Hertha BSC und die Regionalliga

Man müsse immer nach vorn und nicht ewig zurückschauen, so lautet die Devise. Es sind 31 Spieltage geschafft, drei sind noch zu absolvieren. Der Blick voraus ist hochinteressant, wie fast immer in der Schlussphase einer Saison. Energie Cottbus gewann 3:1 in Halberstadt und hat 65 Punkte. Verfolger Rot-Weiß Erfurt verlor dagegen mit 0:2 in Babelsberg und hat 61 Punkte. Vier Punkte Vorsprung sind bei nur drei ausstehenden Spielen vielleicht zu viel. Die Cottbuser werden sich wohl den Meistertitel holen, steigen jedoch in dieser Saison damit nicht automatisch auf. In der kommenden Saison steigt der Nordost-Meister entsprechend der Rotation wieder direkt auf. Aller Voraussicht nach heißt das Aufstiegsduell heuer Energie Cottbus gegen SpVgg Unterhaching aus der Bayernliga. Am Samstag, 13.05.2023, steht in Cottbus das Spiel der Saison an. Rot-Weiß Erfurt ist zu Gast, um 13.00 Uhr ist der Anstoß im Stadion der Freundschaft.

Wer steigt aus der 3. Liga von den nordostdeutschen Vereinen ab? Hoffentlich nur einer, der FSV Zwickau kann den Abstieg wohl nicht mehr vermeiden. Halle hat sich mit dem 1:0-Sieg gegen Ingolstadt am 35. Spieltag etwas Luft verschafft und fünf Punkte Vorsprung vor dem SV Meppen. Wer muss die Regionalliga Nordost verlassen? Tennis Borussia hat mit der 1:3-Heimniederlage gegen Luckenwalde den Abstieg besiegelt, bei diesem Punktestand geht auch rechnerisch nichts mehr. Lichtenberg 47 gewann 4:2 bei Viktoria 89 in Lichterfelde, ist aber mit erst 25 Punkten noch stark gefährdet und wird Energie Cottbus wie kein anderer den Aufstieg wünschen. Am kommenden Spieltag empfängt Lichtenberg Absteiger Tennis Borussia. Eine Partie, jenseits von Gut und Böse, zeitgleich am Freitag, 12.05.2023, im Jahnstadion, treffen die Tabellennachbarn VSG Altglienicke und der BFC Dynamo aufeinander. Beide fuhren am 31. Spieltag Siege ein. Dynamo mit 3:1 über Chemie Leipzig und Altglienicke gewann auswärts 2:1 in Greifswald.

Hertha BSC ist ja mit einer Ausbildungsmannschaft in der Regionalliga vertreten. Die Schützlinge von Ante Covic gewannen, auch ohne ihre Routiniers, 3:0 gegen den ZFC Meuselwitz. Mit 45 Punkten ist für Hertha II eigentlich alles gelaufen. Das Ergebnis des Berlin-Derbys gegen den BAK 07 hat für beide nur statistischen Wert. Herthas Zweite und der gesicherte Klassenerhalt könnte noch eine ganz andere Bedeutung erlangen. Der Verein kämpft mit existenziellen Schwierigkeiten und mit Spannung wird die Mitgliederversammlung am Sonntag, 14.05.2023 erwartet, just zu der Zeit, wo im Poststadion der BAK Herthas Zweite empfängt. Eine bedeutende Rolle wird in der Mitgliederversammlung, dem Ergebnis des Spiels der Bundesligamannschaft in Köln beigemessen werden. Im Falle einer Niederlage wäre der dritte Abstieg seit 1997 so gut wie besiegelt. Die noch ausstehenden drei müssen gewonnen werden, um wenigstens die Chance in der Relegation zu wahren. Das weitaus größere Problem ist, wie die DFL im aktuell laufenden Lizenzierungsverfahren mit Hertha verfahren. In einer an die Süddeutsche Zeitung durchgestochenen Information ist die Rede von „Der schlimmste Fall, den wir je hatten“ und dass der Lizenzierungsprozess „hochkritisch“ verläuft.

Das könnte bedeuten, dass Hertha ohne Lizenz der DFL in der Regionalliga spielen muss. Zum Glück ist dort Hertha mit der Zweiten vertreten, sonst würde es noch weiter nach unten gehen. In der Mitgliederversammlung, da muss man kein Prophet sein, wird es heiß hergehen. Wo sind die Millionen von Lars Windhorst geblieben? Selbst wenn danach gefragt werden sollte, gibt es dafür überzeugende Antworten? Überhaupt „erklären können“ wäre wohl präziser. Welche Beträge da im Raum stehen, erläutert der Journalist Steffen Rohr: „Die neuesten Horrorzahlen gab es Anfang März: Im Finanzbericht für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2022/23 bilanzierte Hertha ein Minus von 44,6 Millionen Euro, fürs Gesamtjahr wurde ein Minus von 64 Millionen Euro prognostiziert. Die Personalkosten waren im Geschäftsjahr 2021/22 auf Rekordniveau geklettert (97,7 Mio.), die Verbindlichkeiten betrugen zum Stichtag 31. Dezember 2022 insgesamt 90,8 Millionen Euro. Außerdem ist die Rückzahlung einer im Jahre 2018 aufgenommen 40 Mill. Anleihe zu einem Zinssatz von 6,5 Prozent im Herbst 2023 fällig. Da kann man nur dem entlassenen Geschäftsführer Sport Fredi Bobic zustimmen: „Wir hängen wirtschaftlich brutal.“ Das Geld ist jedenfalls erst einmal weg.

