Berliner Fußball-Vereine in oberen Ligen

Bundesliga: Hertha BSC (26 Punkte nach 33 Spielen) ist wie vorausgesehen ohne Mitleid (selbst Schuld) abgestiegen und kann am letzten Spieltag in Wolfsburg befreit aufspielen. Mal sehen, was dabei herauskommt. Der Hauptstadt bleibt ein Verein erhalten. Derzeit mit 59 Punkten steht der 1. FC Union auf einem Champions League-Platz und hat es im letzten Saisonspiel gegen Werder Bremen (36 Punkte) selbst in der Hand, sich vor Freiburg zu platzieren. Wer begleitet Hertha in die 2. Liga (vorbehaltlich der Lizenz)? Schafft es Borussia Dortmund im Heimspiel gegen Mainz 05, die Zwei-Punkte-Führung gegen Bayern München zu verteidigen und mal wieder, zuletzt war es2013, die Meisterschaft zu holen?

2. Liga: Darmstadt 98 ist nach sechs Jahren, jetzt mit Trainer Thorsten Lieberknecht wieder aufgestiegen. Glückwunsch. Der Kampf um Platz zwei zwischen dem 1. FC Heidenheim (64 Punkte) und dem Hamburger SV (63 Punkte) sorgt für Spannung am letzten Spieltag. Heidenheim muss Absteiger Regensburg und der HSV reist zum anderen Absteiger SV Sandhausen. Gewinnt Heidenheim, wären ein weiterer Neuling in der Bundesliga. Für den Hamburger SV bliebe erneut die Relegation. Die zweite Liga bleibt attraktiv und ist nicht einfach. Hansa Rostock feiert den Klassenerhalt. Hansa Zweite steigt als Meister der NOFV Oberliga Nord in die Regionalliga auf. Arminia Bielefeld (34 Punkte), steht derzeit auf dem Relegationsplatz, könnte im letzten Spiel in Magdeburg mit einem Sieg den Abstieg verhindern. Voraussetzung, der 1. FC Nürnberg und Eintracht Braunschweig verlieren ihre Spiele in Paderborn und in Rostock. Beide haben vor dem letzten Spieltag 36 Punkte gesammelt. Wer in die Relegation muss, könnte sich über das Torverhältnis entscheiden.

3. Liga: Der VfB Oldenburg, SV Meppen, FSV Zwickau und die SpVgg. Bayreuth steigen ab. In der Regionalliga Nordost ist man über die Rettung von Halle (41 Punkte – punktgleich mit Rot-Weiß Essen) sehr erfreut. Der 15. Tabellenplatz ist somit für Meuselwitz, 7:0-Sieger gegen Tennis Borussia, kein Abstiegsplatz mehr und Lichtenberg 47 muss jetzt auf ein erfolgreiches Abschneiden von Meister Energie Cottbus hoffen, um den Abstieg zu entgehen. Der Relegationsgegner Unterhaching hat finanzielle Probleme, Der SV Elversberg steht als Aufsteiger in die 2. Liga fest, wer folgt direkt und wer schnappt sich die Relegationschance ? Momentan VfL Osnabrück (67 Punkte), allerdings ist bis Platz sechs noch alles möglich. Der SV Wehen Wiesbaden, der 1. FC Saarbrücken und Dynamo Dresden sind noch in der Verlosung. Der 38. und letzte Spieltag beginnt für alle zeitgleich am Samstag, 27.05.2023 um 13.30 Uhr. Da wird auch die Frage entschieden, wie schwer die überraschende Niederlage mit 1:4 der Dresdner Dynamos bei Absteiger Meppen ins Gewicht fallen wird.

Regionalliga Nordost: Energie Cottbus feiert die Meisterschaft mit dem 1:0 vor 12.116 Zuschauern gegen Babelsberg, aber noch nicht den Aufstieg. Der Relegationsgegner ist wohl noch unklar. Die Spielvereinigung Unterhaching, von Ex-Nationalspieler Sandro Wagner trainiert, hat Probleme, die Auflagen für die 3. Liga erfüllen. Theoretisch könnten mögliche Gegner am 7. und 11. Juni auch die Würzburger Kickers oder FC Bayern II heißen. Cottbus beendet die Saison mit 69 Punkten, die Verfolger Rot-Weiß Erfurt (63 Punkte) und Carl Zeiss Jena hat (62 Punkte). Abgestiegen sind Tennis Borussia und Germania Halberstadt. Lichtenberg 47, verlor beim Greifswalder FC 1:2, muss, wie gesagt, auf den Aufstieg von Energie Cottbus hoffen.

