Trotz enormem Zuschaueraufkommen: Delay Sports scheitert im Achtelfinale an Hertha 03

Dauerfinalist BFC Dynamo lässt Mahlsdorf in der Verlängerung untergehen

Nach der Sensation vom Sonnabend – mit einem Gewinner aus der Landesliga – bei der Begegnung zwischen FC Internationale und Oberligisten BAK 07 (4:0), ging es im Landespokal mit drei Partien am Sonntag weiter. Derartig spannend wie im bereits mittags angepfiffenen Spiel der Finalteilnehmer 2024/25 war es nachmittags in Wilmersdorf bei Delay Sports gegen Regionalligist Hertha 03 nur zeitweise (1:3). Zuvor musste sich Eintracht Mahlsdorf zu Hause vor 1.054 Zuschauern gegen den Dauerfinalisten BFC Dynamo im letzten Moment der Verlängerung geschlagen geben (1:2, n. V). In diesem denkwürdigen Achtelfinale gelang es dem BFC zweimal, eine Fortsetzung zu erzwingen. Bereits innerhalb der regulären Spielzeit traf Moritz Polke erst in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 1:1 für die Gäste. Die Führung für Mahlsdorf hatte Peter Köster bereits in der dritten Minute erzielt. Brandon Monthe kickte durch sein spätes 2:1 den DDR-Rekordmeister ins Viertelfinale.

Peter Köster (Nummer 5) trifft nach einer Ecke zum 1:0 für Mahlsdorf

Von dem träumten auch die Anhänger des Influencer-Teams von Delay Sports. Das Team ist bekanntlich kein Bezirksligist von der Stange. „Nur“ 800 zahlende Besucher waren auf dem kleinen Gelände am Volkspark Wilmersdorf zugelassen. „Wir haben bereits 700 Tickets im Vorverkauf abgegeben. Mehr als 800 waren möglich, aber organisatorisch und aus Platzgründen war da ein Riegel vor“, sagte einer der Kassierer. Nur mit einem Plastikstreifen konnten Zuschauer nach der Halbzeit wieder auf das Gelände.

Notbremse vor dem Delay-Führungstreffer

Wer die Partie nach der Halbzeit von einer schlechten Position verfolgte, bekam den größten Aufreger nach torloser erster Hälfte bei Dauernieseln nicht mit: Sven Reiman konnte auf dem glitschigen Boden seinen Gegenspieler von Delay nicht rechtzeitig bremsen, der kam ins Straucheln, und die Folge war die Rote Karte als letzter Mann. Beim anschließenden Freistoß gelang im zweiten Anlauf dem Ex-Zehlendorfer Zulu Ernst der Führungstreffer für den Außenseiter. Die Delay-Gemeinde fühlte sich im siebten Himmel. Eine gute Viertelstunde darauf, sah die Welt für alle, die es mit der „kleinen“ Hertha halten, aber schon wieder rosiger aus. Torschütze Ernst bekam die Ampelkarte zu sehen. Fast direkt anschließend konnten die Gäste durch Ernes Smailovic ausgleichen. Der Doppelschlag innerhalb von drei Minuten durch Jake-Robert Wilton und Patrick-Emmanuel Abe brachte den Favoriten kurz vor Ende auf die sichere Siegerstraße. Der Bezirksligist musste sich 1:3 geschlagen geben.

„Diese Einstellung nehmen wir in die Liga mit. Beim Pokal zählt das Weiterkommen. Und das habt ihr heute gut hinbekommen“, sagte Coach Tilman Käpnick nach kurzem Jubeln seinen Spielern. Delay Sports unter Trainer Kevin Pannewitz schlug sich besser als im Achtelfinale der vergangenen Pokalrunde. Damals machte ein anderer Regionalligist, der BFC Dynamo, das Dutzend in seinem Heimspiel vor über 5.000 Besuchern voll (12:0).

Die dritte Partie des Sonntags konnte Oberligist Croatia (Vorletzter) gegen den Tabellenführer und Konkurrenten der Klasse überraschend mit 2:1 für sich entscheiden. Ein Sieg für´s Selbstbewusstsein, den der Aufsteiger zum Anpeilen des Klassenerhalts dringend benötigte.

Text und Fotos: Frank Toebs

Eisbären holen einen Dreier gegen die Frankfurter Löwen

DEL Saison 2025/26

19. Spieltag

16.11.2025 19:00 Uhr Uber-Arena Berlin

EHC Eisbären Berlin – Löwen Frankfurt 4:2 (1:0, 1:1, 2:1)

Die kleine Pause wegen des Deutschland-Cups ist beendet. Bereits am Freitag (14. November 2025) holten die Eisbären 2 Punkte in Nürnberg. Am darauf folgenden Sonntag mussten die Fans bis 19:00 Uhr warten, um den ersten Heimauftritt nach der Erholungspause, bis auf Markus Vikinstad waren alle anderen Nationalspieler der Eisbären nicht für das Nationaltrikot im Einsatz, genießen zu können. Zu Gast waren die Löwen Frankfurt, die sich unter ihrem neuen Trainer Tom Pokel nach schlechtem Saisonstart stabilisiert haben.

