Diese Füchse sind nicht zu stoppen

37:29 Sieg gegen MT Melsungen

Was darf man erwarten, wenn ein Spitzenspiel ansteht? Wenn zwei Mannschaften gegeneinander spielen, die punktgleich an der Tabellenspitze stehen. Einen packenden Fight? Ein enges Spiel? Ein knappes Ergebnis?

Im Top-Spiel der Handball-Bundesliga, beim Treffen Erster gegen Zweiter, Füchse gegen Melsungen war das Erwartete nur in den ersten 15 Minuten zu erleben. Die Gäste aus dem Hessischen fanden da noch auf jede Aktion der Füchse eine Antwort. So blieb es in einer Partie, die in dieser Phase von den Abwehrreihen dominiert wurde, zunächst ausgeglichen – 7:7/15. Danach konnten sich die Füchse etwas frei spielen, weil die Gäste vor den 9.000 Zuschauern in der natürlich ausverkauften Halle zu viele Fehler im Spielaufbau machten. Zunehmend scheiterten sie auch an Dejan Milosavljev. Der Füchse-Keeper hatte einen absoluten Sahnetag erwischt, glänzte mit insgesamt zehn Paraden und hielt einen Siebenmeter. So konnten die Füchse ihre erste zwei-Tore-Führung – 9:7/17. bis zur Pause kräftig ausbauen – 18:12, was auch Trainer Jaron Siewert befriedigt zur Kenntnis nahm, „Als wir das erste Mal mit sechs Toren in Führung waren, kam dann bei uns auch eine gewisse Leichtigkeit auf. In der zweiten Hälfte war es das Spiel, das wir wollen: mit Tempo und schnellen Gegenstößen agieren. Das ist uns mit Bravour gelungen“.

Im zweiten Spielabschnitt versuchten es die Melsunger mit einigen Umstellungen im Angriffsspiel, was ihnen zwar mehr Wurfmöglichkeiten eröffnete und Tore einbrachte. Den Rückstand konnten sie jedoch nicht verkürzen, weil die Gastgeber mit ihrem Tempospiel immer wieder eine passende Tor-Antwort fanden. Diese gab zumeist Mathias Gidsel, der seine überragende Partie mit 15 Treffern krönte, was auch Sport-vorstand Stefan Kretzschmar zur Verzückung brachte. „So einem Spieler zuschauen zu dürfen, ist eine Augenweide und ein Geschenk für uns. Heute war es auch wieder sein Spiel. Trotzdem gehört dazu immer eine Mannschaft, die absolut gezeigt hat, wozu sie in der Lage ist und was sie dieses Jahr erreichen möchte.“

Nach dem 37:29 sind die Füchse nun alleiniger Tabellenführer, mit einem Punkt vor Titelverteidiger Magdeburg und zwei vor der MT Melsungen und haben den Gewinn ihres ersten Meistertitels weiter in eigener Hand. Die nächste Aufgabe wartet bereits am Sonntag in Stuttgart. Das letzte Heimspiel im „Fuchsbau“ steigt am 5. Juni 2025. Gegner ist der VfL Gummersbach.

Für die Füchse erfolgreich:  Wiede (5), Andersson (6), Nils Lichtlein (2/1), Gidsel (15), Freihöfer (8/4), av Teigum (1)

Herbert Schalling

Foto: © Hans-Peter Becker

BFC Dynamo holt sich den Berliner Pokal – Kritik an der Qualität des Endspiel-Rasens

Die Hoffnung stirbt zuletzt, nach diesem Motto hatten sich die Spieler und Verantwortlichen von Eintracht Mahlsdorf in den extra bestellten Bus gesetzt, der sie von der Sportanlage am Rosenhag zum Mommsenstadion bringen sollte. Als Außenseiter waren sie angereist und als der erwartete Verlierer traten sie wieder die Rückfahrt an. Die Vereinsfarben der Mahlsdorfer sind Lila und Weiß, das haben sie dem Verein, dessen Heimstätte das Mommsenstadion ist, gemeinsam. Sie bestritten dieses Finale auch wie die Heimmannschaft. Würde ein Fußballspiel nach statistischen Werten entschieden werden, hätte die Mannschaft von Karsten Heine den Pokal in die Höhe recken können.

Mehr Ballbesitz und Torschüsse, die Tore nur diese entscheiden, erzielte der Finalist aus der Regionalliga, der BFC Dynamo. Vor der Rekordkulisse von 8.400 Zuschauern, mehr waren nicht zugelassen, eroberten sich gnadenlos effektive Dynamos ihren achten Berliner Pokaltriumph.