NOFV Oberliga Nord: Souveräner Meister mit 77 Punkten wurde Hansa Rostock II und sind Aufsteiger, weil die Profis von Hansa Rostock den Verbleib in der 2. Liga frühzeitig schafften. Es sind hier noch zwei Spieltage zu spielen. Trainer Ingo Kahlisch muss mit seinen Optikern weiterhin um den Erhalt in der Oberliga bangen. Dem SC Staaken fehlt gegenüber Optik Rathenow, punktgleich mit MSV Neuruppin, nur noch ein Punkt, um weiterhin fünftklassig zu spielen. Da unten geht es also sehr eng zu. Selbst für den Tabellenletzten Mecklenburg Schwerin ist noch alles drin. Die Partie gegen Tasmania wurde nach einer halben Stunde abgebrochen, weil Verteidiger Glodi Zingu ohne Fremdeinwirkung auf dem Platz kollabierte. Er konnte glücklicherweise aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die Partie soll über Pfingsten nachgeholt werden.

Christian Zschiedrich

Hertha BSC geht in eine ungewisse Zukunft

Ein Neuanfang muss sein. Der ist bei einem Abstieg, wie gewöhnlich eine Klasse tiefer, nicht einmal das Allerschlimmste. Hertha muss sich von vielen Ungereimtheiten erholen. Wäre da nicht die immer näher rückende Gefahr, ohne Lizenz für die Bundesliga in der Regionalliga beginnen zu müssen. Da kann Hertha ja von Glück reden, dass sie eine Ausbildungsmannschaft in der Regionalliga haben, sonst wäre Kreisliga A angesagt. Je tiefer, umso unrealistischer ist, sofort wieder eine Aufstiegsmannschaft bei der finanziellen Not verpflichten zu können. Die über sieben Stunden lange Mitgliederversammlung am Sonntag, 14. Mai 2023 vor 1500 Mitgliedern in der Messehalle am Funkturm konnte die Ängste nicht beruhigen, eher im Gegenteil. Im Vorfeld wurde dem neuen Präsidenten Kay Bernstein Machtgehabe und obendrein fehlende Fachkompetenz und Führungsversagen vorgeworfen. Bernstein lud die Schuld auf seine Vorgänger in der Vergangenheit ab: „Ein Irrsinn. 250 Millionen Euro wurden verbrannt!“ Die Zusammenarbeit mit 777 sei alternativlos. Der Austausch mit der DFL läuft.

In der Tat stehen Befürchtungen ins Haus, über 90 Millionen Verbindlichkeiten, die fällige Rückzahlung der Anleihe in Höhe von 40 Millionen, die Lizenz wackelt da gewaltig. Hertha möchte die Akte Windhorst schließen. Bernstein dankte ihm unter dem Gejohle für sein Geld. Der sportliche Erfolg blieb seit Jahren für 375 Millionen Euro aus. Die Versammlung ließ keine Abstimmung über diverse Abwahlanträge zu. Das Präsidium bleibt im Amt. Auch Ex-Manager Fredi Bobic bekam seit Fett weg, insbesondere von Andreas „Zecke“ Neuendorf, der den neuen Berliner Weg beschwor.

Zum Sportlichen: Zu 99 Prozent folgt der siebente Abstieg seit 1963, 25 Punkte als Tabellenletzter sprechen bei zwei ausstehenden Spielen eine deutliche Sprache. Bis zum rettenden Ufer fehlen mit dem zweitschlechtesten Torverhältnis sechs Punkte. Natürlich erhoffen sich alle am kommenden Samstag, 20. Mai gegen den Mitkonkurrenten VfL Bochum, einen Sieg. Das reicht nicht. Es könnten bereits am vorletzten Spieltag die beiden direkten Absteiger feststehen. Hertha muss am letzten Spieltag nach Wolfsburg. Nicht nur gegen Bochum, sondern auch in Wolfsburg müsste gewonnen werden. Bochum müsste auch zu Hause gegen Leverkusen gewinnen und Stuttgart müsste zu Hause gegen Hoffenheim verlieren. Es ist eben unbefriedigend, zudem auf Hilfe anderer angewiesen zu sein. Daran ist Hertha selbst schuld.

Es passt wirtschaftlich in dieser Saison nicht, auch sportlich ist es nicht besser. Wer mag da noch an Wunder glauben. Für die Regionalliga im Amateurstadion reicht es, vielleicht.

