Demonstration der Weltklassemannschaft

Die BR Volleys mussten am Mittwochabend (21.Feb. 2024) im Viertelfinale der CEV Champions League gegen Itas Trentino eine deutliche 0:3-Niederlage (18:25, 17:25, 17:25) hinnehmen. 6.847 Zuschauer trieben die Berliner an, um Italiens Meister ins Wanken zu bringen, doch der zeigte sich unbeeindruckt und in Topform. Nach der Hinspielpleite hat die Mannschaft von Headcoach Joel Banks nächste Woche (29.Feb.2024 um 20.30 Uhr) einen schweren Gang nach Italien anzutreten.

Nachdem Nehemiah Mote zuletzt eine Woche nur eingeschränkt trainieren konnte, bekam Saso Stalekar im Mittelblock den Vorzug. Mit dem Slowenen starteten Johannes Tille, Ruben Schott, Timothée Carle, Marek Sotola, Timo Tammemaa und Libero Satoshi Tsuiki ins Match. Die Gäste aus Norditalien setzten direkt zu Spielbeginn Statements. Kozamernik knallte den Ball auf den Berliner Hallenboden und Weltmeister Lavia ließ ein Ass folgen (1:4). Auch Linkshänder Michieletto zeigte früh seine ganze Klasse und verbuchte Punkt um Punkt für Italiens Tabellenführer (5:10). Unheimlich hart mussten die BR Volleys für jeden Zähler arbeiten, waren aber zumindest anfänglich in der Abwehr hellwach. Dennoch bedeutete Kozamerniks zweiter krachender Block den 9:16-Rückstand. Dieser war im ersten Satz nicht mehr aufzuholen, obwohl die Berliner sich im Angriff allmählich steigern konnten, blieb Trentino das bessere Team (18:23). Diagonalspieler Rychlicki setzte dem Treiben im ersten Satz ein Ende (18:25).

Deutlich besser fand der Deutsche Meister in den zweiten Durchgang. Bis Carle geblockt wurde, hatten die Berliner sogar die Nase vorn (8:7, 10:12). Das Problem: Trentino spielte aus nahezu perfekter Annahme und hatte dazu Michieletto und Lavia, die vor der großartigen Kulisse ihr gesamtes Repertoire zeigten. Mit Starangreifer Michieletto am Service zog der dreifache Sieger des Wettbewerbs erneut davon (12:18). Sbertolis Ass genau ins Eck war ein weiteres Beweisstück für die Stärke der Gäste (16:23) und von der Netzkante segelte Tammemaas Aufschlag zum nächsten Satzgewinn der Italiener ins Aus (17:25).  

Mit Tobias Krick, Nehemiah Mote und einer schnellen 4:1-Führung starteten die BR Volleys in den nächsten Satz. Aber zwei Asse von Lavia kassierten diese zügig ein (4:5). Hoffnung keimte nur kurzzeitig auf, denn die Hausherren konnten Trentinos Annahme nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen. So kam auch Cody Kessel für Carle ins Spiel, doch auch der Amerikaner musste ein Ass von Michieletto (7:10) und wenig später von Lavia hinnehmen (11:14). Beim Zwischenstand von 11:17 erfolgte der Rückwechsel, aber Kozamernik servierte mithilfe der Netzkante direkt das nächste Ass (11:18). Es gab an diesem Tag trotz der Unterstützung der heimischen Fans keinen Weg mehr zurück in dieses Match (16:24). Somit beendete der eingewechselte Nelli den Volleyballabend humorlos mit einem Schlag auf die Linie (17:25). Der Dominanz der Italiener um den MVP Daniele Lavia geben schließlich besonders diese Zahlen Ausdruck: 1 zu 9 Blocks, 1 zu 8 Asse und 5 zu 27 selbst erzielte Breakpunkte.

Stimme zum Spiel
Ruben Schott: „Wir haben zu Beginn der Sätze gut mitgehalten, aber letztlich kam in Summe zu wenig von uns, vor allem im Aufschlag. Wenn wir deren Annahme mal vom Netz wegbekommen konnten, waren wir in der Abwehr nicht gut genug und haben zu wenig machbare Bälle hochgeholt. Der Kontrast zur Bundesliga war vor allem im Block groß, aber ich möchte diese Ausrede nicht gelten lassen. Jeder von uns hat schon auf diesem Level gespielt, ob in der Champions League oder der Nationalmannschaft. Wir haben trotz unserer guten Annahme nicht effizient genug gepunktet. Jeder auf dem Court muss seine Bestleistung gegen einen solchen Gegner abliefern, ansonsten reicht es nicht. Das ist uns nicht gelungen. Bei Trento sah alles locker aus, was das deutliche Ergebnis heute vor dieser Kulisse noch etwas bitterer macht.“

BR Volleys Formation
Timothée Carle + Ruben Schott (AA), Timo Tammemaa + Saso Stalekar (MB), Johannes Tille (Z), Marek Sotola (D) und Satoshi Tsuiki (L) | Eingewechselt: Leon Dervisaj, Daniel Malescha, Tobias Krick, Nehemiah Mote, Cody Kessel

Bestwerte
Sotola 9 Punkte | Schott 6 Punkte, 1 Ass, 73 % pos. Annahme | Mote 4 Punkte, 1 Block


Nächstes Heimspiel
BR Volleys vs. SVG Lüneburg | 24. Feb | 20.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle

