„Trotz überzeugender Leistung und eines ausgeglichenen Spiels – so sahen die Eisernen ihren Auftritt in Leipzig – musste sich der 1. FC Union Berlin im DFB-Pokal-Halbfinale gegen RasenBallsport Leipzig durch einen Treffer in letzter Minute mit 1:2 geschlagen geben.“
Den spielentscheidenden Treffer erzielte in der zweiten Minute der Nachspielzeit, der in der 62. Minute eingewechselte Emil Forsberg per Kopf. Forsbergsche Kopfballtreffer sind eher selten, bei 1,77 m Körpergröße verständlich. Unions Innenverteidiger sind etwa 10 cm größer, trotzdem konnten sie den entscheidenden Treffer nicht verhindern.
Die Eisernen spielten am Limit und fast wäre ihr Matchplan aufgegangen. Ein frühes Tor und dann die Führung verteidigen oder maximal den Ausgleich hinnehmen. Anschließend dann in der Verlängerung oder beim Elfmeterschießen auf das Glück vertrauen, da waren sie nah dran, es fehlten nur Zentimeter.
Die Leipziger begannen sehr nervös, wollten ein frühes Gegentor verhindern. Das gelang nicht, Sheraldo Becker brauchte nach einem Diagonalpass von Christopher Trimmel nur den Fuß hin halten und es war passiert. Die Führung hielt bis zur 61. Minute, oft hatten sie vom Videobeweis profitiert, erinnert sei hier an das Relegationsrückspiel gegen Stuttgart (11. Spielminute nach dem vermeintlichen Tor von Dennis Aogo). Diesmal wendeten sich die Videobilder gegen die Eisernen. Es war ein klares Foul von Paul Jaeckel an Christopher Nkunku. Schiedsrichter Felix Brych hatte nicht gepfiffen, es meldete sich Video Assistant Referee und nach mehrfachem Sichten, konnte die Entscheidung nur Foulelfmeter für Leipzig lauten. Würde es den Videobeweis nicht geben, wer weiß, wer weiß.
Leipzig spielte mit zunehmender Spieldauer seine besseren individuellen Qualitäten aus und hatte eben das Glück in der Nachspielzeit.
Die mitgereisten Anhänger der Eisernen schwiegen in den ersten 15 Minuten, aus Protest gegen das Konstrukt RB Leipzig. Das war geschenkt, das ist eben Profifußball und ich weiß nicht, ob Derbys in der Regionalliga Nordost wirklich eine Alternative darstellen. Einmal Bundesliga, immer Bundesliga, das wollen die Anhänger von Union doch auch. Man muss andere nicht belehren, viele Wege führen schließlich nach Rom und Geschäft ist Geschäft.
Kompliment für diese Leistung und am kommenden Samstag, 23. April ist die Chance auf eine Revanche.
Hans-Peter Becker