Vor der Pause wurde Effizienz im Powerplay kritisiert. Im Anfangsdrittel hatten die Eisbären dreimal eine Gelegenheit, sechs Minuten Zeit, einen Treffer zu erzielen. Eine Verbesserung war nicht zu erkennen, der einzige Treffer des Drittels fiel 3 Sekunden nach Ablauf der dritten Strafe für die Gäste. Ty Ronning war der Schütze, er feierte in diesem Spiel ein kleines Jubiläum, absolvierte sein 150. Spiel in der DEL. Völlig zu Recht resümierte er in der ersten Drittelpause, das war nicht unser bestes Eishockey, wir müssen wacher werden.

Etwas wacher kamen die Eisbären aus der Kabine. In der 22. Minute saß ein Konter und Leonard Pföderl vollendete zum 2:0. Diese Führung hielt bis zur 26. Minute. Ihr zweites Powerplay nutzten die Gäste und verkürzten auf 1:2. Der Kapitän der Frankfurter Löwen, Maksim Matushkin, hatte getroffen. In der 31. Spielminute scheiterte Cameron Brace mit einem Alleingang an Jake Hildebrand. Die Eisbären versemmelten auch ihr viertes Überzahlspiel. Auf der Strafbank brummte Frankfurts Nummer 67, Matthew Wedman. Es war bereits seine dritte Strafe im Spiel und das Vergehen lautete jedes Mal Beinstellen. Etwas Zählbares kam bis zum Drittelende nicht mehr auf die Anzeigetafel. Dafür waren beide Torhüter mitverantwortlich.

Die statistischen Werte nach zwei gespielten Dritteln sprachen für die Eisbären, mehr Torschüsse und gewonnene Anspiele. Eine Statistik sagt nicht alles, so manches Mal hat sie eine Aussagekraft. In der 42. Minute stand es 3:1 für die Eisbären. Als Torschütze wurde erneut Pföderl angesagt, es war ein Selbsttor, die zählen im Eishockey nicht, sollte eins fallen, wird die letzte Berührung des Spielers der angreifenden Mannschaft gewertet. Sie hatten das Spiel noch nicht im Kasten, die Eisbären vor 12.915 Zuschauern am Sonntagabend. Den erneuten Anschlusstreffer erzielten die Löwen durch Noah Dunham in der 49. Minute. In der Schlussphase ging es heiß her. Binden die Eisbären den Sack zu oder gelingt den Gästen der Ausgleich? Verbissen wurde jetzt um jeden Zentimeter Eis gekämpft.

Exakt zwei Minuten und elf Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit nahm der Frankfurter Trainer eine Auszeit. Das Bully in der neutralen Zone der Eisbären gewannen die Löwen, der Goalie ging vom Eis. Als die Spieluhr bei 01:28 stoppte, hatte das den Grund, dass Yannick Veilleux ins leere Tor traf und der Sack zugebunden war. Das Spiel endete mit 4:2 und einem Dreier für die Eisbären, die ein fast perfektes Wochenende mit fünf Punkten beendeten.

Für Tom Pokel war es das erste Auswärtsspiel als Trainer der Frankfurter Löwen. Wir hatten einen guten Start, allerdings sind 3 Strafen im Anfangsdrittel zu viel. Obwohl wir verloren haben, bin ich nicht unzufrieden. Meine Mannschaft hat immer wieder versucht, zurückzukommen. Berlin hat verdient gewonnen.

Eisbären-Trainer Serge Aubin war mit dem ersten Drittel nicht zufrieden, da wurde nicht das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Insgesamt bin ich mit dem Wochenende zufrieden, es wurden fünf Punkte geholt und jetzt liegt eine ganze Trainingswoche vor uns.

Hans-Peter Becker

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Foto: Stephan Wenske

Spieldaten

Aufstellungen
Eisbären Berlin: Hildebrand (Stettmer) – Müller (C), Wiederer; Mik, Lancaster; Panocha, Smith; Reinke – Tiffels (A), Kirk, Ronning; Noebels, Byron, Pföderl; Bergmann, Vikingstad, Eder; Veilleux (A), Leden Hördler – Trainer: Serge Aubin       

Löwen Frankfurt: Pantkowski (Schumacher) – Matushkin, Wirt; Kose, McKiernan; Bidoul, Joyaux; Cimmerman – Glover, Wedman, Bicker; Dunham, Fröberg, Brace; Schweiger, Rowney, Wilkie; Lilja, Pfaffengut, Lobach – Trainer: Tom Pokel

Tore
1:0 – 13:47 – Ronning (Tiffels, Kirk) – EQ
2:0 – 21:39 – Pföderl (Kirk, Tiffels) – EQ
2:1 – 25:45 – Matushkin (Wilkie, Fröberg) – PP1
3:1 – 41:39 – Pföderl – EQ
3:2 – 48:56 – Dunham (Brace, Matushkin) – EQ
4:2 – 58:32 – Veilleux (Wiederer, Vikingstad) – EN  