Quelle: Christof Bernier/BR Volleys

Spandau will zu Beginn der Bundesliga-Rückrunde ein Zeichen setzen

Seit dem 2. Dezember 2023 haben die Wasserfreunde Spandau 04 kein Bundesliga-Spiel mehr bestritten. Seit dem damaligen 21:8 gegen den SV Ludwigsburg werden beim nun folgenden DWL-Einsatz gegen den OSC Potsdam am kommenden Samstag exakt 12 Wochen vergangen sein. EM (4.-16.1.24 in Kroatien, Platz 12 für DSV-Männer) und WM (5.-17.2.24 in Doha) brachten die nationale Spielpause mit sich, die mit dem Pokal-Achtelfinal-Heimsieg gegen den SV Ludwigsburg endete. Nun also die Top-Liga, in der es seit 1912 zum 103. Mal um die Deutsche Meisterschaft geht, die Rekordsieger Spandau 04 seit 1979 38-mal gewonnen hat.

Aktuell liegt man vor dem anstehenden 9. Spieltag der Saison 2023/24 hinter dem Dauerrivalen Waspo Hannover (17:1) mit einem weniger ausgetragenen Spiel auf Platz 2 (15:1) des Rankings. Samstag-Gegner Potsdam weist in dieser Saison eine gute Leistungsbilanz auf, zu der u.a. zwei starke Auftritte gegen den ASCD (10:13 A, 11:10 H) und das respektable 6:11/H gegen Waspo gehören. Potsdam ist Vierter und punktgleich mit dem Dritten ASC Duisburg und unterstreicht damit, dass die „Wackelsaison“ des letzten Jahres ad acta gelegt ist.

Im Zuge des laufenden Spieljahres sind die Havelstädter immer besser geworden, sodass das Spandauer Heim-16:3 am 11. Oktober vom Beginn des Meister-Wettbewerbs kein Maßstab mehr sein sollte.

Gleichwohl sind die Berliner hoher Favorit im Nachbarschafts-Duell und haben in der A-Gruppe der DWL weder gegen den Lokalrivalen verloren noch die Punkte geteilt. Ein klarer Erfolg ist für die Wasserfreunde Pflicht, die weitgehend mit ihrem besten Aufgebot antreten. Dem Derby des Wochenendes folgt nur eine Woche später das nächste, wenn die SG Neukölln den Titelverteidiger empfängt. Und kurz darauf ist Spandau auch international noch einmal gefordert, wenn man nach dem Aus in der Champions League als Dritter in der Vierer-Gruppe im nachgeordneten Euro Cup im Achtelfinale auf Italiens CC Ortigia trifft. Am 8. März 2024 steht für die Spandauer das Heimmatch an, am 23. März 2024 folgt die Rückpartie in Italien.

Quelle: Peter Röhle/Wasserfreunde Spandau 04

Wasserball Bundesliga

2023/2024

Gruppe A, 9. Spieltag

24. Februar 2024

OSC Potsdam – Wasserfreunde Spandau 04

Spielbeginn: 18:00 Uhr

Spielort: Schwimmhalle BLU, Brauhausberg 1, 14473 Potsdam

Pleite in der European League

Füchse unterliegen Sporting Lissabon 31:32

Wie gebe ich ein Handball-Spiel aus der Hand? Sollte ein Verein in dieser sicher ungewöhnlichen Frage Anleitung und Hilfe benötigen, müsste er nur sich die TV-Aufzeichnung des Spiels der Füchse gegen Sporting Lissabon besorgen.

Die Partie zwischen dem Tabellenführer der Bundesliga und dem der portugiesischen Primera Divisao begann mit viel Tempo und Action auf beiden Seiten. Sportings Führungstreffer konterten die Füchse mit einer Führung, die von einem knappen 6:5 nach zehn Minuten auf ein 14:9 nach zwanzig Minuten anwuchs. Natürlich waren die Rückraumspieler Gidsel und Andersson, die vielfach blitzschnelle Konter erfolgreich abschlossen, mit fünf bzw. vier Treffern daran beteiligt, aber auch der agile Tim Freihöfer auf Linksaußen trug sich in die Torschützenliste ein. Zudem vertrat der U21-Weltmeister den erkälteten Hans Lindberg als 7m-Schütze. Neben dem Routinier gönnte Trainer Jaron Siewert Stammtorhüter Dejan Milosavljev, wie häufig in der European League, eine Pause.

Mit dem variablen Angriffsspiel der Füchse hatte der 21fache portugiesische Meister in dieser Phase einige Probleme. Da zudem die Abwehr der Berliner in der zuletzt demonstrierten Souveränität agierte, entsprach das 19:13 zur Pause durchaus dem Spielverlauf. So konträr wie die Trikotfarben beider Mannschaften, Füchse schwarz-Sporting weiß, verliefen auch die beiden Spielhälften.

Mit variablerer und aggressiverer Deckung startete Sporting in den zweiten Durchgang und beeindruckte die Füchse. In nur fünf Minuten halbierten die Gäste ihren sechs-Tore-Rückstand, was Trainer Siewert zu einer frühen Auszeit zwang, um seine Reihen neu zu ordnen. Der Erfolg war jedoch überschaubar. Nach 40 Minuten hatte Lissabon ausgeglichen, nach 47 Minuten erstmals seit dem Führungstreffer zum 1:0 wieder einen Vorsprung erreicht – 25:24.

