Regionalliga Nordost – BFC Dynamo und Hertha Zehlendorf mit Fehlstart

Der Fußball hat uns wieder, es fehlen lediglich die erste Bundesliga und die Spielklassen unterhalb der Oberligen. Die Regionalliga Nordost absolvierte bereits den zweiten Spieltag. Den Reigen der Berliner Vertreter eröffnete am Freitag, 1.8.2025 der BFC Dynamo im Sportforum gegen den FC Rot-Weiß aus Erfurt. Es hatten sich 2.339 Zuschauer bereitgefunden, Eintrittsgeld zu entrichten. Der Gästeblock war gut gefüllt. Die Dynamos hatten sich fest vorgenommen, nach der Niederlage in Halle, ihre Fans mit Sieg im ersten Heimspiel der Saison zu entschädigen. Lange Zeit sah es auch gut aus. Dass es zur Halbzeit 0:0 stand, lag an der Abschlussschwäche, so verpasste der Kapitän der Weinroten, Rufat Dadashov gleich zwei Riesengelegenheiten. In der zweiten Halbzeit kam es, wie so oft im Fußball, der Gegner machte es besser im Abschluss. Nach einem Doppelschlag in der 58. und 60. Minute lag der Gastgeber mit 0:2 hinten. Es war noch Zeit und Dynamo kämpfte. In der 81. Minute verkürzte Willi Reincke, Neuzugang aus der Regionalliga Nord, mit einem fulminanten Schuss auf 1:2 und in der 88. Minute war es ein anderer Neuzugang, Tobias Gunte, der per Kopf nach einem Eckball auf Unentschieden stellte. Aus dem erhofften Punktgewinn wurde es leider doch nichts. Mit der letzten Aktion im Spiel gelang den Erfurtern der Siegtreffer durch Obed Chidindu Ugondu. 

Die Erfurter durften sich über einen Saisonstart mit sechs Punkten freuen, ganz im Gegensatz, der mit null Punkten in den Startlöchern hängen bleibt. Am 3. Spieltag kommt es zum Derby BFC gegen den BFC, Preussen gegen Dynamo. Gespielt werden soll an der Malteserstraße und der Aufsteiger aus Lankwitz hat mit bereits vier Punkten auf der Habenseiten einen bemerkenswerten Start hingelegt. Nach dem Unentschieden zum Auftakt gegen den FC Eilenburg ließen die Volbert Schützlinge einen 2:0 Auswärtssieg in Zehlendorf bei der kleinen Hertha folgen. Hertha 03 hat, genau wie der BFC, einen Fehlstart mit null Punkten hingelegt. Jetzt müssen die 03er nach Halle, die vom Zehlendorfer Ex-Trainer Robert Schröder betreut werden. Er war Augenzeuge am Sonntag, dem 3.8.2025, bei der verpatzten Heimpremiere, nun endlich Regionalliga am Siebenendenweg.

Nachzutragen sind zwei weitere Niederlagen für Berliner Regionalligisten, jeweils mit 0:1 verloren Hertha II in Jena und die VSG Altglienicke ihre Spiele. Für Hertha II war es das erste Saisonspiel. Das angesetzte Spiel gegen Meuselwitz musste wegen einer Vollsperrung auf der Autobahn zunächst abgesagt werden.

Begonnen hat die Saison in der Oberliga Nord des NOFV und Absteiger Viktoria darf ohne Punktabzug starten. Das erste Spiel ging beim SD Croatia Berlin mit 0:1 verloren. Das goldene Tor fiel durch einen verwandelten Foul-Elfmeter in der 45. Minute.

Hans-Peter Becker

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Regionalliga Nordost – Premiere für den BFC Preussen

In der Regionalliga Nordost hat wieder der Wettkampfbetrieb begonnen. Wer in Berlin wohnt und dieser Spielklasse etwas abgewinnen kann, kommt wieder voll seine Kosten. Gleich fünf Berliner Vereine kämpfen Spieltag für Spieltag um die Punkte. Es hätten sogar sechs Vereine sein können. Viktoria schaffte es am Ende doch nicht und musste den Fahrstuhl eine Etage tiefer besteigen. Der arg ins Schlingern geratene Ex-Drittligist war für einige Wochen auf Tauchstation gegangen. Im Juni dieses Jahres war gegen die Spielbetriebs-GmbH ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnet worden. Aktuell sprudelten die Pressemitteilungen und die Homepage ist auf aktuellem Stand, wie zu besten Drittligazeiten. 

Den Platz von Viktoria nimmt in der Saison 2025/26 der BFC Preussen ein. Der Verein von der Malteserstraße in Berlin-Lankwitz ist ein absoluter Neuling in der Regionalliga. Nach der politischen Wende spielte der Verein in der damals drittklassigen Oberliga und verschwand später in der Versenkung. Es ging runter bis in die Landesliga, die sieben höchste Spielklasse. Dort wurde noch in der Spielzeit 2021/22 gekickt. Anschließend ging der Weg steil nach oben, 2 Jahre Berlin-Liga und dann der direkte Durchmarsch über die Oberliga in die Regionalliga.

