Ein herrlicher Spätsommertag am 30. September, die Temperaturen so angenehm, dass der Schiedsrichter eine Trinkpause verordnete. So unwirklich wie diese Maßnahme, sah sich das Spiel in Halbzeit 1 an. Jeder hat seinen Mann, es fehlte lediglich der Libero, dafür gibt es heute mitspielende Torhüter. Die Erzgebirgler hatten vorrangig das Ziel, ein Gegentor zu verhindern. In einer 5-2-3 Staffelung erwarteten sie die Eisernen. Jens Keller schickte die identische Startelf vom erfolgreichen Spiel gegen Kaiserslautern ins Rennen und die biss sich bis zur 55. Minute die Zähne aus. Es gelang nichts, eine Halbchance und ein Eckball, das war bis dahin die spärliche Ausbeute der Wuhlheider.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit drückten die Auer auf den Führungstreffer und genau in diese Drangphase fiel das Tor für die Gäste, aus dem berühmten „Nichts“, in der 55. Minute. Sebastian Polter leistete die Vorarbeit und Marcel Hartel köpfte den Ball in die Maschen. Aue stürmte unverdrossen weiter und hätte durch Pascal Köpke in der 64. Minute den Ausgleich erzielen müssen.
Stattdessen erhöhten die Eisernen in der 70. Minute auf 2 : 0. Christopher Trimmel brachte den 2. Eckball in den Strafraum. Grischa Prömel geht in einem Zweikampf zu Boden und blieb liegen, Irritation, Spiel läuft weiter, der Ball kommt zu Polter und sein Kopfball ist drin. Völlig verrückt, trotz bescheidener Leistung stand eine 2 Tore Führung auf der Tafel. Im Gegenzug schlugen die Veilchen zurück. Ab der 73. Minute stand es nur noch 2 : 1 für die Unioner. Torschütze für Aue war Sören Bertram, die Union-Abwehr dabei im Tiefschlaf. Mit viel Glück und Geschick überstanden die Berliner die verbliebene Spielzeit ohne weiteren Gegentreffer. Es gelang ein Dusel-Sieg, dank der größeren individuellen Klasse in den Reihen der Rot-weißen. Es stimmte das Ergebnis, alles andere ist verbesserungswürdig. Mit diesem Sieg zogen die Eisernen an Aue in der Tabelle vorbei und pirschen sich langsam wieder an die Tabellenspitze heran. Es gibt viel auszuwerten in der Länderspielpause. Am nächsten Spieltag müssen sie erneut reisen und spielen am 15. Oktober in Regensburg.
Hans-Peter Becker
Monat: September 2017
Eisernen müssen zum Kumpelverein
Nach der Galavorstellung am vergangenen Montag gegen den 1. FC Kaiserslautern führt die nächste Reise in das Erzgebirge. Dort wartet eine gewiss nicht leichte Aufgabe. Der FC Erzgebirge, Fehlstart in die Saison mit zwei Niederlagen und dem Pokalaus beim SV Wehen, Trainerwechsel, hat sich gefangen und steht vor dem Ostderby 2 Plätze besser als der 1. FC Union. Mit einem Auswärtssieg würden die Eisernen vorbeiziehen. Hannes Drews, seit dem 7. September der Cheftrainer in Aue, sah den überlegenen Sieg der Unioner. „Die Mannschaft hat gegen Kaiserlautern überlegen gespielt und ist sicher besser, als es der momentane Tabellenstand ausdrückt. Wir müssen uns auf einen Gegner einstellen der sehr viel Selbstvertrauen getankt hat.“
In der Tat, die Eisernen wollen alles daransetzen, dass sich aus dem Sieg gegen Kaiserslautern ein Lauf entwickelt. Aus der englischen Woche sind glücklichweise alle Akteure unbeschadet herausgekommen. Verletzt ist nach wie vor Marc Terrejon, im Mannschaftstraining dagegen befindet sich wieder Kenny Redondo. Bei den Veilchen aus Aue fehlt langzeitverletzt Nicky Adler, kurzfristig ist Abwehrspieler Dennis Kempe wegen eines Infektes ausgefallen.
Jens Keller kann also personell wieder aus den Vollen schöpfen. In der Pressekonferenz vor dem Spiel wies er darauf, dass wieder Härtefälle geben wird. gemeint waren damit vor allem Dennis Daube und Peter Kurzweg, die wahrscheinlich keinen Platz im Kader für den Spieltag bekommen werden.