Der Spielrhythmus war den Berlinern vollkommen abhandengekommen. Fehlwürfe, miserable Zuspiele und bei Pfosten- und Lattentreffern auch etwas Pech, waren die Ursache. Fortan mussten die Gastgeber permanent einem Rückstand hinterherlaufen. Bei Sporting fand das Brüderpaar Martim (21 Jahre/12 Treffer) und Francisco Costa (19/7) zur Freude ihres Trainers und Vaters Ricardo zu großer Form. Mit dem letzten Treffer zum 32:31 besiegelte Martim schließlich die Niederlage der Füchse. In der Hauptrundengruppe der European League liegen beide Mannschaften jetzt mit jeweils 6 Punkten gleichauf. Da sich nur der Erste der Vierergruppe direkt für das Viertelfinale qualifiziert – der Zweite und Dritte haben noch die Chance im Playoffs – brauchen die Füchse beim Spiel in Lissabon (27.2.24/20.45 Uhr) einen Sieg. Davor wartet am Sonntag, 25.02.2024, mit der Partie bei der SG Flensburg-Handewitt eine weitere schwere Aufgabe in der Bundesliga.

Für die Füchse erfolgreich: Gidsel 8, Freihöfer 7, Andersson 5, Darj 3, Marsenic 3, av Teigum 2, Tollbring 1, Lichtlein 1, Drux 1

Herbert Schalling

Maximale Punktausbeute für den Berliner Profifußball

Zwei wichtige Siege gab es zu vermelden vom vergangenen Wochenende. Wenn man vom Profifußball, den die DFL zu verantworten hat, zu sprechen kommt, kann das Thema Investorenstreit nicht ausgeklammert werden. Am Freitag, 16.02.2024 flogen die Gegenstände im Berliner Olympiastadion und das Spiel der Hertha gegen Magdeburg konnte nur Dank eines einfallsreichen Schiedsrichters halbwegs regulär bis zum Schlusspfiff geführt werden. Einen Tag später waren es vor allem die nach Sinsheim gereisten Ultras des 1. FC Union, die für Aufmerksamkeit sorgten. Ja, wem gehört der Fußball, genauer gesagt die Bezahlvariante davon? Jedenfalls nicht allein den Ultras! Mir geht das Verhalten inzwischen auf den Senkel. Im Profifußball geht nun einmal nichts ohne Geld. Der geplante Investoren-Deal sollte seitens der DFL transparent gemacht werden. Das könnte die Ultras zum Einlenken bewegen, ansonsten bleiben Besuche der unteren Amateurligen. Vielleicht sorgt das mehr eingenommene Geld ja für Waffengleichheit und bringt so mehr Spannung in den Kampf um die Meisterschaft.

Jetzt zum sportlichen, Hertha bot den über 50.000 Zuschauern (darunter 17.000 aus Magdeburg) ein schönes Spektakel und siegte mit 3:2. Sicher spielte es der Alten Dame zusätzlich in die Karten, dass die Gäste ab der 37. Minute einen Feldspieler weniger zur Verfügung hatten. Der Doppelpack von Fabian Reese brachte den ersehnten Dreier, um den bis zum Schluss gezittert werden musste. Es war der zweite Sieg in Folge und es darf wieder vorsichtig nach oben geschaut werden.

Die Eisernen war in Hoffenheim der Fußballgott zugetan. Mit wenig Ballbesitz musst du eben effektiv sein und passend einwechseln. Der bisher wenig überzeugende Brenden Aaronson war der Schütze des goldenen Tores. So wird wohl den Eisernen ein harter Abstiegskampf erspart bleiben. Die acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und sogar neun auf den Vorletzten sind Balsam für die Nerven. Die Abwehr war stabil, allerdings haben die Hoffenheimer auch keine allzu schwierigen Aufgaben gestellt. Der Clubinvestor Dietmar Hopp saß mit versteinerter Miene auf der Tribüne, zudem wird die Luft für Pellegrino Matarazzo dünner, jetzt seit neun Spielen sieglos. Den letzten Dreier holten die Hoffenheimer gegen den VfL Bochum, die überraschend die Krise des Serienmeisters aus München verstärkt haben.

Die Eisernen spielen jetzt gegen den bisher erstaunlich gut durch die Saison gekommenen Bundesliganeuling aus Heidenheim. Mal sehen, was sich bis dahin nicht nur sportlich, sondern auch im Hinblick auf die Kommunikation seitens der DFL getan hat. Der erste Spielabbruch steht sonst vor der Tür.

Hans-Peter Becker

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Penalty Niederlage der Eisbären

DEL 47. Spieltag

18.02.2024 14:00 Uhr MB-Arena Berlin

EHC Eisbären Berlin – ERC Ingolstadt Panthers 2:3 n.P. (0:0/1:2/1:0/0:0/0:1)

Vor dem Spiel wurde Leonard Pföderl für 600 DEL-Spiele geehrt. Er hatte es bereits am Dienstag, 13.02.2024, in Schwenningen absolviert. Seit der Saison 2019/20 spielt der torgefährliche Stürmer für die Eisbären, seine erste DEL-Station waren die Nürnberg Ice-Tigers.

Nach furiosen Anfangsminuten verflachte das Spiel und beide erbrachten bis zur ersten Drittelpause einen Nachweis, dass ein Eishockeyspiel auch mal langweilig sein kann. Für Gäste aus Ingolstadt ging es um dringend benötigte Punkte für das Erreichen der Playoffs. Ein Platz für die erste Runde ist für den Finalisten und amtierenden Vize-Meister noch nicht sicher. Der Goalie, der vor knapp einem Jahr die Finalteilnahme mit erkämpfte, stand jetzt im Tor der Eisbären. Jonas Stettmer durfte wieder ran, gegen seinen Ex-Club.