Die Premiere in der Regionalliga gelang der neu formierten Truppe von Trainer Daniel Volbert recht ordentlich. Vor 563 Zahlenden im nun regionalligatauglich hergerichteten Preussenstadion gab es ein leistungsgerechtes 2:2 gegen den FC Eilenburg. Dabei rannten die Schwarz-Weißen zweimal einem Rückstand hinterher. In der 65. Minute erzielte der vom Berliner AK geholte Mittelfeldspieler Chadi Ramadan das erste Regionalliga-Tor für den BFC Preussen. Am nächsten Spieltag haben sie eine kurze Anreise. Knappe neun Kilometer sind bis zum Stadion von Hertha 03, Ernst-Reuter-Sportfeld, zu überwinden. Die kleine Hertha hat da bereits etwas gut zu machen. Sie verloren ihren Saisonauftakt in Fürstenwalde, dort trägt die VSG Altglienicke in dieser Saison die Heimspiele aus, mit 0:2.

Der BFC Dynamo musste zum Saisonauftakt gleich beim Aufstiegsfavoriten in Halle antreten. Lange sah es nach einem Punktgewinn für die Weinroten aus. In der 80. Minute gelang Julien Damelang, einst ausgebildet beim 1. FC Union Berlin und Neuzugang vom FC Viktoria, das goldene Tor des Spiels. Im ersten Heimspiel der neuen Spielzeit sind die Dynamos erneut gegen einen Favoriten gefordert. Der FC Rot-Weiß Erfurt wird im Sportforum erwartet.

Vermisst wird das Ergebnis von Hertha II gegen den ZFC Meuselwitz. Die Gäste aus dem Altenburger Land in Thüringen blieben bei der Anreise auf der A9 stecken, Vollsperrung wegen eines Unfalls. Die Partie muss neu angesetzt werden. Nicht vergessen wollen wir die Randberliner vom SV Babelsberg 03. Im Karli hatten sie vor 4.839 Zuschauern keine Chance und unterlagen dem FC Carl-Zeiss aus Jena mit 1:4. Das Spiel war bereits zur Halbzeit entschieden. Den Torreigen für Jena eröffnete in der 21. Minute der vom BFC Dynamo nach Jena gewechselte Kevin Lankford. Der schnelle Anschlusstreffer zum 1:3 ließ die Babelsberger Anhänger ein bisschen Hoffnung schöpfen. Jena schlug zurück. Es wurde der höchste Tagessieg und so sind die Zeiß-Städter der erste Tabellenführer in der noch sehr jungen Saison.

Hans-Peter Becker

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Atavismus beim Spiel gegen Frankreich

Am Mittwoch, 23.07.2025, im Halbfinale der EM 2025 in der Schweiz wird sie es nicht wiederholen können. Die „Sünderin“ Kathrin Hendrich sah im Viertelfinale die Rote Karte im Spiel der Deutschen Frauen gegen Frankreich. Bei denen hatten erstaunlich viele Spielerinnen ihr Haupthaar kunstvoll verlängert. Und das war wohl der Schlüsselreiz für Hendrich bei einer Hereingabe den Zopf einer Französin zu packen. Weil das im Strafraum geschah, gab es bekanntlich schon zu Beginn Elfmeter – und der Platzverweis folgte obendrein. Ein glückliches Ende später im Entscheidungsschießen (6:5, n.V.) auch.

Was aber gab den Anlass, der diese erfahrene Spielerin (33) in einen „Blackout“ trieb? Ich erinnere mich gut, wie in unseren Reihen bei der B-Jugend meines Vereins ein athletischer Spieler, der in vielen Sportarten begabt war, ausgerechnet im Fußball von besorgten Mitspielern oft ermahnt werden musste. „Aki, nicht Hand!“, hieß es dann. Nicht nur einmal hatte er zuvor im Strafraum einen auftauchenden Ball in die Hand nehmen wollen. Es schien, als hätte er vergessen, dass wir nicht Handball sondern Fußball spielten. Irgendetwas im Innern schien stärker als Vernunft und Regelkunde.

Dieses atavistisches Verhalten (also das Wiederauftreten von Merkmalen oder Verhaltensweisen aus der Entstehungsgeschichte) wie unbewusstes Handspiel, (Reflex‑)Zurückschlagen oder Anspucken verdeutlichen: Spieler handeln häufig spontan und erst nachträglich realisieren sie die Konsequenzen. Eine legendäre Spielszene, wenn nicht die bedeutendste überhaupt, ist wohl Maradonas „Hand Gottes“ 1986 bei der Weltmeisterschaft im Duell gegen England gewesen. Maradona nutzte reflexartig seine Hand, um ein Tor zu erzielen. Erst Jahre später räumte er ein: „Es war ein bisschen Maradonas Kopf und ein bisschen die Hand Gottes.“

Es gibt viele Fälle in hitzigen Derbys, wo Spieler nach einem Schlag reflexartig zurückhauen – meist nur als Kurzschlussreaktion, selten bewusst geplant. Luis Suárez, der Nationalspieler aus Uruguay, biss Gegenspieler gleich mehrfach – ein klassischer Fall atavistischer Aggression, entstanden ohne rationale Planung, sondern aus einer Mischung aus Stress und Siegerinstinkt. Geht es um Handspiel, ist das Verhalten oft ein Schutz- oder Abwehrreflex. Spielszenen wie Maradonas „Hand Gottes“ oder manch auch unabsichtliches Handspiel zeigen deutlich, wie instinktiv diese Reaktionen sein können – und manchmal höchste sportliche Tragweite haben.

Trotz aller Professionalisierung bleibt also immer noch die menschliche, weil uralte Verhaltensweise dicht unter der Oberfläche. Wie angenehm, denn so bleibt gewährleistet, dass wir bis auf Weiteres keine perfekt programmierten Kunstwesen auf den Spielfeldern zu erwarten haben.