Christian Zschiedrich

Sieg und Niederlage am 31. Spieltag für Berlins Fußballprofis

Das hat es lange nicht gegeben, Union verliert und Hertha gewinnt, am 11. Spieltag war dies der Fall, Union verlor in Bochum mit 1:2 und Hertha holte gegen Schalke einen 2:1 Sieg im Olympiastadion. Am 15. und am 22. Spieltag durfte sich ebenso nur Hertha freuen. Immerhin, der Sieg für die Hertha bedeutet schlicht, es ist noch nicht vorbei. Das war in Ordnung, was vor über 60.000 im Olympiastadion geboten wurde. Für spielerischen Glanz stehen beide nicht in dieser Saison, egal wie, die Punkte müssen her. Hertha lief über 5 Kilometer mehr als der Gegner, bei lediglich 29 % Ballbesitz, kann man so machen. Das Ergebnis stand bereits zur Halbzeit fest, sodass die Fans der Hertha in der zweiten Hälfte regelrecht bis zum erlösenden Schlusspfiff gefoltert wurden. Was ist der Sieg noch wert? Nicht nur sportlich, auch sonst ziehen weiter dunkle Wolken über den Verein. Es droht, laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, aufgrund der angespannten finanziellen Situation der Entzug der Lizenz. „Wir stehen mit der DFL sowohl bezüglich des laufenden Lizenzierungsverfahrens als auch hinsichtlich der inhaltlichen Ausgestaltung der geschlossenen Partnerschaft mit unserem Investor 777 Partners in regelmäßigem Kontakt“, räumte Hertha BSC am Montag auf dpa-Anfrage ein. „Beide Themen gilt es unter Wahrung sämtlicher rechtlichen Anforderungen – insbesondere der 50+1-Regel – und inhaltlichen Vorgaben zu besprechen und zu klären. Wir werden uns zu diesen laufenden Prozessen und zu Spekulationen in den Medien derzeit aber nicht weiter äußern.“, so ist es im Fachblatt Kicker zu lesen. Aller schlimmstenfalls spielt Hertha dann in der kommenden Saison in der Regionalliga. Dass dazu kommen wird, ist allerdings nicht wahrscheinlich. Allerdings, die Negativschlagzeilen dürften nicht gerade förderlich sein für die Kaderplanung.

Ja, die Finanzen, selbst beim 1. FC Union ist da nicht alles in Butter. Allerdings dürften dort die Probleme, gemessen an dem, was in Charlottenburg abgeht, eher in das Schubfach Luxus gehören. Das Erreichen Champions-League ist nach wie vor im Bereich des möglichen, einen internationalen Wettbewerb haben sie bereits klargemacht. Da die Wolfsburger partout nicht wollten und mit 0 zu 6 in Dortmund untergingen, ist Union der sechste Platz in der Tabelle sicher. Da änderte selbst die 0:1 Niederlage in Augsburg nichts daran.

Der beachtliche sportliche Erfolg ist das eine, die Finanzen sprechen wohl eine andere Sprache. In einem Interview mit Johannes Mohren vom RBB äußerte sich der Wirtschaftsexperte Henning Zülch zu der Differenz zwischen dem sportlichen Erfolg und der finanziellen Situation: „Wer sich diese Zahlen anschaut – die nicht direkt vom Verein kommen, sondern von der DFL (Deutsche Fußball-Liga, Anm. d. Red.) veröffentlicht werden – sieht, dass Union nach wie vor mit sehr viel Risiko unterwegs ist. Das äußert sich dadurch, dass der Verein ein negatives Eigenkapital hat. Aus der bilanziellen Sicht betrachtet bedeutet das eine formelle Überschuldung und damit eine durchaus schwierige Situation für den Klub. …Union macht ungefragt eine sehr gute Entwicklung durch. Nur ist diese mit Vorsicht zu genießen.“

Der Aufstieg 2019 hat viel Geld gekostet. „Union hat sich nicht vernünftig abgesichert, weil man noch die Belastungen aus dem vergangenen Jahrzehnt vor sich herträgt.“ Diese Probleme dürften etwas kleiner werden, wenn die Qualifikation für die Champions-League erreicht werden sollte. Am 32. Spieltag kommt es zu zur Begegnung mit den punktgleichen Freiburgern in der „Alten Försterei“. Mehr Spannung geht wohl kaum.

Hans-Peter Becker

Deutscher Meister 2023 – BR Volleys

Cedric Enard wird die BR Volley verlassen © Fotocredit BR Volleys

Allzu spannend wurde sie nicht, die diesjährige Finalserie um die Meisterschaft im Volleyball. Am Samstag, 6. Mai 2023 schlug es dreizehn, so oft wurde seit 1993 der Titel geholt. In der aktuellen Finalserie gestatteten sie dem Dauerrivalen aus Friedrichshafen lediglich einen einzigen Satzgewinn, im entscheidenden Spiel 3.