Im Mittelabschnitt musste er gleich zweimal hinter sich greifen. In der 26. und 29. Minute trafen die Gäste. Es gibt diesen Spruch, dass ein Tor dem Spiel guttun könnte. Die Eisbären erwachten und in der 31. Minute und verkürzten auf 1:2. Der Torschütze war Zachary Boychuk. Anschließend blieb es beim erfolglosen Bemühen auf beiden Seiten, dem Spiel einen anderen Zwischenstand zu geben.

Das 1:2 aus Sicht der Eisbären hatte Bestand bis in die Schlussphase des Spiels. In der 54. Minute konnte Julian Melchori ausgleichen. Dieses Tor hatte, genau wie das erste der Eisbären, keinen Assistenten, es war mehr die Brechstange, weniger gelungene Kombinationen, die zum Erfolg führte.

Die reguläre Spielzeit endete mit dem Unentschieden. Die ausverkaufte Halle bekam zur besten Kaffeezeit am Sonntagnachmittag einen Nachschlag serviert. In den letzten zwei Minuten der Overtime hatten die Eisbären Überzahlzahl. Der Puck ging nicht rein. So durften beide Torhüter ihr spezielles Können im eins gegen eins zeigen. Den Zusatzpunkt holten sich die Gäste. Von den Eisbären war keiner erfolgreich, für die Gäste traf Brandon Kozun und entschied das Spiel.

Hans-Peter Becker

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Fotos: © Stephan Wenske

Spieldaten

Aufstellungen
Eisbären Berlin
: Stettmer (Hildebrand) – Müller, Wissmann (C); Melchiori, Schemitsch; Geibel, Ellis (A); Nowak – Tiffels, Eder, Descheneau; Noebels (A), Boychuk, Pföderl; Heim, Wiederer, Bergmann; Hördler, Byron, Mik – Trainer: Serge Aubin      

ERC Ingolstadt: Garteig (Williams) – Bodie, Hüttl; Jobke, Edwards; Wagner, Maginot; Farrance – Krauß, Pietta, Kozun; Schwaiger, Dunham, Nijenhuis; Höfflin, Virta, Simpson; Friedrich, Stachowiak, Bertrand

Tore
0:1 – 25:15 – Stachowiak (Kozun, Pietta) – EQ
0:2 – 28:36 – Höfflin (Nijenhuis, Stachowiak) – EQ
2:1 – 30:29 – Boychuk – EQ
2:2 – 54:00 – Melchiori ­(Schemitsch, Noebels) – EQ
2:3 – 65:00 – Kozun –  PS

Strafen
Eisbären Berlin: 12 (2, 6, 4,0, 0) Minuten – ERC Ingolstadt:  14 (4, 6, 2, 2,0) Minuten 

Schiedsrichter

Marc Iwert, Eduards Odins (Nikolaj Ponomarjow, Kenneth Englisch)

Zuschauer
14.200

Alles auf Retro – Eisbärensieg gegen Augsburg

DEL 46. Spieltag

16.02.2024 19:30 Uhr MB-Arena Berlin

EHC Eisbären Berlin – Augsburger Panther 6:3 (2:1/3:1/1:1)

Leo Pföderl Mann of The Match 2 Tore

Ihren 46. Spieltag der aktuellen Saison machten die Eisbären ganz auf Retro, das Maskottchen Bully hatte das gelbe Fell aus dem Keller geholt, im Vorspann-Film war die Arena mit dem Namenszug eines Mobilfunkanbieters zu sehen und es wurde eigens für dieses Spiel ein Trikot gestaltet. Als „Einlauf-Kinder“ fungierten Ex-Spieler, allerdings ohne Schlittschuhe, unter ihnen Rubert Meister und Torsten Deutscher, beiden zusammen halt Deutscher Meister, was in den 1990er Jahren nicht einmal als Utopie durchgehen konnte. Später machte es ein gewisser Anschutz möglich, dass bisher neun Titel geholt werden konnten.

Der gelbe Eisbär kehrte für ein Spiel zurück.

Retrocharakter hatte auf jeden Fall das Ergebnis des Spiels. Es fielen viele Tore und manche kurz hintereinander. Das erste Drittel ging mit 2:1 an die Eisbären. Leonard Pföderl war bereits nach zwei Minuten erfolgreich. In der achten Minute legten die Eisbären durch Julian Melchiori nach. Die Vorlage lieferte Neuzugang Thomas Schemitsch, der als Ersatz für Ben Finkelstein (überraschendes Karriereende) unter der Woche verpflichtet wurde. Schemitsch feierte ein insgesamt gelungenes Debüt im Retrotrikot der Eisbären. Die 2:0 Führung hatte keine einzige Minute Bestand, T. J. Travelyan verkürzte für die Panther.

Neuzugang Thomas Semitsch – eine Torvorlage

Im Mittelabschnitt ging das muntere Torschießen weiter. Dreimal trafen die Eisbären und Augsburg war einmal erfolgreich. Die Zuschauer in der ausverkauften Halle hatten sieben Tore gesehen, echt Retro. Der Schlussabschnitt endete Unentschieden und in der 58. Minute packte Eisbär Patrice Cormier die Axt aus und kassierte dafür eine Spieldauerdisziplinar-Strafe. Selbst das war Retro. Wie in Schwenningen wurde das Strafzeitenkonto weiter gefüllt. In den Playoffs müssen sie disziplinierter zu Werke gehen. Auf der Strafbank kannst Du nichts gewinnen.