Christian Zschiedrich

Hertha BSC und die Regionalliga

Man müsse immer nach vorn und nicht ewig zurückschauen, so lautet die Devise. Es sind 31 Spieltage geschafft, drei sind noch zu absolvieren. Der Blick voraus ist hochinteressant, wie fast immer in der Schlussphase einer Saison. Energie Cottbus gewann 3:1 in Halberstadt und hat 65 Punkte. Verfolger Rot-Weiß Erfurt verlor dagegen mit 0:2 in Babelsberg und hat 61 Punkte. Vier Punkte Vorsprung sind bei nur drei ausstehenden Spielen vielleicht zu viel. Die Cottbuser werden sich wohl den Meistertitel holen, steigen jedoch in dieser Saison damit nicht automatisch auf. In der kommenden Saison steigt der Nordost-Meister entsprechend der Rotation wieder direkt auf. Aller Voraussicht nach heißt das Aufstiegsduell heuer Energie Cottbus gegen SpVgg Unterhaching aus der Bayernliga. Am Samstag, 13.05.2023, steht in Cottbus das Spiel der Saison an. Rot-Weiß Erfurt ist zu Gast, um 13.00 Uhr ist der Anstoß im Stadion der Freundschaft.

Wer steigt aus der 3. Liga von den nordostdeutschen Vereinen ab? Hoffentlich nur einer, der FSV Zwickau kann den Abstieg wohl nicht mehr vermeiden. Halle hat sich mit dem 1:0-Sieg gegen Ingolstadt am 35. Spieltag etwas Luft verschafft und fünf Punkte Vorsprung vor dem SV Meppen. Wer muss die Regionalliga Nordost verlassen? Tennis Borussia hat mit der 1:3-Heimniederlage gegen Luckenwalde den Abstieg besiegelt, bei diesem Punktestand geht auch rechnerisch nichts mehr. Lichtenberg 47 gewann 4:2 bei Viktoria 89 in Lichterfelde, ist aber mit erst 25 Punkten noch stark gefährdet und wird Energie Cottbus wie kein anderer den Aufstieg wünschen. Am kommenden Spieltag empfängt Lichtenberg Absteiger Tennis Borussia. Eine Partie, jenseits von Gut und Böse, zeitgleich am Freitag, 12.05.2023, im Jahnstadion, treffen die Tabellennachbarn VSG Altglienicke und der BFC Dynamo aufeinander. Beide fuhren am 31. Spieltag Siege ein. Dynamo mit 3:1 über Chemie Leipzig und Altglienicke gewann auswärts 2:1 in Greifswald.

Hertha BSC ist ja mit einer Ausbildungsmannschaft in der Regionalliga vertreten. Die Schützlinge von Ante Covic gewannen, auch ohne ihre Routiniers, 3:0 gegen den ZFC Meuselwitz. Mit 45 Punkten ist für Hertha II eigentlich alles gelaufen. Das Ergebnis des Berlin-Derbys gegen den BAK 07 hat für beide nur statistischen Wert. Herthas Zweite und der gesicherte Klassenerhalt könnte noch eine ganz andere Bedeutung erlangen. Der Verein kämpft mit existenziellen Schwierigkeiten und mit Spannung wird die Mitgliederversammlung am Sonntag, 14.05.2023 erwartet, just zu der Zeit, wo im Poststadion der BAK Herthas Zweite empfängt. Eine bedeutende Rolle wird in der Mitgliederversammlung, dem Ergebnis des Spiels der Bundesligamannschaft in Köln beigemessen werden. Im Falle einer Niederlage wäre der dritte Abstieg seit 1997 so gut wie besiegelt. Die noch ausstehenden drei müssen gewonnen werden, um wenigstens die Chance in der Relegation zu wahren. Das weitaus größere Problem ist, wie die DFL im aktuell laufenden Lizenzierungsverfahren mit Hertha verfahren. In einer an die Süddeutsche Zeitung durchgestochenen Information ist die Rede von „Der schlimmste Fall, den wir je hatten“ und dass der Lizenzierungsprozess „hochkritisch“ verläuft.

Das könnte bedeuten, dass Hertha ohne Lizenz der DFL in der Regionalliga spielen muss. Zum Glück ist dort Hertha mit der Zweiten vertreten, sonst würde es noch weiter nach unten gehen. In der Mitgliederversammlung, da muss man kein Prophet sein, wird es heiß hergehen. Wo sind die Millionen von Lars Windhorst geblieben? Selbst wenn danach gefragt werden sollte, gibt es dafür überzeugende Antworten? Überhaupt „erklären können“ wäre wohl präziser. Welche Beträge da im Raum stehen, erläutert der Journalist Steffen Rohr: „Die neuesten Horrorzahlen gab es Anfang März: Im Finanzbericht für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 bilanzierte Hertha ein Minus von 44,6 Millionen Euro, fürs Gesamtjahr wurde ein Minus von 64 Millionen Euro prognostiziert. Die Personalkosten waren im Geschäftsjahr 2021/22 auf Rekordniveau geklettert (97,7 Mio.), die Verbindlichkeiten betrugen zum Stichtag 31. Dezember 2022 insgesamt 90,8 Millionen Euro. Außerdem ist die Rückzahlung einer im Jahre 2018 aufgenommen 40 Mill. Anleihe zu einem Zinssatz von 6,5 Prozent im Herbst 2023 fällig. Da kann man nur dem entlassenen Geschäftsführer Sport Fredi Bobic zustimmen: „Wir hängen wirtschaftlich brutal.“ Das Geld ist jedenfalls erst einmal weg.