Strafen
Eisbären Berlin: 6 (2, 4, 0) Minuten – Löwen Frankfurt: 8 (6, 2, 0) Minuten 

Schiedsrichter

Andris Ansons, Andreas Huber (Wayne Gerth, Maksim Cepik)

Zuschauer
12.915

Verdienter Sieg in rasantem Spiel – Füchse gewinnen gegen Kiel 32:29

Rund 43 Stunden nur lagen für den deutschen Meister zwischen dem Abpfiff der Champions-League-Partie am Donnerstag (13.11.2025) in Lissabon und dem Anwurf zum Bundesliga-Spiel gegen den THW Kiel. Wer nur wer, denkt sich bei der HBL des lieben Spektakels wegen, solche Ansetzungen aus?

Umso beeindruckender, was die Füchse den 9.000 in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle dann boten. Mit hohem Tempo, Spielfreude und unbeeindruckt von den Reisestrapazen starteten die Gastgeber. Schnell war ein Vorsprung von drei Toren herausgeworfen – 5:2/8. – der im Laufe des ersten Spielabschnittes sogar mal auf sechs anwuchs – 14:8/22. Die Kieler hielten durchaus dagegen, scheiterten mit ihren Würfen jedoch häufig am überragenden Dejan Milosavljev im Füchse-Tor, für den am Ende des Spiels 17 Paraden zu Buche standen. (Trainer Nicolej Krickau: „Das war natürlich ein ganz entscheidender Faktor an so einem Tag“). Die Gäste, die keines der letzten vier Spiele im Fuchsbau gewinnen konnten, ließen sich davon jedoch wenig beirren und berannten weiter mit hohem Tempo das Berliner Tor, verkürzten den Rückstand bis zur Pause auf zwei Tore – 16:14./30.

Die „Werbung für den Handball“ (Nicolej Krickau) setzten beide Teams nach der Pause nicht nur fort, sondern steigerten die Intensität des Spiels weiter. In den ersten zehn Minuten nach Wiederbeginn fielen 15 Tore. Die Zuschauer erlebten ein Spektakel erster Klasse, in dem die Füchse ihren Vorsprung zunächst ausbauen konnten – 25:20/40. Im letzten Viertel der Partie war bei den Gastgebern jedoch ein gewisser Verschleiß nicht zu übersehen. Ein paar Fehlwürfe (neun Minuten kein Tor der Gastgeber), ein paar schnelle Konter des THW Kiel und schon war der Vorsprung dahin – 27:27/53.

Mit einer Energie- und Willensleistung befreiten sich die Füchse jedoch wieder. In den letzten drei Minuten wurden Mathias Gidsel (zwei Treffer), Tim Freihöfer (1) und Dejan Milosavljev (überragende Parade) zu den entscheidenden Figuren. Sie sicherten den 32:29-Sieg, den ihr Trainer einordnete. „Wir konnten zweimal den Vorsprung nicht halten, aber am Ende waren wir cool. Es war ein Fight, den wir heute gesehen haben zwischen zwei Top-Mannschaften, das war fantastisch“. Nach zwei freien Tagen geht es für die Füchse mit dem Training weiter. Die nächsten Aufgaben warten – am Donnerstag (20.11.2025) gegen Sporting Lissabon in der Champions-League und am kommenden Sonntag (23.11.2025) in der Bundesliga bei den Rhein-Neckar Löwen.

Für die Füchse erfolgreich: Andersson (4), Grøndahl (3), Gidsel (8), Freihöfer (10/6), av Teigum (5), Marsenić (2).

Herbert Schalling

Vogelgrippe und Pokaltraum: FC Internationale sorgt für die Überraschung

Die Vogelgrippe breitet sich in Deutschland immer weiter aus – doch ein großer Schwarm verspäteter Zugvögel ließ sich davon am Pokalwochenende in Berlin nicht stoppen. Am Samstagnachmittag (15.11.2025), zur zweiten Halbzeit des Berliner Landespokal-Achtelfinales zwischen dem FC Internationale und dem Berliner AK (BAK), flogen sie über die Sportanlage am Tempelhofer Weg in Schöneberg. Vielleicht hätten manche Auguren diesen Überflug als Vorzeichen gedeutet – wer weiß? Sicher ist nur: Der Tabellenführer der Landesliga überraschte nicht nur mit einer unerwartet starken Leistung, sondern auch mit einem unaufhaltsamen Siegeszug bei hoher Geschwindigkeit.

Inters Doppeltorschütze Santiago Henrich Paya (vorn)

Die Begegnung gegen den Oberligisten BAK war für Inter bereits die dritte Runde des Berliner Landespokals, und die Schöneberger hatten im Vorfeld der Partie schon für eine Überraschung gesorgt. In der Runde zuvor besiegten sie den Berlin-Ligisten Frohnauer SC mit 3:2. Nun also wartete ein schwerer Brocken aus der Oberliga, ein Klub mit ruhmreicher Regionalliga-Vergangenheit und einem Kader, der auch ohne Profis noch immer entlohnt wird. Im Gegensatz dazu: Bei Inter spielt jeder aus Leidenschaft. Für Geld tut es keiner – der Verein ist bekannt für seine verschlossenen Kassen und seine große Herzblut-Kultur.

