Müde Eisbären – Serie der Heimniederlagen geht weiter

Nach dem sehr guten Auswärtsauftritt der Eisbären in Köln hofften die immerhin 8.226 offiziell bekanntgegebenen Besucher am Dienstagabend, 18.12. in der heimischen Arena auf den nächsten Sieg. Der Gegner, die Ice-Tigers aus Nürnberg kam bisher schwer in die Saison. Bereits im September trennten sie sich von Trainer Kevin Gaudet. Es übernahm erneut Martin Jiranek, der eigentlich den Posten des Sportdirektors in Nürnberg einnimmt. Seine Mannschaft gewann mit 5:2, ein wichtiger Sieg, denn die Nürnberger kämpfen um Platz zehn.

Bereits nach 23 Sekunden musste Kevin Poulin im Tor der Eisbären hinter sich greifen. Gleich der erste Angriff saß, Torschütze Jason Bast. So etwas kann passieren. Schnell gelang der Ausgleich durch Andre Rankel, dessen fulminater Schuss von der blauen Linie zusätzlich vom Nürnberger Will Acton abgefälscht wurde. Da gab es für Andreas Jenike im Tor der Nürnberger nichts zu halten. Ein Nürnberger Doppelschlag traf die Eisbären in der achten Spielminute. Zunächst kann Poulin einen Puck nicht festmachen, so dass Leonard Pföderl nachsetzen kann und Maxi Adam, den Eisbären-Verteidiger zu einbem Eigentor zwingt. Nur 31 Sekunden später tunnelt Mike Mieskowski Poulin, der darauf hin seine Kelle zertrümmert und entnervt das Spiel aufgibt. Backup Maximilian Franzreb übernimmt. In der 15. Minute war es soweit, Florian Busch erzielte nach einem Alleingang sein 150 Tor in seiner DEL-Karriere und da nie für einen anderen Club gespielt hat, war es gleichzeitig sein Jubiläumstor für die Eisbären.

Die Eisbären kamen mit dem Willen aus der Kabine, das Spiel zu drehen. Leider machten sie zu viele Fehler. So viel der vierte Treffer für Nürnberg in der 33. Minute durch Brandon Buck. Danny Richmond hatte seinen Verteidiger-Kollegen Florian Kettemer viel zu hart angespielt. Ihm versprang der Puck in Richtung Slot und das Unheil nahm seinen Lauf.  Es hätte sein Abend werden können, wenn er acht Sekunden vor Ende des zweiten Spielabschnitts seinen Penalty verwandelt hätte. Der Anschlußtreffer zum 3:4 fiel nicht, Busch schoss über das Tor. Martin Jiranek sah darin die Schlüsselszene des Spiels.

Mit Hypothek eines Rückstands von zwei Toren begannen die Eisbären den Schlussabschnitt. Sie versuchten es. Der Puck wollte nicht an Jenike vorbei. Ein Schuss ins leere Tor von Will Acton stellte das Ergebnis auf 2:5 aus Eisbärensicht. Wieder wurde es ein bitterer Abend für die Fans der Eisbären.

Was ist los ?  „Wir waren nicht bereit im ersten Drittel, wir haben uns überschätzt und Nürnberg unterschätzt und dann kam alles zusammen,“ so äußerte sich Jubiläumstorschütze Florian Busch nach dem Spiel. In der Tabelle sind die Eisbären jetzt auf Platz neun abgerutscht. Es ist eine handfeste Krise. Am kommenden Freitag, 21.12. steht erneut ein Heimspiel an. Die Augsburger Panther kommen nach Berlin.

Vor dem Spiel wurde Hans (Hanne) Frenzel zu seinem 90. Geburtstag gratuliert, die Zuschauer in der Halle sangen ihm ein Ständchen.

Hans-Peter Becker

DEL 29. Spieltag 18.12.2018 19:30 Uhr MB-Arena Berlin

EHC Eisbären Berlin – Nürnberg Ice Tigers  2:5 (2:3/0:1/0:1)

ALBA BERLIN empfängt Krasnodar zum Duell um den Gruppensieg

Foto: Alba Berlin

Vier Tage vor dem Pokalviertelfinale in München am kommenden Sonntag wartet am Mittwoch (19. Dezember, 20:15 Uhr, Mercedes-Benz Arena) zunächst ein anderer Höhepunkt auf die Basketballer von ALBA BERLIN. Zum Abschluss der Vorrunde im 7DAYS EuroCup empfangen die Albatrosse im Entscheidungsspiel um den Gruppensieg das russische Topteam Lokomotiv Kuban Krasnodar. Die Russen (8:1 Siege) haben ihre bisher einzige Niederlage in der Gruppe B gegen die Berliner kassiert, sodass ALBA (7:2 Siege) mit einem Sieg noch an Krasnodar vorbeiziehen würde.