Ein äußerst seltenes Ereignis bekamen die Zuschauer in der ausverkauften Halle auch geboten. Im Volleyball gibt ja keinen direkten Kontakt, keine Zweikämpfe um den Ball, ein Übertritt ins gegnerische Spielfeld bringt sogar einen Punkt für den Kontrahenten. Da muss man sich einiges leisten, um des Feldes verwiesen zu werden. „Zwei Asse von Sotola, der sich mit Vicentin ein intensives (Blick)Duell lieferte, brachten den Pokalsieger zurück in die Spur (5:4). 6:6 stand es, als die Emotionen hochkochten. Im Anschluss an eine Rudelbildung am Netz sah Andre Brown nach Videochallenge die gelbe und rote Karte zeitgleich.“ Der Trainer der Häfler, Mark Lebedew in Berlin ja auch kein Unbekannter, musste sich was einfallen lassen. Insgesamt drei Satzbälle werten die Männer in Orange ab, dann stand der Doppelblock von Saso Stalekar und Marek Sotola zum Gewinn der 13. Deutsche Meisterschaft (27:25). Zum dritten Mal wurde Johannes Tille der MVP dieser Finalserie und anschließend folgte grenzenloser Jubel.

Joel Banks übernimmt die BR Volleys zur Saison 20233/24 © Foto: BR Volleys

Der scheidende Trainer Cedric Enard bekam ein schönes Abschiedsgeschenk. Er hatte die Volleys 2018 übernommen und zu vier Titelgewinnen geführt. Zusätzlich gewann er 2020 mit der Mannschaft den Pokal. Sein Vertrag, der eigentlich bis 2024 lief, hat er auf eigenen Wunsch, „aus privaten Gründen“, aufgelöst. In einer emotionalen Ansprache, mit feuchten Augen, verabschiedete er von den Fans in der Max-Schmelling-Halle. Sein Nachfolger steht mit dem Briten Joel Banks bereits fest. Er tritt in ganz große Fußstapfen. Wie Enard wird auch er für eine Nationalmannschaft zusätzlich verantwortlich sein. Enard betreute ja zusätzlich die kroatische Nationalmannschaft, Brown ist in dieser Funktion für das finnische National-Team zuständig.

Hans-Peter Becker

Erfurt und Cottbus fast im Gleichschritt vorn

Rot-Weiß Erfurt besiegte am Sonntag, 30.04.2023 im Steigerwaldstadion Germania Halberstadt 2:0 und Energie Cottbus spielte am Dienstagabend, 02.05.2023 zu Hause nur 1:1 gegen BFC Dynamo. Cottbus und Erfurt trennt nunmehr nur ein einziger Punkt, bei einem identischen Torverhältnis von 60:26, Erfurt 61 Punkte und Cottbus 62. Punkte. Lange Zeit sah es am Dienstag nach einem knappen 1:0 Sieg für Energie aus. Jedenfalls bis zur 87. Minute, Energie war in der 64. Minute in Führung gegangen. Die Dynamos glichen vor 6.640 Zuschauern aus und waren plötzlich im Stadion der Freundschaft stärker als die Heimmannschaft, hätten sogar drei Zähler entführen können. Vor dem Spiel und noch während der ersten Halbzeit war die Stimmung sehr aufgeladen. Im Gästeblock zündeten Raketen. Schiedsrichter Alexander Sather, der sonst höherklassig pfeift, konnte nach kurzer Unterbrechung zum Glück das Spiel fortsetzen, die Lage beruhigte sich.

Claus-Dieter Wollitz, Trainer der Cottbuser, wechselte die Torhüter, Bethke kam für den angeschlagenen Sebald, außerdem, im Vergleich zum 2:1-Sieg in Greifswald, Kujovic für den ebenfalls angeschlagenen Hildebrandt. BFC-Trainer Heiner Backhaus bot die gleiche Elf wie zuvor beim 2:1-Sieg gegen RW Erfurt auf. Der erste Durchgang endete torlos. Torwart Sommer musste angeschlagen bei Halbzeit in der Kabine bleiben, der 18-jährige Hainke ersetzte ihn. Das 1:0 schien haltbar. Hofmann erzielte es nach starkem Pass von Wähling von der Strafraumgrenze. Allerdings verhinderte Hainke in Minute 78 das 2:0 durch Hottmann. Er konnte per Kopf klären. Letztendlich glich Duncan nach einem Eckstoß in der 87. Minute, 1:1 für den BFC Dynamo aus.

Der BFC liegt jetzt auf Tabellenplatz 7, 48 Punkte wie der Chemnitzer FC. Am Sonntag, 07.05.2023 empfängt Dynamo zu Hause, 13.00 im Sportforum Chemie Leipzig, den Tabellennachbarn auf Platz 6. Cottbus muss nach Halberstadt und Erfurt bereits am Freitag, 05.05.2023 in Babelsberg antreten.