Und so überraschte die erste Hälfte: Schon früh zeigte Santiago Henrich Paya, warum er nicht nur gegen Frohnau, sondern auch gegen den BAK ein Schlüsselspieler war. Der flinke Stürmer stibitzte dem völlig überraschten BAK-Keeper Mirjajol Azimov den Ball und vollendete zur Führung – ein Tor, das bei den meisten der etwa 250 Zuschauer Begeisterung auslöste. Die Gäste aus Moabit setzten vereinzelt Akzente, vor allem mit gefährlichen Eckstößen. Doch der größte Aufreger in der ersten Hälfte war eine strittige Szene im Strafraum, als Inter-Innenverteidiger Antonio Boeddinghaus bei einem Zweikampf mit dem BAK-Stürmer nur minimal zuvorkam und damit einen Elfmeter gerade so verhinderte. Der BAK konnte sich in den ersten 45 Minuten kaum durchsetzen – das Tempo, der Spielaufbau und der Wille blieben unter den Erwartungen an einen Oberligisten.

Nach der Pause kam etwas mehr Schwung in das Spiel der Gäste, aber auch Inter hatte weiterhin seine Chancen. Zweimal war es Torwart Del Fierro, der den Sieg seiner Mannschaft sicherte, als er in höchster Not rettete. Doch dann, der große Moment: Paya, der immer wieder für Gefahr sorgte, wurde im Strafraum des BAK von Azimov nur noch durch ein Foul gestoppt. Azimov sah Gelb und musste sich einem Elfmeter stellen – Gaston Nieto verwandelte souverän zum 2:0.

Szene vor dem Elfmeter

Der Sack war schließlich endgültig zu, als Moreno Schneider einen Heber zum 3:0 anbrachte, und Inter ließ nicht locker. Den Schlusspunkt setzte erneut Paya, der mit einem kraftvollen Schuss zum 4:0 traf, seinem zweiten Treffer. Die Latte und der Torwart verhinderten eine noch höhere Niederlage für den BAK.

Für die Schöneberger war es ein Fest des Amateurfußballs – für den BAK eine herbe Enttäuschung. Kein Wille, keine Haltung, um dem unterklassigen Gegner Paroli zu bieten. Der Favorit enttäuschte auf ganzer Linie. Für Inter-Vorsitzenden Gerd Thomas ist der Pokaltraum damit aber noch lange nicht vorbei. „Vom Double träume ich nicht“, sagt er, „aber ich hoffe, dass wir nächstes Mal nicht gegen den BFC Dynamo spielen (deren Partie war am Samstag noch nicht gespielt, d. Red.). Wenn wir ein Heimspiel bekommen, könnte das hier an der Ella-Barowsky-Straße organisatorisch schwierig werden.“

Die Vogelgrippe mag noch nicht besiegt sein, aber für die Schöneberger steht fest: 2026 wird ein spannendes Jahr – sowohl im Landespokal als auch in der Meisterschaft.

Text und Foto: Frank Toebs

BR Volleys kommen nicht vom Fleck

Zum zweiten Mal in der laufenden Saison verließen die Berlin Recycling Volleys am Mittwochabend (12. Nov. 2025) ihren Homecourt als Verlierer. Wie schon gegen den VfB Friedrichshafen hieß es auch gegen die SVG Lüneburg deutlich 0:3 (20:25, 20:25, 22:25). Vor allem das Aufschlag-Annahme-Duell entschieden die entschlosseneren Gäste klar für sich und grüßen von der Tabellenspitze, während für die Berliner der Weg auf die vorderen Plätze immer weiter wird.

Die Kulisse war eines Topspiels absolut würdig, denn 5.280 Zuschauern ließen sich den Volleyballabend in der Max-Schmeling-Halle nicht entgehen. In den Startaufstellungen beider Teams gab es wenig Überraschendes, einzig Nationalspieler Joscha Kunstmann suchte man auf Lüneburger Seite vergeblich. Eigentlich erwischten die Berliner einen guten Start in dieses Wiedersehen der Playoff-Finalisten. Gemeinsam mit Fedor Ivanov vernagelte Matthew Knigge zweimal die Feldhälfte (5:2) und Nolan Flexen konnte sich im Angriff stark durchsetzen (10:6). Doch der Anfangsschwung war zügig verflogen, erst machten die BR Volleys Fehler (10:9), dann drehten die Gäste mit reichlich Spielwitz auf (13:15). Als der Rückstand im ersten Satz weiter anwuchs (15:20), kam Kapitän Ruben Schott auf den Court. Der warf sich in der Abwehr noch stark in jeden Ball (19:22), konnte aber auch nicht verhindern, dass Lüneburgs auffälliger Zuspieler Välimaa den Strich unter Satz eins setzte (20:25). 