Frank Toebs

Anmerkung der Redaktion: Kathrin Hendrich wurde von der UEFA nur für ein Spiel gesperrt. Sie wäre in einem möglichen Finale gegen England wieder dabei.

Das sind die „Berliner Fußballer

der Saison 2024/2025“

Zwischen dem 10. Juni und 2. Juli 2025 wählten die Berlinerinnen und Berliner ihre „Fußballer der Saison 2024/2025“. Insgesamt nahmen rund 14.000 Personen an der Online-Abstimmung teil, die der Berliner Fußball-Verband bereits seit 2011 gemeinsam mit der Fußball-Woche und der Deutschen Klassenlotterie Berlin durchführt. 

Nachdem am 7. Juli mit Fabian Reese und Karsten Heine bereits die Gewinner der Kategorien „Profifußballer“ und „Amateurtrainer:in“ bekanntgegeben wurden (zum Artikel), stehen nun auch die Sieger:innen bei den Wahlen der „Fußballerin“ und des „Amateurfußballers“ fest: Elfie Wellhausen (Hertha BSC Frauen) und Änis Ben-Hatira (Hertha BSC U23) setzten sich in ihren Kategorien jeweils unter insgesamt acht Nominierten durch. 

Berliner Fußballerin der Saison 2024/2025: Elfie Wellhausen 

Mit 31,3 Prozent der Stimmen wählten die Berliner:innen Elfie Wellhausen von den Hertha BSC-Frauen zu ihrer „Fußballerin der Saison“. Die 19-Jährige verteidigte damit ihren Titel aus dem Vorjahr. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Lisa Heiseler (1. FC Union Berlin; 21,1 Prozent) und Ronja Borchmeyer (Hertha BSC; 19,7 Prozent). 

Wellhausen, die in der Vergangenheit auch die Auswahlteams des BFV durchlaufen hatte, knüpfte in ihrem zweiten Regionalliga-Jahr nahtlos an ihre starke Premierensaison an. Mit 27 Toren in 16 Einsätzen wurde sie nicht nur Torschützenkönigin der Regionalliga Nordost, sondern gleichzeitig auch dritterfolgreichste Schützin aller fünf deutschen Regionalligen. Auch dank ihrer Leistungen sicherten sich die Hertha-Frauen hinter dem FC Viktoria Berlin die Vizemeisterschaft. 

Elfie Wellhausen sagt: „Meine Freude über diesen Titel ist riesig, aber noch viel mehr freue ich mich über das Vertrauen und die Stimmen der Fans, von Freunden und Mitspielerinnen. Vor allem meiner Mannschaft danke ich von Herzen. Ohne euch hätte ich all diese Tore nie geschossen. Deshalb steht dieser Titel nicht nur für mich und Hertha BSC, sondern ganz besonders für unser gesamtes Team.“ 

Das Abstimmungsergebnis im Überblick:

1. Elfie Wellhausen (Hertha BSC) – 31,3 %
2. Lisa Heiseler (1. FC Union) – 21,1 %
3. Ronja Borchmeyer (Hertha BSC) – 19,7 %
4. Dina Orschmann (1. FC Union) – 10,3 %
5. Zehra Badem (BW Berolina Mitte) – 6,4 %
6. Nina Ehegötz (FC Viktoria Berlin) – 4,7 %
7. Luisa Buchwalder (BW Hohen Neuendorf) – 3,9 %
8. Sina Krüger (Borussia Pankow) – 2,6 % 

Berliner Amateurfußballer der Saison 2024/2025: Änis Ben-Hatira 

In der Abstimmung „Berliner Amateurfußballer der Saison“ gewann mit 47,4 Prozent der Stimmen Änis Ben-Hatira von der Hertha BSC U23. Björn Jopek (BSV Eintracht Mahlsdorf; 25,2 Prozent) und Patrick Breitkreuz (BFC Preussen; 8,2 Prozent) belegen die Plätze zwei und drei. 

Ben-Hatira geht bei den „Hertha-Bubis“ als Führungsspieler mit seiner Erfahrung aus über 100 Bundesligaspielen und elf Einsätzen für die tunesische A-Nationalmannschaft voran. In der abgelaufenen Spielzeit stand der 36-Jährige 26-mal in der Regionalliga Nordost auf dem Platz, erzielte sieben Treffer und bereitete sechs weitere vor. Als Kapitän ist Ben-Hatira die entscheidende Stütze seines Teams, das die Saison auf dem zehnten Tabellenplatz beendete. 

Änis Ben-Hatira sagt: „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung – gerade, weil sie aus Berlin kommt. Es bedeutet mir viel, für Hertha BSC auf dem Platz zu stehen, Verantwortung zu übernehmen und meine Erfahrung weiterzugeben. Diese Anerkennung ist auch eine Wertschätzung für das, was wir als Team in dieser Saison geleistet haben.“

Das Abstimmungsergebnis im Überblick:

1. Änis Ben-Hatira (Hertha BSC II) – 47,4 %
2. Björn Jopek (BSV Eintracht Mahlsdorf) – 25,2 %
3. Patrick Breitkreuz (BFC Preussen) – 8,2 %
4. Bocar Baro (FC Hertha 03) – 5,1 %
5. Tim Schönfuß-Hahm (SFC Stern 1900) – 4,9 %
6. Modou Lamin Sanyang (SD Croatia) – 3,5 %
7. Süleyman Kapan (Berlin Türkspor) – 3,2 %
8. Salih Uzun (FC Liria) – 2,5 %

Quelle: Berliner Fußball-Verband

„Ich bin wohl ein bisschen verrückt“

Joel Banks verzichtet in diesem Sommer auf entspannte Urlaubswochen. Wobei er die Monate seit dem Gewinn der deutschen Meisterschaft trotzdem mit seiner Lieblingsbeschäftigung verbringt: dem Volleyball. Parallel zu seinem Job als Cheftrainer in Berlin coacht der 50-Jährige die niederländische Nationalmannschaft. Ein Gespräch über die Herausforderung Volleyball Nations League (VNL) und ein erster Blick voraus auf die nächste Saison mit den BR Volleys.