Das 1:0 in der 21. Minute fiel förmlich aus dem Nichts. Ein abgewehrter Angriff der Mahlsdorfer, zunächst gute Vorteilsauslegung von Schiedsrichter Christoph Beblik, ließ nach einem Foul weiterspielen, Ivan Knezevic bediente mustergültig den quirligen Henry Joh Crosthwaite und der ließ mit seinem Flachschuss Paul Büchel im Mahlsdorfer Tor keine Chance der Abwehr. Die Situation war jetzt wie gemalt für den Favoriten. Sie warteten auf die Fehler des Oberligisten.

Eintracht war um den Ausgleich bemüht, es fehlte der letzte Zentimeter, der letzte Pass zu ungenau. Karsten Heine hatte seiner Mahlsdorfer Mannschaft eine variable 4-1-4-1 Aufstellung verordnet. Auf der Sechser Position war Ex-Profi Björn Jopek die zentrale Schaltstelle in der Spieleröffnung. Zudem war Jopek für die Freistöße zuständig.

Nach dem Seitenwechsel kam der Oberligist mit neuem Mut aus der Kabine. Beide Trainer beließen es zunächst bei der Startaufstellung. Den ersten Wechsel nahm der BFC Coach Dennis Kutrieb vor. Für den Vorlagengeber Knezevic kam ab der 54. Minute Lutz Wüstenhagen, Routinier gegen Youngster. Der BFC versuchte zu kontern. In der 52. Minute wusste sich Mahlsdorf Anton Kanter nicht anders, als durch ein grobes Foul zu helfen. Er sah dafür die gelbe Karte. Jetzt nahm das Verhängnis seinen Lauf. Nur sechs Minuten war es ähnlich, der offensive Mittelfeldspieler Kanther, einst ausgebildet beim 1. FC Union, erneut mit einem gelb würdigen Foul und sah Gelb-Rot.

Jetzt wurde es noch schwerer für den Außenseiter. Sie brachten alles auf den Platz, mussten zudem ihren läuferischen Aufwand erhöhen und das zehrte an den Kräften. Die Bank konnte wenig helfen. In der 60. Minute ging Mahlsdorfs Kapitän Christoph Zorn vom Feld. Für ihn kam erneut ein Youngster, Julian Mätzke.

Das 2:0 fiel in der 78. Minute durch den eingewechselten Kevin Langford. Jetzt war endgültig der Deckel drauf. Die Mahlsdorfer steckten zwar nicht auf. Der Regionalligist war zu abgeklärt, um sich in der verbleibenden Spielzeit noch die Butter vom Brot nehmen zu lassen.

Nach dem Spiel äußerten beide Trainer Kritik an der Qualität des Rasens im Mommsenstadion. Der Berliner Fußball-Präsident nahm das zur Kenntnis. Erst einmal ist man froh, wieder ein geeignetes Stadion für die Finalspiele zu haben. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es nicht in die Verantwortung des Verbandes fällt. Der Regen am Tag zuvor hatte wohl dafür gesorgt, dass der Rasenmäher nicht eingesetzt werden konnte. Die Saison im American Football hat begonnen, der Rasen war durch zwei Spiele der Berlin Rebels zusätzlich belastet. Es ist schon ein Kreuz mit den Sportstätten in Berlin.

Das Mommsenstadion war fest in der Hand der BFC-Fans.

Der siegreiche Trainer des BFC Dynamo wurde nach einem Wunschgegner für die erste DFB-Pokalrunde gefragt. Er hat da keine besonderen Referenzen. Wichtig war ihm dabei zu betonen, dass, egal wer kommen wird, im heimischen Sportforum gespielt werden soll. Dem unterlegenen Trainer wünschte er viel Glück für bevorstehende Punktspiel gegen den BFC Preussen. Bei einem Sieg der Heine Truppe wären sie in der kommenden Saison Ligakonkurrenten.

Hans-Peter Becker

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Fotos: © 2025 Hans-Peter Becker

Spandau ist kein Finalgegner auf Augenhöhe

Wasserball Bundesliga Männer 2024/2025

24. Mai 2025 Finale, Spiel 3:

Waspo 98 Hannover – Wasserfreunde Spandau 04 – 2:7(4:1,3:1,3:2,2:3

Die Wasserfreunde beenden eine enttäuschende Saison mit der dritten Finalniederlage gegen das Team von Waspo 98 Hannover. Nach verpasster Qualifikation in der Champions-League und im Euro-Cup musste der Rekordmeister in der Saison 2024/24 den Titel des Pokalsiegers abgeben und konnte in der Meisterschaft dem Team des jungen Hannoveraner Trainers Aleksander Radovic nicht auf Augenhöhe begegnen. Einzig der Sieg des Deutschen Supercups im Oktober 2024 kann als kleiner Lichtblick in der Analyse der Saison gewertet werden.