Aito Garcia Reneses (Headcoach ALBA): „Loko bleibt trotz seiner aktuellen Verletzungsprobleme der stärkste Gegner in unserer Gruppe. Gegen sie zum Abschluss der Vorrunde zu spielen ist ein guter Test mit Blick auf das TOP16. Peyton Siva und Joshiko Saibou, die uns mehrere Wochen gefehlt haben, kommen von Spiel zu Spiel in einen besseren Rhythmus. Außerdem werden wir das EuroCup-Debüt unseres neuen Centers Landry Nnoko sehen.“

Joshiko Saibou (Guard ALBA): „Wenn wir aus der Verteidigung heraus ins Laufen kommen, spielen wir unseren besten Basketball. Aber wir müssen in der Verteidigung noch besser und konstanter werden. In Gdynia hat es zwar ausgereicht, nur in einigen einzelnen Phasen sehr gut zu verteidigen. Wollen wir Krasnodar schlagen, müssen wir das allerdings über vierzig Minuten tun.“

Die Ausgangslage vor ALBAs finalen Spiel in der Vorrundengruppe B ist denkbar einfach: Gewinnen die Berliner, sind sie Gruppensieger. Gewinnt Krasnodar, schließt ALBA die Gruppe auf dem zweiten Platz ab. Überhaupt in der Lage noch Gruppensieger zu werden, sind die Berliner dank ihres etwas überraschenden Sieges im Hinspiel in Russland.

Der 83:75-Sieg aus dem Hinspiel war dabei umso bemerkenswerter, weil die Berliner damals die Reise nach Südrussland ohne die verletzten Dennis Clifford, Joshiko Saibou und Peyton Siva antreten mussten. Entsprechend konsterniert reagierte Krasnodars Vereinsführung mit der Entlassung von Trainer Sasa Obradovic (im Vorjahr noch Trainer des Jahres im EuroCup) auf die Niederlage gegen dessen Ex-Klub.

Als Nachfolger engagierte Kuban den bisherigen Assistenztrainer Vladimir Jovanovic, der in den vergangenen beiden Jahren die Nachwuchsarbeit in Krasnodar geleitet hatte. Unter Jovanovic gewann Krasnodar bislang alle weiteren EuroCup-Spiele, obwohl nach dem französischen Center-Hünen Moustapha Fall nun auch US-Guard Isaiah Whitehead für den Rest des Jahres verletzt ausfällt.

Aber auch ohne Fall und Whitehead bleiben Trainer Jovanovic noch sechs hochkarätige Ausländer und vier russische Nationalspieler, womit Krasnodar auch „ohne zwei“ ein Favorit auf den EuroCup-Gewinn bleibt. Unter dem Korb rückt jetzt Ex-Albatros Jamel McLean auf die Centerposition und bildet dort mit dem 2,08 Meter großen US-Power Forward JaJuan Johnson ein athletisches Innen-Duo. Auf dem Flügel strahlen der ehemalige NBA-Mann und letztjährige Bamberger Topscorer Dorell Wright und der aktuell wohl beste polnische Nationalspieler Mateusz Ponitka große Korbgefahr aus. Im Backcourt geben die drei russischen Nationalspieler Dmitry Khvostov, Dmitry Kulagin und Vitaly Fridzon den Ton an.

Head Coach: Vladimir Jovanovic (49, SRB, zweite Saison in EuroLeague/EuroCup, die erste mit Krasnodar). ALBA-Bilanz gegen Lokomotiv Kuban. Nachdem ALBA 2012 und 2017 im EuroCup jeweils beide Spiele gegen Loko verloren hatte, markierte der 83:75-Sieg im Hinspiel am 31. Oktober den ersten Erfolg überhaupt gegen das Team aus Krasnodar. Für Loko waren Isaiah Whitehead (16), Dorell Wright (15) und Moustapha Fall (14) am erfolgreichsten. ALBAs Topscorer waren Luke Sikma (19), Johannes Thiemann (11) und Niels Giffey (11).