Hallo Joel! Wo bist du und womit beschäftigst du dich gerade?
Joel Banks: Ich bereite mich mit der niederländischen Nationalmannschaft im Sport-Leistungszentrum in Papendal bei Arnheim auf die dritte Runde der Volleyball Nations League vor. 

Wie waren die ersten Monate im neuen Job?
Banks: Anstrengend. Es gibt so viele Veränderungen: Ich bin der neue Coach, wir haben einen neuen Staff, ein neues Team. Einige der älteren Spieler haben aufgehört oder wünschen eine Pause. Das bedeutet viele Gespräche, viele Meetings, viele Trainings – wie das so ist in einer neuen Position. Alles braucht seine Zeit, sich zu entwickeln. Trotzdem genieße ich es. Die letzten Wochen vergingen wie im Flug.

Und wie lautet dein Zwischenfazit?
Banks: Wir hatten einen großartigen Start beim ersten Turnier in China, mit einer starken Leistung gegen Polen, dem Sieg über die Türkei. Die zweite Woche in Belgrad verlief anders, wir begannen schlecht bei der Niederlage gegen Argentinien. Wir hatten auch in Serbien auf mindestens einen Sieg gehofft. Der ist uns nicht gelungen, nicht gegen Deutschland, nicht gegen Kuba und nicht gegen den Iran. Trotzdem bin ich mit dem bisherigen Verlauf in der VNL zufrieden. Es läuft besser, als ich es erwartet hätte.

Wie hast du das Duell mit Deutschland erlebt?    
Banks: Es war stressig, ein Kampf zweier Teams, die Angst hatten zu verlieren. Das Niveau war nicht besonders hoch. Beide wussten, wie wichtig der Sieg war, das konnte man bei allen spüren. Deutschland gewann 3:1, für uns war es eine schwere Niederlage. Was sie bewirkte, kann man auch daran erkennen, dass wir unsere restlichen Spiele im Turnier verloren. Die Deutschen haben beide gewonnen.   

Was treibt dich eigentlich dazu, diesen ganzen Stress und die vielen Reisen auf dich zu nehmen? Du hast mit den BR Volleys alle drei nationalen Titel gewonnen, du könntest dich irgendwo ausruhen und dich auf den Saisonbeginn im Oktober freuen. 
Banks: Ich bin wohl ein bisschen verrückt, richtig?

Das hast du gesagt…
Banks: (lacht) Stimmt. Und ja: Das bin ich. Ich liebe eben meinen Volleyball. Im letzten Sommer hatte ich frei, es war wirklich schön, zu Hause zu sein. Ich habe es genossen, Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Aber nach ein, zwei Wochen fehlte mir das Coaching schon wieder ein bisschen. Deshalb suchte ich ein Programm, in das ich einsteigen könnte. Als Holland einen Trainer suchte, war ich sofort begeistert. Holland ist speziell für mich. Hier startete ich meine professionelle Karriere als Klubtrainer, 2010 bei Langhenkel Doetinchem. Meine Frau ist Niederländerin, ihre Familie sind Niederländer. Ich spreche die Sprache. Für mich war das also eine spezielle Gelegenheit. Dazu kommt ein Team, das ich wirklich trainieren wollte. Ich habe es sehr genossen, mit den BR Volleys am Ende der Saison die Meisterschaft gewonnen zu haben, nach Pokal und Supercup. Aber ein paar Tage später schon habe ich meine ganze Aufmerksamkeit auf Holland gerichtet.

Obwohl sich im Moment alles um deinen Job als Nationaltrainer dreht – können wir auch schon mal einen Blick auf die kommende Saison mit den BR Volleys werfen? Es gibt personelle Veränderungen.
Banks: Natürlich. Ich denke, bei einer Organisation wie den BR Volleys, die seit Jahren erfolgreich arbeiten, ist es völlig normal, dass Spieler weiterziehen, anderswo den nächsten Schritt ihrer Karriere machen wollen. Sei es für einen größeren Vertrag oder in eine bessere Liga als die Bundesliga. Unsere Aufgabe ist es dann, wieder ein gutes Team aufzubauen. Das ist uns die vergangenen Jahre gelungen. Es fängt schon damit an, dass in unserem Club grundsätzlich eine sehr positive Stimmung herrscht, in der sich gerade die neuen Spieler sofort wohlfühlen. 

