Beim Deutschen Fußball Verband wird der Wunsch immer lauter, an die Spitze eine Führungspersönlichkeit mit prominenter Fußball-Vergangenheit zu berufen. Da werden Namen wie Oliver Bierhoff oder Philipp Lahm gehandelt. Im September kommt es zur Neuwahl des Präsidenten, Reinhard Rauball und Rainer Koch übernehmen bis dahin interimsmäßig.

Frank Toebs

Die Berlin-Liga hat einen neuen Tabellenführer

Und der heißt: SV Tasmania. Es bleibt beim Kopf an Kopf Rennen mit Sparta Lichtenberg, jetzt mit einem Punkt weniger (57 und 56). Sparta nahm die Hürde beim BFC Preussen mit 3:1. Der BFC Preussen steht damit (21 Punkte) auf einem der drei Abstiegsplätze. In Reichweite, mit nur einem Punkt mehr, steht der SC Charlottenburg. Die Tasmanen hatten ebenso ein Auswärtsspiel bei SD Croatia (jetzt Tabellen7. mit 37 Punkten). 1:0 ist auch gewonnen. Den Treffer markierte Robrecht in der 66. Minute vor 211 Zuschauern. Trainer Tim Jauser: „Das waren drei ganz wichtige Punkte“. Die Croaten müssen nun zum SC Charlottenburg ins Mommsenstadion.

Tasmania hat ein Heimspiel im Werner-Seelenbinder-Sportpark gegen die Spandauer Kickers. Die Partie Füchse Berlin – SC Charlottenburg wurde verlegt. Am Sonntag, 7. April kommt es zum Aufeinandertreffen des Aufstiegsaspiranten Sparta Lichtenberg gegen den Tabellenletzten Füchse Berlin. Die Füchse werden nicht freiwillig die Punkte an der Fischerstraße abgeben. Sie werden alles versuchen. Also, sowohl oben, wer steigt auf, als auch unten, wie heißen die drei Absteiger, geht es eng zu.

Am Heckerdamm geht es zwischen zwei türkischen Vereinen Berlin Türkspor (4.) – Türkiyemspor (10.) um nichts mehr. Wie kann man nur so etwas behaupten? Selbstverständlich geht es um drei Punkte. Türkspor ist der Favorit.

Christian Zschiedrich   

ALBA Berlin – Heimspiel am Dienstag gegen ratiopharm Ulm

Keine 48 Stunden nach dem schwer erkämpften, aber umso wichtigeren Sieg in Bamberg stehen die Basketballer von ALBA BERLIN schon wieder auf dem Parkett. In der heimischen Mercedes-Benz Arena empfangen sie am morgigen Dienstag (02. April, 19 Uhr) in einem Nachholspiel vom 25. Spieltag den Tabellensiebten ratiopharm Ulm. Ein Sieg über die Ulmer, die mit Ismet Akpinar und Bogdan Radosavljevic zwei starke Ex-Albatrosse in ihren Reihen haben, würde zwei weitere wichtige Punkte im Kampf um eine gute Play-off-Position bedeuten.

Stimmen Aito Garcia Reneses (Head Coach ALBA BERLIN): „Nur 48 Stunden nach dem Auswärtsspiel in Bamberg erwartet uns das nächste schwere Spiel. Ulm hatte in dieser Saison viel Verletzungspech, spielte zuletzt aber stets mit exzellenter Energie. Ich habe in Bamberg versucht, die Spielzeit möglichst gleichmäßig auf die Spieler zu verteilen. Trotzdem wird es nicht einfach, sich in so kurzer Zeit von der Reise zu erholen.“
Joshiko Saibou (Guard ALBA BERLIN): „Vor allem offensiv sind die Ulmer sehr gefährlich. Das ist ein Gegner, den man nie heiß laufen lassen darf. Das wird am Dienstag kein Selbstläufer, zumal wir nur wenig Zeit haben, nach dem Bamberg-Spiel am Sonntag den Fokus neu auf diesen nächsten Gegner zu setzen. Wie gut wir das schaffen, wird spielentscheidend sein.“

Infos Die zunächst mit vier Niederlagen schwach in die Saison gestarteten Ulmer haben sich in den letzten Wochen und Monaten trotz diverser Verletzungsprobleme in die Playoff-Ränge hochgekämpft, wo sie sich – mit den nun von ihren Verletzungen zurückgekehrten Leistungsträgern – durchaus realistische Chancen ausrechnen können. Schon im EuroCup hat Ulm mit Siegen über Roter Stern Belgrad sowie MoraBanc Andorra und ASVEL Villeurbanne bewiesen, dass dort unter günstigeren Umständen mehr drin gewesen wäre.