Nolan Flexens Wucht sollte im zweiten Satz wieder helfen, das Blatt zu wenden, und nach ausgeglichenem Start (4:4) platzierte der Amerikaner auch das erst Ass (8:6). Aber wieder kassierten die entschlosseneren „LüneHünen“ die Führung der Hauptstädter ein. Also griff Joel Banks zur Auszeit (13:15) und brachte erneut Schott für Flexen (14:17). Die Gäste aus Niedersachsen schlugen besser auf und nahmen überragend an. So ging auch Satz zwei dahin. Zu viele Fehler auf Berliner Seite machten es den Lüneburger in dieser Phase aber auch nicht schwer (18:23). Also packte die SVG zu und schnappte sich in Person von Byam Durchgang zwei mit gleichem Ergebnis (20:25). 

Schott blieb diesmal auf der Platte und mit ihm durfte nun in Florian Krage-Brewitz ein weiterer deutscher Nationalspieler ran. Das BR Volleys Team erwische abermals den besseren Start (6:4, 11:7), aber wiederum fingen die Lüneburger die Gastgeber zur Satzmitte mit gutem Service ein (12:12). Neben Zuspieler Välimaa war Byam Lüneburgs Bester und besorgte die Zwei-Punkte-Führung der Gäste (19:21). So setzte Banks noch auf Arthur Wehner, aber wieder hatten die Gäste das Schlusswort (22:25). Wie schon am Vorabend beim 3:0-Erfolg der Lüneburger wurde Libero Takahashi MVP und bejubelte mit seiner Mannschaft den ersten Auswärtssieg der Niedersachsen in der Max-Schmeling-Halle. Die Berliner kommen in der Tabelle nicht vom Fleck und rangieren weiterhin auf dem achten Rang.

Stimmen zum Spiel
Joel Banks: „Dass wir das zweite Mal mit 0:3 verlieren, ist sehr enttäuschend. Ein verdienter Glückwunsch an die SVG Lüneburg, die hier heute sehr stark aufgeschlagen hat. Die Gäste haben auch einen starken Job in der Annahme gemacht. Wir waren nicht routiniert und ruhig genug, um das Match für uns zu entscheiden. Vor uns liegt weiter sehr viel Arbeit.“

Jake Hanes: “Wir bekommen in unserem Spiel einfach noch nicht alles zusammen. Die Saison ist noch jung und wir arbeiten weiter, aber zwischen den Spielen bleibt wenig Zeit, um die Gesamtabstimmung zu verbessern. Heute haben wir mehrfach ordentlich angefangen, aber sind dann immer wieder in Löcher gefallen. Als Mannschaft müssen wir Konsistenz aufbauen. Das bleibt ein Prozess. Heute können wir den besseren Lüneburgern nur gratulieren.“

BR Volleys Formation
Nolan Flexen + Moritz Reichert (AA), Nehemiah Mote + Matthew Knigge (MB), Fedor Ivanov (Z), Jake Hanes (D) und Kyle Dagostino (L) | Eingewechselt: Ruben Schott, Florian Krage-Brewitz, Arthur Wehner

Bestwerte
Hanes 14 Punkte | Dagostino 73 % pos. Annahme | Ivanov 2 Blocks

Christof Bernier/BR Volleys

Pressefoto: Lenny Gora

Berliner Profifußball – hauchzartes Abseits

Meinung

Beide Berliner Proficlubs feierten am Wochenende Erfolge. Der 1. FC Union hatte die großen Bayern am Rande einer Niederlage und Hertha durfte sich über den vierten Liga-Sieg in Folge freuen. Beide Spiele hatten ein gemeinsames, erst Torjubel und dann die Ernüchterung, kein Tor wegen einer Abseitsstellung. Der Unterschied, Union ärgerte sich und Hertha freute sich. Beide Male ging um hauchzartes Abseits nach dem Einsatz der Hilfsmittel.

Unions Trainer Steffen Baumgart machte seinem Ärger gehörig Luft. „Da hat einer Lack gesoffen.“, so tickerte sein Zitat über die Agenturen. Ich bin ein ausdrücklicher Befürworter des Einsatzes der entsprechenden Hilfsmittel und da ist es egal, ob die Abseitsstellung fünf Millimeter oder fünf Meter betrug, es lässt sich eben objektiv überprüfen. Der Fußball, besser der Profifußball, wird dadurch gerechter. Zudem ist es in diesem Geschäft, etwas anderes ist der Profifußball nicht, bitter notwendig. Hertha profitierte von der Überprüfung, sonst wäre das Spiel unentschieden ausgegangen.

Eines muss allerdings auch gesagt werden, bei der Entscheidung Abseits oder nicht, hilft die Linie. Bei anderen Entscheidungen, nach Sichtung der Bilder, können Fehler nie ganz vermieden werden. Eine hundertprozentige Gerechtigkeit kann es nicht geben.