Die größte Veränderung findet bei unseren Zuspielern statt. Für Johannes Tille und Djifa Amedegnato kommen der Finne Fedor Ivanov und das deutsche Talent Arthur Wehner. Wird das die spannendste Personalie der nächsten Saison?
Banks: Zunächst mal war es eine sehr bemerkenswerte Entscheidung von Kaweh, Hannes ein Jahr vor Ende seines Vertrags freizugeben für einen Wechsel in die polnische Liga. Sie ist deutlich stärker als die Bundesliga, und für die Entwicklung von Hannes ist dieser Wechsel enorm wichtig. Ebenso für die Zukunft des deutschen Volleyballs, es ist für ihn als Zuspieler der Nationalmannschaft eine große Verbesserung in seiner Karriere. Was uns betrifft, denke ich, haben wir sehr guten Ersatz gefunden. Fedor ist mit seinen 24 Jahren ein sehr interessanter Spieler, der an einer anderen Stelle seiner Karriere ist als Hannes jetzt. Das ist ein bisschen wie ein Kreislauf: Einer zieht weiter, ein anderer steigt dort ein, wo vor ein paar Jahren Hannes eingestiegen ist. Und Arthur ist noch mal vier Jahre jünger und sehr motiviert, bei uns seine nächsten Entwicklungsschritte zu machen. Er ist ein sehr interessanter Spieler für die Zukunft des deutschen Volleyballs: groß für einen Zuspieler, mit vielen Fähigkeiten, sehr beweglich – wenn er hart arbeitet, kann er sich zu einem sehr guten Spieler entwickeln.

Kaweh Niroomand hat für den Verein das Ziel gesetzt, junge deutsche Spieler ins Team zu integrieren. Neben Arthur Wehner ist das in der kommenden Saison der ebenfalls erst 20-jährige Libero Maximilian Treiter. Ist das die Zukunft der BR Volleys?
Banks: Das ist eines der Elemente im Konzept für das Team und den Club. Man steckt da in einem Dilemma. Du brauchst ein gewisses Level, um jetzt erfolgreich zu sein. Aber auch in der Zukunft. In junge Spieler zu investieren, ist die Zukunft. Was sie brauchen, sind eine große Motivation und eine hohe Arbeitsmoral, um jeden Tag ein Stückchen vorwärtszukommen. Das Umfeld, das die BR Volleys als Ganzes bieten, ist fantastisch für junge Spieler, sich zu entwickeln, sei es technisch, taktisch, medizinisch, auch mit den erfahrenen Spielern, die hier sind. 

Lass uns noch einmal über die Zuspieler sprechen. Ist das die Stelle im Team, wo das höchste Risiko für die BR Volleys besteht, an Qualität zu verlieren?
Banks: Hannes war immer ein stabiler Faktor, seit ich vor zwei Jahren nach Berlin kam. Mit seiner Art zu spielen, seiner Persönlichkeit und seinem Niveau. Aber nichts hält ewig, es war klar, dass er irgendwann wechselt. Ich denke, es ist smart vom Verein, jetzt auf einen Spieler zu setzen, der zwar nicht ganz am Anfang seiner Karriere steht, aber noch in einer der ersten Phasen. Auf einen wie Fedor Ivanov. Und dazu auf ein Talent wie Arthur, den wir auch ins Team bringen müssen. Ist das ein Risiko? Ich finde: nein. Hannes kam ebenso zum Club als zweiter Zuspieler. Als die Chance kam, hat er sie genutzt. Jetzt hat sich ein Spot geöffnet für Fedor und Arthur; beide haben entschieden, ihn anzunehmen und können jetzt hoffentlich dem Team etwas geben, indem sie ebenfalls ihre Chance nutzen. Darum will ich hier nicht von einem Risiko sprechen. Sondern lieber von einer sehr interessanten Position. Klar ist jedenfalls, dass Hannes große Fußabdrücke hinterlässt.   

Nächste Saison spielt die Bundesliga mit 15 Teams, Absteiger gab es keine, die Barock Volleys MTV Ludwigsburg und der SV Warnemünde steigen auf. Wie siehst du die Erweiterung?
Banks: Aus meiner Sicht als Trainer bedeutet das erst einmal, dass auf unser Team mehr physischer und mentaler Druck zukommt. Es wird herausfordernd, einfach, weil wir mehr Spiele haben. Durch die Weltmeisterschaft wird die Saison erst Ende Oktober und damit relativ spät beginnen. Deshalb spielen wir da erst mal alle drei Tage. Ich glaube zwar, wir haben ein Team zusammengestellt, das diese Belastung verkraften kann. Wir müssen sie aber gut steuern. In jedem Fall bedeutet es mehr Reisen und mehr Spiele in einer Saison, in der weniger Zeit ist und somit eine höhere Belastung für den Club und für die Spieler. Grundsätzlich ist es andererseits gut, dass die Bundesliga wächst. Ich kann nur hoffen, dass die Clubs auch wirtschaftlich stabil bleiben.

Viel Arbeit wartet also hier auf dich. Wann wirst du zurück in Berlin sein?
Banks: So schnell wie möglich. Zunächst will ich natürlich mit den Niederlanden bei der Weltmeisterschaft auf den Philippinen (12. bis 26. September) so weit wie möglich kommen. Dann fliege ich nach Hause zu meiner Frau, sammle ein paar Sachen ein und reise weiter nach Berlin. Wann genau ich dort sein werde, kann ich nicht sagen.