Lokomotiv Kuban Krasnodar: Resultate der letzten vier Wochen
16.12. Loko – Tsmoki Minsk (VTB United League) 80:69 (S) Ivlev 15
12.12. Loko – Cedevita Zagreb (7DAYS EuroCup) 80:76 (S) Ponitka 17
09.12. Loko – BC Astana (VTB United League) 71:90 (N) Fridzon 13
24.11. Krasnoyarsk – Loko (VTB United League) 86:93 (S) Kulagin 23
21.11. Tofas Bursa – Loko  (7DAYS EuroCup) 99:105 n.V. (S) Whitehead

Quelle: Alba Berlin 

Wiedersehen mit Ruben Schott an der polnischen Ostsee

Foto: Eckhard Herfet

Am Mittwoch (19. Dez um 18.00 Uhr) schlagen die BR Volleys wieder in der 2019 CEV Champions League auf. Das hochspannende Aufeinandertreffen mit Trefl Danzig in der gigantischen Ergo Arena bezieht seinen Reiz auch aus dem Wiedersehen mit dem Ex-Berliner Ruben Schott. Dazu überträgt Eurosport 1 live im Free-TV. Die beiden Kontrahenten hinken ihren eigenen Ansprüchen in dieser Saison bis dato hinterher. Die BR Volleys rangieren nach acht Spieltagen auf Rang fünf in der Volleyball Bundesliga. Danzig, in der letzten Spielzeit noch Bronzemedaillengewinner der polnischen PlusLiga, ist aktuell nur Tabellenzehnter und verlor zuletzt dreimal in Serie. „Wir sind bisher nicht zufrieden. Zum Saisonbeginn haben wir uns schwergetan und wichtige Punkte liegen lassen. Zwischenzeitlich wurde es besser, aber jetzt gab es leider wieder einige Rückschlage“, zieht der der Ex-Berliner im Trefl-Trikot, Ruben Schott, kurz vor Weihnachten eine durchwachsene Zwischenbilanz der Zeit bei seinem neuen Verein.

Schott wurde mit den BR Volleys von 2013 bis 2017 dreimal Deutscher Meister, gewann den DVV-Pokal sowie den europäischen CEV-Cup. Nach seiner Leistungsexplosion in der Saison 2016/17 ging es für den 24-jährigen Außenangreifer nach Italien, wo er in Mailand unter Bundestrainer Andrea Giani jedoch kein optimales Jahr hatte. In Polen fühlt sich der gebürtiger Berliner nun aber voll angekommen: „Für mich persönlich läuft es in Danzig. Ich bin Stammspieler und werde in der starken und extrem ausgeglichenen Liga in jedem Match voll gefordert. Für meine persönliche Entwicklung ist das sehr gut. Hier auch wieder in der Königsklasse und jetzt sogar gegen die BR Volleys zu spielen, freut mich tierisch.“

Sportlich ist für den „Schottinator“ in der gemeinsamen Gruppe alles offen: „Im Umfeld des Vereins ist man unglaublich stolz, in der Champions League zu spielen. Es gibt keine klare Zielstellung. Wir wollen gute Spiele machen und Erfahrung sammeln. In unserer Gruppe kann definitiv jeder jeden schlagen und das macht es so spannend. Ich bin heiß auf Mittwoch und natürlich noch mehr auf das Rückspiel in Berlin. Ich möchte gegen meinen Ex-Club und die alten Teamkollegen unbedingt gewinnen!“ Mit Blick auf die Tabelle liegt der Druck wohl auch bei den Polen. Nach Spieltag eins führen die BR Volleys und PGE Skra Belchatow das Klassement mit jeweils drei Zählern an. Danzig und Maaseik könnten nun ihre Bilanz mit Heimspielen aufbessern und die Rangfolge sogar drehen.

Einer, der die Qualitäten der Mannschafft von der Ostseeküste aus erster Hand kennt, ist Berlins neuer Libero Nicolas Rossard. Vor seiner Verpflichtung spielte der Franzose in Stettin und bestritt das letzte Ligamatch mit seinem kriselnden Ex-Verein ausgerechnet gegen den kommenden Gegner: „Danzig verfügt über ein wirklich gutes Team, insbesondere Zuspieler Janusz und Diagonalangreifer Muzaj bilden eine starke Achse. Mit Stettin haben wir dort 0:3 verloren, waren aber aufgrund vieler Ausfälle eigentlich nicht mehr konkurrenzfähig. Ich glaube, am Mittwoch ist für uns einiges drin!“ Dafür muss Berlins Volleyballteam Nr. 1 allerdings ans absolute Leistungslimit gehen – und das über die Dauer eines gesamten Spiels.

Übertragen wir das erste von insgesamt vier deutsch-polnischen Duellen in der Gruppe D live im Free-TV auf Eurosport 1 sowie im kostenpflichtigen Livestream auf www.eurovolley.tv. Im „Billiard International“, in der Knesebeckstraße 38 trifft man sich zum Publikum Viewing, während zwanzig BR Volleys Fans die Reise an die Ostsee antreten und Kapitän Sebastian Kühner & Co vor Ort unterstützen.