Im zweiten und dritten Finalspiel zeigten sich die Berliner ideenlos im Angriff, speziell im Ausnutzen des Überzahlspiels. In der Verteidigung war die nötige Zuordnung zum Gegenspieler sowie ein dynamisches Stören der Angriffsaktionen der Niedersachsen nicht zu erkennen. Der Berliner Trainer Vladimir Markovic konnte mit seinen lautstarken Gesten seine Mannschaft nicht erreichen und ihnen keine Ideen vermitteln, um dem Spiel noch eine Wendung zu geben.

Für die Wasserfreunde Spandau 04 heißt es nun den Blick in die Zukunft zu richten. Der erste Schritt ist bereits vollzogen. Mit Marin Restovic wird ein junger, motivierter Trainer mit Spandauer Herz das Herrenteam als Cheftrainer übernehmen. Marin spielte selbst 10 Jahre erfolgreich für die Wasserfreunde und konnte viele Titel gewinnen. Auch in der deutschen Nationalmannschaft konnte er viele Jahre sein Können präsentieren.

Marin Restovic arbeitet seit 2 Jahren erfolgreich im Nachwuchsbereich auf Vereinsebene und auch für den deutschen Schwimmverband.

Peter Röhle/Wasserfreunde Spandau 04

Ausverkauftes Berliner-Pokalfinale

Von 130 Mannschaften, die am 6. August 2024 in den Wettbewerb um den Cosy-Wasch Pokal starteten, blieben am Ende zwei übrig. Am Samstag, 24. Mai 2025, werden der Oberligist Eintracht Mahlsdorf und der Regionalligist BFC Dynamo den Pokalsieger des aktuellen Jahrgangs ermitteln. Mit sichtlichem Stolz verkündete Joachim Gaertner, BFV Präsidialmitglied Spielbetrieb, dass das Spiel im Mommsenstadion bereits ausverkauft ist. Wer sich nicht rechtzeitig um Karten bemüht hat, dem bleibt nur noch der Livestream. Wann hat es das zuletzt gegeben?

Der DFB ist in 21 Landesverbänden organisiert, so sollten am Finaltag der Amateure die Endspiele in dieser Anzahl stattfinden. Ein Endspiel musste verschoben werden. Das Finale um den Pokal des westfälischen Verbands musste auf den 29. Mai 2025 angesetzt werden. Arminia Bielefeld hat sich für das Finale im Landes- und im DFB-Pokal qualifiziert.

Pressekonferenz zum Berliner Pokalfinale

Zur nicht gerade gewohnten Fußballzeit, Anstoß 12:30 Uhr, werden 8.400 Zuschauer ein hoffentlich spannendes Finalspiel erleben. Das Mommsenstadion hat ein Fassungsvermögen von 15.005 Plätzen, der DFB hat bei dem vorgelegten Sicherheitskonzept die Zuschauerzahl auf die oben genannte Zahl begrenzt. Das ist ein bisschen schade, laut Gaertner hätten wohl 12 bis 13 Tausend Eintrittskarten verkauft werden können. Der BFC soll allein 5.000 Karten geordert haben.

Sportlich ist Rolle des Favoriten klar verteilt. Dennis Kutrieb, der Trainer der Dynamos machte auf der Pressekonferenz daraus auch keinen Hehl. Seine Mannschaft hat die Rolle des Favoriten. Sie wollen den Pokal gewinnen, so kann die Saison noch geradegebogen werden. Es wird aber kein Spaziergang, der Gegner hat seine Qualität und spielt eine herausragende Saison.

Wer hat am Ende den Pokal? Karsten Heine oder Dennis Kutrieb

Der Trainer des Kontrahenten, der erfahrene Karsten Heine, hat mit Hertha II und Altglienicke bereits den Pokal gewonnen, bekräftigte die Favoritenstellung des BFC. Wir werden viel Glück brauchen und wenn der BFC schwächelt, müssen wir da sein. Wir sind in einer komfortablen Situation. Die Vorort-Berliner waren noch in einem Pokalfinale, der BFC dagegen steht bereits zum achten Mal im Endspiel. Eine Woche später steht in der Oberliga das Endspiel um Aufstieg in die Regionalliga an. Sollte Mahlsdorf das Spiel an der Malteserstraße gegen den BFC Preussen gewinnen, wäre der größte Coup der Vereinsgeschichte perfekt. Im Halbfinale wurde eben jener BFC Preussen eliminiert. Dafür wurde die Verlängerung benötigt.