Quelle: Christoph Bernier/BR Volleys

Foto: © Andreas Gora

Fußball-Saison 2024/25

Sieger Relegation: 1. FC Heidenheim

2. Bundesliga

Meister und Aufsteiger/Relegation
1. 1. FC Köln 61 Punkte
2. Hamburger SV 59 Punkte
3. SV Elversberg 58 Punkte

Absteiger

17. SSV Ulm 30 Punkte
18. Jahn Regensburg 25 Punkte
Relegation Eintracht Braunschweig 35 Punkte

Sieger in der Relegation Eintracht Braunschweig

3. Liga

Meister und Aufsteiger/Relegation
1. Armina Bielefeld 72 Punkte
2. Dynamo Dresden 70 Punkte
3. 1. FC Saarbrücken 65 Punkte

Absteiger
17. Borussia Dortmund II 43 Punkte
18. Hannover 96 II 37 Punkte
19. SV Sandhausen 35 Punkte
20. SpVgg Unterhaching 25 Punkte

Regionalliga Nordost

Meister 1. FC Lok Leipzig (Niederlage in der Relegation gegen Nordmeister SV Havelse)

Absteiger
17. Viktoria 1889 Berlin 32 Punkte
18. VFC Plauen 20 Punkte

Berliner Profifußballer der Saison 2024/2025: Fabian Reese 

1. Fabian Reese (Hertha BSC) – 51,7 %
2. Frederik Rönnow (1. FC Union) – 18,8 %
3. Ibrahim Maza (Hertha BSC) – 10,6 %
4. Benedict Hollerbach (1. FC Union) – 5,5 %
5. Toni Leistner (Hertha BSC) – 3,8 %
6. Danilho Doekhi (1. FC Union) – 3,5 %
7. Leopold Querfeld (1. FC Union) – 3,1 %
8. Michael Cuisance (Hertha BSC) – 3,0 % 

Berliner Amateurtrainer der Saison 2024/2025: Karsten Heine 

1. Karsten Heine (BSV Eintracht Mahlsdorf) – 29,1 %
2. Robert Schröder (FC Hertha 03) – 27,1 %
3. Miren Catovic (FC Viktoria Berlin Frauen) – 16,0 %
4. Daniel Volbert (BFC Preussen) – 9,2 %
5. Ayhan Bilek (SD Croatia) – 7,0 %
6. Tobias Röttgen (VfB Hermsdorf) – 6,0 %
7. Demircan Dikmen (BFC Meteor 06) – 3,0 %
8. Marco Passeckel (SSC Südwest) – 2,6 % 

Christian Zschiedrich

Steglitzer SC Südwest steigt in die Berlin-Liga auf

Das Rückspiel in der Relegation zur Berlin-Liga hatte es noch einmal in sich.
Viel hat nicht zur Verlängerung gefehlt beim Duell Meteor 06 gegen SSC Südwest. Zum 3:2 für die Hausherren, das eine Verlängerung unter brennender Sonne bedeutet hätte, langte es nicht mehr.

Elfmeter zum 1:0 für den SSC Südwest durch Juan Cernescu (Minute 29)

Eine tolle Aufholjagd der Weddinger, nach 0:2-Rückstand, war es allemal.
Nach dem 1:0 im Hinspiel am Mittwoch, 25.06.2025 reichte dem Steglitzer SC Südwest derweil das 2:2 (0:2) an der Ungarnstraße. Ein schöner Erfolg für die Südwest-Berliner, die den größeren Willen in beiden Partien zeigten.

Die Zahl, die Meteor und die Fußball-Woche nannten, ist wohl etwas übertrieben. 1000 Zuschauer waren es nicht, aber wohl beinahe 700, die den Kassierer schon vor dem Anpfiff ins Schwitzen brachten. Und das ist für das letzte Saisonspiel zweier Landesligisten, die noch nie in der nächsthöheren Klasse zu Hause waren, schon beachtlich.

Bei Meteor zeigten einzig Torwart Selvedin Begzadic, der schon für Optik Rathenow in der Regionalliga im Kasten stand, und Mittelfeldmotor Riese (Torschütze zum 1:2-Anschluss) Normalform.
Südwest hatte in Keeper Stroehlke und Doppelpacker Cernescu die herausragenden Akteure in seinen Reihen.

Ob die Berlin-Liga durch den Aufstieg des SSC bereichert wird, bleibt abzuwarten.
Beide Mannschaften zeigten vergangene Woche in der Relegation schöne Ansätze. Die Qualität in der obersten Berliner Spielklasse ist aber eine andere als die in der Landesliga.

Meteor soll sein Team für die Landesliga in etwa so halten können wie geplant. Bei Südwest ist eine Mischung aus Routiniers und Nachwuchsleuten als Neuzugänge bereits fest eingeplant.

Hatten allen Grund zum Feiern – SSC Südwest TW Toni Stroehlke und Trainer Marco Passeckel

Die Aufstiegself unter den Trainern Marco Passeckel und Jeremy Kaatz bleibt zusammen. Zunächst ging es am Sonntag, 29.06.2025 zum Feiern zurück ins Steglitzer Casino auf dem Sochos-Sportgelände.

Text und Fotos: Frank Toebs

GESCHAFFT: 38:33-Sieg bei den Rhein Neckar Löwen. Füchse gewinnen erstmals die deutsche Meisterschaft.

Am Ende war alles Jubel, Freude, Erleichterung. Spieler, Trainer, Offizielle lagen sich in der SAP-Arena in Mannheim nach dem Abpfiff in den Armen. Was neun Monate und zwei Tage vorher, am 7. September 2024, mit einem Auswärtssieg in Eisenach begonnen hatte, endete mit dem Gewinn des Titels. Trainer Jaron Siewert spürte hinterher „eine Mischung aus Freude, Genugtuung und Erleichterung, die noch gar nicht real begreifbar ist“ und Bob Hanning glaubte „eine OP der Weisheitszähne ohne Spritze“ miterlebt zu haben. Für den Geschäftsführer ist es die Krönung seines Lebenswerkes. Vor 20 Jahren hatte er den Verein im unteren Drittel der zweiten Liga übernommen.