Das Stadion in Aue ist eine Baustelle, die Platzkapazität ist auf 9.000 beschränkt. Ebenso beschränkt ist die Kapazität des Gästeblocks. Auf die Reise in das Erzgebirge werden sich etwa 900 Union-Fans machen. Bei laut Wetterbericht zu erwartenden angenehmen Temperaturen könnte Schiedsrichter Benjamin Cortus das Spiel um 13:00 in einem sonnenüberfluteten Auer Stadion anpfeifen.
In der 2. Bundesliga ist es das insgesamt 15. Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften. In anderen Ligen sind die Spiele sehr zahlreich, man kennt sich ja bereits aus der DDR-Oberliga. Das alles zählt aktuell nicht mehr. In der 2. Bundesliga hat der 1. FC Union mit bisher 6 Siegen, Aue hat 4, die Nase vorn. Es dürfte spannend werden, in den vergangenen zwei Spielezeiten gewannen die Berliner.
Hans-Peter Becker
Füchse landen Auswärtssieg in Gummersbach
Die Erfolgsgeschichte der Füchse Berlin in dieser Saison geht weiter. Ein überragender Petar Nenadic (9 Tore) und die Leistungssteigerung des gesamten Teams in der zweiten Halbzeit waren die Garanten des Sieges. Die Berliner Füchse gewannen in der Tat das fünfte Bundesligaspiel in der neuen Saison, setzten die imposante Serie auch auswärts vor 2.559 Zuschauer in Gummersbach fort und sind somit das einzige Team der Liga mit weißer Weste.
Nationalspieler Steffen Fäth war nach einer Zerrung überraschend einsatzbereit, jedoch fehlten im Rückraum weiterhin Paul Drux (Pferdekuss) und Marko Kopljar (Adduktoren). Die Gastgeber übernahmen von Beginn an die Initiative und lagen bis zur Pause ständig in Führung. Nach 25 Minuten war Gummersbach sogar mit vier Toren 13:9 in Front gezogen. Die Berliner Defensive schwächelte. Der Rückstand wurde in starken 5 Minuten vor dem Seitenwechsel bis auf ein Tor (13:12) verkürzt.
Im zweiten Spielabschnitt standen die Hauptstädter kompakter und spielten aggressiver nach vorne. Petar Nenadic bekamen den Gummersbacher zu keinem Zeitpunkt in den Griff. Nach 45 Minuten stand es Unentschieden. Der 31jährige Serbe Nenadic war es wiederum, der den viel umjubelten Ausgleich zum 21:21 erzielte. Per Siebenmeter wurde erstmals die 23:22-Führung erzielt, die sie bis zum Schluss nicht mehr, wie bereits leistungssteigernd erwähnt, aus den Händen gaben.
In der Tabelle steht der TSV Hannover-Burgdorf nur deshalb vor den Berlinern, weil die Niedersachsen bereits zwei Spiele mehr absolviert haben. Für die verlustpunktfreien Füchse geht es am Donnerstag, den 05. Oktober, in der heimischen Max-Schmeling-Halle gegen den TBV Lemgo.
Quelle: Füchse Berlin
Östersunds FK – Hertha BSC 1:0
Hertha hatte sich nach der 0:1-Niederlage in Mainz (ich sprach von einem unansehnlichen Spiel) in der Europa League beim Auswärtsspiel in Schweden viel vorgenommen, doch es gewann Europas verrücktester Klub. Es lag nicht an dem kleinen Stadion mit 8.900 Zuschauern und es lag auch nicht am Kunstrasenplatz. Östersund stieg dreimal hintereinander auf und führt nun am 2. Spieltag die Gruppe J der Euro League mit 6 Punkten an. Hertha dagegen hat nur einen einzigen Punkt bisher geholt. In der Europa League geht es für beide am 19. Oktober weiter. Östersund empfängt Bilbao (0:1 gegen Luhansk) und Hertha empfängt zeitgleich Luhansk.
Hertha begann mit Kraft – Pekarik, Langkamp, Stark, Torunarigha – Lustenberger, Skjelbred – Weiser, Lazaro – Ibisevic und Esswein. Ich hatte den Eindruck, dass Hertha die Aufgabe von Anfang an ernst nimmt. Torunarigha bekam eine neue Chance. Ausgerechnet er verursachte den Handelfmeter in Minute 22. Der italienische Schiedsrichter Luca Banti zögerte, wieder so ein 50 zu 50 Ding, wie zuletzt in Mainz. Der Ball sprang aus kurzer Entfernung, Torunarigha ohne jede Absicht an die Hand. Es war obendrein eine natürliche Bewegung. Oestersunds Nouri verwandelte den Strafstoß sicher. Es blieb der einzige Treffer. Hertha dominierte, doch zwingend waren die Bemühungen nicht. Die Schützlinge von Pal Dardai blieben erschreckend harmlos. Keine Ideen, null Torgefahr. Dardai reagierte, brachte mit Darida und Duda frische Kräfte, es änderte sich nichts. Das nennt man wohl einen fast perfekten Fehlstart in diesen Wettbewerb !