Die Eisernen erkämpften sich einen hochverdienten Punkt gegen die Bayern, der Ausgleich durch Harry Kane fiel erst in der Nachspielzeit. Der Alte Dame reichte ein goldenes Tor von Luca Schuler für den nächsten Dreier. Lauterns Treffer in der Nachspielzeit fand wegen der Hilfsmittel keine Anerkennung. Vielleicht profitieren demnächst die Baumgart-Schützlinge dann zu ihren Gunsten.

Hans-Peter Becker

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NFL in Berlin – Circus Maximus im Olympiastadion

Das Datum hätte wohl besser nicht passen können. Der 9. November ist ein Schicksalstag in der neueren deutschen Geschichte, Ausrufung der ersten Republik, gescheiterter Hitlerputsch, Reichspogromnacht und zuletzt der Fall der Berliner Mauer. Der 9. November 1989 fiel auf einen Donnerstag, 36 Jahre später verzeichnete der Kalender einen Sonntag. Im Berliner Olympiastadion wurde das erste reguläre Spiel der National Football League ausgetragen. Die Indianapolis Colts trafen auf die Atlanta Falcons. Vor dem Spielbeginn wurden alle Stadionbesucher Teil einer Choreo. Jeder hielt ein Plastikteil in die Höhe oder wedelte mit einem Winkelement, so sah der TV-Zuschauer die amerikanischen und deutschen Farben, mittendrin das Logo der NFL, der wohl reichsten Sportliga der Welt.

Andrang bereits 3 Stunden vor Spielbeginn Foto: © Becker

Vier Stunden vor dem offiziellen Spielbeginn um 15:30 Uhr setzte sich ein bunter Haufen von Fans dieser Sportart in Bewegung. Teilweise wirkte das Ganze wie ein lebendes Merchandise Museum von Vereinen der NFL. Die Stadiontore öffneten vor dem angekündigten Einlassbeginn. Probleme waren nicht zu erwarten und das hatte einen einfachen Grund, hier mussten keinen Fangruppen isoliert werden oder Ultras extra überwacht werden. Die anwesende Polizei konnte sich auf allgemeine Sicherheitsaufgaben konzentrieren und hatte einen Infostand für Interessenten für den Polizeiberuf errichtet.

Nach dem Passieren der Sicherheitsschleusen und mehrmaligen Vorzeigen der astronomisch teuren Tickets (zwischen 83 und 375 EUR), die nur auf einem Smartphone geladen werden konnten, wurde die Zeit bis zum Spielbeginn nicht lang. Unzählige Stände mit Essen, Aktivitäten und Merchandise luden zum gucken oder kaufen ein. Die Preise waren den Tickets angemessen, für ein Bier von Anheuser-Busch war ein Literpreis von stolzen 16 EUR fällig. Wer etwas Hunger bekam, musste für Currywurst 14 EUR abdrücken. Bezahlt werden konnte nur bargeldlos, per EC- oder Kreditkarte, selbst die mobilen Bierverkäufer hatten ein Kartenlesegerät in der Hosentasche.

Beim sportlichen Teil kamen die Anhänger dieses Spieles voll auf ihre Kosten. Es war spannend und erst in der Verlängerung fiel die Entscheidung zugunsten der Colts aus Indianapolis. Nach der regulären Spielzeit stand es 25 zu 25. Ein Touchdown brachte die Entscheidung, so gewannen die Colts ihr Heimspiel in Berlin mit 31:25. Das Stadion leerte sich etwas langsamer. Viele wollten einfach die Atmosphäre noch ein bisschen länger genießen. Diese perfekte Mischung aus Sport und Show, das macht der NFL wohl keiner nach.

Berlin hat einiges investiert, um dieses Event möglich zu machen. So mussten neue Duschen eingebaut und die Mannschaftskabinen vergrößert werden. In einem Spieltagskader stehen 50 Aktive und hinzukommen ca.100 Offizielle, Trainer und medizinisches Personal. Es ist halt alles etwas größer in Übersee. Aus Sicht der Fans darf gerne eine Wiederholung folgen. Berlin hat alles dafür getan, in den Jahren 2027 und 2029 soll es wieder so weit sein.

Hans-Peter Becker

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Kein Sieger im NOFV-Kellerduell der Oberliga

In einem der beiden Hauptstadtduelle in der NOFV-Oberliga Nord gab es am Sonntag (9. November 2025) keinen Sieger. Dabei hätten beide Mannschaften aus dem unteren Drittel der Tabelle einen Sieg unbedingt nötig gehabt. Das 1:1 (1:0) im Kellerduell nutzt eher den Gästen vom Berliner Athletik Klub (BAK), während SD Croatia mit neuem Trainer Mario Jurcevic weiterhin auf dem vorletzten Platz die Stellung hält; knapp vor dem einstigen Drittligisten FC Viktoria 89.