Der Berliner AK erlaubte sich im Poststadion vor 851 Zuschauern gegen Carl Zeiss Jena ein historisches 1:8. Je Halbzeit (1:4) ließen die Athleten vier Gegentore zu. Davon muss man sich gegen den 1. FC Lok in Leipzig, Freitag, 05.05.2023 ab 19.00 Uhr, erst einmal erholen. Lichtenberg 47 erkämpfte sich im Zoschke ein 2:2 gegen Hertha BSC II. Viktoria 89 45 Punkte gesammelt, gewann zuletzt mit 3:2 in Luckenwalde. Der Sieg der VSG Altglienicke 5:2 gegen Tennis Borussia im Jahnstadion darf als standesgemäß bezeichnet werden. Die Luft für die Veilchen wird immer dünner. Am Samstag, 06.05.2023 bereits ab 13.00 Uhr, kommt Luckenwalde und die könnten mit einem Sieg den Klassenerhalt fast perfekt machen.

Bleibt hier nachzutragen, ein Berlin-Derby, Viktoria 89 trennte sich von der VSG Altglienicke 0:0. Zu guter Letzt, am Sonntag, 07.05.2023, kommt es, parallel zum Spiel des BFC, für Lichtenberg 47 bei Viktoria 89 zu einem entscheidendem Aufeinandertreffen im Stadion Lichterfelde. Viktoria ist jenseits von Gut und Böse, während die 47er dringend jeden Punkt benötigen. Man weiß ja nicht, wer da so alles aus der 3. Liga absteigen könnte. Zwickau ist wohl nicht mehr zu retten, es könnte sich noch der Hallesche FC dazugesellen. Der momentane Tabellenplatz würde den Abstieg bedeuten.

Christian Zschiedrich

Packender und erfolgreicher Finalauftakt

Als Einige der Wenigen in Deutschland hatten die BR Volleys und der VfB Friedrichshafen am 01. Mai einen Arbeitstag – und nicht irgendeinen, denn im ersten Playoff-Finale um die Deutsche Meisterschaft wollten beide Kontrahenten vorlegen. Dies gelang letztlich vor 6.892 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle dem Heimteam aus Berlin, das mit einem 3:1-Erfolg (25:21, 25:22, 28:30, 25:19) den ersten von drei nötigen Siegen zu Titelverteidigung einfuhr. Der MVP des Abends, Johannes Tille, reist mit seiner Mannschaft nun am Donnerstag (04. Mai um 20.00 Uhr) zu Spiel zwei an den Bodensee, bevor am Samstag (06. Mai um 20.00 Uhr) wieder im Volleyballtempel aufgeschlagen wird.

Die Vorfreude auf das zehnte Finalduell der beiden Dauerrivalen in Folge war große und bereits Spiel eins der “best of five“-Serie sollte halten, was es versprach. Friedrichshafen präsentierte sich vom Start weg selbstbewusst und im Block bestens auf die Berliner eingestellt. Belege waren der Dreierblock gegen Ruben Schott sowie der konsequent angegriffene zweite Ball von Nationalspieler Tim Peter (5:8). Schnell schaukelte sich das Match hoch und zwei Punkte in Folge von Anton Brehme besorgten den Ausgleich für die Berliner (10:10). Beide Mannschaften ließen es im Angriff ein ums andere Mal krachen und auch der BR Volleys Block war nun in Person von Johannes Tille zur Stelle (17:15). Per Ass legte Tille sogar noch einmal nach (19:17), dann meldete sich Friedrichshafen wiederum zurück (21:21), ehe Marek Sotola so richtig aufdrehte. Zwei Asse – die dank des Titelsponsors Berlin Recycling in den Finals jeweils 100 Euro in den Fördertopf der BR Crowd spülen – beendeten fulminant den Auftaktsatz (25:21).

Der amtierende Meister und Pokalsieger sammelte mehr direkte Punkte in Aufschlag (3 – 1) und Block (4 – 2). Auch die Annahme um den erneut bärenstarken Japaner Satoshi Tsuiki (86 % positiv) war stabiler. Dieses Bild setzte sich im zweiten Satz zunächst fort (9:5, 13:11). Als die Ballwechsel wieder länger und umkämpfter wurden, kam dies dem VfB zugute (14:15). Tille kippte aber mit seinem nächsten Highlight wieder das Momentum (18:15), bis Superlak per Aufschlagserie erneut auf 21:21 stellte. Als es darauf ankam, hatte jedoch wieder Sotola das ausschlaggebende Ass parat (25:22). Das Match blieb weiter eines Finals absolut würdig und Lebedew setzte nun auf die Qualitäten von Vojin Cacic anstelle von Tim Peter. Mit dem Montenegriner auf der Platte gewannen die Gäste an Sicherheit und die Berliner liefen hinterher (13:15). Nedeljkovics Griff ins Netz bescherte den Berliner den Ausgleich (18:18) und das insgesamt fünfte Ass des Tschechen Sotola sorgte kurze Zeit später für die Führung (20:19). Vier Matchbälle vergaben die Hausherren, dann entschied Friedrichshafen den Ballwechsel des Tages und anschließend den Satz für sich (28:30).