Bob Hanning – Krönung seines Lebenswerkes. Foto: Sportick

Dieser „letzte Ritt“ war jedoch kein einfacher. Er führte 40 Minuten lang über sehr unwegsames Gelände. Für die Steine auf der Strecke sorgten der Gegner und die Füchse gleichermaßen. Die Löwen schwangen sich nach einem für sie eher verkorksten Spieljahr zu einer ihrer besten Saisonleistungen auf. Die Berliner fanden zwei Drittel der Partie nicht zu der in den letzten Wochen gewohnten Leistung. Besonders die Abwehr bekam die temporeich agierenden Gastgeber nicht in den Griff. Nachdem die Füchse die Anfangsoffensive der Löwen überstanden glaubten und erstmals Ergebnisgleichstand herstellen konnten – 9:9/13., brach es erneut über sie herein. Besonders Jurij Knorr bewies im letzten Spiel für seinen Verein noch einmal seine Klasse. Die Löwen erreichten bis zur Pause eine Wurfquote von 77 Prozent. So wuchs der Rückstand der Füchse zeitweise auf fünf Tore an. Das 17:20/30. war unter diesem Aspekt noch ein erträgliches Halbzeitresultat.

Der erhoffte Umschwung schien auch nach der Pause auszubleiben. Beide Teams machten so weiter wie in der ersten Hälfte. Die Löwen mit Tempo und erfolgreichen Torwürfen, die Berliner mit verpassten Chancen. Die Wende kam wie im Handball üblich, blitzschnell. Ein Siebenmeter von Tim Freihöfer, zwei Paraden vom sich steigernden Dejan Milosavljev, zwei Konter der Füchse zum Ausgleich – 26:26/41. – und insgesamt ein 6:0-Lauf zum 28:26/44. sorgten für eine total veränderte Ausgangsposition. Die Angriffe der Gastgeber wurden nun immer öfter von der Füchse-Abwehr gestoppt. Die Berliner könnten so endlich ihr bewährtes Tempospiel aufziehen und gerieten trotz allem kämpferischen Einsatz der Gastgeber nicht mehr ernsthaft in Gefahr. Das 38:33 spiegelte am Ende zwar nicht den dramatischen Verlauf der Partie wider. Das konnte dem neuen Deutschen Meister jedoch egal sein. Glückwunsch Füchse zum Meistertitel.

Am kommenden Wochenende (14./15. Juni 2025) wartet auf den neuen Meister die nächste Herausforderung: Das Final Four der Champions League in Köln.

Herbert Schalling

Saisonfinale mit Rekorden – Füchse schlagen Gummersbach 45:35

Großes Spektakel beim letzten Heimspiel der Füchse in dieser Saison. Zunächst zum Sportlichen. Für das Spiel gegen den Tabellen-Siebenten dienten den Gastgebern die vorangegangenen Spiele als „Blaupause“. Für kurze Zeit darf der Gegner mitspielen – Gummersbach praktizierte das 13 Minuten lang, war vor allem aus dem Rückraum mit seinen 2,00 m-Shootern Ex-Fuchs Miro Schluroff und Julian Köster erfolgreich und hielt die Partie bis zum 6:6 ausgeglichen. „Nachdem wir dann aber ein paar Paraden von Dejan Milosavljev bekommen haben, ins Tempospiel gehen und das erste Mal mit vier Toren geführt haben, war die Bremse gelöst“, fasst der von den Kollegen und Sportchefs der Liga zum „Trainer des Jahres“ gewählte Jaron Siewert die folgende Spielphase zusammen. Über ein 13:10/20. erhöhten die Füchse bis zur Pause sukzessive auf 22:15. Beteiligt am Torreigen waren neben den „üblichen Verdächtigen“ Gidsel und Andersson auch Wiede, Darj, Freihöfer, Marsenic und Hakun West, der seinen Vertrag bis 2028 verlängert hat.

Im zweiten Abschnitt geht die wilde Hatz weiter. Den Freunden eines gepflegten Abwehrspiels dürften zeitweise die Haare zu Berge gestanden haben. Auf beiden Seiten folgte man mehr dem Text eines Kirchenliedes und machte „die Tor weit“. Den 9000 in der ausverkauften Halle – unter ihnen erneut der Regierende Bürgermeister Kai Wegner und der norwegische Neuzugang Tobias Gröndahl – jedoch machte die Sache riesigen Spaß. Zumal, um nochmals den Liedtext zu zitieren, wirklich der „Herr der Herrlichkeit“ folgte. Es waren aber natürlich mehreren Herren, die dafür sorgten, dass beim 35:25 nach 42 Minuten erstmals zehn Treffer zwischen beiden Teams liegen. Dieser Abstand hat zumeist auch im Rest der Partie Bestand. Drei Rekordmarken werden noch „nebenbei“ geknackt. Welthandballer Mathias Gidsel überbietet seinen Torrekord aus der letzten Saison (263) und ist am Ende bei +2, Tim Freihöfer er-reicht die 200er Marke. Mit 108 Toren von 7 Meter ist er auch Bundesliga-Rekordler und schließlich sind auch die 45 Treffer der Füchse Saisonrekord. Durch das 45:35 am Ende haben die Berliner vor dem letzten Spiel gegenüber dem SC Magdeburg ein Plus von 55 Toren, sodass wohl ein Remis zum ersten Meistertitel reichen sollte.