Auch in dieser Saison zählen die athletischen Ulmer zu den schnellsten und mit im Schnitt 88 Punkten korbhungrigsten Mannschaften in der easyCredit BBL. In den letzten zehn Spielen steigerten sie sich sogar auf 91,8 Punkte/Spiel. Maßgeblichen Anteil am Aufschwung hat der nach anfänglichen Eingewöhnungsproblemen immer besser in Fahrt kommende US-Point Guard Patrick Miller, der Ulm am Samstag mit 23 Punkten und zwölf Assists zu einem 93:84-Sieg über Braunschweig führte.

Dass die Ulmer auf jeder Position tief besetzt sind, wird vor allem auf dem Flügel deutlich, wo neben dem speziell aus der Distanz starken letztjährigen Topscorer Katin Reinhardt die US-Forwards Javonte Green und Ryan Thompson große Korbgefahr ausstrahlen. Der superathletische Green setzt dabei nicht nur offensiv die Highlights, sondern ist mit im Schnitt 2,4 Steals auch der beste Balldieb der Liga. Auch der routinierte Thompson ist mit seiner Vielseitigkeit ein Schlüsselspieler für Trainer Thorsten Leibenath.

Der aus Ludwigsburg gekommene US-Power Forward Dwayne Evans ist in dieser Saison Ulms erfolgreichster Werfer und erfüllt außerdem als guter Verteidiger und Ulms bester Rebounder auch alles andere, was die Ulmer sich von diesem Königstransfer versprochen haben. Mit seinem bulligen Körper sprang Evans in der ersten Saisonhälfte oft erfolgreich für den lange verletzten neuseeländischen Nationalcenter Isaac Fotu in die Bresche, der erst vor zwei Wochen sein Comeback gab.

Quelle: ALBA Berlin

Heimsieg und der deutliche Gruppensieg

ie Füchse Berlin gewinnen ihr letztes Spiel in der EHF-Gruppenphase mit 36:23 (16:14) gegen Balatonfüredi KSE. Damit ziehen die Berliner mit 10:2-Punkten als Gruppenerster ins Viertelfinale ein. Dort könnte dann ein deutsches Duell warten. Bester Werfer war Mattias Zachrisson mit zehn Treffern.

Von Beginn an war der Hauptstadtclub Herr der Lage. In der vierten Spielminute konnte Frederik Simak mit seinem zweiten Treffer das 3:1 markieren. Im Anschluss blieben die Füchse weiterhin in Front und als Mijajlo Marsenic das 10:6 erzielte, waren es erstmals vier Treffer Unterschied. 

Doch die Gäste hielten dann wieder dagegen und nutzten ihre Chancen konsequent. Beim 12:12 in der 26. Spielminute sag sich Velimir Petkovic gezwungen eine Auszeit zu nehmen. Diese zeigte Wirkung und die Berliner konnten bis zur Pause wieder in Führung gehen. Schließlich war es Mattias Zachrisson, der den 16:14 Halbzeitstand erzielte.

Im zweiten Abschnitt konnten sich die Hausherren dann mehr und mehr absetzen. Angeführt von einem starken Malte Semisch im Tor und dem weiterhin konsequenten Angriff lagen die Berliner nach 38 Minuten bereits mit 22:16 in Führung. Die Füchse ließen nun nichts mehr anbrennen und setzten sich noch weiter ab. In der 52. Spielminute erzielte Rückkehrer Stipe Mandalinic das 30:20. 

Bis zum Schlusspfiff konnte der Vorsprung noch bis auf 36:23 ausgebaut werden und somit siegen die Füchse eindrucksvoll und bleiben im EHF-Cup im heimischen Fuchsbau weiterhin ungeschlagen. Durch den Gruppensieg könnte im Viertelfanale nun ein deutsches Duell mit der TSV Hannover-Burgdorf warten. Doch zuvor geht es nächste Woche nach Hamburg zum REWE Final Four um den DHB-Pokal.