Christian Zschiedrich
Füchse wollen in Gummersbach weitere zwei Punkte holen
Allmählich lichtet sich bei den Berlinen das Lazarett. Abzuwarten bleibt allerdings, ob einer der drei verletzten Rückraumspieler Steffen Fäth (Zerrung), Marko Kopljar (Adduktoren) und Paul Drux (Pferdekuss im Oberschenkel) für Gummersbach fit wird. Linksaußen Bjarki Elisson kehrt endlich in den Füchse-Kader zurück. Der Isländer feiert nach mehr als acht Wochen nun endlich sein Comeback. Heute, Donnerstag, um 19.oo Uhr steigt das Topspiel in der Schwalbe Arena. Der 1,89 Meter große Linksaußen zog sich vor etwa zwei Monaten einen Muskelbündelriss in der Wade zu und verpasste die komplette Vorbereitung. Während das Team zusammen trainierte, schuftete Bjarki im Kraftraum. Folglich verpasste er die beiden DHB-Pokalspiele gegen Springe und Nordhorn , die Vereins-Weltmeisterschaft in Doha sowie den Ligastart. Auf diesen Moment hat er lange gewartet.
„Ich freue mich sehr, endlich wieder fit zu sein. Das waren schwere acht Wochen“, sagt der 27-Jährige. „Nicht nur körperlich, sondern vor allem mental war das wirklich schwierig. Du trainierst und trainierst, aber siehst kaum Fortschritte. Jetzt ist die Zeit aber endlich vorbei. Ich bin wieder voll fit und freue mich, der Mannschaft wieder helfen zu können.“ „Es freut mich sehr, dass Bjarki zurück ist. Er ist ein Spieler, den ich sehr mag und aufgrund seiner Einstellung schätze“, sagt Füchse-Trainer Velimir Petkovic. „Jetzt haben wir wieder mehr Alternativen.“ Es wird das erste Spiel in der noch jungen Saison sein, in der der Linksaußen im Kader stehen wird.
Die Rückkehr von Elisson ist laut Petkovic allen voran auch eine Prüfung für Kevin Struck. Der 20-Jährige spielte zuletzt für Elisson und zeigte starke Leistungen. „Ich bin gespannt, wie er darauf reagieren wird“, sagt Petkovic. Ob Elisson oder Struck – die Füchse haben auf Linksaußen in Gummersbach in jedem Fall zwei starke Spieler. Für das Auswärtsspiel gibt Elisson die Richtung vor: „Jedes Spiel in der Bundesliga ist schwer und in Gummersbach wird uns sicher nichts geschenkt. Ich glaube aber, wenn wir 100 Prozent konzentriert sind, können wir zwei Punkte holen.“ Wir drücken Euch die Daumen. In wenigen Stunden wissen wir mehr.
Christian Zschiedrich
NOFV Oberliga Nord und Berlin-Liga
Die fünfthöchste Spielklasse ist in der laufenden Spielzeit die Fußballheimat von 5 Vereinen aus Berlin.
Lichtenberg 47 kam beim Aufsteiger SC Staaken über ein 1:1 nicht hinaus. Optik Rathenow dagegen siegte souverän 4:0 bei CFC Hertha 06. Die Charlottenburger stürzten auf Tabellenplatz 15 ab. 4 Punkte nach 5 Spielen hat jetzt auch der SC Staaken. 1:0 ist auch gewonnen – durch Warwel (23.) – sagten sich die Zehlendorfer und behielten drei Punkte (jetzt 9.) im Spiel gegen Greif Torgelow vor 140 Zuschauern auf dem Ernst-Reuter-Sportfeld. Erwartungsgemäß siegte Tennis Borussia unter dem neuen Trainer Thomas Brdaric nach zwei vorangegangenen Unentschieden im Mommsenstadion 4:3 über den 1. FC Frankfurt (13.). Für Borussias Neuerwerbung Manuel Fischer fehlte noch die Spieleberechtigung. Dagegen kam der andere Neuzugang und ehemalige Nationalspieler Kanadas (10 Länderspiele) gegen Frankfurt vor 505 Zuschauern ab der 70.Minute, beim Stand von 4:2 zu seinem ersten Einsatz. Gemeint ist Randy Edwini–Bonsu, er kam vom FC Homburg. Ob TeBe nach 6 Spielen und 8 Punkten, die Differenz zur Spitze (Rathenow und Lichtenberg bereits 16 Punkte) in nächster Zeit aufholen kann, wird davon abhängen, ob Brdaric schnell eine homogene Einheit formen kann.