Den Rückschlag steckten Tille & Co aber weg. Gewiss hatte Sotola im Angriff nicht seinen besten Tag, aber im Aufschlag war er eine “Breakmaschine“. Die BR Volleys schüttelten den unnötigen Satzverlust dank seiner nächsten Asse ab (7:3) und auch Schott (12:7) sowie Timothée Carle konnten jeweils ihre ersten Asse an diesem Abend verbuchen (16:11). Ein zweites Mal ließen die Hausherren auch dank ihrer starken Mittelangreifer Anton Brehme und Nehemiah Mote nicht nach (22:15). Schließlich beendete ein Aufschlagfehler des eingewechselten Biernat ein Auftaktmatch, das Lust auf viel mehr von dieser Finalserie macht.

Stimmen zum Spiel
Anton Brehme: „Das war ein richtig emotionales Spiel auf hohem Niveau. So macht es Spaß, Volleyball zu spielen. Ich hätte erwartet, dass wir schwerer ins Match finden, aber wir haben von Beginn an eine gute Leistung gezeigt. Im Aufschlag waren alle klasse – außer mir selbst. Dazu hat uns die Kulisse geholfen. Aber Friedrichshafen hat auch deutlich gemacht, dass das noch eine ganz harte und schwierige Finalserie wird.“

Satoshi Tsuiki. „Die Atmosphäre war eines Finals würdig und wir haben es vor allem gegen Ende der ersten zwei Sätze besonders gut gemacht. Den dritten noch zu verlieren, war ein Stück weit unnötig. Man muss klar sagen, dass Friedrichshafen stärker ist als in den letzten direkten Duellen. Vicentin ist wieder wichtig für sie und auch wenn das heute schon ein gutes Spiel war, wird das Niveau noch weiter steigen. Da bin ich sicher.“

BR Volleys Formation
Timothée Carle + Ruben Schott (AA), Anton Brehme + Nehemiah Mote (MB), Johannes Tille (Z), Marek Sotola (D) und Satoshi Tsuiki (L) | Eingewechselt: Antti Ronkainen, Saso Stalekar, Matheus Krauchuk

Topwerte
Sotola 22 Punkte, 7 Asse | Brehme 15 Punkte, 83 % Angriffsquote | Carle 15 Punkte, 2 Blocks

Playoff-Finaltermine
Spiel 2 | 04. Mai | Donnerstag | 20.00 Uhr | Bodensee-Airport Arena
Spiel 3 | 06. Mai | Samstag | 20.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle
Mögliches Spiel 4 | 11. Mai | Donnerstag | 20.30 Uhr | Bodensee-Airport Arena
Mögliches Spiel 5 | 14. Mai | Sonntag | 16.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle

Quelle: BR Volleys/Christof Bernier

© Pressefoto Credit: Andreas/Lenny Gora

Hertha muss für die 2. Liga planen

Dass Bochum 1:1 gegen Dortmund spielt und Stuttgart 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach als auch Schalke gegen Werder Bremen 2:1 als Gewinner vom Platz gehen, das waren alles Ergebnisse gegen Hertha, das bis zur 69. Minute das 0:0 hielt, in der Endphase aber noch zwei Treffer von den Bayern in München schlucken musste. Heißt: Im Abstiegskampf ist für die Berliner der Abstand zum rettenden Ufer vier Spiele vor Saisonende größer geworden. Das ist einer der Gründe, weshalb es nur durch ein kaum einzutretendes Wunder noch Hoffnung auf den Klassenerhalt gibt.

Christian Zschiedrich kommentiert. Foto: Sportick

Sollte Hertha alle vier ausstehenden Spiele gewinnen, kämen 12 Punkte auf die 22 hinzu. Das ergibt, dazu bei ungenügendem Torverhältnis, 34 Punkte. Doch beten wird nicht helfen, weil die Konkurrenten gewiss noch Punkte holen werden. Der Abstand bis zum eventuell rettenden Relegationsplatz beträgt bereits acht Punkte. In Köpenick hieß die Parole: Erst einmal 40 Punkte, um nicht absteigen zu können, dann sehen wir weiter. Sehr vernünftig! Bereits am Samstag, 6. Mai 2023 gegen den VfB Stuttgart, könnte im Olympiastadion der Abstieg besiegelt sein, selbst wenn Hertha bis zur 80. Minute mit einem Tor führen sollte. Stuttgart erledigt öfter in der Endphase das Toreschießen und Hertha hat da Kapital hergegeben. Wer sagt, dies doch nicht mehr mit Trainer Pal Dardai, der muss dazu sagen, er kam viel zu spät! Ein Unentschieden hilft keinesfalls und ein Sieg wird schwer und hilft vielleicht auch nicht mehr. Selbst dann bleibt Hertha Schlusslicht. Wer direkt zweiter Absteiger wird? Ich tippe ganz stark auf Schalke 04, wegen des schwersten Restprogramms, in Mainz, gegen Bayern in München, zu Hause gegen Frankfurt und dann zum Schluss in Leipzig. Drei Auswärtsbegegnungen also Hertha und Schalke …..