Das 2:0 für die Eisbären ist gefallen. © Foto: Stephan Wenske

Christof Kreutzer, Augsburgs Trainer, meinte nach dem Spiel, dass seine Mannschaft zu viel wollte und zwischenzeitlich die Linie verloren hat. Für uns gilt es jetzt weiter nach vorn zu schauen. Serge Aubin war natürlich mit dem Ergebnis sehr zufrieden, im Hinblick auf die Playoffs muss einiges verbessert werden, vor allem in der Spielgestaltung. (Eisbären führen aktuell nicht nur sportlich die Tabelle an, sie sind zudem führend bei den Strafzeiten)

Hans-Peter Becker

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Fotos: © Stephan Wenske

Spieldaten

Aufstellungen
Eisbären Berlin: Hildebrand (Stettmer) – Müller, Wissmann (C); Melchiori, Schemitsch; Geibel, Ellis (A); Nowak – Noebels (A), Boychuk, Pföderl; Bergmann, Byron, Descheneau; Heim, Cormier, Eder; Hördler, Wiederer, Mik – Trainer: Serge Aubin      

Augsburger Panther: Endras (Keller) – Southorn, Renner; Schüle, Rantakari; Köhler, Sacher – Puempel, Esposito, Oblinger; Soramies, Collins, Karjalainen; Trevelyan, Mitchell, Andersen; Tosto, Volek, Elias – Trainer: Christof Kreutzer

Tore
1:0 – 02:00 – Pföderl (Byron, Boychuk) – PP1
2:0 – 07:59 – Melchiori (Schemitsch, Noebels) – EQ
2:1 – 08:26 – Trevelyan – EQ
2:2 – 31:14 – Elias (Tosto, Renner) – EQ
3:2 – 31:46 – Müller (Boychuk) – EQ
4:2 – 32:13 – Melchiori (Noebels, Pföderl) – EQ
5:2 – 36:50 – Pföderl (Wissmann, Boychuk) – PP1
5:3 – 44:48 – Collins (Karjalainen) – EQ
6:3 – 55:58 – Bergmann (Wissmann, Müller) – EQ

Strafen
Eisbären Berlin: 31 (2, 2, 27) Minuten – Augsburger Panther: 10 (2, 2, 6) Minuten 

Schiedsrichter

Andre Schrader, Christopher Schadewaldt (Maksim Cepik, Wayne Gerth)

Zuschauer
14.200

Mit deutlich mehr Biss erfolgreich

Mit einem 3:0-Heimerfolg (25:14, 25:18, 25:19) sind die BR Volleys zurück in der Erfolgsspur. Gegenüber dem jüngsten Auftritt beim ASV Dachau zeigten sich die Berliner am Mittwochabend (14.02.2023) vor den eigenen Fans wieder deutlich zielstrebiger und setzten sich klar gegen die FT 1844 Freiburg durch. MVP beim 17. Sieg im 19. Bundesligaspiel wurde Saso Stalekar, der vier Blocks besteuerte.

Nach der Niederlage beim Aufsteiger in Dachau waren die Berliner von Anfang an gewillt, eine entsprechende Reaktion zu zeigen. So schickte Joel Banks seine an diesem Tag verfügbare Topformation auf die Platte. Ruben Schott, Timothée Carle, Johannes Tille, Marek Sotola, Saso Stalekar, Timo Tammemaa und Libero Satoshi Tsuiki sollten es richten. Dabei musste der Headcoach jedoch auf die Mittelblocker Nehemiah Mote (Rücken) und Tobias Krick (privat) verzichten, dafür meldete sich Cody Kessel nach einem kleinen Infekt wieder einsatzfähig. Der erste Punkt des Tages gehörte Tammemaa per Schnellangriff und obwohl die Gäste teils großartig abwehrten, setzten sich die BR Volleys Punkt für Punkt ab (8:5). Carle markierte das erste Ass des Spiels (10:5). Vor allem über Yannik Harms erarbeiteten sich die Südbadener immer wieder Punkte, aber dem Aufschlagdruck des Deutschen Meisters – vor allem in Person von Tammemaa – war man nicht gewachsen (20:10). Der Este verwertete auch den Satzball (25:14) und zu diesem Zeitpunkt standen schon vier Asse auf der Habenseite.

Immer wieder Tammemaa: Auch im zweiten Satz war er es, der den Freiburgern mit seinem Service zusetzte (7:3). Doch der Aufsteiger steckte nicht auf, kam wieder auf 11:10 heran und glich nach dem ersten und einzigen Berliner Annahmefehler von Carle sogar aus (13:13). Dann war der Block der Männer in Orange aber zur Stelle und verwertete Sotolas Vorarbeit von der Servicelinie (19:13).  So gerieten die Hausherren in diesem Durchgang nicht mehr unter Druck und wieder schloss Tammemaa zum Jubel der Fans ab (25:18).