Christian Zschiedrich

Erfurt und Cottbus fast im Gleichschritt vorn

Rot-Weiß Erfurt besiegte am Sonntag, 30.04.2023 im Steigerwaldstadion Germania Halberstadt 2:0 und Energie Cottbus spielte am Dienstagabend, 02.05.2023 zu Hause nur 1:1 gegen BFC Dynamo. Cottbus und Erfurt trennt nunmehr nur ein einziger Punkt, bei einem identischen Torverhältnis von 60:26, Erfurt 61 Punkte und Cottbus 62. Punkte. Lange Zeit sah es am Dienstag nach einem knappen 1:0 Sieg für Energie aus. Jedenfalls bis zur 87. Minute, Energie war in der 64. Minute in Führung gegangen. Die Dynamos glichen vor 6.640 Zuschauern aus und waren plötzlich im Stadion der Freundschaft stärker als die Heimmannschaft, hätten sogar drei Zähler entführen können. Vor dem Spiel und noch während der ersten Halbzeit war die Stimmung sehr aufgeladen. Im Gästeblock zündeten Raketen. Schiedsrichter Alexander Sather, der sonst höherklassig pfeift, konnte nach kurzer Unterbrechung zum Glück das Spiel fortsetzen, die Lage beruhigte sich.

Claus-Dieter Wollitz, Trainer der Cottbuser, wechselte die Torhüter, Bethke kam für den angeschlagenen Sebald, außerdem, im Vergleich zum 2:1-Sieg in Greifswald, Kujovic für den ebenfalls angeschlagenen Hildebrandt. BFC-Trainer Heiner Backhaus bot die gleiche Elf wie zuvor beim 2:1-Sieg gegen RW Erfurt auf. Der erste Durchgang endete torlos. Torwart Sommer musste angeschlagen bei Halbzeit in der Kabine bleiben, der 18-jährige Hainke ersetzte ihn. Das 1:0 schien haltbar. Hofmann erzielte es nach starkem Pass von Wähling von der Strafraumgrenze. Allerdings verhinderte Hainke in Minute 78 das 2:0 durch Hottmann. Er konnte per Kopf klären. Letztendlich glich Duncan nach einem Eckstoß in der 87. Minute, 1:1 für den BFC Dynamo aus.

Der BFC liegt jetzt auf Tabellenplatz 7, 48 Punkte wie der Chemnitzer FC. Am Sonntag, 07.05.2023 empfängt Dynamo zu Hause, 13.00 im Sportforum Chemie Leipzig, den Tabellennachbarn auf Platz 6. Cottbus muss nach Halberstadt und Erfurt bereits am Freitag, 05.05.2023 in Babelsberg antreten.

Der Berliner AK erlaubte sich im Poststadion vor 851 Zuschauern gegen Carl Zeiss Jena ein historisches 1:8. Je Halbzeit (1:4) ließen die Athleten vier Gegentore zu. Davon muss man sich gegen den 1. FC Lok in Leipzig, Freitag, 05.05.2023 ab 19.00 Uhr, erst einmal erholen. Lichtenberg 47 erkämpfte sich im Zoschke ein 2:2 gegen Hertha BSC II. Viktoria 89 45 Punkte gesammelt, gewann zuletzt mit 3:2 in Luckenwalde. Der Sieg der VSG Altglienicke 5:2 gegen Tennis Borussia im Jahnstadion darf als standesgemäß bezeichnet werden. Die Luft für die Veilchen wird immer dünner. Am Samstag, 06.05.2023 bereits ab 13.00 Uhr, kommt Luckenwalde und die könnten mit einem Sieg den Klassenerhalt fast perfekt machen.

Bleibt hier nachzutragen, ein Berlin-Derby, Viktoria 89 trennte sich von der VSG Altglienicke 0:0. Zu guter Letzt, am Sonntag, 07.05.2023, kommt es, parallel zum Spiel des BFC, für Lichtenberg 47 bei Viktoria 89 zu einem entscheidendem Aufeinandertreffen im Stadion Lichterfelde. Viktoria ist jenseits von Gut und Böse, während die 47er dringend jeden Punkt benötigen. Man weiß ja nicht, wer da so alles aus der 3. Liga absteigen könnte. Zwickau ist wohl nicht mehr zu retten, es könnte sich noch der Hallesche FC dazugesellen. Der momentane Tabellenplatz würde den Abstieg bedeuten.