Berlin-Liga: Der SD Croatia, 4:3-Sieger über SV Empor, ist neuer Tabellenführer (19 Punkte), da Blau-Weiß 90 (17 Punkte) nur 1:1 bei Stern 1900 spielte. Das Nordderby am 7. Spieltag Füchse Berlin – Nordberliner SC – ging 2:1 vor 200 Zuschauern für die Füchse (jetzt 12.) aus. Der Nordberliner SC steht mit 5 Punkten aus 7 Spielen auf Platz 15 der Tabelle. Am 8. Spieltag trifft Blau-Weiß 90 am Sonntag in der Rathausstraße auf den BFC Preussen. Tabellenführer SD Croatia spielt gegen BSV Al-Dersimspor auf dem Lilli-Henoch-Sportplatz.
Christian Zschiedrich
8. Spieltag
Im Mittelpunkt des achten Spieltages stand die Begegnung im Poststadion zwischen dem Berliner AK und Tabellenführer Energie Cottbus. Es war tolles, ein fesselndes Spiel vor 1.357 Zuschauern. Leider hat sich der Stadionsprecher völlig daneben benommen. Eine weitere Gelegenheit wird er nicht bekommen. Übrigens sahen 1.748 Zuschauer in Babelsberg das Spiel gegen Altglienicke, 1.987 Zuschauer waren beim Spiel ZFC Meuselwitz gegen Chemie Leipzig und 1.633 Zuschauer lockte der BFC Dynamo gegen Budissa Bautzen an. Diese Zahlen ragen im Vergleich zu den anderen Begegnungen mit jeweils nur etwas mehr als 300 Zuschauern heraus.
Ins Amateurstadion zum Spiel Hertha BSC II – TSG Neustrelitz (Vorletzter) waren nur 353 Zuschauer gekommen, um Valentin Lazaro (von RB Salzburg gekommen) bei seinem Debüt zu sehen. Er hinterließ, als die erhoffte Verstärkung, eine Stunde lang einen großartigen Eindruck. Bereits in der 15. Spielminute schoss er mit einem sehenswerten Tor die Ante Covic-Truppe auf die Siegerstraße – mit bewundernswerter Technik und einem kernigen Schuss ins obere rechte Toreck. Voraus ging eine geschickte, schnelle Mitnahme des Balles. Herthas Zweite muss bereits am kommenden Freitag ins Stadion der Freundschaft zu Energie Cottbus. Allerdings könnte Pal Dardai Valentin Lazaro am Donnerstag mit nach Schweden zum Euro-League-Spiel gegen den schwedischen Pokalsieger Östersund nehmen. Herthas Zweite muss in der Woche sogar zweimal ran. Vor dem Cottbus-Spiel hat Herthas U 23 anlässlich des Premier League International Cup am Mittwoch zuvor bei Leicester City anzureisen.
Energie Cottbus, souveräner Tabellenführer, 8 Spiele, 24 Punkte, wird sicher kein leichtes Spiel gegen Herthas Reserve haben. Die Mannschaft von Trainer Claus Dieter Wollitz wirkt stabiler und abgezockter als im letzten Jahr. Der 1:0-Sieg (69. Schlüter) ist der Beweis dafür, dass die mutig nach vorn spielenden 07er Schützlinge von Markus Zschiesche von den Gästen aus Cottbus auswärts hauchdünn besiegt werden konnten. BAK bleibt bei 11 Punkten, wie Viktoria 89. Thomas Herbst verlor mit seinem Team (defensiv schwach) gar mit 1:4 in Fürstenwalde. Ansonsten sind aus Berliner Sicht noch zwei Siege und ein Unentschieden zu vermelden. Aufsteiger Altglienicke, jetzt 12 Punkte, erkämpfte sich mit dem 1:1 in Babelsberg verdientermaßen einen Punkt. Hertha II – TSG Neustrelitz endete 3:1 und der BFC Dynamo zerlegte Budissa Bautzen 5:0. Gäste-Trainer Torsten Gütschow: „Der BFC hat uns heute eine Lehrstunde erteilt.“ BFC-Coach Rene‘ Rydlewitz hofft auf eine Wiederholung dieser Leistung am Freitag beim VfB Auerbach (spielte in Halberstadt 2:2).
