Meister gegen Pokalsieger. Berlin gegen Friedrichshafen. Der Classico des deutschen Volleyballs. Schon am zweiten Bundesliga-Spieltag kam es zum Duell der Giganten. Beide Teams hatten im Sommer einen personellen Umbruch vollzogen, der sich bei den Berlinern im ersten Satz auch bemerkbar machte. Nach einem 0:3-Start, spielten sich die Volleys nur mühsam in das Match. Technische Fehler bei der Annahme, Missverständnisse beim Zuspiel und leicht verschlagene Bälle ließen die Gastgeber nicht ihren gewohnten Rhythmus finden. Nach wechselnder Führung während des Satzes hatte Friedrichshafen mit 26:24 das bessere Ende für sich.
Konzentrierter traten die Volleys – unterstützt von 5238 Zuschauern – im zweiten Durchgang auf. Jetzt hatten die Aktionen mehr Zuschnitt und vor allem Marek Sotola fand immer wieder Lücken in Friedrichshafens Abwehr und machte so wichtige Punkte. Der 2,08 große tschechische Diagonalspieler, der in der letzten Saison wenig Einsatzzeiten hatte, blüht nach dem Ausscheiden von Benjamin Patch regelrecht auf. Auch Ruben Schott und Zuspieler Angel Trinidad verliehen dem Berliner Spiel nun mehr Präzision. Die Gäste vom Bodensee, vom ehemaligen Berliner Coach Mark Lebedew trainiert, hielt jedoch dagegen. In der entscheidenden Phase des Satzes hatten die Süddeutschen ihre Nerven aber nicht im Griff und vergaben mehrere Satzbälle. Kapitän Trinidad verwandelte dann den dritten Berliner Satzball zum 30:28.
Der Knacks im Spiel der Gäste war danach unübersehbar. Mit 7:2 starteten die Volleys im dritten Satz. Ihre Angriffsaktionen liefen nun besser, die Feldabwehr hatte sich gefunden. Johannes Tille und Rückkehrer Anton Brehme glänzten mit Assen beim Aufschlag. Nach nur 24 Minuten war dieser Satz gewonnen, als Mittelblocker Nehemiah Moté den Ball zum 25:16 über das Netz drosch.
Das Momentum war danach klar auf Berliner Seite. Der anfangs stotternde „Spielmotor“, den Manager Kaweeh Niroomand befürchtet hatte, lief nun rund. Friedrichshafen gab sich im vierten Satz aber keineswegs geschlagen. Allerdings merkte man den Gästen an, dass die neuen Spieler noch nicht zu 100 Prozent integriert sind. Die Berliner scheinen da im Moment einen Schritt voraus zu sein. Mit 25:22 gewannen sie auch den vierten Satz und verließen nach fast zwei Stunden Spielzeit als 3:1-Sieger das Parkett. Auf der Leistung kann Trainer Cedric Enard in den nächsten Wochen aufbauen. Erfolgreichste Spieler waren Marek Sotola (19 Punkte) und Ruben Schott (17).
Das nächste Heimspiel findet am 22. Oktober gegen die Volleys Herrsching statt.
Herbert Schalling
BR Volleys Formation
Timothée Carle + Ruben Schott (AA), Nehemiah Mote + Anton Brehme (MB), Angel Trinidad (Z), Marek Sotola (D) und Satoshi Tsuiki (L) | Eingewechselt: Antti Ronkainen, Cody Kessel, Johannes Tille
Topwerte
Sotola 19 Punkte, 4 Asse | Schott 17 Punkte, 3 Asse | Mote 14 Punkte, 3 Blocks
Pressefoto Credit: Jürgen Engler