Christian Zschiedrich

Hertha muss für die 2. Liga planen

Dass Bochum 1:1 gegen Dortmund spielt und Stuttgart 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach als auch Schalke gegen Werder Bremen 2:1 als Gewinner vom Platz gehen, das waren alles Ergebnisse gegen Hertha, das bis zur 69. Minute das 0:0 hielt, in der Endphase aber noch zwei Treffer von den Bayern in München schlucken musste. Heißt: Im Abstiegskampf ist für die Berliner der Abstand zum rettenden Ufer vier Spiele vor Saisonende größer geworden. Das ist einer der Gründe, weshalb es nur durch ein kaum einzutretendes Wunder noch Hoffnung auf den Klassenerhalt gibt.

Christian Zschiedrich kommentiert. Foto: Sportick

Sollte Hertha alle vier ausstehenden Spiele gewinnen, kämen 12 Punkte auf die 22 hinzu. Das ergibt, dazu bei ungenügendem Torverhältnis, 34 Punkte. Doch beten wird nicht helfen, weil die Konkurrenten gewiss noch Punkte holen werden. Der Abstand bis zum eventuell rettenden Relegationsplatz beträgt bereits acht Punkte. In Köpenick hieß die Parole: Erst einmal 40 Punkte, um nicht absteigen zu können, dann sehen wir weiter. Sehr vernünftig! Bereits am Samstag, 6. Mai 2023 gegen den VfB Stuttgart, könnte im Olympiastadion der Abstieg besiegelt sein, selbst wenn Hertha bis zur 80. Minute mit einem Tor führen sollte. Stuttgart erledigt öfter in der Endphase das Toreschießen und Hertha hat da Kapital hergegeben. Wer sagt, dies doch nicht mehr mit Trainer Pal Dardai, der muss dazu sagen, er kam viel zu spät! Ein Unentschieden hilft keinesfalls und ein Sieg wird schwer und hilft vielleicht auch nicht mehr. Selbst dann bleibt Hertha Schlusslicht. Wer direkt zweiter Absteiger wird? Ich tippe ganz stark auf Schalke 04, wegen des schwersten Restprogramms, in Mainz, gegen Bayern in München, zu Hause gegen Frankfurt und dann zum Schluss in Leipzig. Drei Auswärtsbegegnungen also Hertha und Schalke …..

Hertha könnt es als Hauptstadtclub in den nächsten Jahren sehr schwer haben. Ich denke dabei an den Hamburger SV. Dafür ist bei der Alten Dame in den letzten Jahren zu viel verkehrt gelaufen. Einer mit dem besten Einblick ist der Fußball-Wochen-Chef Horst Bläsig. In seinen Kommentaren spricht er Klartext. Den entlassenen Fredi Bobic titulierte er als den „Sargnagel“ und begründete es auch. Ja, der Sargnagel kommt zum Schluss und macht den Deckel darauf. Selbstverständlich ist die Zeit davor mit in Betracht zu ziehen, als Hertha hochnäsig und keineswegs angebracht handelte. Das summierte sich in den Jahren, sowohl in sportlicher als auch in personeller Hinsicht in der Führung des Vereins. Die häufigen Trainerwechsel und die oft nicht passende Zusammenstellung des Kaders führten zu der Misere. Wir bitten um ein Wunder.

Christian Zschiedrich

Cottbus besiegt Jena 1:0 und gewinnt in Greifswald 2:1

2:1-Spiele haben Bedeutung, ergaben gravierende Veränderungen an der Spitze. Rot-Weiß Erfurt kann die Hürde beim BFC Dynamo in Berlin nicht nehmen und verliert 1:2. Das ergibt den Führungswechsel an der Tabellenspitze fünf Spieltage vor Ultimo, denn Energie Cottbus gewinnt 2:1 in Greifswald, hat 61 Punkte und 59:25 Tore und Rot-Weiß Erfurt, bislang führend, 58 Punkte und 58:26 Tore am 29. Spieltag. Jena, Tabellendritter mit 52 Punkten, hat zum Tabellenführer aktuell neun weniger. Der 1. FC Lok Leipzig als Vierter, sogar 11 Punkte weniger. Die Meisterschaft haben Jena und die Leipziger Lok bereits abgeschrieben. Energie hat wohl im richtigen Moment das aus sich herausgeholt, was im Endspurt ausschlaggebend sein könnte. Zudem haben die Erfurter im Endspurt zu viele verletzte Stammspieler.