Füchse Berlin – Balatonfüredi KSE 36:23 (16:14)

Heinevetter, Semisch, Wiede 4, Elisson 2, Struck 1, Mandalinic 2, Gojun 1, Lindberg 9, Zachrisson 10, Simak 4, Urios, Reißky 1, Marsenic 2, Drux

Stimmen:

Velimir Petkovic (Trainer Füchse Berlin):

Es war heute wichtig, dass wir trotz des sicheren Gruppensieges konzentriert in die Partie gehen. In der zweiten Halbzeit haben wir zum Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter gefunden. Dann hatten wir Ballgewinne und die haben uns die Führung und Selbstvertrauen gegeben. Deshalb haben wir am Ende so einen deutlichen Sieg einfahren können.

Jakov Gojun:

Mit der ersten Halbzeit kann ich als Abwehrchef nicht zufrieden sein. Wir dürfen keine 14 Gegentore in eigener Halle gegen Balatonfüredi KSE bekommen. Aber im zweiten Durchgang war es richtig gut. Diese Kompaktheit und Entschlossenheit wollen wir jetzt in die nächste Woche nach Hamburg mitnehmen, um Kiel die Stirn zu bieten.

Quelle: Füchse Berlin

Oberliga: TeBe, Lichtenberg, Blau-Weiß 90 und Staaken gewinnen

Tennis Borussia sogar angriffslustig 6:0 im Charlottenburger Derby gegen Hertha 06, leider verlor Hertha 03 0:2 in Wismar. Es bleibt also im Aufstiegskampf bei der Dreipunkte-Differenz zwischen Lichtenberg 47 und TeBe. Nach neun ausstehenden Partien könnte am Ende sogar das Torverhältnis entscheiden. Die Borussen haben zwei weniger als die 47er geschossen und sechs Gegentore mehr zugelassen. Das ergibt eine Tordifferenz von acht Treffern – momentan. Auch das wäre noch lösbar. Und die Fans bei den Borussen? Gegen Hertha 06 zahlten 614 Zuschauer ihren Obolus.

Interessante Vergleiche: In Lichtenberg waren es 301, bei Blau Weiß 90 146, in Staaken 104 Zuschauer. Das Positive, diese Berliner Vertreter gewannen ihre Spiele. Beachtenswert, Aufsteiger Blau Weiß 90 mit 4:1 gegen Hansa Rostock II, 28 Punkte, Tabellenplatz sieben. Der SC Staaken ist auf Platz 12 trotz des 2:1 über TSG Neustrelitz mit nunmehr 22 Punkten keineswegs aus dem Schneider. Hertha 06 muss mit 28 Punkten in der momentanen Verfassung und nach dem 0:6 Schock weiter bangen.

Nach der Auswärtsniederlage 0:2 in Wismar befindet sich Hertha 03 Zehlendorf jenseits von Gut und Böse; 36 Punkte, Platz fünf. Am Sonntag, 7. April empfangen die Zehlendorfer den Tabellenletzten Malchower SV. Lichtenberg 47 hat ein Heimspiel gegen den Tabellendritten Greifswalder FC. TeBe muss zum zehnten der Tabelle Torgelower FC Greif.

Hertha 06 empfängt den FC Strausberg (8.) und am schwersten dürfte es der SC Staaken im Auswärtsspiel bei Hansa Rostock (4.) haben.

Christian Zschiedrich

Alte Bekannte beim Oberligaspiel

Stanislav Levy, der frühere CZ-Nationalspieler sowie bei Tennis Borussia und Blau-Weiß 90 aktiv, war zusammen mit Mike Schmidt, in den 80ern Kapitän im Blau-Weiß-Bundesligateams, unter den Besucher des Oberligaspiels von Blau-Weiß 90 gegen Hansa Rostock II auf dem ungeliebten Kunstrasen an der Rathausstraße.

Stanislav Levy (links) mit Mike Schmidt sahen den Sieg von Blau-Weiß 90
© Foto: Frank Toebs

Die Gastgeber konnten sich für die 0:5-Niederlage im Hinspiel eindrucksvoll revanchieren. Sie setzten sich gegen das Hansa-Ausbildungsteam mit 4:1 durch.

Stanislav Levy mit seinem Sohn Jan an der Rathausstraße © Foto: Frank Toebs

Levy, der bei den älteren Anhängern unvergessen ist, unternimmt zur Zeit eine Europatour in Begleitung seines Sohnes Jan. Dieser ist als Spielerberater tätig. Anschließend sollte es noch weiter Richtung Polen gehen, berichteten die beiden.

Frank Toebs

Spreefüxxe mit Heimniederlage gegen Lintfort

Die Spreefüxxe Berlin verlieren gegen Aufsteiger Lintfort vor heimischer Kulisse mit 20:23. Nach einer schwachen Vorstellung in Hälfte zwei nehmen die Gäste am Ende die Punkte mit.