Christof Bernier

Alba Berlin verliert knapp bei den Bayern

mit 81:83, es fehlten nur Zentimeter beim Dreierversuch von Niels Giffey Sekunden vor Schluss. Es sollte nicht sein. Der Ball berührte den Ring, ging aber nicht rein. Damit bleibt der FC Bayern München ungeschlagener Tabellenführer vor 6500 Zuschauern in der Münchner Rudi-Sedlmayer-Halle. Es war ein Topspiel, umkämpft und spannend. Alba-Manager Marco Baldi war auch voll des Lobes,  „Alba auf Augenhöhe“. Baldis Traum von der Meisterschaft lebt weiter. Es sind ja noch 50 Spiele zu bestreiten. Neuzugang Landry Nnoko, der kamerunische 2,08 m große Center, überzeugte bei seinem Debüt. Er schaffte 12 Punkte, 13 Rebounds und dazu zwei Blocks. Die Viertelergebnisse: 19:23, 24:22, 14:24, 24:14. Die Aufholjagd der Berliner im letzten Viertel endete am Ring. Bereits am Sonntag, 23.12. kann Alba Revanche im Pokal Viertelfinale nehmen.

Berliner Pokal-Achtelfinale

Gab es in der 3. Runde noch so manche Überraschung, was den Reiz des Pokals ausmacht, im Achtelfinale gewannen alle klassehöheren Klubs souverän ihre Spiele. Lediglich der SC Staaken (Oberliga) benötigte gegen den Weißenseer FC (Landesliga) die Verlängerung, gestaltete es aber in den 2 x 15 Minuten dann mit 3:0 erwartungsgemäß. Beim Match Regionalliga gegen Regionalliga, Berliner AK 07 – VSG Altglienicke 1:4 – rieben sich im Poststadion 100 Zuschauer verdutzt die Augen. Letztendlich hatten sie den Tabellenzweiten BAK 07 gegen den Tabellenfünfzehnten Altglienicke, wie in der Meisterschaft vorne gesehen, Pokal ist eben doch Pokal.

Gespannt war man auf das Erscheinungsbild vom FC Viktoria. Trainer und Mannschaft besannen sich, trotz Insolvenz, gestreikt wurde im Training, nicht aber im anstehenden Pokalspiel gegen die fünf Klassen tiefer spielenden Polar Pinguine. Viktoria erzielte vier Tore: 0:1 (33.) Gayret, 0:2 (43.) FE Menz, 1:2 (78.) Falke, 1:3 (79.) Schikora, 1:4 (80.) Yilmaz. Den 1:2-Anschlusstreffer der Pinguine beantwortete die Mannschaft von Trainer Jörg Goslar postwendend mit einem Doppelschlag.

Wird es eine sportliche Zukunft für Viktoria in der Regionalliga geben? Die Spieler bekommen Insolvenzausfallgeld. Wer ist im Januar zum Trainigsauftakt noch dabei ? Es soll für einige Spieler Angebote von anderen Vereinen geben und der eine oder andere wird sich selbst umsehen. Die Gefahr, dass die erfolgreiche Mannschaft jetzt auseinanderfällt ist groß.

Im  Jahre 2013 fusionierte Viktoria aus Tempelhof mit dem LFC Berlin, der in der Nachwuchsarbeit sehr vorbildlich war und vielleicht Bestrebungen hegen könnte, wieder getrennte Wege zu gehen, so jedenfalls alteingesessene Lichterfelder. Verantwortungsloses Handeln – „peinlicher geht es kaum“ – wird der Clubführung vorgeworfen. Mit Hilfe des Sponsors aus China wollten ins Profigeschäft. Waren da Amateure am Werk? In meinem letzten Artikel fragte ich, ob der nächste Traditionsclub baden geht. Die Zukunft ist jedenfalls ungewiss, da sind die 12 Millionen, die dem 1. FC Kaiserslautern fehlen, für Victoria auch kein Trost.

Christian Zschiedrich

Ergebnisse Pokal-Achtelfinale:

Sport-Union Berlin – Fortuna Biesdorf  1:6

TSV Mariendorf – SC Charlottenburg  3:6

VfB Hermsdorf – SpVgg. Blau-Weiß 90 0:5

Weißenseer FC – SC Staaken  0:3 n.V.