Was tut sich unten? Tennis Borussia hatte am Freitagabend, 21.04.2023 immerhin 1.2023 Zuschauer im Mommsenstadion, darunter viele Fans aus Leipzig, verlor aber gegen Chemie Leipzig durch Tore von Surek (8.) und Mauer (32.) mit 0:2 und behauptet, wir sind rein rechnerisch – leider nur 12 Punkte – noch nicht abgestiegen. Allerdings heißt der nächste Gegner Altglienicke (8., 46 Punkte) am Sonntag, 30.04.2023, im Jahn-Stadion. Altglienicke verlor das Nachholspiel mit 0:1 gegen den Berliner AK, ist nur 9. mit 43 Punkten, verlor in Chemnitz vor 2.238 Zuschauer mit 0:3. Das Schlusslicht TeBe schaffte es nicht an Halberstadt etwas heranzukommen, Hertha BSC II spielte beim Tabellenvorletzten in Halberstadt 0:0.

Das Berlin-Derby Viktoria 89 gegen VSG Altglienicke endete am Montag, 24.04.2023 torlos. Lichtenberg 47 hatte bei Lok Leipzig wenig zu bestellen und verlor 1:4. Am Samstag, 29.04.2023 steht ein weiteres Derby in Lichtenberg, gegen Herthas Zweite, an. Vielleicht schaffen die 47er eine Überraschung gegen die Ante Covic-Schützlinge. Viktoria muss am Freitagabend, 28.04.2023 in Luckenwalde antreten. Das Spiel Energie Cottbus – BFC Dynamo findet erst am Dienstag, 02.05, statt. Der BAK 07, jenseits von Gut und Böse, hat bereits Freitagabend, 28.04.2023 ab 19.00 Uhr, Poststadion, die interessante Aufgabe gegen Carl Zeiss Jena zu lösen. Bemerkenswert, ZFC Meuselwitz – im Abstiegskampf, schaffte in Jena ein 2:2 – trennte sich von Trainer Heiko Weber.

Christian Zschiedrich

Noch sechs Spieltage in der Regionalliga Nordost

Tabellenführer Rot-Weiß Erfurt gewinnt 4:0 gegen den Greifswalder FC und hat mit 58 Punkten 3 Punkte mehr als der hartnäckige Verfolger Energie Cottbus (55 P.). Nur Energie hat ein Spiel weniger ausgetragen als Rot-Weiß und könnte bereits übermorgen, Mittwoch, 19.04.2023, 19.00 Uhr, im Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena (3., 51 Punkte) punktemäßig mit Erfurt gleichziehen. Allerdings gelang den Schützlingen von Trainer Claus-Dieter Wollitz der Sieg gegen Schlusslicht Tennis Borussia, mit 2:1 vor 4.608 Zuschauern, bei weitem nicht so souverän wie den Erfurtern beim 4:0 vor 4.364 Zuschauern gegen Greifswald. Dennoch, selbst die Tordifferenz der beiden Aufstiegsaspiranten ist bis auf einen Zähler aktuell zugunsten der Thüringer fast gleich. Denkbar, dass am Ende das Torverhältnis sogar den Ausschlag für den Meistertitel geben kann. So spannend ist die Endphase und kaum vorauszusehen, wer das Rennen machen wird.

Carl Zeiss hat sich mit 2:0 am Ende im Zoschke sogar mühelos gegen Lichtenberg 47 durchgesetzt, ist keineswegs abzuschreiben, hat im Ernst-Abbe Sportfeld ein Heimspiel gegen Meuselwitz, dem 15. mit 25 Punkten. Das ist noch nicht gewonnen. Meuselwitz möchte gern vom derzeitigen Relegationsplatz weiter nach oben klettern. Es ist nicht nur oben, im Kampf um die Meisterschaft spannend, selbst TeBe, der 18. könnte die Klasse halten. Die Berliner Borussen müssen jedoch hoffen, dass möglichst kein Ost-Club aus der 3. Liga absteigt und dass die Charlottenburger, die „Rote Laterne“ nach Halberstadt abgeben. Halberstadt hat am Dienstag, 18.04.2023 ein Nachholspiel gegen Hertha BSC II und TeBe hat am 29. Spieltag, am Freitag, 21.04.2023 19.00 Uhr, sein Heimspiel im Mommsenstadion gegen Chemie Leipzig. Zeitgleich spielt Halberstadt in Babelsberg.