Beide Teams starteten verhalten in die Partie, sodass die Anzeige lange ein 1:1 aufleuchtete. Auch nach fünfzehn Minuten konnte sich noch kein Team absetzen und es stand 6:6. Dann nahmen die Gastgeberinnen fahrt auf. Hinten stand man nun gut, vorne lief der Ball und so erzielte Samira Krakat beim 9:6 die erste 3-Tore-Führung für Berlin. Schon in dieser Phase hätte man mit einem besseren Abschluss noch deutlicher in Führung gehen können. Bis zur Halbzeit verkürzte Lintfort noch einmal und es ging mit 10:8 in die Pause.

Auch in Hälfte zwei nutzten die Hausherrinnen viele Chancen nicht sich deutlicher abzusetzen. Stattdessen arbeiteten sich die kämpferischen Lintforterinnen Stück für Stück wieder heran und gingen in der 44. Minute erstmals wieder in Führung. Eine Vielzahl von einfachen Fehlern machte den Gästen leichtes Spiel in der Defensive, die sich zwischenzeitlich auf vier Tore absetzen konnten (16:20). Doch die Spreefüxxe gaben sich nicht auf, mühten sich und waren zweieinhalb Minuten vor Ende der Partie auf einen Treffer dran (20:21) und in Überzahl. Doch statt dies zu nutzen, verlor man vorne erneut zweimal den Ball, Lintfort hingegen tankte sich durch und erzielte noch zwei Treffer. Am Ende war mehr drin und man muss sich über die 20:23-Niederlage auf Seitens der Spreefüxxe ärgern.

Managerin Britta Lorenz war stinksauer von der Vorstellung ihres Teams: „Wir haben nicht zusammengespielt. Jeder hatte eine Idee, aber wir haben den Ball nicht laufen lassen. Anstatt für den anderen zu spielen und geduldig zu bleiben, haben wir individuell zu viele einfache Fehler gemacht. Außerdem sind 20 Tore zu Hause einfach zu wenig. Der einzige Lichtblick war für mich das gelungene Comeback von Anna Eber, ein Jahr nach ihrer Kreuzband Verletzung. Es ist sehr schön, dass Ebi wieder spielt. “

Am kommenden Wochenende erwarten die Spreefüxxe zum nächsten Heimspiel den BSV Sachsen Zwickau. Eine Woche später muss man nach Rosengarten.

Spreefüxxe:

Faßold, Krüger; Kolosove (4/3), Ansorge (1), Krakat (1), Kunde (1), Momot, Humer, Eber (2), Blödorn (4), Kirchhoff Madsen, Wagenlader (2), Schwarz (1), Förster (3), Magg (1)

Zeitstrafen: Eber, Blödorn, Magg

Lintfort:

Gosch, Graef; Romeike, Dings (1), Legermann (2), Lambertz (1), van Hulten (2), Kuik (2), Isaksen (8/7), Ueffing, Vandewal (8/1)

Zeitstrafen: Vandewal, van Hulten, Legermann

Quelle: Anna Eber / Spreefüxxe Berlin

Berliner Profi-Fußball, Union verliert und Hertha wurde zerlegt

Hinter den beiden Berliner Proficlubs liegt ein punktfreies Wochenende. Am letzten Samstag im Monat März unterlagen zuerst die Eisernen dem SC Paderborn mit 1:3 und ein paar Stunden später wurde Hertha BSC in Leipzig zerlegt. Beim 1. FC Union ging mit der Niederlage eine Serie zu Ende. Saison-übergreifend waren in 20 Heimspielen in Folge ungeschlagen geblieben. Die letzte Heimniederlage lag über ein Jahr zurück, am 26. Januar 2018 ging die Partie des 18. Spieltages gegen den 1. FC Nürnberg mit 0:1 verloren. Der SC Paderborn hinterließ in der fast ausverkauften Alten Försterei einen starken Eindruck und kam verdient zu den 3 Punkten. Es passiert wohl äußerst selten, dass der Trainer der Gäste mit einem schneidigen Fußballgott-Ruf begrüßt wird. Steffen Baumgart, seine zwei Profijahre im rot-weißen Trikot haben die Fans nicht vergessen.