Trotz des herausgehobenen Ereignisses wird sich an den üblichen Abläufen in der Spielvorbereitung nichts ändern. Nur die Mahlsdorfer werden mit dem Bus geschlossen zum Spiel fahren. Allerdings ist das mehr den Berliner Verkehrsverhältnissen geschuldet. Es wurde im Vorfeld der Gegner beobachtet, zum Teil auch auf Videomaterial zurückgegriffen. Über eine Scoutingabteilung verfügen beide Vereine nicht.

Es könnte ein kleiner Vorteil für den Außenseiter sein, dass sie in der Schlussphase der Saison, den möglichen Aufstieg vor Augen, in jedem Spiel unter Hochspannung standen, während der BFC schon für eine längere Zeit jenseits von Gut und Böse ihre Spiele bestritten.

Hans-Peter Becker

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Fotos: © Hans-Peter Becker

Berliner Regionalligisten – nur einer ist zufrieden mit der Saison

CDW steht hier als Kürzel für Claus-Dieter Wollitz, Trainer des FC Energie Cottbus. Vor gut einem Jahr, bis zum 30. Spieltag, hatten der BFC Dynamo und Energie noch intakte Chancen, den direkten Aufstieg in die 3. Liga zu schaffen. Am 32. Spieltag kam es dann zum direkten Aufeinandertreffen im Sportforum. Etwas untertrieben ausgedrückt, beide Fanlager sind sich in herzlicher Abneigung zugetan. Der BFC unterlag in einem von Randale mit geprägtem Spiel 0:2 und Pele Wollitz fürchtete um sein Leben. Es sollen Steine auf ihn geworfen worden sein, so geschehen am 4. Mai 2024. Ein paar Witzbolde haben jetzt auf dem Gelände eine Art Denkmal errichtet. Ein großer Stein mit einer Tafel: „Dieser Stein traf vermutlich das Opfer CDW am 04.05.24 beim Heimspiel gegen den FC Energie Cottbus am Kopf. Die Folgen sind unübersehbar. Wir bitten um Verzeihung.“

Die Lausitzer Rundschau findet es geschmacklos und das Interportal Tag24 spricht von „Schmähung“. Nun ja, sportlich hat am Saisonende, ein Jahr darauf, bei den Cottbusern einiges nicht gestimmt. Aufstieg knapp verpasst und im Landespokal, im Halbfinale, am Oberligisten, dem „Regionalen Sportverein Eintracht Stahnsdorf“ gescheitert. Das ist für Energie zu verschmerzen, als Tabellenvierter sind sie für die erste Runde im DFB-Pokal qualifiziert.

Nach dieser längeren Einleitung widmen wir uns dem BFC Dynamo. Sie hatten sich zweifellos von der Saison mehr versprochen. Bleiben zwei kleine Trostpflaster übrig, von den fünf Berliner Regionalligisten holten sie die meisten Punkte und können noch Pokalsieger werden. Tabellenplatz Acht mit 49 Punkten, da war wohl mehr drin. Der Sturm erzielte 52 Treffer, das ist akzeptabler Ligadurchschnitt, dagegen sind 45 Gegentore zu viel für ein Spitzenteam. Mittelfristig haben sie das Ziel Aufstieg in die 3. Liga nicht aufgegeben. Leider wird auch in der kommenden Saison der Meister der Regionalliga Nordost nicht direkt den Fahrstuhl für eine Klasse höher besteigen können. Der BFC hätte zudem Schwierigkeiten, eine geeignete Spielstätte für die 3. Liga zu finden. In Berlin sind sogar geeignete Spielstätten für die viertklassige Regionalliga rar.

Damit wären wir beim zweitbesten Regionalliga-Team aus der Hauptstadt angelangt. Die VSG Altglienicke schloss die Spielzeit mit 47 Punkten einen Platz hinter dem BFC ab. Über ein eigenes, regionalligataugliches Stadion verfügten sie noch nie. Seit 2017 spielen die Volkssportler ununterbrochen in der Regionalliga, als Wanderzirkus bei ihren Heimspielen. Anfangs im Jahnsportpark, im Hertha-Amateurstadion und zuletzt im Zoschke, als Untermieter bei Lichtenberg 47. In der kommenden Saison wird ernsthaft erwogen, im Brandenburgischen Fürstenwalde zu spielen. Laut dem Abteilungsleiter Fußball der VSG, Marco Schröder, eine ernstzunehmende Option. Wie der BFC, sind die Altglienicker sportlich ihren Ansprüchen hinterhergelaufen. Zu Saisonbeginn wurde Semih Keskin vom Lokal- und Ligarivalen Viktoria 89 an den Alten Schönefelder Weg gelost. Er wurde bereits im März entlassen, sein Co. Trainer Dan Twardzik übernahm. Für die neue Spielzeit wurde Ersan Parlatan verpflichtet. Er würde bestimmt auch gern Klarheit darüber haben, wo genau die Heimspiele ausgetragen werden sollen. Auf eine Baugenehmigung für den Ausbau der Willi-Sänger-Sportanlage warten sie seit Jahren und bis zum 2. Juni 2025 muss an den Verband die Spielstätte gemeldet werden. Sollte es wirklich Fürstenwalde werden, wäre es ein Armutszeugnis für Sportstadt Berlin.