SV Empor – Tennis Borussia 0:4

Polar Pinguin – FC Viktoria 89 1:4

BFC Dynamo – Sparta Lichtenberg 4:0

Berliner AK 07 – VSG Altglienicke  1:4

 

Der Abgang von Trainer Rydlewicz beim BFC Dynamo

Rene Rydlewicz Foto: Christian Zschiedrich

Es war die Pokal-Woche im Berliner Achtelfinale und der BFC Dynamo gewann mal wieder. Ja die Dynamos können noch gewinnen, sogar 4:0 gegen den Tabellenführer in der Berlin-Liga Sparta Lichtenberg. Naja, zwei Klassen tiefer, wie könnte es auch anders sein. Eigentlich stand den Spartanern das Heimrecht zu. Aus Sicherheitsgründen wurde die Partie gedreht und im Jahnstadion vor 872 Zuschauern ausgetragen. Der BFC wurde seiner Favoritenrolle gerecht und erzielte je Halbzeit zwei Treffer. Brasnic (20.), Brandt (35.); zweimal Garbuschewski (65. + 73.) waren die Torschützen. Unmittelbar nach dem Spiel erklärte Rene Rydlewicz im Kabinentrakt seinen Rücktritt. Es hatte sich den Ergebnissen in der Regionalliga nach angedeutet. Wie viele Niederlagen in Folge verkraften in der Regel Trainer? Wenn er nach fünf nicht gefeuert wird, verlieren Trainer oft die Nerven oder fühlen sich einfach am Ende, kündigen von selbst. Sein Rücktritt stand bereits vor dem Pokalspiel in Absprache mit dem Vorstand fest.

Beim BFC Dynamo waren es nur zwei Punkte aus den letzten sechs Spielen – Tabellensechzehnter nach 19 Spielen. Oben wollte man mitspielen, jetzt droht der Abstieg. Eine „Katastrophenhinrunde“ nennt der Ex-Profi Rydlewicz das aktuelle Geschehen selbst, gekennzeichnet von einer Verletztenmisere, beispielsweise muss der BFC seit dem 5.Spieltag auf Spielmacher Bilal Cubukcu verzichten. Was Trainer Rene‘ Rydlewicz in seiner Amtszeit von zweieinhalb Jahren geschaffen hat bzw. hinterlässt, ist im Grunde sehenswert. In der vergangenen Saison führte er die Hohenschönhausener auf Platz 4 in der Regionalliga. Die Saison 2017/18 ist damit die beste seit der Wende. Außerdem wurde zweimal der Pokal gewonnen und aktuell steht Dynamo im Viertelfinale. Ein neuer Trainer soll noch in diesem Jahr bekanntgegeben werden.

Ebenfalls unzufrieden mit der Hinrunde ist der BFC Preussen, 15. der Berlin-Liga. Nikolai Klarkowski musste nach 12 Spielen seinen Trainerstuhl räumen. 1:2 wurde gegen den Frohnauer SC verloren. Noch wurde kein Nachfolger benannt, laut Abteilungsleiter Holger Tieslauk soll das frühestens in der nächsten Woche geschehen. Natürlich halten wir auch in der Winterpause unsere Augen auf das sich gewaltig drehende Trainerkarussell.

Beim SCC war nach einer 0:8-Niederlage gegen Sparta Lichtenberg Feierabend für Nicolas Wolff. Jörg Riedel übernahm. Die Reinickendorfer Füchse Berlin trennten sich bereits im Oktober nach einer 0:6-Schlappe gegen Tasmania von Guido Perschk. Es kam, weiterhin die Rote Laterne behauptend, Mario Reichel. Daniel Volbert, Erfolgstrainer in Lichtenberg, Tennis Borussia, Hellas Nordwest/Türkspor Berlin, freut sich auf seine neue Aufgabe ab sofort bei Eintracht Mahlsdorf. Nach dem Ende von Christian Gehrke hatte der Sportliche Leiter Torsten Boer die Mannschaft in den letzten drei Partien gecoacht. Fortsetzung folgt.

Christian Zschiedrich

Füchse feiern Heimsieg vor 9000 Zuschauern

Die Füchse Berlin haben am 3. Advent den SC DHfK Leipzig mit 26:23 (13:12) bezwingen können. Nach einem tollen Start des Hauptstadtclubs entwickelte sich eine enge Begegnung, in der sich die Füchse am Ende mit dem längeren Atem durchsetzen konnten. Nun heißt es Regeneration, denn bereits am Dienstagabend um 18:00 Uhr empfangen die Füchse die Rhein-Neckar-Löwen zum Pokalfight. Die Füchse legten einen tollen Start in die Begegnung hin. Fabian Wiede und Hans Lindberg stellten schnell auf 2:0 für die Hausherren. Silvio Heinevetter im Tor war von Beginn an hellwach und war mit seinen Paraden für die 7:2-Führung nach zehn Spielminuten mitverantwortlich. Die Leipziger Bank reagierte daraufhin früh mit einer Auszeit.