Nach Heidenheim kassierten die Wuhlheider nun die zweite Niederlage hintereinander. Zur Gewohnheit sollte das nicht werden, sonst ist das Saisonziel gefährdet. Der nicht unbedingt überzeugend auftretende Hamburger Sportverein, machte mit dem Unentschieden in Bochum sogar einen Punkt gut. Die zu vergebenden Punkte werden weniger und die Ausrutscher sind nicht mehr zu korrigieren. Vakant sind bis zum Saisonende noch 21 Punkte. Die Paderborner haben sich wieder an die Aufstiegszone bis auf drei Punkte herangepirscht.

Was die Eisernen momentan anbieten ist zu wenig. Die – hoffentlich nur kleine – Formkrise käme zur Unzeit. Auf der Ersatzbank saßen gegen Paderborn u.a. Marcel Hartel, Akaki Gogia, Ken Reichel, Felix Kroos und Michael Parensen, sie hätten in einigen anderen Zweitligastandorten in der Startelf gestanden. Die Union-Profis, die es gegen Paderborn in die Startelf geschafft hatten, boten nur in den ersten zwanzig Spielminuten eine gute Vorstellung. Dann demonstrierten die Gäste ihre Geschlossenheit und ihre Qualitäten im Konterspiel. Da stimmten die Laufwege, immer wieder Anspiele in den Raum, die den Adressaten erreichten. Unions Verteidiger hatten schon ruhigere Arbeitstage, so musste Christopher Trimmel in der 33. Minute zur Notbremse greifen und die gelbe Karte in Kauf nehmen. Wann gab es zuletzt drei Gegentore in der Alten Försterei ? In dieser Saison bisher nicht, zuletzt in der Saison 2017/18, es war ein 3:3 gegen Darmstadt.

Mehr Gegentore als gewohnt kassierte auch Hertha BSC. Am Ende hieß es in Leipzig 0:5, was sich davor abspielte, ohne Worte. Es wurde einem Angst und Bange, wenn die Leipziger Angriffe auf die Abwehr der Hertha zurollten. Die Halbzeitpause brachte keine Besserung. Der Rückstand von 0:2 war nicht so ernüchternd, Leipzig legte recht schnell nach und der Käse war gegessen. Gegen den nächsten Gegner – Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf – ist Wiedergutmachung angesagt. So eins bis zwei Siege um völlig sicher zu gehen, dass da nach unten nichts mehr passieren kann, sollten es noch sein.

Hans-Peter Becker

Saisonaus für die Eisbären

Das Spiel 7 fand nicht mehr statt, nach sechs Spielen hatte der amtierende Meister aus München das Halbfinale mit den dafür nötigen vier Siegen erreicht. Das plötzliche Saisonende durch das Playoff-Prinzip ist brutal. Beim Verlierer ist nur noch Leere. 1981 wurde erstmals in der BRD die Eishockeymeisterschaft durch Playoffs ermittelt. Die heutige Generation der Eishockeyspieler ist also mit diesem Prinzip aufgewachsen.

Eisbären verabschiedeten sich aus der Saison 2018/19 Foto: © Stephan Wenske

Nach der knappen 3:4 Niederlage stand ein enttäuschter Eisbären-Kapitän in der Mixed-Zone der Presse Rede und Antwort. Dieses Spiel war im kleinen ein Spiegelbild des gesamten Saisonverlauf. Der Kader war gut genug für das Halbfinale. Zu große Leistungsschwankungen, zum Teil mit verursacht durch Verletzungspech verhinderten eine bessere Ausgangsposition für den Saisonhöhepunkt.

Vor dem Spiel gab es eine eindrucksvolle Choreo, passend zum Gegner wurde die Tradition beschworen. Die wiedererstarkte Mannschaft stemmte sich gegen das drohende Aus. Der Applaus der Fans nach der Niederlage war verdient. Der noch amtierende Meister war den Tick besser, sie wurden voll gefordert von den Eisbären. Die beiden Siege der Serie gelangen ohne ein Gegentor kassiert zu haben. Allein das war bemerkenswert.

Torwart Kevin Poulin war ein starker Rückhalt © Foto: Stephan Wenske

Stephane Richer war sogar Stolz auf seine Mannschaft und verkündete, dass es definitiv sein letztes Spiel als Trainer der Eisbären war. Jetzt ist er wieder ausschließlich als Sportdirektor tätig. Da kann er gleich loslegen. Ein neuer Trainer muss gefunden werden und im Kader steht wohl ein größerer Umbruch bevor. Es wäre ohne das große Verletzungspech sicherlich nicht zu den großen Leistungsschwankungen gekommen. Eine gründliche Analyse ist trotzdem notwendig. Der Anspruch, zu den Top-Vier im deutschen Eishockey zu gehören, besteht weiter. Da werden zu einen die Drähte zwischen Los Angeles und Berlin glühen, weiter muss der Nachwuchs gefördert werden.