Auf Platz 10, hinter Altglienicke, kamen die Jungprofis von Hertha BSC II ins Ziel. Mit 45 Punkte und einer weitgehend von Abstiegssorgen freien Saison sollten sie im Westend eigentlich zufrieden sein. Diese Mannschaft ist wichtig für den weiteren Berliner Weg. Die Regionalliga weniger sollte es für Ausbildungszwecke nicht sein.

Mehr als zufrieden, sogar rundum zufrieden, ist man bei der kleinen Hertha aus Zehlendorf. Das Ziel, als Aufsteiger die Klasse zu halten, wurde erreicht. Am Ende sprang Platz 12 mit 38 Punkten heraus. Zehn Siege und 8 Unentschieden können sich für einen Neuling sehen lassen. Ungeklärt ist auch in Zehlendorf die Stadionfrage. Das Ernst-Reuter-Sportfeld hat aktuell keine Zulassung für die Regionalliga. Es fehlt ein Zaun für den Gästebereich. Nach Aussagen von Präsident Kamyar Niroumand warten sie auf die Baugenehmigung, es fehlt ein Gutachten vom Umweltamt (Baumwurzeln) und das dauert. Für die Heimspiele in der vergangenen Saison fanden die 03‘er Unterschlupf bei Viktoria im Stadion Lichterfelde.

Damit wären wir beim letzten Berliner Vertreter angelangt. Es ist noch gar nicht so lange her, da tanzten die Himmelblauen in der 3. Liga. Zurzeit ist es ein Trauerspiel, Tabellenvorletzter mit 32 Punkten. Ein Unentschieden am letzten Spieltag in Chemnitz reichte nicht für Platz 16 und den gesicherten Klassenerhalt. Jetzt heißt Daumendrücken für den Meister Lok Leipzig. Sollte dem Nordost-Meister der Aufstieg in der Relegation gegen den Nordmeister TSV Havelse gelingen, wären sie weiter in der Regionalliga dabei. Es wäre bitter, den Frauen von Viktoria gelang der Aufstieg in die 2. Bundesliga und die Männer wären nur noch Oberligist.

Hans-Peter Becker

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Foto: © Hans-Peter Becker

Spandau nach Auftaktspiel auf Augenhöhe nun in der Verfolgerrolle

Spiel 1, Samstag, 17.052025., SSH, 16 Uhr:
Wasserfreunde Spandau 04 – Waspo 98 Hannover  14:15 (2:1,2:3,4:3,2:3, 4:5 n. 5m)

Der Ärger über den Ausgang des Auftaktmatches des Best-of-Five-Finales um die 104. Deutsche Meisterschaft der Wasserball-Männer zwischen Gastgeber Spandau 04 und Waspo 98 Hannover war bei den Hauptstädtern erheblich. Nach dem bisherigen Saisonverlauf waren die Niedersachsen als klarer Favorit angereist und die meisten „Experten“ hatten auf einen eben solchen Erfolg des Titelverteidigers gewettet. Doch Spandau trat mit einer Top-Einstellung in der Schwimmhalle Schöneberg an und zeigte eine der besten Partien dieser Saison.

10:10 stand es nach vier Vierteln, das Fünfmeter-Werfen musste über den Sieg entscheiden. Von den fünf Schützen auf jeder Seite traf nur einer nicht, und der trug leider eine Spandau-Kappe. Waspo-Goalie Felix Benke hielt den Wurf von Yannek Chiru, was Benke zum „Spieler des Tages“ machte. Damit zeigte das Scoreboard am Ende ein 14:15 für die Hannoveraner an. Diese starten damit mit 1:0 in die Serie, in der drei Siege für den Titel gebraucht werden.