Dem im Aufschlag bestens aufgelegten Mittelblocker half bei seiner nächsten Serie auch die erfolgreiche Video-Challenge des Livestream-Systems (7:3). 3.120 Zuschauer sahen den Tabellenführer mit guter Angriffsleistung nicht mehr nachlassen (12:8, 18:14). Besonders im Block legten die Gastgeber zu Spielende noch einmal eine Schippe drauf. Stalekar packte zum vierten und Carle zum ersten Mal zu (24:17). Aus dem Hinterfeld beendete Kapitän Schott als Topscorer der Partie diesen Volleyballabend (25:19). Damit haben die BR Volleys sich und ihr Publikum positiv auf die nächsten zwei Heimspiel-Highlights gegen Trentino (21. Feb) und Lüneburg (24. Feb) eingestimmt. Allerdings haben Schott & Co vorher noch am Samstag (17. Feb) die Bundesliga-Prüfung in Karlsruhe zu absolvieren. Dann können alle Augen auf das besondere Match gegen die Weltklassemannschaft aus Italien gelegt werden.

Stimmen zum Spiel
Marek Sotola: „Wir wollten heute das Signal setzen, dass uns etwas wie am Samstag nicht wieder passiert. Ich denke, die Reaktion hat gestimmt und die Steigerung war sichtbar. Vor allem unser Aufschlag war gut und die Effizienz im Angriff war ebenso zurück. Darauf können wir für die nächsten Aufgaben wieder aufbauen.“

Saso Stalekar: „Heute haben wir das richtige BR Volleys Gesicht gezeigt und wieder mit Emotionen und Energie gespielt. Unser Aufschlag-Annahme-Spiel war auf einem sehr guten Niveau. Hier zuhause fällt uns das mit unserem Publikum auch meist etwas leichter. Wir werden das und noch mehr nächste Woche gegen Trentino und Lüneburg brauchen, aber zunächst müssen wir Karlsruhe so ernst nehmen wie heute Freiburg.“

BR Volleys Formation
Timothée Carle + Ruben Schott (AA), Timo Tammemaa + Saso Stalekar (MB), Johannes Tille (Z), Marek Sotola (D) und Satoshi Tsuiki (L) | Eingewechselt: Leon Dervisaj

Topwerte
Schott 13 Punkte, 3 Asse | Sotola 12 Punkte, 2 Asse | Carle 11 Punkte, 77 % ps. Annahme | Stalekar 9 Punkte, 4 Blocks

Christof Bernier

Pressefoto / Credit: Andreas Gora

Zweite Bundesliga-Niederlage

Die BR Volleys mussten sich am Samstagabend zum zweiten Mal in dieser Saison geschlagen geben. In einem langen und intensiven Match unterlag der Tabellenführer beim Aufsteiger ASV Dachau mit 2:3 (25:21, 21:25, 25:14, 22:25, 13:15). Den Berlinern gelang es nicht, nach dem großen Erfolg in der Champions League den mentalen Schalter auf “Bundesliga“ umzuschalten.

Joel Banks mischte die Mannschaft gegenüber des Champions-League-Spiels in Tours komplett durch und musste dabei nur auf einen gesundheitlich angeschlagenen Cody Kessel verzichten. Im ersten Satz konnte das BR Volleys Team in der bestens gefüllten Arena noch stabil dagegenhalten. Das Match war ausgeglichen (8:8), bis der Deutsche Meister kurz vor Beginn der Crunchtime davonzog (21:17). Zwar konnte Dachau noch einmal für Spannung sorgen, aber der Auftaktsatz ging an die Gäste (25:21). Der zweite Durchgang verlief aus Berliner Sicht zäh. Zwar führten die BR Volleys noch 8:7, ließen aber in der Folge die nötige Konzentration vermissen und gerieten in Rückstand (14:17). Mit leichten Fehlern fachte man die Euphorie beim Heimteam und dessen Publikum zusätzlich an (19:21). Banks versuchte, mit Wechseln Einfluss zu nehmen, aber Tobias Krick wurde zum 21:25 geblockt. Im dritten Satz zeigten die Berliner wieder ein anderes Gesicht. Nach drei Assen des eingewechselten Hannes Tille führten die Männer in Schwarz schnell mit 13:6. Auch Satoshi Tsuiki war mittlerweile im Spiel und konnte sich in der Abwehr auszeichnen (20:9). Saso Stalekar stellte auf 2:1 nach Sätzen (25:14).  

Doch der Faden riss. Anschließend häuften sich wieder die Fehler im Spiel der Hauptstädter und Dachau sammelte Block um Block (10:12). Timothée Carle ersetzte Robert Täht, aber Dachau hatte längst Oberwasser. Ein Ass von Suck bedeutete das 14:18 und ein weiterer Servicewinner des ASV das 23:21. Wieder war es ein Block – diesmal gegen Mote – der den Satz beendete (22:25). Im Tiebreak nahmen die Dinge ihren Lauf. Schnell gerieten die Berliner ins Hintertreffen und fanden in Topformation dennoch nicht mehr zurück in die Begegnung (2:4). Deutlich zu viele Aufschlagfehler im Ballhausforum blieben bis zum Ende ein Problem. Schott, noch einer der Besten beim Deutschen Meister, unterlief ein Angriffsfehler (6:11). Tille konnte mit seinem Service nochmal für Spannung Sorgen (10:12), aber Dachau ließ sich den Heimsieg nicht mehr nehmen (13:15).  

