Eines hatten die beiden Berliner Profis gemeinsam, sie belohnten sich nicht, für einen beherzten Auftritt in der Fremde. Schlussendlich, um hier ein Lieblingswort eines Ex-Union-Trainers zu benutzen, gab es knappe Niederlagen und somit eine Null in der Punkteausbeute.
Der 1. FC Union war am Freitagabend, 06.12.2024 mehr als nur einen Punkt nahe. Die bisher so heimstarken Stuttgarter hatten mit den Eisernen mehr Mühe als erwartet. Sie mussten einen Rückstand von zwei Toren wettmachen. Den K.-o.-Schlag verpassten sich selbst, ein Missverständnis oder ein Blackout des Torhüters, egal, der VfB gewann das Spiel am Ende glücklich mit 3:2. Es war ein bisschen ausgleichende Gerechtigkeit dabei. Beim Führungstreffer der Unioner sah Stuttgarts Keeper alles andere als gut aus.
Sie müssen aufpassen, der letzte Sieg ist schon eine ganze Weile her, am 7. Spieltag, am 20.10.2024 der Auswärtssieg beim Aufsteiger in Kiel. Seitdem folgten sieben sieglose Spiele, die Serie sollte am kommenden Spieltag unterbrochen werden können. Die in der laufenden Saison als Einzige noch sieglosen Bochumer treten am 14.12.2024 in der Wuhlheide an. Laut Torverhältnis stellt der VfL die schwächste Abwehr und den schlechtesten Sturm. Allerdings ist der Angriff der Eisernen nicht viel besser. Da wehte bislang nur ein laues Lüftchen, 12 Treffer bei 13 Spielen, das haben sie sich wohl anders vorgestellt. Mangelt es da an Qualität oder vorübergehende Ladehemmung?
In der Abwehr dagegen erreichen die Unioner Spitzenwerte der Liga. Die lediglich 14 Gegentreffer sind, gemeinsam mit RB Leipzig, der zweitbeste Wert der Liga.
Die Abwehr ist allerdings ein Problem des Zweitligisten aus Charlottenburg. In 15 Begegnungen haben die Blau-Weißen bereits 25 Mal den Gegner jubeln lassen. Dagegen sind die 26 Treffer ins gegnerische Netz durchaus beachtenswert. In Fürth, im Stadtteil Ronhof, stand es am Ende 1:2. Ein Punkt wäre gerecht gewesen. Das Matchglück hatten die Kleeblätter, ein verunglückter Fallrückzieher mutierte zur Torvorlage und die verbleibende Spielzeit reichte, trotz Überzahl, nicht mehr, um wenigstens auszugleichen.
Eine Woche zum Vergessen für die Alte Dame, erst unglücklich im Pokal ausgeschieden und jetzt alle Punkte beim Gegner gelassen. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, da ist nach wie vor eine Menge möglich. Der aktuelle Tabellenführer hat nur sechs Punkte mehr. Der nächste Kontrahent im Olympiastadion heißt Preußen Münster. Hertha ist eindeutig der Favorit, ja wenn da nicht die unerklärliche Heimschwäche wäre. Nur zwei Spiele von sieben gingen siegreich für die Mannschaft von Christian Fiel aus. Es wird Zeit, den Bock weiter umzustoßen.
Hans-Peter Becker