Volleyball 2. Bundesliga Pro Damen
BBSC Berlin – BayerVolleys Leverkusen 1:3 (-21, -16, 21, -32)
Das vielleicht beste Saisonspiel 2024/2025 sahen mehr als 330 Zuschauern am Samstagabend in Köpenick: Leverkusen wie der BBSC lieferten sich beim 1:3 einen Kampf auf hohem Niveau, mit fantastischen Leistungen gerade in der Abwehr und dem glücklichen Sieger aus dem Rheinland.
Beim BBSC fehlten beim letzten Saison-Heimspiel nicht nur einige Aktivposten, Trainer Tietböhl hatte so nur begrenzte Wechselmöglichkeiten. Eine ähnliche Sorge brauchte Leverkusens Trainer Sauermann nicht in seine Teamaufstellung einbeziehen und seine gut und gleichmäßig stark besetzte Mannschaft trat von Anfang an mit hoher Durchschlagskraft in der Hämmerlinghalle an. Im 1. Satz führten die Gäste schnell mit 8:1, ehe die Berlinerinnen in den Rhythmus kamen, aber den Rückstand nicht mehr aufholen konnten. Nach dem deutlichen zweiten Satzgewinn des Tabellendritten (über 7:12 und 13:19 dominierten die Gäste und machten mit ihrer Spielweise Werbung für modernen schnellen Volleyball) hatte trotzdem kaum ein Zuschauer ein ungutes Gefühl, sah er doch von Anfang an, dass die Berlinerinnen sich mit voller Kraft gegen die Angriffe der Gäste stemmten und in der Abwehr beide Teams in sehr guter Form waren. Nur den Berliner Angriffen war noch nicht der notwendige Erfolg beschieden.
Mit Beginn des 3. Satzes drehte sich das Momentum: Der BBSC kam neben überragender Abwehr nun endlich auch im Angriff häufiger dazu, den Ball auf dem gegnerischen Feld zu versenken, obwohl auch Leverkusen in der Abwehr eine Klasse-Leistung bot. Kleinere Umstellungen im Schlagbild, Genauigkeit und mehr Rollshots sowie eine sehr treffsichere Deborah Scholz trugen zum Satzgewinn der Berlinerinnen bei. Ein absoluter Krimi spielte sich im 4. Satz ab. Kein Team konnte sich wesentlich absetzen. Die Gastgeberinnen führten dann beim 22:19 auch dank einer grandios aufspielenden Annalena Grätz (25 Punkte in 4 Sätzen!) erstmals mit 3 Punkten, konnten jedoch 8 Satzbälle nicht zu ihren Gunsten verwerten. Stattdessen durften die Gäste nach ihrem 3. Matchball den Sieg mit 34:32 nach einem nervenaufreibenden, aber die Zuschauer begeisternden Vergleich bejubeln.
Bei der MVP-Wahl des Abends hatten die Trainer noch einmal Schwerstarbeit zu verrichten, hatten doch viele Akteurinnen die Ehrung verdient. Jens Tietböhl entschied sich bei den Leverkusenern für Mittelblockerin Betty Lange, die die BBSC Abwehr ganz intensiv vor allem mit ihren Einbeiner-Angriffen nach schnellen Zuspielen von Svenja Enning beschäftigte und 18 Punkte in der Statistik für sich verbuchen konnte. Dirk Sauermann wählte auf Berliner Seite Libera Annika Völker, die in ihrem letzten Bundesligaspiel mit artistischen Abwehraktionen wohl Bekanntschaft mit jedem Quadratzentimeter des Hallenbodens gemacht hatte.
Annika Völker wurde nach 8 Jahren Zweitliga-Volleyball in Diensten des BBSC natürlich standesgemäß mit nicht nur einer Träne verabschiedet. Auch Trainer Jens Tietböhl, der von der Samstagabend-Energieleistung seiner Mädels begeistert war, wurde vom Vereinsvorstand und der Mannschaft mit einer gehörigen Portion ehrender Worte in das Leben ohne offizielle Trainerstellung verabschiedet „Doch ich werde dem Verein auch in Zukunft mit Rat und Tat zur Verfügung stehen, um den Volleyballsport hier in Köpenick weiter voranzubringen“, so der 62-jährige. Ihren Abschied vom Leistungssport verkündete auch Deborah Scholz. Die nächsten Wochen werden zeigen, mit welchen aktuellen und neuen Spielerinnen der Verein auch in der nächsten Saison in der 2. Bundesliga Pro antreten kann.
Bis es so weit ist, folgt allerdings noch das letzte Saisonspiel am 26. April bei Allbau Essen. Die Fans dürfen sich dann erst wieder für September auf das nächste Heimspiel freuen.
Am Samstag für den BBSC im Einsatz: Noelani Kleiner, Angelina Meyer, Anne Roebel, Annalena Grätz, Annika Völker, Sophie Schilling, Stephanie Utz, Antonia Lutz, Alina Gottlebe-Fröhlich, Romy Birnbaum, Emely Radügge, Deborah Scholz, Roxana Vogel
Burkhard Kroll/BBSC