Stimmen zum Spiel
Joel Banks: „Das ist eine sehr enttäuschende Niederlage. Die Dachauer spielten um ihr Leben und wir waren in vielen Bereichen einfach schlecht. Wir könnten es auf die Reisestrapazen schieben, aber wir sollten dieses Spiel trotzdem gewinnen. Ich kann nicht viel Positives sagen. Wir müssen das heute so akzeptieren und schnell wieder in die Spur finden.“

BR Volleys Formation
Robert Täht + Ruben Schott (AA), Saso Stalekar + Tobias Krick (MB), Leon Dervisaj (Z), Daniel Malescha (D) und Adam Kowalski (L) | Eingewechselt: Satoshi Tsuiki, Timothée Carle, Marek Sotola, Timo Tammemaa, Nehemiah Mote,

Topwerte
Malescha 19 Punkte | Schott 18 Punkte, 71 % pos. Annahme | Tille 4 Asse | Täht 2 Blocks

Nächste Heimspiele
BR Volleys vs. FT 1844 Freiburg | 14. Feb | 19.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle
BR Volleys vs. Itas Trentino | 21. Feb | 19.30 Uhr | Max-Schmeling-Halle

Quelle: BR Volleys/Christof Bernier

Wichtiger Sieg gegen Wolfsburg trotz der Tennisbälle

Wer meint, Tennisbälle können kein Unheil anrichten, hatte bisher den noblen Sport im Auge und bestimmt nur positive Erfahrung machen können. Die gelben kleinen Spielobjekte lagen finanzierbar allgemein in der Gunst der Sportler und Sportinteressierten. Der optisch viel größere Fußball ist mit dem Auge viel besser zu verfolgen. Die Bälle als solche stehen keineswegs am Pranger, wohl aber die Handhabung zu Protestzwecken bei einem Fußballspiel. Zugegeben, die Aufmerksamkeit scheint sehr groß zu sein. Gewaltfreie Proteste sind in dieser Form dennoch sehr ärgerlich und hoffentlich nur eine Zeiterscheinung. Allerdings scheinen die Folgen noch gar nicht absehbar. Bisher gab es ja auch keine Verletzten, weil das Werfen mehrerer Tennisbälle während eines Fußballspiels auf das Spielfeld sofort unterbrochen wurde und ruhen musste. Bisheriger Rekord in der Alten Försterei ist eine Unterbrechung von 40 Minuten in der Samstagbegegnung der ersten Bundesliga, gestern am 10. Februar 2024 gegen den VfL Wolfsburg. Das Spiel befand sich haarscharf, „bis hierher und keinen Tennisball weiter“, am Abbruch. Die Mannschaften hatten auch demonstrativ die Umkleidekabinen aufgesucht.

Wogegen demonstriert wurde, scheint noch gar nicht Allen bekannt zu sein. Es geht um das künftige Investorengeschäft seitens der Deutschen Fußballliga DFL. Erstaunlich, wie schnell in vielen Stadien Tennisbälle flogen und das nicht etwa einseitig. Im Gegenteil, wenn die Fans des Heimatvereins aufhörten, fingen die Anhänger der Gäste auf der anderen Seite an, ihre Fracht loszuwerden. So jedenfalls in der Alten Försterei. Werten wir es schon als Zeichen der vorherigen Absprache. Wenn nach 40-minütiger Unterbrechung die Partie gegen Wolfsburg zum Glück fortgesetzt werden konnte, so wartet doch der nächste Spielabbruch geradezu. Der DFB wird auf die großartige Idee von Strafen kommen und die Vereine obendrein zur Kasse bitten. Schließlich wollen die Protestler aber ausgerechnet den Vereinen helfen, wenn auch total unausgegoren . Da muss nicht nur die DFL Überzeugungsarbeit verrichten., ehe größeres Unheil geschieht.

Ärgerlich ist es auf jeden Fall für diejenigen, die nur Fußball sehen wollen, sogar zu Abendspielen anreisen (wie lange noch) und erst weit nach Mitternacht zu Hause ankommen. Für Menschen in Berufsarbeit könnte die Stimmung entgegen dem Verständnis für die Protestler ganz schnell kippen. Bloß keine Auseinandersetzungen auf den Rängen, um sich Werfer zur Brust zu nehmen. Dann klebt euch lieber, ein Scherz, auf den Stadionsitzen fest. Der Scherz sei deshalb erlaubt, um zu verdeutlichen, wie weit ist es sinnvoll bei Protesten zu gehen, um optimale Unterstützung zu bekommen und auf keinen Fall das Gegenteil zu erreichen. Denn selbst Zuschauer, nicht vor Ort, sondern zu Hause an den Bildschirmen meinen, „es reicht nach wenigen Minuten“.

In der mehrmals unterbrochenen Partie gab es ohnehin viel Zündstoff. Niko Kovac stand als Trainer der Wölfe und nun verschärft nach dem sechsten Spiel ohne Sieg in der Kritik. Bei Union durfte Trainer Nenad Bjelica nach seiner Sperre für drei Spiele wieder an der Seitenlinie stehen. Beide kroatischen Trainer sind Freunde, spielten gemeinsam in der Nationalmannschaft Kroatiens. Bjelica ist ja durch seinen Ausraster beim Bayern-Spiel ebenfalls in die Schußlinie geraten. Diesen Vorfall wollten Anhänger der Eisernen gern nutzen, sofort den in Köln frei gewordenen Coach Steffen Baumgart zu verpflichten. Bjelica hat aber auch seine Fürsprecher bei Union. Die Szenen nach Spielschluss, dem erkämpften 1:0, dem so wichtigen Heimsieg im Abstiegskampf, verdeutlichten die Sympathien. Eine Niederlage wäre fatal gewesen.