Hertha könnt es als Hauptstadtclub in den nächsten Jahren sehr schwer haben. Ich denke dabei an den Hamburger SV. Dafür ist bei der Alten Dame in den letzten Jahren zu viel verkehrt gelaufen. Einer mit dem besten Einblick ist der Fußball-Wochen-Chef Horst Bläsig. In seinen Kommentaren spricht er Klartext. Den entlassenen Fredi Bobic titulierte er als den „Sargnagel“ und begründete es auch. Ja, der Sargnagel kommt zum Schluss und macht den Deckel darauf. Selbstverständlich ist die Zeit davor mit in Betracht zu ziehen, als Hertha hochnäsig und keineswegs angebracht handelte. Das summierte sich in den Jahren, sowohl in sportlicher als auch in personeller Hinsicht in der Führung des Vereins. Die häufigen Trainerwechsel und die oft nicht passende Zusammenstellung des Kaders führten zu der Misere. Wir bitten um ein Wunder.

Christian Zschiedrich

„Heiß und hungrig“ auf den Titel

© Pressefoto Credit: citypress/Pohl

Das Saisonfinale steht unmittelbar bevor und die BR Volleys streben in den Endspielen um die Meisterschaft 2023 die erneute Titelverteidigung an. Mit Blick auf das Auftaktmatch am 01. Mai in der Max-Schmeling-Halle spricht Geschäftsführer Kaweh Niroomand über die Ausgangslage vor der nun insgesamt 16. Finalserie mit dem VfB Friedrichshafen.

Kaweh, einmal mehr wartet das ewige Duell Berlin gegen Friedrichshafen auf die Volleyballfans in ganz Deutschland und darüber hinaus. Siehst Du ähnliche Vorzeichen wie bei den Finals der letzten Saison?
Kaweh: „Ich finde die Situation kaum vergleichbar. Die Friedrichshafener hatten einen schwierigen Weg durch die Runden zuvor und standen sogar am Rande des Ausscheidens, haben sich jedoch reingebissen und zurückgekämpft. Das schweißt zusammen und deshalb ist uns der VfB zum Start vielleicht einen kleinen Schritt voraus. Vor einem Jahr waren wir es, die gegen Frankfurt insgesamt vier Halbfinals absolvieren mussten. Anders betrachtet konnten wir uns diesmal häufiger ausruhen und mehr trainieren.“

Wie hast Du den Rivalen vom Bodensee in den letzten Wochen gesehen?
Kaweh: „In erster Linie mental stark, Friedrichshafen hat die Drucksituationen gut gelöst und daraus ganz sicher neue Energie und Zusammenhalt gezogen. Man sieht, dass erfahrene Persönlichkeiten auf dem Parkett stehen, die in solchen Momenten viel Verantwortung tragen. Dejan Vincic, Michal Superlak, Blair Bann – diese Spieler geben der Mannschaft wichtige Sicherheit, andere Spieler wie beispielsweise Luciano Vincentin sind wiedererstarkt. Allerdings wünscht man selbst seinem ärgsten Konkurrenten nicht das Personalpech, das den VfB jetzt im Saisonendspurt ereilte. Es ist vor allem für Spieler wie Ziga Stern sehr bitter, die während der gesamten Saison für das Finale gearbeitet haben. Aber der VfB hat inzwischen offenbar wieder etwas mehr Optionen, was es für uns natürlich keineswegs einfacher macht.“

Wie ist es um die Finalform des BR Volleys Teams nach der Serie gegen Düren bestellt?
Kaweh: „Zu den in diesem Jahr bereits gezeigten Topleistungen fehlt uns noch ein Stück. Es ist gut, dass wir eine junge Mannschaft haben. Das Team wirkt trotz der Erfolge in dieser Saison weiterhin heiß und hungrig, auch den letzten und wichtigsten Titel nach Berlin zu holen. Wir sind nun in der Situation, die volle Stärke des Kaders beisammen zuhaben. Unsere medizinische Abteilung hat dabei einmal mehr einen hervorragenden Job gemacht. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir personell ebenfalls nicht von einer optimalen Saison sprechen können. Ich denke an die Verletzungspause von Kapitän Angel Trinidad oder unsere Engpässe im Mittelblock durch die Ausfälle von Nehemiah Mote und Saso Stalekar. Wir waren somit auch zu einer Nachverpflichtung gezwungen. Letztlich spricht es für unseren Kader, dass wir dies kompensieren konnten und ohne große Schwächephase in allen Wettbewerben erfolgreich waren. Diese Breite ist eine absolute Stärke und hat uns den wichtigen Vorteil gesichert, die Serie zu Hause zu beginnen.“