Ob es Lichtenberg, aktuell 21 Punkte, erwischt? Ihnen steht die schwere Aufgabe beim 1. FC Lok Leipzig im Bruno-Plache-Stadion bevor. Herthas Zweite holte aus den letzten beiden Spielen 6 Punkte, ein 3:0 gegen Chemie Leipzig und das Berlin-Derby gegen Altglienicke im Jahnstadion gewannen sie mit 3:2. Am Sonntag, 23.04.2023 könnten, gegen Luckenwalde im Amateurstadion weitere 3 Zähler auf das Hertha-Konto kommen.

Christian Zschiedrich

Absoluter Tiefpunkt beim Hauptstadtclub Hertha BSC

Schalke gewinnt 5:2 und schickt Hertha ans Tabellenende. Hub Stevens scheint Recht zu behalten, dass auch am Ende die Plätze zugunsten von Schalke mit Hertha getauscht sind. Jetzt ist es schon zum 28. Spieltag so weit und unverhältnismäßig deutlich. Herthas Auftreten in Gelsenkirchen war äußerst blamabel. Trainer Schwarz sagte nach dem Spiel, die Tore für Schalke seien aus Hertha-Sicht zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt gefallen. Für die Siegermannschaft eben zu einem günstigen Zeitpunkt. Das schafft Hertha leider nicht. Beim Interview von Sandro Schwarz vor dem Spiel hatte ich das eigenartige Gefühl, das kann so nichts werden! Entsprechend war die Körpersprache in dem so wichtigen Match von den Berlinern, der Bedeutung des Spiels überhaupt nicht angemessen.

Eine katastrophale Zweikampfführung, schlechtes Stellungsspiel, die Deckungs- und Abwehrarbeit entsprach fortgesetzter Einladung für die Schalker, Tore zu erzielen. Kein Ineinandergreifen der Mannschaftsteile. Schalke dominierte total und das nicht nur, aber besonders im Mittelfeld. Bei Hertha schaute man am besten im Aufbauspiel „mitreißend“ weg. Den gezeigten Leistungen nach waren vielleicht drei Spieler Bundesligareif. Hertha gehört so nicht ins Oberhaus. Ich behaupte sogar, ein Abstiegskampf von Hertha in dieser Form war vorhersehbar. Hertha ist zwar rechnerisch noch nicht abgestiegen. Die Mannschaft zerfällt als Absteiger und keiner weint ihr eine Träne hinterher.

Meine Meinung, das war vorhersehbar, sage ich vor allem auch denen, die behaupten, die letzten Spiele waren doch gar nicht so schlecht. Schauen wir aktuell die Gangart des nächsten Gegners an. Bremen spielt gegen Freiburg und Stuttgart als Vorletzter empfängt Dortmund, Bochum, (15., 26 Punkte), vier Punkte besser als Hertha, muss in der Alten Försterei beim Tabellendritten gegen Union (51 Punkte) bestehen. Die gefährdeten Mannschaften können Abstiegskampf und könnten vielleicht schon am 28. Spieltag den Abstand zu Hertha vergrößern.

Die kritisierten Vorgänge im Verein der Hertha kommen zu den sportlichen Leistungen negativ hinzu. Die DAZN-Reporter behaupteten in der Tat, Trainer Schwarz wird infolge des Griffs nach dem Strohhalm den kommenden Montag nicht als Hertha-Trainer überleben. Hertha sollte Windhorst bitten, noch ein paar Millionen zu spendieren. Hertha, hat augenscheinlich abgewirtschaftet, ist ein Sanierungsfall, sogar existentiell gefährdet. Für einen neuen Trainer ist gar kein Geld vorhanden. Was ist bloß aus der Alten Dame geworden? Nach Bremen geht es am 30. Spieltag zu den Bayern.

Christian Zschiedrich

Erfurt und Cottbus verloren im Gleichschritt

Erfurt und Cottbus verloren beide ihre Heimspiele, die Rot-Weißen 0:1 gegen Viktoria Berlin und Cottbus 1:2 gegen Hertha II. Sie patzten im Gleichschritt. Drei Spiele endeten torlos, darunter, vor rund 5000 Zuschauern, das Leipziger Derby und 0:0 Altglienicke gegen Jena, sowie Luckenwalde gegen Chemnitz. Den deutlichsten Sieg, mit 5:0, errang der BFC Dynamo gegen Greifswald. Christian Beck steht nach seinem Dreierpack wieder an der Spitze der Torjägerliste. Ebenso hervorzuheben ist der 3:0-Sieg von Babelsberg in Meuselwitz. Die Potsdamer könnten einen Beweis dafür geliefert haben, dass es sich lohnt, auch in Krisenzeiten am Trainer festzuhalten. Babelsberg bewegte sich in Richtung Abstiegszone, die Vereinsführung sprach Trainer Zschiesche das Vertrauen aus. Jetzt folgte der dritte Sieg in Folge, Tabellenzehnter mit 39 Punkten, das liest sich doch gar nicht so schlecht.