Nach 32 Minuten ging es für kurze Zeit weiter. Nach den Abbruch-Drohungen durch Schiedsrichter Jöllenbeck gab es eine 21-minütige Nachspielzeit im ersten Durchgang. Jenz holte sich in höchster Not im Sprungduell mit Schäfer eine blutige Nase (45.+19), wurde draußen behandelt. Den goldenen Treffer erzielte Doekhis beim darauf folgendem Eckball unmittelbar vor Halbzeit in Überzahl. Das entscheidende Tor hätte infolge des Fehlens ihres Verteidigers nicht zählen dürfen, bemängelten die Gäste. Bereits davor hatte Rönnow im Tor der Unioner sich wiederholt ausgezeichnet und dann im zweiten Durchgang die Eisernen mit glänzenden Paraden vor einem Gegentreffer bewahrt. Er hatte damit den Wolfsburgern ihre vielen Großchancen zunichte gemacht. Die lobenswerte Defensive der Platzherren erinnerte an die mannschaftliche Geschlossenheit in der Vorsaison. Die erfolgreiche Abwehrschlacht war die Grundlage für den knappen 1:0-Sieg.

1 zu 0 ist auch gewonnen, erst recht in einem so bedeutungsvollen Match. Wolfsburgs Negativserie setzt sich fort. Union vergrößerte den Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 zunächst auf sechs Punkte. Am 22. Spieltag heißt es für Wolfsburg im Heimspiel gegen Borussia Dortmund jede sich bietende Chance zu nutzen. Union muss reisen und auswärts gegen die TSG Hoffenheim antreten.

Christian Zschiedrich

Der BFC zieht in der Stadionfrage den Kürzeren

Es war ein schwarzer Tag für den BFC Dynamo. Nicht in sportlicher Hinsicht, da läuft es eher nach Plan, mit erst zwei Niederlagen nach 18 Saisonspielen, es geht um das heimische Stadion im Sportforum in Hohenschönhausen. Dem ambitionierten Regionalligisten war ein drittligatauglicher Ausbau ihrer Spielstätte in Aussicht gestellt worden. Es steht sogar im Koalitionsvertrag nach dem Wahlsieg der CDU. „Das Sportforum als nationales Spitzensportzentrum soll gemäß dem vorliegenden Masterplan unter der Berücksichtigung aller ansässigen Vereine weiterentwickelt und verbindet weiter Breiten- und Leistungssport. Das bestehende Stadion im Sportforum Hohenschönhausen wird mit dem Ziel der Drittligatauglichkeit ertüchtig.“ (siehe Seite 115) Die Hoffnungen waren daher groß.

Am 25.01.2024 war in einer Presseverlautbarung der Senats Inneres und Sport zu lesen: „Das Mommsenstadion im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf wird den teilnehmenden Mannschaften der UEFA EURO 2024 bereits vor dem Startschuss als Trainingsstätte zur Verfügung stehen. Die erforderliche Ertüchtigung der Sportstätte wird direkt weitergedacht, sodass das Mommsenstadion künftig auch Austragungsort für Spiele der Drittligisten wird und das ebenfalls schon zeitnah – ab der Saison 2024/25. Einen Tag später begrüßte BFV-Präsident die Entscheidung. „Den Berliner Vereinen, die kurz- oder mittelfristig einen sportlichen Aufstieg in diese Klasse (gemeint ist die 3. Liga) anstreben, verschafft der Schritt die notwendige Planungssicherheit bis zur Fertigstellung des Stadions im Jahnsportpark.

So weit, so gut, sollte dem BFC der Aufstieg gelingen, werden die Anhänger sicherlich mit Freuden in den Eichkamp pilgern oder etwa nicht?

Fotos: © Hans-Peter Becker

Anhänger des BFC haben inzwischen eine Online-Petion gestartet. „Wir fordern für unseren Verein, dass unsere Heimat – das Sportforum –, wie schon im Koalitionsvertrag verankert, drittligatauglich gemacht wird. Gefühlte Jahrzehnte hat der Berliner Senat versäumt, seine Stadien richtig zu pflegen.“ Bis zur Veröffentlichung dieses Beitrags hatten 5.984 die Petition unterzeichnet.

Pikant an der Sache ist außerdem, dass die dort spielenden Vereine, der Oberligist Tennis Borussia sowie der Berlin-Ligist SC Charlottenburg von der Entscheidung überrascht wurden. Das Punktspiel von TeBe am Freitag, 9.2.2024 gegen Hertha 06 wurde kurzfristig abgesagt, auf ein vorläufiges Abschiedsspiel mussten die treuen TeBe-Anhänger trotzdem nicht verzichten. Die Flutlichter wurden für ein Testspiel gegen Regionalligist Viktoria angeschaltet. Der Eintritt war frei und Viktoria setzte sich mit 2:1 durch. Das Spiel wurde möglich, weil Viktorias Punktspiel gegen den FSV Zwickau ebenfalls abgesagt wurde. Wo während der Bauphase gespielt werden soll, ist bisher offen. Das nächste Heimspiel der Tennis Borussen gegen Staaken ist für den 2.3.2024 vorgesehen. Der SCC muss am 16.02.2024 im nächsten Heimspiel in der Berlin-Liga gegen Türkspor antreten.

Das Mommsenstadion ist zudem die Stätte der Austragung des Finales um den Berliner Pokal. Hier wurde eine Zwischenlösung gefunden. Am 25. Mai 2024 wird das Endspiel im Hans-Zoschke-Stadion in Berlin-Lichtenberg ausgetragen werden. Der dort beheimatete SV Lichtenberg 47 ist im laufenden Wettbewerb noch vertreten, so könnte es für den letztjährigen Absteiger aus der Regionalliga ein Finale daheim geben.

Hans-Peter Becker

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