Worauf wird es sportlich ankommen?
Kaweh: „Friedrichshafen hat während der gesamten Saison mit einem sehr starken Block geglänzt. Verwundbar ist der VfB möglicherweise in der Annahme. Wir haben in unserer Startaufstellung vier bis fünf Spieler, die mit dem Aufschlag entscheidend Druck machen können. Unser höchstes Niveau haben wir immer dann erreicht, wenn unser Aufschlag kam. Das werden wir gegen diesen Gegner unbedingt brauchen – insbesondere in dessen neuer Arena mit den schwierigen Lichtbedingungen. Gleichzeitig bin ich mit Blick auf unseren Annahmeriegel zuversichtlich, dass wir in diesem Element stabil bleiben. Ein solche  Finalserie wird am Ende jedoch vor allem im Kopf entschieden. Im letzten Jahr waren wir – auch aufgrund der Persönlichkeiten im Team – der eindeutige Favorit, diesmal ist es in meinen Augen ein wirklich offenes Rennen.“

Das Playoff-Finale im Überblick:
Spiel 1 | 01. Mai | Montag | 18.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle
Spiel 2 | 04. Mai | Donnerstag | 20.00 Uhr | Bodensee-Airport Arena
Spiel 3 | 06. Mai | Samstag | 20.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle
Mögliches Spiel 4 | 11. Mai | Donnerstag | 20.30 Uhr | Bodensee-Airport Arena
Mögliches Spiel 5 | 14. Mai | Sonntag | 16.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle

Quelle: BR Volleys/Christof Bernier

Volleyball 2. Bundesliga Damen: BBSC-Saisonabschluss mit überzeugendem Spiel

BBSC Berlin – DSHS Snowtrex Köln          3:0 (21, 32, 20)

Mit einem 3:0 Erfolg gegen den langjährigen Ligarivalen aus Köln in einem intensiven und hochspannenden Vergleich sicherte sich der BBSC Berlin den 4. Tabellenplatz zum Saisonende.

Nach dem emotionalen Heimspiel gegen Ligameister Stralsund konnten die Zuschauer des Samstagabends, 22.04.2023 erneut einen hoch spannenden Abend in der Hämmerlinghalle genießen – diesmal allerdings mit dem besseren Ende für die Berlinerinnen.

Von der 1. Minute an begannen die Gastgeberinnen mit einem starken Aufschlagspiel und setzten die Gäste damit unter Druck. Diese kamen erst Mitte des 1. Satzes in den eigenen Rhythmus – danach war es ein Spiel zweier nahezu gleich starker Teams. Beide Mannschaften schenkten sich nichts – in bester Manier wurden in der Abwehr die Bälle vom Boden gekratzt, geblockt und Angriffe gestartet. Das Publikum hatte sichtlich Spaß an dem intensiven Spiel und feuerte lautstark an. Zum Ende des 2. Abschnitts lieferten sich die Teams einen heißen Kampf um den Satzgewinn. Allein 10 Satzbälle wurden vergeben, den 11. verwandelte Antonia Heinze mit einem Ass im Aufschlag. Damit war eine kleine Vorentscheidung gefallen. Viel Kraft hatten die Mannschaften in der Verlängerung des 2. Satzes verbraucht, aber wer einen solchen Satzgewinn verbuchen kann, der schwimmt auch erst einmal auf einer Euphoriewelle. Die Moral auf Kölner Seite war jedoch nicht angeknackst, die Rheinländerinnen stemmten sich gegen die drohende Niederlage. Aber der BBSC holte sich mit einer überzeugenden Teamleistung auch die 3 Punkte, für die Tabelle. Den entscheidenden Angriff verwandelte Angelina Meyer mit einem trockenen Schmetterschlag die Linie herunter – grenzenlose Freude auf dem Feld und beste Stimmung auf den Rängen.

Eine kleine Saisonbilanz zog Berlins Trainer Jens Tietböhl: „Wir freuen uns über den gelungenen Saisonabschluss mit dem 4. Platz in der Tabelle – wirklich eine gute Platzierung, weil wir uns in der 2. Saisonhälfte deutlich verbessert und sehr stabil gespielt haben. Wir hätten uns gerne in der nächsten Saison in der neuen 2. Liga Pro eingereiht, aktuell sieht es allerdings nicht danach aus.“ Aber wer weiß, wo die Reise der Liga in den nächsten Wochen noch hinführt? Voraussichtlich wird es Mitte September die nächsten Spiele geben, in welcher Liga auch immer.

Die MVP-Medaillen des Samstags erhielten Josepha Bock (BBSC) und Julia van den Berghen (Snowtrex).

Für den BBSC am Samstag im Einsatz: Marie Dreblow, Natalie Sabrowske, Natalie Sabrowske, Katharina Kummer, Roxana Vogel, Josepha Bock, Annalena Grätz, Annika Kummer, Antonia Heinze, Antonia Lutz, Alina Gottlebe-Fröhlich, Priscilla Gatzsche, Angelina Meyer

Quelle: Burkhard Kroll/BBSC Berlin

Cottbus besiegt Jena 1:0 und gewinnt in Greifswald 2:1

2:1-Spiele haben Bedeutung, ergaben gravierende Veränderungen an der Spitze. Rot-Weiß Erfurt kann die Hürde beim BFC Dynamo in Berlin nicht nehmen und verliert 1:2. Das ergibt den Führungswechsel an der Tabellenspitze fünf Spieltage vor Ultimo, denn Energie Cottbus gewinnt 2:1 in Greifswald, hat 61 Punkte und 59:25 Tore und Rot-Weiß Erfurt, bislang führend, 58 Punkte und 58:26 Tore am 29. Spieltag. Jena, Tabellendritter mit 52 Punkten, hat zum Tabellenführer aktuell neun weniger. Der 1. FC Lok Leipzig als Vierter, sogar 11 Punkte weniger. Die Meisterschaft haben Jena und die Leipziger Lok bereits abgeschrieben. Energie hat wohl im richtigen Moment das aus sich herausgeholt, was im Endspurt ausschlaggebend sein könnte. Zudem haben die Erfurter im Endspurt zu viele verletzte Stammspieler.