Paul Drux Foto: Füchse Berlin

Nach der Partie wurden mit einer Musik- und Lichtershow der Abschied von vier „Füchsen“ zelebriert. Manuel Štrlek, Jerry Tollbring und Tobias Reichmann werden nicht mehr im Trikot der Berliner auflaufen. Sie wurden mit viel Beifall und TV-Bildern aus ihrer Karriere verabschiedet. Besonders emotional geriet die Angelegenheit bei Paul Drux, den Präsident Frank Steffel als herausragenden Handballer und großartigen Menschen bezeichnete. Der erst 30 Jahre alte, langjährige Kapitän, der für die Zeremonie auf ein etwa drei Meter hohes Podest gestellt wurde, musste seine Karriere aus Verletzungsgründen vorzeitig beenden. Es sei jedoch kein Abschied, so Steffel zum sichtlich gerührten Drux, sondern der Beginn eines neuen Lebensabschnittes. Der gebürtige Gummersbacher, der als 16-Jähriger zu den Füchsen kam, wird perspektivisch in der Geschäftsführung des Vereins mitarbeiten.

Der Satz des Abends gelang dem Hallensprecher, als er unter dem tosenden Jubel der Zuschauer ausrief, am Sonntag, 8. Juni 2025 krönen wir uns zu (Handball-) Königen bei den Löwen. Diese Aufführung findet nicht auf der Hamburger Musical-Bühne, sondern in der SAP-Arena in Mannheim statt.

Für die Füchse erfolgreich: Wiede (3), Darj (3), Prantner (1), Andersson (6), Lichtlein (4), Gidsel (11), Freihöfer (3), Langhoff (5), Beneke (1), av Teigum (5), Marsenic (3).

Herbert Schalling

Brutales Saisonende für Eintracht Mahlsdorf

Was die Teams von Eintracht Mahlsdorf und BFC Preussen im Saisonverlauf an Punkten und Toren zusammengetragen hatten, sorgte für ein Endspiel um die Meisterschaft verbunden mit dem Aufstieg in die Regionalliga Nordost. Der letzte Tag im Mai 2025, der 30. Spieltag der NOFV-Oberliga Nord. Für die Mahlsdorfer sollte er in einem Drama enden. An der Malteserstraße, im Preussenstadion hatten sich, dem Anlass angemessen, 2.025 zahlende Zuschauer eingefunden.

Den Mahlsdorfern hätte ein Unentschieden gereicht, die Preussen brauchten unbedingt einen Sieg. Dem Anlass angemessen hatte der Verband einen seiner besten und erfahrensten Schiedsrichter nominiert. Marcel Riemer aus Eisenhüttenstadt, der 39-Jährige ist seit 2004 als Schiedsrichter unterwegs, seit 2007 in der fünfthöchsten Spielklasse, der Oberliga. Das Spiel in Lankwitz wird ihm und seinen Assistenten etwas länger in Erinnerung bleiben.

Es lief die 5. Minute der Nachspielzeit, nur wenige Sekunden fehlten den Gästen zum Meistertitel und den damit verbundenen Aufstieg in die Regionalliga. Der 1,98 m große Innenverteidiger Lenny Stein traf die Lattenunterkante. Vom Gestänge abgelenkt, prallte der Ball nach unten, auf die Linie, dahinter oder davor? Mahlsdorfs Goalie konnte den Ball sichern und wollte ihn ins Spiel zurückbringen. Der Torjubel erscholl erst, als der Schiedsrichter in Richtung Mittelkreis zeigte, auf Tor entschied. Der Assistent, alles andere als auf Ballhöhe, hob die Fahne. Die Tatsachenentscheidung war unumstößlich getroffen. Vielleicht war die Entscheidung richtig, genau werden wir es nie erfahren. Ein Amateurvideo, im Netz verfügbar, deutet daraufhin, man hätte auch auf kein Tor entscheiden können.

Wie bitter für die Truppe von Karsten Heine, erst den Pokal verspielt und jetzt, im letzten Augenblick, Meistertitel und Aufstieg verpasst, noch dazu unter so unglücklichen Umständen.

Beim BFC Preussen hat man größeres vor. Erst im vergangenen Jahr aus der Berlin-Liga aufgestiegen, wollen sie mittelfristig in die 3. Liga. Dafür ist geplant, das Preussen-Stadion drittligatauglich neu zu errichten. Das Preussenstadion in seinem aktuellen Zustand nicht einmal tauglich für die Regionalliga. Im Juni muss dem NOFV die Spielstätte genannt werden. Laut Rahmenterminkalender startet die Saison bereits am 25. Juli 2025, in knapp acht Wochen. Nicht mehr viel Zeit, sollte beabsichtigt sein, das eigene Stadion für die vierte Liga zu ertüchtigen.

In der kommenden Regionalliga-Saison werden die Preussen den Platz von Viktoria 1889 einnehmen. Leider scheiterte der Meister, 1. FC Lok Leipzig, in der Relegation am Nordmeister TSV Havelse. Die Himmelblauen aus Lichterfelde müssen zusammen mit dem VFC Plauen den Fahrstuhl nach unten betreten.

Hans-Peter Becker

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Fotos: © Frank Toebs