Mit den zwei Partien an der Leine am kommenden Mittwoch (21.5.2025, 18 Uhr) und Samstag (24.5.2025, 18:00 Uhr) wollen die Mannen von 98-Coach Aleksandar Radovic vermutlich ihr Meister-Stück vollenden, aber Spandau 04 ist mit seinem Potenzial auf jeden Fall in der Lage, diesen Plan zu durchkreuzen. Denn beim Berliner Auftakt gingen die Wasserfreunde nicht etwa unter, sondern sie agierten auf Augenhöhe und verloren durchaus unglücklich. Sechsmal lagen sie in Front, nur viermal führte Waspo. 33 Sekunden vor Ultimo schoss Nikola Kojic die 04-er mit 10:9 nach vorn, doch Spandau schaffte es nicht, das Resultat nach Hause zu bringen und musste 15 Sekunden vor Abpfiff den Ausgleich hinnehmen. Mit dem Fünfmeterwerfen als Folge. Das produzierte einerseits Frust, machte aber andererseits auch Mut: Spandau war ebenbürtig und kann die Serie durchaus auch zu seinen Gunsten entscheiden, wenn das Team seine Möglichkeiten nutzt, die Schwächen des Gegners erkennt und als Mannschaft gemeinsam agiert.

Peter Röhle/Wasserfreunde Spandau 04

Durchwachsen bis solide – Profifußball in Berlin und Brandenburg

Die Fußballsaison 2024/25 ist im bezahlten Fußball weitgehend beendet. Für vier Profiteams stehen die Relegationsspiele noch aus. Aus Berliner – und etwas erweitert aus Brandenburger Sicht steht kein Anhänger mehr zwischen Hoffen und Bangen. In der 3. Liga vergeigte Energie Cottbus im letzten Drittel der Saison einen möglichen Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga. Am 31. Spieltag waren sie als Tabellenzweiter zum Auswärtsspiel zu den Münchner Löwen gereist und kassierten eine 1:5 Niederlage. Anschließend konnte die Mannschaft von Pele Wollitz lediglich zwei Siege und ein Unentschieden holen. Die Hoffnung wurde wieder belebt durch den unerwarteten Sieg am vorletzten Spieltag beim FC Hansa in Rostock. Am letzten Spieltag, vor über 18.000 Zuschauern im LEAG Energie – ehemals Stadion der Freundschaft, gingen sie gegen den FC Ingolstadt mit 1:4 unter. Zu viel Unruhe und fehlende Finanzen sind wohl die Ursache für den Leistungsabfall. Ein bisschen schade, ein Berlin-Brandenburg Derby zwischen Energie und Hertha wäre in der kommenden Saison ein besonderer Leckerbissen gewesen. Vielleicht klappt es ja im DFB-Pokal.

Foto: Hans-Peter Becker

Eine Klasse über den Cottbusern absolvierte Hertha eine durchwachsene, weit unter den Erwartungen gebliebene Saison. Unerklärlich, die Heimschwäche der Alten Dame, würden nur die Spiele im Olympiastadion zählen, wäre Hertha abgestiegen. Ganze 17 Zähler blieben nur in Berlin, vier Siege, fünf Unentschieden und acht Niederlagen. Ähnlich schlecht war in den Heimspielen Aufsteiger und wieder Absteiger SSV Ulm. Ja, hätte sich Fabian Reese nicht bei einem Vorbereitungsspiel gegen Cottbus verletzt. Er bleibt in Berlin, bei der Lizenz muss noch nachgebessert werden. Mit Spannung wird jetzt die Mitgliederversammlung erwartet. Nach dem Trainerwechsel lief es besser. Im letzten Saisonspiel, vor über 66.000 Zuschauern zeigte der Kader, was hätte erreicht werden können. Es war ein Unentschieden, mangelnde Chancenverwertung, ein Spiegelbild der Saison.

In der Beletage des Deutschen Profifußballs lief es für den 1. FC Union alles andere als optimal. Eine Zeitlang schwebte wieder das Abstiegsgespenst über der Alten Försterei. Wie im Westend wurde während der Saison der Trainer gewechselt und die Truppe konnte stabilisiert werden. Ende gut, erst einmal alles gut, könnte aus Berliner Sicht formuliert werden. Allerdings sind die Ansprüche höher. Von Meistertiteln auf überregionaler Ebene sind beide aktuell weit entfernt. Dafür sind in Berlin andere Sportarten zuständig.

Hans-Peter Becker

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Füchse behaupten Tabellenführung – 34:26 gegen Eisenach

Der Countdown ist gestartet. Das Spiel gegen den ThSV Eisenach läutete die letzten 24 Tage der Bundesliga-Saison ein. Spätestens am 8. Juni 2025 liegt die Füchse-Bilanz dann vor. Der Auftakt in die sechs letzten Meisterschaftspartien (drei Heimspiele) gelang auf alle Fälle souverän.