Was tut sich unten? Tennis Borussia hatte am Freitagabend, 21.04.2023 immerhin 1.2023 Zuschauer im Mommsenstadion, darunter viele Fans aus Leipzig, verlor aber gegen Chemie Leipzig durch Tore von Surek (8.) und Mauer (32.) mit 0:2 und behauptet, wir sind rein rechnerisch – leider nur 12 Punkte – noch nicht abgestiegen. Allerdings heißt der nächste Gegner Altglienicke (8., 46 Punkte) am Sonntag, 30.04.2023, im Jahn-Stadion. Altglienicke verlor das Nachholspiel mit 0:1 gegen den Berliner AK, ist nur 9. mit 43 Punkten, verlor in Chemnitz vor 2.238 Zuschauer mit 0:3. Das Schlusslicht TeBe schaffte es nicht an Halberstadt etwas heranzukommen, Hertha BSC II spielte beim Tabellenvorletzten in Halberstadt 0:0.

Das Berlin-Derby Viktoria 89 gegen VSG Altglienicke endete am Montag, 24.04.2023 torlos. Lichtenberg 47 hatte bei Lok Leipzig wenig zu bestellen und verlor 1:4. Am Samstag, 29.04.2023 steht ein weiteres Derby in Lichtenberg, gegen Herthas Zweite, an. Vielleicht schaffen die 47er eine Überraschung gegen die Ante Covic-Schützlinge. Viktoria muss am Freitagabend, 28.04.2023 in Luckenwalde antreten. Das Spiel Energie Cottbus – BFC Dynamo findet erst am Dienstag, 02.05, statt. Der BAK 07, jenseits von Gut und Böse, hat bereits Freitagabend, 28.04.2023 ab 19.00 Uhr, Poststadion, die interessante Aufgabe gegen Carl Zeiss Jena zu lösen. Bemerkenswert, ZFC Meuselwitz – im Abstiegskampf, schaffte in Jena ein 2:2 – trennte sich von Trainer Heiko Weber.

Christian Zschiedrich

Union schaut nach ganz oben und Hertha in den Abgrund

Auf diesem Portal war bei der Bewertung eines Hertha-Spiels von einem absoluten Tiefpunkt die Rede. Es ging noch schlechter. Das Debüt von Pal Dardai ging in die Hose. Ein Sieg gegen Werder Bremen wäre, angesichts der Ergebnisse der anderen Kellerkinder, goldwert gewesen. Im ausverkauften Olympiastadion stimmten nur die statistischen Werte, dafür gibt es keine Punkte. Es zählen nur Tore und da waren die Bremer besser. Herthas Abwehr war löchrig wie ein Schweizer Käse und dazu erwischte Torwart Oliver Christensen mal wieder keinen guten Tag. Es könnte klappen mit dem Abstieg, es sei denn, die restlichen fünf Spiele würden samt und sonders gewonnen werden. Das wäre die Hoffnung, sie stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Hier ist die Quittung für jahrelange Misswirtschaft. Es sieht düster aus über dem Olympiastadion. Da ist wohl nichts mehr zu retten. Eine Fußballmannschaft ist stets mehr als nur die Summe der einzelnen Spieler. Was die individuelle Klasse betrifft, hätte Hertha eigentlich eine sorgenfreie Saison spielen müssen. Der Kader ist nicht austariert, es gibt keine zentrale Achse, keine Führungsspieler und zu viele Schwächen in der Verteidigung. Die notwendigen Verstärkungen konnten zur Winterpause nicht geholt werden. In diese Zeit fiel die Entlassung von Fredi Bobic.

Völlig anders ist die Situation bei den Köpenickern. In Gladbach konnte man sehen, was eine austarierte Mannschaft wert ist. Selbst wenn fußballerisch nur Mittelmaß geboten werden kann, reicht es oft für einen knappen Sieg. Ich zitiere gern Urs Fischer, er weiß, was seine Mannschaft kann und noch viel besser, was sie nicht kann. „Die jetzt 23 Auswärtspunkte sind eine tolle Statistik, aber mir geht es mehr darum, wie die Mannschaft gespielt hat. Das war sehr diszipliniert über die 90 Minuten, wir waren kompakt und meistens sehr gut organisiert. Hinten haben wir nicht viel zugelassen und nach vorne hatten wir spielerische Momente. So denke ich, dass der Sieg insgesamt verdient ist.“ Sollten die Eisernen nach dieser Saison die Champions-League erreicht haben, wäre in der nächsten Saison der Meistertitel fällig.

Hans-Peter Becker