Diese zeigte Wirkung. Im Angriff bekamen die Füchse nun Probleme mit der Chancenverwertung und so gelang es den Gästen nach 17 Spielminuten auf 8:7 zu verkürzen. Doch nach einer Auszeit von Velimir Petkovic war es wieder Silvio Heinevetter, der die volle Max-Schmeling-Halle mit seinen Paraden aufatmen ließ. Die Füchse stellten wieder auf 10:8.

Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff durften sich die 9000 Zuschauer dann über das Comeback von Mattias Zachrisson freuen. Der Linkshänder meldete sich nach einer zweimonatigen Verletzungspause zurück. Bis kurz vor dem Halbzeitpfiff waren die Hausherren immer knapp in Front, doch dann gelang dem SC DHfK der Ausgleich zum 12:12. Schließlich wurden beim 13:12 die Seiten gewechselt.

Zu Beginn der zweiten Hälfte gelang dem Hauptstadtclub kein so fulminanter Start wie noch im ersten Abschnitt. Die Partie blieb eng und bot nur kleine Vorteile für die Füchse. Jacob Holm verwandelte in der 40. Spielminute zum 18:16. Doch aufgrund einer doppelten Unterzahlsituation für die Berliner, konnten die Gäste wieder zum 18:18 ausgleichen.

Allerdings fand Velimir Petkovic die richtigen Worte und schließlich war es Nachwuchstalent Tim Matthes, der sein Team beim 20:18 wieder mit zwei Toren in Front brachte. Die darauffolgende Auszeit der Gäste verpuffte zunächst, da sich Frederik Simak treffsicher vom Siebenmeterstrich zeigte. In den letzten zehn Minuten gerieten die Füchse nicht mehr ins Wanken. Letztendlich feiern die Füchse einen engen aber verdienten 26:23-Heimerfolg.

Nun gilt es die Kräfte zu sammeln, da bereits am Dienstagabend um 18:00 Uhr die nächste große Aufgabe auf das Team von Velimir Petkovic wartet. Im heimischen Fuchsbau empfangen die Füchse die Rhein-Neckar-Löwen zum Viertelfinale im DHB-Pokal. Der Sieger der Partie zeiht in das REWE Final Four in Hamburg ein und erhält sich die Chance auf den Pokaltitel. Es darf ein großer Pokalfight im Fuchsbau erwartet werden.

Füchse Berlin: Heinevetter, Genz; Wiede 4, Elisson, Matzken, Holm 4, Gojun, Lindberg 4/3, Zachrisson 1, Simak 3/2, Schmidt, Matthes 3, Reißky 2, Koch 1, Marsenic 2, Drux 2

Velimir Petkovic (Trainer Füchse Berlin): Ich wusste, dass Leipzig, trotz der kleinen Krise, eine gute Mannschaft und eine gute Qualität besitzt. Wir haben Probleme gehabt in den letzten Monaten und haben diese aber gut gemeistert. Mit Drux, Wiede, Zachrisson und Reißky sind einige Spieler zwar zurück, aber nach zwei Monaten Pause sind sie noch nicht gleich in einer guten Form. Dennoch müssen sie spielen, um diese Form zu finden. Das war eine phänomenale Leistung in den letzten zehn Minuten von uns. Bis dahin war es ein offenes Spiel. Aber auch solche Spiele musst du gewinnen und das haben wir geschafft.

Bob Hanning (Geschäftsführer Füchse Berlin): Ich denke von der Moral und von der Einstellung hat es heute über 60 Minuten top gepasst. Ich bin heute mehr als zufrieden.

Kevin Walter

Spreefüxxe ohne Punkt in Mainz

Die Spreefüxxe Berlin können bei ihrer letzten Auswärtsreise 2018 keine Punkte erzielen. Beim 1.FSV Mainz 05 unterliegt das Team aus der Hauptstadt mit 33:28. Dabei starteten die Spreefüxxe trotz der langen Fahrt gut in die Partie. Anna Blödorn und Paula Förster brachten die Berlinerinnen mit 0:2 in Führung. Die Gastgeberinnen erholten sich davon schnell und gingen durch einen 4:0-Lauf mit 4:2 in Front.  Von nun an war es eine enge Partie. Die Spreefüxxe zeigten insgesamt eine kämpferische Leistung, konnten sich letztendlich wieder nur eine schlechte Chancenausbeute vorwerfen. Diese wurden von den Mainzerinnen eiskalt mit Tempogegenstößen bestraft. Zur Halbzeit hatte man bereits 18 Gegentreffer hinnehmen müssen, selbst hatte man 13 erzielt.  In der zweiten Hälfte änderte sich nicht mehr viel. Mainz konnte den Abstand stets auf 4-6 Treffer aufrecht erhalten, sodass die Spreefüxxe auch mit viel Willen nicht mehr näher herankamen. Am Ende gab es für die Berlinerinnen die vierte Auswärtsniederlage der Saison.