Christian Zschiedrich
Klatsche für Kaiserslautern
Es ist genau 20 Jahre her, der 1. FC Kaiserslautern hatte den Betriebsunfall, Abstieg aus der 1. Bundesliga als Gründungsmitglied, wieder repariert. Mit 68 Punkten schafften sie als Zweitligameister die sofortige Rückkehr in das Oberhaus. Es kam noch besser, ein Jahr später holten sie mit Trainer Otto Rehagel die deutsche Meisterschaft. Die Gegenwart sieht düster aus. Am 8. Spieltag der laufenden Zweitligasaison kamen sie als Tabellenletzter in die Wuhlheide und wurden vom 1. FC Union förmlich zerlegt. Selten hatte dort ein Gast mit dieser Unterlegenheit gespielt. Nach 11. Minuten lagen die Lauterer bereits mit 0 : 2 hinten. Die auf 6 Positionen neu formierte Elf des 1. FC Union spielte die Roten Teufel an die Wand. Sebastian Polter bot mit 3 erzielten Toren eine Galavorstellung und es nahm ihm keiner übel, dass er so nebenbei einen Strafstoß vergeigte. Er war selbst gefoult worden, vielleicht lag es daran? Eine nebensächliche Episode im Spiel, Union war obenauf und Kaiserslautern erschreckend schwach, so schwach, dass man sich ernsthaft Sorgen um den 4fachen Deutschen Meister machen muss.
Bei den Eisernen stimmte alles. Zur Pause hatten sie einen beruhigenden 4 : 0 Vorsprung erzielt. Das Stadion war am Montagabend im Heimbereich ausverkauft, sogar der Gästeblock war gut gefüllt. Nach dem Schlußpfiff konnte die Stimmungslage unterschiedlicher nicht sein. Die Eisernen feierten, während die Lauterer sich nicht einmal bei ihren treuen Anhang für Unterstützung bedanken wollten. Die Enttäuschung saß tief. Seit Gründung der Bundesliga waren die Lauterer wenigstens immer ein Zweitligist. In der Verfassung von gestern könnte es weiter abwärts gehen. Der 1. Union hat den Anschluss an die obere Tabellenhälfte wieder hergestellt und dürfte eine Menge Selbstvertrauen bekommen haben. Trotz des 5 : 0 Erfoges, es gibt dafür nur die üblichen 3 Punkte. Die Saison ist noch lang und nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Der nächste Gegner heißt FC Erzgebirge Aue und im Tal der Lößnitz dürften die Trauben wieder höher hängen. Etwas Zählbares wollen sie von dort mitbringen.
Hans-Peter Becker
Herthas unrühmlicher Führungsstil
Der öffentliche Brief von Christian Zschiedrich an Hertha BSC hat seine Wirkung nicht verfehlt. Von Beruf aktiver Journalist, ist sich der in Berlin verdienstvolle und geehrte Pressevertreter sicher, nur infolge zu kritischer Fragen und Kommentare lediglich bei Hertha in Ungnade gefallen zu sein. Denn in der Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, Verbänden und Institutionen wird seine journalistische Arbeit anerkannt und geschätzt. Warum und wieso kann Hertha nicht über den Dingen stehen? Hertha scheint der Auffassung zu sein, wen interessiert das schon, wenn wir dem zeigen, was eine Harke ist. Da haben wir schon ganz andere gefügig gemacht. Es ist dennoch wert, hin und wieder erzählt zu werden und daran zu erinnern.
Die Feststellung: Seit drei Spielzeiten verweigert Hertha BSC trotz redaktioneller Aufträge die Akkreditierung für einen Mann mit nachweislicher Redaktionsarbeit und offiziellem Verbands-Presseausweis. 25 Jahre lang war Zschiedrich für die lokale Sportsendung TV Sport in Berlin verantwortlich. Zwangsläufig führte das zu einem hohen Bekanntheitsgrad. Kuschen kennt er nicht. Rückgrat haben nicht alle Menschen. Er scheut die Auseinandersetzung nicht und sagt, was gesagt werden muss. Aktuell betreut Zschiedrich verantwortlich auch das Internetportal www.sportick.eu. Die Ablehnung der Akkreditierung zu den Heimspielen begründet die Hertha-Pressestelle nur mündlich. Angeblich habe Zschiedrich gegen DFL-Bestimmungen verstoßen. Aber nach Rücksprache mit der DFL, mit der TVSIB jahrelang vertraglich kooperierte, war das dort nicht einmal bekannt.