Croatias neuer Coach Mario Jurcevic

Dass das Team vom Friedrich-Ebert-Stadion nach zwölf Partien die wenigsten Treffer von allen (14) erzielt hat, war der Elf durchgängig anzumerken. Großchancen durch Marouan Zghal und Kapitän sowie Croatia-Urgestein Amirreza Ohadi konnten nicht verwertet werden. BAK-Sturmspitze Ali Keles glich zwar die Führung Croatias durch Mehmet Uzuner zu Beginn der zweiten Hälfte aus, doch auch er brachte seine Mitspieler nach haarsträubend fahrlässig vergebenen Möglichkeiten zur Verzweiflung. Kurz nach Keles´ Tor (50.) waren die Gäste plötzlich nur noch zu zehn auf dem Feld. Der bereits verwarnte Oskar Wardau kickte den Ball weit nach der Unterbrechung des guten Unparteiischen Michael Bernowitz noch dreißig Meter weg. Die Folge: Gelb-Rot und beinahe eine Halbzeit mit neun Feldspielern. Läuferisch war das für die etwas reifer auftretenden Athleten kein Nachteil, denn die Hausherren waren zu behäbig – und ohne ligataugliche Mittel, den Vorteil auszunutzen.

Einsamer BAK-Anhänger mit Trommel.

Fazit: Diese zwei von neun Berliner Oberligisten in der Liga zeigten eine wenig aufmunternde Leistung. Besonders Oberliga-Neuling Croatia wird es nicht leicht haben, die Klasse zu halten. Allerdings fehlten im großen Kader der SD mehrere wichtige Spieler aus unterschiedlichen Gründen. Bis zum Beginn der Rückserie vom 5.- 7. Dezember 2025 (16. Spieltag) könnte sich bei vier ausstehenden Begegnungen in diesem Jahr noch mancher Punkt ergeben. Schließlich sind es vom 15. bis zum 11. Tabellenrang zurzeit gerade sechs Punkte Differenz. Am kommenden Wochenende geht es für beide Teams im Achtelfinale des Berliner Landespokals weiter. BAK tritt am Samstag beim FC Internationale (Spitzenreiter der Landesliga 1. Abt.) an. Croatia empfängt am Sonntag NOFV-Oberliga-Primus SV Tasmania. Am dritten Spieltag der Liga hatte sich Tasmania mit 5:2 durchgesetzt. Im Pokal seien den Akteuren ein wenig mehr an Zuschauern als die unter 70 zahlenden Besucher am Erinnerungstag des Mauerfalls gegönnt.

Erzielte den Führungstreffer für Croatia_Mehmet Uzuner (Mitte)

Text und Fotos: Frank Toebs

Pokalhürde souverän übersprungen – Füchse gewinnen gegen Eisenach 38:22

Den spannendsten Moment des Abends erlebten die 3.800 Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle kurz nach Spielende. Die Auslosung der Viertelfinalpartien im DHB-Pokal. Die Füchse wurden dabei erneut mit einem Heimspiel beglückt. Der Gegner kurz vor Weihnachten wird der Titelverteidiger sein, der THW Kiel. Ein anderes Kaliber, als es das Team aus Eisenach war.

Vom Anwurf an präsentierten sich die Gastgeber hellwach und fokussiert. Tobias Grøndahl eröffnete den Torreigen, dem die Füchse innerhalb kürzester Zeit weitere Treffer folgen ließen. Erst nach acht Minuten beim Stand von 6:0 erzielten die Thüringer ihren ersten Treffer. Das Spielgeschehen blieb auch danach einseitig. Der Vorsprung der Berliner wuchs kontinuierlich an und erreichten zur Pause die 10er Marke – 22:12/30.

Die Gäste vom Fuße der Wartburg zeigten sich allerdings in keiner bundesligareifen Verfassung, was speziell ihre Wurfleistungen betraf. Die Füchse ließen auch im Angesicht des deutlichen Vorsprungs nicht eine Sekunde in ihrer Spielfreude nach, was Trainer Nicolej Krickau erfreute. „Unsere Reaktion nach der HSV-Niederlage war gut. Ich war sehr zufrieden mit unserem Fokus, den wir von Anfang an hatten“. So konnte er in der Endphase junge Spieler in großer Zahl einsetzen. Mit Max Günther, Lauro Pichiri, Tim Schröder und Gabriel Kofler standen vier Spieler aus dem Nachwuchs bzw. der zweiten Mannschaft auf der Platte und beteiligten sich auch am Torfestival, das mit einem 16-Tore-Vorsprung beim 38:22 ein umjubeltes Ende fand. Am Sonntag, 9. November 2025 geht es für die Mannschaft mit dem Spiel in Leipzig in der Bundesliga weiter.

Für die Füchse erfolgreich: Darj (1), Andersson (4), Grøndahl (6), Gidsel (6), Freihöfer (4/2), Pichiri (3/1), Langhoff (3), av Teigum (4), Günther, Gabriel Kofler (2), Schröder (2), Marsenić (3).

