Die beiden Berliner Profiteams haben jetzt genug Spiele für eine erste Standortbestimmung absolviert. Der 1. FC Union steht nach sechs Spielen im Niemandsland der Tabelle. Lediglich zwei Siege, ein Unentschieden und drei Niederlagen sind nicht ganz das, was die Verantwortlichen in Köpenick erwartet hatten. Die Ausbeute von sieben Punkten, bedeuten wohl eher einen negativen Peak, im vergangenen Jahr, nach sechs Spieltagen, konnten bereits elf Punkte auf der Habenseite verbucht werden. Bedenklich sind die kassierten Gegentore, 13 in sechs Spielen sind ein zu schlechter Wert. Kein anderer Bundesligist hat bisher mehr kassiert.
In Leverkusen waren die Eisernen chancenlos. Das taktische Konzept ging nur in der Anfangsphase des Spiels auf. Es sah vor, auf Fehler im Aufbauspiel der Bayer-Elf zu warten und entsprechend zu kontern. In Frankfurt hatte das gut funktioniert, in Leverkusen gelang dies nicht. Sichtlich geschockt von einem kapitalen Bock des sonst so zuverlässigen Keepers Rönnow, kurz nach Wiederanpfiff, ergaben sie sich in ihr Schicksal. Dass es am Ende nur 0:2 ausging, lag an der mangelnden Chancenverwertung der Leverkusener.
Die Pause dürfte den Eisernen sehr gelegen kommen. Es gibt einiges zu besprechen, um eine einigermaßen sorgenfreie Saison spielen zu können. Der Abstand zum Tabellenende beträgt lediglich vier Punkte.
Für Hertha BSC kommt die Pause, trotz des Heimsieges gegen Preußen Münster, gleichfalls gelegen. Das Verletzungspech hat sich hartnäckig an die Töppen der Herthaprofis geheftet. Im Spiel gegen Münster erwischte es Abräumer Deyovaisio Zeefuik, fraglich, ob er bis zum nächsten Spiel wieder fit ist.
Ansonsten brauchten die 43.827 Zuschauer, darunter 2.000 aus Münster, ihren Besuch nicht bereuen. Endlich, es wurde Zeit, ein souveräner Heimsieg, wenn er auch, den Zahlen nach, mit 2:1 knapp ausfiel. Hier setzte auch der einzige Kritikpunkt des Trainers an. Wer so überlegen agiert, muss einfach das Spiel früher für sich entscheiden. So musste in den Schlussminuten unnötig gezittert werden. Mit hohem Laufaufwand und konsequenten Stören des Spielaufbaus fuhr Hertha den ersten Heimsieg der Saison ein. Das Tor in der 34. Minute durch Sebastian Grönning war zudem der erste Heimtreffer der Saison. Das wurde ja auch Zeit. Leider fand zuvor ein Treffer von Fabian Reese aus 25 m Entfernung, wegen einer Abseitsstellung zuvor keine Anerkennung. Es hätte das Tor des Jahres werden können.
Die Startphase der Berliner Proficlubs ließ viele Wünsche offen. Es muss gehörig nachgebessert werden, sowohl in Köpenick, wie in Charlottenburg.
Hans-Peter Becker