Nach der Länderspiel-Pause fanden die Berliner vor 8.215 Zuschauern in heimischer Halle schnell ihren Rhythmus. Da sich auch die Gäste als Freunde des Tempospiels entpuppten, gab es anfangs beiderseits ein flottes Torewerfen – 8:6/12. Nachdem die Füchse in der Abwehr besser Zugriff auf die Rückraumschützen der Thüringer gefunden hatten, konnten sie sich auch ergebnismäßig absetzen – 15:9/23. „Meiner Meinung nach hat unsere Abwehr das stark gemacht“, fand Sportvorstand Stefan Kretzschmar. Vor allem im Innenblock hat Max Darj heute gearbeitet wie ein Schwein und alles auf dem Feld gelassen“.

Erwartungsgemäß hatten Mathias Gidsel (5) und Lasse Andersson (3) den größten Anteil an der Torausbeute. Ex-Fuchs Silvio Heinevetter im Gästetor bewies jedoch mit einigen Paraden, dass man auch im 41. Lebensjahr noch über tolle Reflexe verfügen kann. Durch eine Rote Karte verlor Eisenach kurz vor der Pause – 18:11/30. – seinen Nationalspieler Marko Grgic.

Im Wissen, dass im Titelrennen das Torverhältnis wichtig sein kann, setzten die Gastgeber nach dem Wechsel ihr Spiel zunächst konzentriert fort. Allerdings schlichen sich doch einige Konzentrationsmängel beim Abschluss ein, was Trainer Jaron Siewert überhaupt nicht gefiel. „Ich bin mit unserem Angriff in der zweiten Hälfte nicht ganz zufrieden. Die Ballgeschwindigkeit war ok, aber das Timing hat in einigen Situationen nicht gepasst. Zum Glück konnte Eisenach das Spiel in dieser Phase nicht enger gestalten“. Weil die Füchse mittlerweile über genügend mannschaftliche Reife und individuelle Klasse verfügen, solche Situationen zu meistern. So wurden Fabian Wiede – der wohl seinen dritten Frühling erlebt – und Jung-Nationalspieler Matthes Langhoff im zweiten Spielabschnitt, neben dem herausragenden Lasse Ludwig (11 Parden) auch zu Protagonisten. Trainer Siewert konnte so Gidsel (er warf sein 222. Saisontor) und Andersson die eine oder andere Pause gönnen. Der Sieg geriet dadurch nie in Gefahr. Mit dem 34:26 besserten die Berliner ihr Torekonto weiter auf. Am Montag, 19. Mai 2025 geht es für die Füchse mit dem Auswärtsspiel in Göppingen weiter. Am Himmelfahrtstag (29. Mai 2025) steigt dann im Fuchsbau das Spitzenspiel gegen die MT Melsungen.

Für die Füchse erfolgreich: Wiede (4), Darj (2), Prantner (2), Andersson (3), Lichtlein (1), Gidsel (9), Freihöfer (3/1), Langhoff (4), Beneke (1), av Teigum (1), Marsenic (4).

Herbert Schalling

Die Wasserfreunde mit einem Sieg ins Finale

Spielverlegung !!!!

Aufgrund einer Sperrung der Strecke Wolfsburg-Berlin Hbf, durch die Deutsche Bahn, konnte die Duisburger Mannschaft die Wettkampfstätte in Berlin Schöneberg am heutigen Tage, 10.05.2025 nicht mehr erreichen. Aus diesem Grund wurde das Spiel auf Sonntag, 11.05.2025, um 13:30 Uhr verlegt.

Viermal acht effektive Spielminuten liegen am Samstag, 10.05.2025 (16 Uhr) in der Schöneberger Schwimmhalle im zweiten Playoff-Halbfinale (Best of Three) vor den Wasserfreunden Spandau 04, um gegen den ASC Duisburg auf schnellstem Wege mit dem zweiten Sieg in der Serie den Einzug ins Finale um den Meistertitel perfekt zu machen. Seit der Titelpremiere 1979 haben die Berliner das Finale um die höchsten nationalen Ehren nur einmal (1993, als Waspo Hannover Champion wurde) verpasst. Die Vorsaison eingeschlossen hat Spandau 46-mal im Endspiel gestanden. 38-mal wurden die Berliner Meister. Ein Sieg gegen Duisburg am Samstag würde Spandaus 47. Finalauftritt bedeuten – und damit die Chance auf Meistertitel Nummer 39.

Dass mit dem 12:10-Auswärtssieg der Spandauer vor Wochenfrist im ASCD-Vereinsbad die Sache für die Hauptstädter so gut wie gelaufen ist, sollte man leichtfertigerweise allerdings nicht annehmen. Hochmut kommt vor dem Fall, heißt es und Spandau sollte genau mit der KKK-Einstellung von Konzentration, Kondition und Klasse zu Werke gehen. Im Hinspiel in Duisburg führten die Gastgeber zur Halbzeit noch 5:4, Mitte des Schlussviertels stand es 9:9. Erst danach zog Spandau durch drei Treffer in zweieinhalb Minuten auf vorentscheidende 12:9 davon. Duisburg konnte erst 50 Sekunden vor Ultimo noch auf das finale 10:12 verkürzen. Noch Mitte des dritten Abschnitts hatte der Gastgeber allerdings sogar mit 7:5 geführt und war auf bestem Wege, den ersten ASCD-Pflichtspielsieg seit 2014 gegen Spandau einzufahren.