Herbert Schalling

Hall of Fame des deutschen Sports

Ein Webinar des VDS fasste neue Erkenntnisse zusammen

Täve Schur, das DDR-Radfahrer-Idol, bleibt weiterhin kein geeigneter Kandidat für die Liste in der Hall of Fame (HoF) des deutschen Sports. Diese war von der Stiftung Deutsche Sporthilfe 2006 initiiert worden. Für eine solche Wissensvermittlung hätte es kein Webinar des Verbandes der Sportjournalisten (VDS) gebraucht. Schließlich sind bereits zwei Versuche – mit sportlich guten Gründen für eine Aufnahme der Radsport-Ikone – gescheitert. Für eine der Anmerkungen dieses einstündigen Online-Seminars Anfang November war seine Person aber eine geeignete Anschauung, welche Kriterien zukünftig wahrscheinlich gelten sollen.

Die Sporthilfe als Initiatorin der HoF hatte bereits Mitte September 2025 die Ergebnisse einer Expertenkommission vorgestellt. Da ging es in erster Linie um die Aufarbeitung und eine Diskussion, die die Historiker und andere Fachleute zu Mitgliedern aus der NS-Zeit geführt hatten. Damaliges Ergebnis nach kontroverser Einschätzung: Es soll keinen Ausschluss von Mitgliedern, die bereits in der Ehrenliste aufgeführt worden sind, geben. „Wenn man diese Personen aus der HoF ausschließt, würde das wie ein Purgatorium (Fegefeuer oder Läuterungsort, Anm. d. Verf.) wirken, bei dem der deutsche Sport sich im Nachhinein selbst reinigt und das politisch Verstrickte von sich abkapselt“, heißt es in der Stellungnahme der fünfköpfigen Kommission. Vielmehr seien durch Offenlegung und Kommentierung die Personen transparenter darzustellen.

Max Hartung, Sprecher des Sporthilfe-Vorstandes, fand im Webinar des VDS ähnliche Worte wie auf der Webseite des Verbandes: „Ich musste mich selbst erst in ein Thema einarbeiten, das nicht unbedingt als Spezialdisziplin vorhanden war…nun hilft die getätigte Arbeit der Kommission… die Botschaft der HoF und ihre Werte zu bewahren.“

Die Diskussion war nach einem Hinweis des Historikers und Filmemachers Armin Jäger ins Rollen gekommen. Sein Hinweis auf ungenügende Art und Weise der Darstellungen von einigen Mitglieder-Biografien weckte daraufhin so manchen. Ein Auftrag an den Historiker Erik Eggers, Dokumente und zugängliche Quellen zu sichten, folgte. Der sprach davon, dass die Hürden beim Sichten („im Maschinenraum des Historikers“) erstaunlich schnell übersprungen werden konnten. Ginge es nach ihm, hätte zum Beispiel die Reitlegende Hans-Günter Winkler (+2018) keine Aufnahme verdient. Das hätten seine Recherchen zur NS-Zeit zweifelsfrei belegt.

Die Träger Deutscher Olympischer Sportbund, Sporthilfe und VDS wollen die Erkenntnisse nutzen, um nun auch das aktuelle Leitbild der HoF zu überprüfen. Die virtuelle Ruhmeshalle mit im Moment 131 Persönlichkeiten wird in Zukunft vermutlich nicht so rasch mit neuen Mitgliedern ergänzt werden. Die Erfüllung von sportlichen Kriterien allein ist nicht ausreichend. Die diffizile Betrachtung der Vergangenheit ist für VDS-Vorstand André Keil ein Grund, sich ein wenig zurückzulehnen: „Wo gibt es das sonst in der Welt, nicht nur NS-Vergangenheit zu prüfen, sondern auch nach Staatsdoping in beiden deutschen Staaten zu fragen?“, merkte er an. Man sei froh über die Leitlinien, die immer angepasst werden müssten.

Täve Schur habe sich nie von früheren Äußerungen und Verhalten distanziert. Ähnlich sei der Fall auch bei einer Spitzensportlerin wie Kristin Otto, der bisher erfolgreichsten deutschen Schwimmerin, gelagert. Hier stehen die nicht ausreichend kommentierten Dopingvorwürfe und überhaupt neuzeitliche Stellungnahmen dazu weiterhin aus. Die Leitlinien für eine Auswahl in die HoF gelten seit 2017. Welche angepassten Leitlinien ab wann demnächst auf der Liste stehen sollen, ist noch nicht konkret ausgemacht.
Die Gründung der Ehrenhalle habe Geburtsfehler gehabt, Nominierungen waren nicht gut nachzuvollziehen. So hieß es einvernehmlich beim Webinar des VDS. Eggers: „Es war leichtfertig, das Thema so anzugehen.“

Aktuell sind es, durch sechs Neuaufnahmen am 6. November 2025, nun 137 Persönlichkeiten des Sports in der Hall of Fame.

Greta Blunck (Hockey) / Kathrin Boron (Rudern) / Britta Heidemann (Fechten) / Philipp Lahm (Fußball) / Dirk Nowitzki (Basketball) / Maria Riesch (Ski Alpin)

Text und Foto: Frank Toebs