Spreefüxxe Trainer Miranda Gonzalo fand nach der Partie trotzdem positive Worte: „Ich bin trotz der Niederlage stolz auf meine Mannschaft. Es ist nach wie vor eine positive Entwicklung der Mannschaft zu sehen. Dennoch sind wir noch nicht konstant genug in unserer Leistung, um Mannschaften wie Mainz zu schlagen. Wir haben starke Phasen, aber auch immer noch zu viele Phasen mit vielen Fehlern und schlechten Abschlüssen.“ Zum Jahresabschluss empfangen die Spreefüxxe am kommenden Sonnabend die Kurpfalz Bären. Eine erneut schwere Aufgabe, für die sich die Spreefüxxe Unterstützung vom Berliner Publikum erhoffen und gerne den 7. Tabellenplatz zum Jahreswechsel verteidigen möchten.

Spreefüxxe Berlin: Faßold, Krüger; Kolosove (3/1), Krakat (2), Momot, Humer, Blödorn (4), Kirchoff-Madsen (3), Wagenlader (2), Schwarz, Förster (3), Magg (11/2). Zeitstrafen: Momot, Humer, Kirchhoff-Maden, Wagenlader

 Quelle: Anna Eber, Füchse Frauen Handball

Souverän in Bestensee

Foto: BR Volleys

Mit dem Ziel, ihren treuen Fans wieder einen Sieg zu schenken, reisten die BR Volleys am Samstagabend zum Derby bei den Netzhoppers SolWo Königspark KW. Dieses Vorhaben setzte die Mannschaft von Cheftrainer Cedric Enard dank einer konzentrierten Vorstellung in die Tat um und siegte in der Landkost-Arena mit 3:0 (25:19, 25:18, 25:16).    Adam White, Samuel Tuia, Jan Zimmermann, Benjamin Patch, Nicolas Le Goff, Jeffrey Jendryk waren auch in Bestensee die Männer, die es für den Hauptstadtclub richten sollten. Dazu organisierte Nicolas Rossard die Annahme als Libero. Die Berliner begannen kontrolliert und vermieden leichte Fehler. Dazu war der Australier White in Annahme und Angriff wie schon vor zwei Tagen gegen Lüneburg eine Bank (5:2, 11:7).

Als die Netzhoppers sich mit zwischenzeitlich effizienterer Blockarbeit bis auf einen Punkt herankämpften (15:14), halfen den Hauptstädtern erst zwei Eigenfehler der Gastgeber und dann Whites gewohnt kraftvoller Aufschlag (19:14). Enard brachte im gesamten Spielverlauf phasenweise Dustin Watten für die Annahme, der wie schon beim Pokalspiel in Hamburg ein orangefarbiges Trikot trug. Auch Sebastian Kühner durfte für Zimmermann ran und verwandelte den Satzball selbst mit der „linken Klebe“ (25:19).

Das Derby war nicht immer hochklassig, aber die BR Volleys in allen Bereichen druckvoller. Le Goff blockte gegen Routinier Westphal (4:2). Netzhoppers-Coach Mirko Culic versuchte mit einem Zuspielerwechsel (Kaleck für Herr) seiner Mannschaft neue Impulse zu geben, doch die Berliner blieben dank Zimmermann und ihres variablen Angriffsspiels dominant (8:5, 16:14). Patch schraubte seine Angriffsquote im zweiten Satz in die Höhe und legte auch die entscheidende Aufschlagserie hin (24:17). So durften die lautstarken Gäste-Fans die 2:0-Satzführung bejubeln (25:18).

Am Service ließ der Deutsche Meister es weiter krachen. Tuia servierte das erste Ass im dritten Durchgang (7:4), White tat es ihm gleich (13:8) und dann war es wieder der Franzose, der die Fans mit einem Punkt aus der eigenen Abwehr verzückte (14:8). Zimmermann tippte den Ball elegant zum 19:10 in die Netzhoppers-Hälfte und so konzentriert, wie man begann, beendeten die BR Volleys auch das Match. Topscorer Patch machte mit seinem 16. Punkt den Auswärtssieg perfekt (25:18). Neben Patch waren White (12 Zähler) und MVP Tuia am Ende die fleißigsten Punktesammler ihres Teams.