Der Berliner AK kann wieder siegen. Das Berlin-Derby im Zoschke gegen Lichtenberg 47 endete mit einem 2:0 Erfolge für die Athleten. Viktoria 89 hat sich mit dem Dreier in Erfurt, nun 40 Punkte auf das Konto geholt. Den Erfurtern scheint im Kampf um die Meisterschaft die Puste auszugehen. Cottbus und Altglienicke, als ärgste Verfolger, haben ein Spiel weniger ausgetragen. Herthas Zweite kommt nach dem nicht unbedingt erwarteten Sieg in Cottbus, jetzt auf 31 Punkte, bleibt auf Platz 13.

Der Meister im Nordosten muss wie im vergangenen Jahr Aufstiegsspiele bestreiten, Gegner ist der Meister der Regionalliga Bayern. Wer die Liga verlassen muss, richtet sich nach den Absteigern aus der 3. Liga und ist abhängig, ob der Meister es schafft aufzusteigen. Günstigstenfalls gibt es nur einen Absteiger, es könnten drei weitere dazukommen. Für Tennis Borussia Berlin, aktuell mit der roten Laterne ausgestattet, ein wichtiger Fakt. TeBe, kann noch siegen, sendete zuletzt ein Lebenszeichen aus Halberstadt. Mit dem 2:1-Sieg haben die Lila-Weißen Halberstadt eingeholt und sind nur noch aufgrund des schlechteren Torverhältnisses Schlusslicht. Jetzt folgen sogenannte Hammerspiele: Freitag, 07.04.2023, im Mommsenstadion ist Tabellenführer Erfurt zu Gast und am 11.04. der 1.FC Lok Leipzig. Die nächste Auswärtsaufgabe am 15.04., wartet in Cottbus. Neun Partien sind es noch für das Sammeln der dringend benötigten Punkte. Das letzte Match der Saison findet für TeBe am 28.05. im Poststadion mit dem Derby gegen den BAK 07 statt.

Christian Zschiedrich

Regionalliga Nordost vor dem 26. Spieltag

Bereits nach dem 25. Spieltag trennte sich in der Spitzengruppe die Spreu vom Weizen. Wir berichteten von einem konstant spielstarken Quartett, das sich deutlich vom Rest der Liga abgesetzt hatte. Dazu zählte wieder die VSG Altglienicke auf Platz drei. Ausgerechnet Altglienicke gab sich im Nachholspiel eine Blöße und verlor 1:2 das Heimspiel gegen Babelsberg 03, sodass jetzt kaum noch Hoffnung auf den Titelgewinn besteht. Nach dem Sieg in Chemnitz riss gegen Babelsberg die beeindruckende Serie vor 1.159 Zuschauern im Jahnsportpark. Das „konstant siegreiche Quartett“ verliert in der entscheidenden Phase damit an Boden. Am Freitag, 31.03.2023 steht das Heimspiel der VSG gegen Carl Zeiss Jena im Jahnstadion an. Man darf gespannt sein, ob die Berliner auch ihre Pokalniederlage verdaut haben. Jena rangiert mit nur einem Punkt weniger auf dem 4. Rang. Tabellenführer Rot Weiß Erfurt (51 Punkte) und Energie Cottbus (49 Punkte) werden wohl das Rennen unter sich ausmachen, zumal Jena noch nach Cottbus muss.

Die Ergebnisse der drei weiteren Nachholspiele: Lichtenberg 47 – Babelsberg 03 0:1, BFC Dynamo – FC Viktoria 89 0:3, Greifswalder FC – Tennis Borussia 5:0.

Lichtenberg 47 steht mit 20 Punkten, bei vier Absteigern, auf dem drittletzten Tabellenplatz. TeBe ist mit 9 Punkten nach wie vor Schlusslicht. Hertha BSC II (13., 28 Punkte) und BAK 07 /12., 33 Punkte) sind den Gefährdeten am nächsten.

Hier die nächsten Spiele mit Berliner Beteiligung: Freitag, 31.03.2023 19.00 Uhr, Altglienicke – Jena und Tennis Borussia in Halberstadt. Am Samstag, 01.04.2023, 31.03.2023 13.00 Uhr, Lichtenberg 47 – BAK 07, Erfurt – Viktoria 89 und Energie Cottbus – Hertha II. Sonntag, 02.04.2023, 13.00 Uhr, BFC Dynamo – Greifswalder FC, und um 16.00 das brisante Leipziger Derby Chemie gegen den 1. FC Lok.

Christian Zschiedrich