Zeitlich befristet wurde der Ausschluss von den Heimspielen nicht. Hertha darf sich „rühmen“, Zschiedrich wie einen Gewalttäter auszuschließen, für immer. Ist das rechtens und moralisch in unserem Land zu vertreten? Jeder hat das Recht selbst zu entscheiden, wer in sein Wohnzimmer eintreten darf. Nur ist das Olympiastadion Herthas Wohnzimmer? Sind die Bundesligaspiele nicht hochkommerzielle, öffentliche Veranstaltungen unter der Regie des DFB/DFL? Sollte Hertha nicht das „Recht“ und die Pflicht haben, für einen guten Ruf und Fairplay zu wirken?
Zschiedrich wurde zu Beginn der vergangenen Saison aufgefordert, keinen Antrag auf eine Tages-Akkreditierung mehr zu stellen. Welche Veranstaltungen von sportlichem Wert und Interesse für die Allgemeinheit sind, sollte jede Redaktion selbst entschieden dürfen. Zu Beginn dieser Saison 2017/18 wurde der Antrag auf Dauer-Akkreditierung wieder ohne Begründung abgelehnt. Also blieb die Möglichkeit, z.B. gegen Werder Bremen eine Tages-Akkreditierung zu beantragen. Der Antrag wurde form- und fristgerecht eingereicht. Wieder keine Antwort.
Vielleicht ist Hertha überlastet, den Anforderungen nicht gewachsen und reagiert deshalb nicht. Zwei Tage vor dem Spiel gegen Werder Bremen wurde schriftlich an den fälligen Bescheid erinnert – ob positiv oder negativ, er kam nicht. Herthas Pressestelle schießt trotz personellen Wechsels Eigentore, pflegt eben in dieser Art und Weise das sportliche Zusammenleben in unserer Sport-, Haupt- und Weltstadt (würdelos). Da fragt sich doch den Fakten nach, wer verstößt hier wohl gegen die DFL-Bestimmungen?
Freigegeben: Christian Zschiedrich
Hertha verliert in Mainz und dazu Ibisevic
Eine weitere Auswärtsniederlage (0:1) kassierte Hertha BSC in einer unattraktiven, wenig ansehnlichen Begegnung gegen Mainz 05. Beide Mannschaften schafften es bis zur Halbzeitpause, ohne einen einzigen Schuss auf das Tor auszukommen. Das ist rekordverdächtig im negativen Sinne, hat seinen Seltenheitswert. Rekik leitete mit einem Foul die Pleite ein. Zu allem Überfluss flog Ibisevic (90.) vom Platz. Allerdings steht hier Aussage gegen Aussage. Schiedsrichter Stieler, der dem Berliner bereits als Spieler der TSG Hoffenheim mal die Rote Karte gezeigt hatte, behauptet, Ibisevic habe zu ihm gesagt: „Du bist scheiße“. Das bestreitet der mit Rot Gebrandmarkte, er habe gesagt: „Das ist schlecht“. Hat’s der Referee missverstanden? In der Hitze des Gefechts wäre das zumindest nicht auszuschließen. Dennoch bin ich mir sicher, der DFB wird dem Unparteiischen glauben. Ibisevic droht eine Sperre über das übliche Maß hinaus. Ärgerlich ist auch der Ausgang des Spiels, entschieden durch einen Elfmeter (54.), verwandelt von Pablo de Blasics. Im Zweikampf Rekik gegen Muto kam der Angreifer im Strafraum zu Fall. Tobias Stieler sah sich die Szene am Bildschirm noch einmal an und zeigte danach auf den 11-m-Punkt. Rune Jarstein ahnte die richtige Ecke, hatte die Finger noch am Ball.
Auf Hertha kommen im Uefa-Cup, eine englische Woche jagt nun die nächste, am Donnerstag in Schweden gegen Östersunds FK und am Sonntag gegen die Bayern, wichtige Begegnungen zu. Für mich ist kein Trost, dass Hertha nach 6 Spielen 8 Punkte hat. Ich hielt die Mannschaft in dieser Saison für stabiler. Na dann schau‘ n war mal…
Christian Zschiedrich