Hans-Peter Becker

Energisch vorgelegt

Das war ein Playoff-Start nach Maß für die Berlin Recycling Volleys. In einem lange Zeit hochklassigen Spiel 1 der Viertelfinalserie gegen die SWD Powervolleys Düren gewannen die Hauptstädter am Freitagabend mit 3:0 (29:27, 25:19, 25:14). 4.562 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle sahen einen dramatischen Auftaktsatz, welchen die Gastgeber drehen konnten und im Anschluss das Heft in die Hand nahmen.

Mit dem „Volleyball-Krieger“ Samuel Tuia, wie ihn der RBB jüngst beschrieb, setzte Cedric Enard auf geballte Emotionen gegen die Powervolleys. Der Franzose sollte zu einem der spielentscheidenden Männer werden. Gemeinsam mit dem Insulaner liefen Moritz Reichert, Benjamin Patch, Sergey Grankin, Nicolas Le Goff, Jeffrey Jendryk und Libero Nicolas Rossard für den Titelverteidiger von Beginn an auf.

Vom ersten Punkt an entwickelte sich ein hochklassiges Match (4:4). Düren trumpfte durch die Bank weg mit richtig gefährlichen Aufschlägen auf, die Berliner stemmten sich mit guten Blockaktionen entgegen. Wenn die Berliner gut servierten, war Dürens Annahme zur Stelle (8:11, 17:17). In der Endphase legten die Gäste dank Routinier Andrae (20:23) vor, aber die Einwechslung von Kyle Russell zum Aufschlag erwies sich als gelungener Schachzug von Enard. Aufschlag – Netzroller – Kocian auf den Kopf – so gelang der Ausgleich (23:23). Vier Satzbälle hatten die BR Volleys aber dennoch abzuwehren, bis Patch Service die Weichen auf Satzgewinn stellte und Gevert die Antenne anschlug (29:27).

Nach allein sieben Blockpunkten im ersten Satz überzeugten die Hauptstädter im zweiten Durchgang mit noch besserem Aufschlag. Allen voran Tuia verzückte die heimischen Fans mit seinen Varianten (7:4). Mitte des Spielabschnitts meldeten sich die kampfstarken Rheinländer aber zurück. An der Andrei-Andrae-Wand kam Patch nicht vorbei (14:14). Gleich viermal innerhalb kürzester Zeit war dann Jendryk im Block zur Stelle, aber auch davon ließen sich die Gäste nicht abschütteln (20:18). Erst als der US-Boy auch noch an der Aufschlaglinie glänzte und diese bis zum Satzgewinn nicht mehr verließ, konnten die knapp 4.600 Fans im Volleyballtempel durchatmen (25:19).

Und auch in Durchgang drei brach Jendryks-Service früh den Dürener Rhythmus. Mit 8:4 ging es in die erste technische Auszeit und nach der Rückkehr auf den Court blockte direkt Tuia zweimal spektakulär. Der Franzose lief nun heiß, servierte wenig später zwei weitere Asse (15:6) und der BR Volleys-Zug war nun nicht mehr zu stoppen. Hauptangreifer Gevert hatten die Hauptstädter nun endgültig entnervt und mit Patch als Topscrorer (14 Punkte) und MVP gewann man den dritten Durchgang souverän (25:14).

Cedric Enard zollte dem Kontrahenten anschließend Respekt: „Es war genau, wie wir es erwartet hatten. Wir haben zwei Sätze benötigt, um diesen richtig starken Gegner zu knacken. Sie haben lange unfassbar gut angenommen, aber im dritten Durchgang haben wir dann die Früchte für unser energisches Spiel geerntet und viele Breakpunkte erzielt. Das gesamte Team war heute klasse, aber speziell Samu ist vorangegangen und hat gezeigt, wie es geht – nämlich mit viel Emotionen. Jetzt heißt es regenerieren, vielleicht das Spiel über die Mitte weiter verbessern und am Mittwoch in Düren den nächsten harten Kampf annehmen.“ Denn der Franzose weiß, dass in dieser „best-of-three“-Serie noch längst nichts entschieden ist. Dennoch haben die Berliner am 03. April (19.00 Uhr in der Arena Kreis Düren) das erste Matchball-Spiel und dank des Erfolgs garantiert einen weiteren Heimauftritt in dieser Saison.

Quelle: Christof Bernier / BR Volleys