Auch in den beiden Bundesliga-Hauptrundenpartien Anfang Oktober und Dezember in Duisburg (8:14) und Dezember (9:12) hatten die Westdeutschen achtbare bis enge Resultate gegen Favorit Spandau erzielt und das Halbfinale 1 dazu genommen jeweils die Gewissheit mitgenommen: Da könnte doch was gehen … Bis dato aber haben die 04-er von Trainer Vladimir Markovic eben dies nicht zugelassen. So soll es auch diesmal bleiben und Spandaus 47. DM-Finale perfekt machen. In dem dürfte, so sich die Halbfinal-Prognosen erfüllen, der seit 2017 ständige Endspiel-Dauerrivale Waspo Hannover sein. Das wäre das 9. Mal in Serie, wobei die bisherige 5:3 Bilanz für die Niedersachsen (2018, 2020, 2021, 2022, 2024) und gegen Spandau (2017, 2019, 2023) spricht.

Quelle: Peter Röhle/Wasserfreunde Spandau 04

Wasserball Bundesliga

Männer

2024/2025

Halbfinale Spiel 2

10. Mai 2025

Wasserfreunde Spandau 04 – ASC Duisburg

Spielbeginn: Samstag, 16.00 Uhr

Spielort: Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg, Sachsendamm 11, 10829 Berlin

Fehlerhaftes Spiel deutlich gewonnen – Füchse schlagen Bietigheim 42:30

Johann Geiler von Kayserberg hatte, soweit bekannt ist, keine Ahnung vom Handball. Der Schweizer Prediger lebte im ausgehenden 15. Jahrhundert. Dass seine überlieferte Erkenntnis, auf viele Feiertage folge selten ein guter Werktag, auch noch gut 500 Jahre später nichts an Gültigkeit eingebüßt hat, mussten die Füchse im Spiel gegen die SG Bietigheim erfahren. Nach den zwei grandiosen Champions-League-Feiertagen gegen Aalborg, der letzte lag gerade vier Tage zurück, erwies sich die Partie gegen den Vorletzten anfangs als eine zähe Werktags-Angelegenheit. Wegen vieler technischer Fehler vorn und mangelnder Abstimmung hinten verlief das Spiel zu Anfang ausgeglichen – 8:8/10. Sportvorstand Stefan Kretzschmar erkannte weitere Gründe. „Dass Bietigheim leidenschaftlich kämpft, sieht man in fast allen Spielen. Das hat uns vor allem in der ersten Halbzeit Probleme bereitet“.

Erst als die Gastgeber vor den 8.518 Zuschauern im Tempo anzogen, bekamen die von Füchse-Legende Iker Romero gecoachten Badener erste Probleme. Dank des wieder mal besonderen Wurfgeschickes von Welthandballer Mathias Gidsel (6 Treffer) und auch durch die Treffsicherheit von 7-m-Vollstrecker Tim Freihöfer, sah das Resultat zur Pause schon etwas freundlicher aus – 22:18/30.

Im zweiten Abschnitt mussten die Gäste ihrem anfangs hohen Tempo Tribut zollen. Ihre Aktionen verloren an Präzision. Aber auch bei den Füchsen wechselten starke Phasen – 31:22/42. – mit Momenten mangelnder Konzentration. Teilweise wirkte die Mannschaft etwas überspielt, was angesichts der Vielzahl von Partien nicht ganz überraschend ist. Diese etwas schwächeren Momente überstanden die Berliner nicht nur unbeschadet, sondern siegten mit 13 Toren Differenz. Mit dem 42:30 am Ende verteidigten die Füchse ihren ersten Platz in der Bundesliga. Die 42 Treffer stellen eine neue Saisonbestmarke darf. Trainer Jaron Siewert: „Für uns geht es mit Blick auf die Tabelle um jedes Tor. Deshalb bin ich happy, dass wir bis zum Ende durchgezogen haben.“ Durch die Länderspielpause findet das nächste Spiel erst am 15. Mai 2025 statt. Gegner im Fuchsbau ist dann der ThSV Eisenach.

Für die Füchse erfolgreich: Wiede (6), Prantner (2), Andersson (4), Lichtlein (4), Gidsel (10), Freihöfer (8/7), Langhoff (1),Marsenic (7).

Herbert Schalling