Herthas mauer Auftritt auf Schalke

Der erste Auftritt zur neuen Saison von Hertha auf Schalke macht den Beobachter etwas sprach- und vor allem ratlos. Was um Himmelswillen war das denn? Der Aufstiegsaspirant wirkte im stimmungsvollen, ausverkauften Stadion wie gelähmt. Die Alte Dame konnte vom Glück reden, dass es zur Halbzeitpause nur 0:2 stand. Der Zwischenstand hätte auch höher ausfallen können. Der Trainer wirkte einigermaßen ratlos. Diese Leistung, vor allem in der ersten Halbzeit, konnte er auch nicht erklären.

Dass es in der Abwehr wacklig werden könnte, es fehlen verletzungsbedingt zwei etatmäßige Innenverteidiger. Von den Aufgebotenen erwischte Marton Dardai einen rabenschwarzen Tag und war wohl auch leicht angeschlagen ins Spiel gegangen. Er wurde zur Halbzeit ausgewechselt, so kam Neuzugang Niklas Kolbe zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz im Hertha-Trikot.

Stefan Leitl hatte sich für ein 3-5-2 System entschieden. Setzte auf zwei Spitzen mit Fabian Reese und Neuzugang Dawid Kownacki. Beide blieben blass, was daran lag, dass sie so gut wie keine brauchbaren Anspiele bekamen. Dafür zuständig waren Maurice Krattenmacher und Michael Cuisance, die zusammen einen Totalausfall hatten. So konnte in der Reihe dahinter Diego Demme machen, was er wollte, im offensiven Mittelfeld ging es nicht so richtig weiter.

In einem 3-5-2 System werden die sogenannten Schienenspieler immer wichtiger, offensiv eingestellte Außenverteidiger, die die Linie beackern. Gegen Schalke wurden Michal Karbownik und Julian Eitschberger dafür aufgeboten. Von Karbownik kam nichts und von Eitschberger wenig. Auf der rechten Seite rückte Innenverteidiger Deyovaisio Zeefuik (bester Herthaner) einige Male mit nach vorn, was dann dazu führte, dass Eitschberger einen viel zu großen Raum verteidigen musste.

Schalkes neuer Trainer, der Österreicher Miron Muslic, stellte gegen Hertha in einem 3-4-2-1 System auf. Hinter dem einzigen Mittelstürmer rückten zwei Zehner auf. So wurde Hertha bereits in der eigenen Hälfte im Spielaufbau gestört und Herthas Innenverteidiger herausgelockt. In der Pressekonferenz nach dem erläuterte Muslic diesen taktischen Einfall. Es ging darum, Toni Leistner zu beschäftigen. Seine Tempodefizite sollten wohl ausgenutzt werden.

Am Schluss wurde es fast noch dramatisch. Aus dem Nichts kam Hertha zum Anschlusstreffer. In der 89. Minute traf der eingewechselte Sebastian Grönning zum 1:2. Ein kleines Happy End hatte Reese auf dem Fuß. In der Nachspielzeit jagte er einen Freistoß aus aussichtsreicher Position unter das Stadiondach.

Das Fazit ist ernüchternd. Der FC Schalke bot alles andere als Hochglanz-Fußball, war als Mannschaft kompakt, mit hoher Laufbereitschaft. Das reichte, leider, um Hertha frustriert nach Hause zu schicken. Es war erst das erste Spiel, 33 folgen noch. Bleibt als kleiner Trost, in der Saison 2012/13, Hertha abgestiegen und ging als Favorit in die Saison. Der erste Saisonsieg gelang erst am 3. Spieltag, 2:1 gegen Jahn Regensburg. Es endete mit Meisterschaft und Aufstieg. Der kommende Spieltag hält die Begegnung gegen die Freunde vom Karlsruher SC bereit. Karlsruhe ist mit einem Sieg in die Saison gestartet.

Hans-Peter Becker

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