Cheftrainer Enard war nicht nur ob des letztlich deutlichen Ergebnisses zufrieden: „Die Reaktion der Mannschaft heute hat mir gefallen. Wir waren nach dem Spiel am Donnerstag alle sehr niedergeschlagen und da ist es nicht selbstverständlich, so kurze Zeit später in dieser Art und Weise zu gewinnen. Aber es war eben auch nur ein Sieg und wir müssen dranbleiben. Jetzt wollen wir in der Champions League nachlegen.“ Ihr viertes Auswärtsspiel in Folge bestreiten die BR Volley am Mittwoch (19. Dez um 18.00 Uhr) in der Königsklasse bei Trefl Gedansk.

Christof Bernier

Der Ungeschlagene und die Unbesiegbaren !

Der VfL Bochum war vor einem Jahr das Schicksal für Jens Keller. Nach einer 1:2 Niederlage im Ruhrstadion musste er gehen. Die Eisernen standen mit 26 Punkten auf Tabellenplatz vier. Anschließend rutschten sie ab, kassierten am letzten Spieltag der Hinrunde eine Heimniederlage gegen Dynamo Dresden und boten in der Rückrunde wenig überzeugende Auftritte.

Ein Jahr später sieht die Welt in der Wuhlheide nicht soviel anders aus. Der Trainer allerdings ist meilenweit von einer möglichen Entlassung entfernt. Er scheint die Mannschaft in Drachenblut gebadet zu haben. Der 1. FC Union kann einfach nicht verlieren, obwohl sie es im letzten Heimspiel des Jahres gegen den VfL Bochum wirklich probiert haben. In der ersten Halbzeit war der VfL das bessere Team, von den Unbesiegbaren kam nicht viel. So einige Male mussten die Fans tief durchatmen, weil der Ball glücklicherweise wieder nicht den Weg über die Torlinie fand. So traf in der 14. Minute Lee im Anschluss an eine Ecke nur den Pfosten. Nur drei Minuten später war, erneut nach einem Eckball, das Streitobjekt so gut wie über der Linie. Nach seiner Rettungstat musste Unions Keeper Gikiewicz behandelt werden, konnte zum Glück weiter spielen. Nach 35 Minuten sah sich das Stadion veranlaßt, die Mannschaft mit Aufwachen-Rufe zu unterstützen. Immerhin sprangen bis zur Halbzeitpause drei halbgare Tormöglichkeiten heraus.

Der sympathische Schweizer Urs Fischer ist sonst eher mit dem Temperament eines Graubündner Almbewohners ausgerüstet. Vorstellbar, dass er in der Kabine  eine ganz andere Seite zeigen musste. Jedenfalls steigerte sich seine Mannschaft in Hälfte zwei. Bochum wurde bitter für die in Halbzeit eins vergebenen Chancen bestraft. Nach einer Stunde Spielzeit war es so weit. Schicksal spielte der Schiedsrichter der Partie Dr. Matthias Jöllenbeck, Arzt aus Freiburg, er zeigte auf den Punkt, Foulelfmeter. Ganz nebenbei, Dr. Jöllenbeck war auch der Schiedsrichter beim letzten Spiel von Jens Keller in Bochum vor einem Jahr. Der erste Eindruck von der Pressetribüne, ganz klar, denn muss man geben, auf den Videos war es nicht mehr so eindeutig. Der Kicker fand die richtige Formulierung: „Sebastian Polter zog einen Elfmeter…“ Von diesem Schock erholten sich die Bochumer nicht mehr und bekamen in der 87. Min. durch Zulj den endgültigen Ko. Schlag verpasst. Die Eisernen agierten im Stile einer Spitzenmannschaft, sie gewinnen Spiele, die eigentlich nicht zu gewinnen sind. Die Bochumer hatten ihr Mitleid umsonst, dazu die alte Fußballweisheit: „Wer keine Tore schießt, kann nicht gewinnen.“

Große Erleichterung nach dem Schlusspfiff, „man bin ick froh, dat wa dit gewonnen haben.“ Urs Fischer hat mit seiner Mannschaft einen Rekord aufgestellt, noch nie ist es einem Zweitliga-Trainer gelungen, eine ganze Halbserie lang ungeschlagen zu bleiben. Sieben Siege und zehn Unentschieden, bedeuten Platz drei mit 31 Punkten, punktgleich mit dem FC St.Pauli. Dank des besseren Torverhältnisses sind die Eisernen weiter der „Leader of the Rest“. Ein Spiel ist vor den Weihnachtsferien noch zu absolvieren. Am vierten Adventssonntag reisen sie zum FC Erzgebirge Aue. Das Weihnachtssingen wurde dafür extra auf 19:00 Uhr verlegt.

Hans-Peter Becker