Hertha hatte sich nach der 0:1-Niederlage in Mainz (ich sprach von einem unansehnlichen Spiel) in der Europa League beim Auswärtsspiel in Schweden viel vorgenommen, doch es gewann Europas verrücktester Klub. Es lag nicht an dem kleinen Stadion mit 8.900 Zuschauern und es lag auch nicht am Kunstrasenplatz. Östersund stieg dreimal hintereinander auf und führt nun am 2. Spieltag die Gruppe J der Euro League mit 6 Punkten an. Hertha dagegen hat nur einen einzigen Punkt bisher geholt. In der Europa League geht es für beide am 19. Oktober weiter. Östersund empfängt Bilbao (0:1 gegen Luhansk) und Hertha empfängt zeitgleich Luhansk.
Hertha begann mit Kraft – Pekarik, Langkamp, Stark, Torunarigha – Lustenberger, Skjelbred – Weiser, Lazaro – Ibisevic und Esswein. Ich hatte den Eindruck, dass Hertha die Aufgabe von Anfang an ernst nimmt. Torunarigha bekam eine neue Chance. Ausgerechnet er verursachte den Handelfmeter in Minute 22. Der italienische Schiedsrichter Luca Banti zögerte, wieder so ein 50 zu 50 Ding, wie zuletzt in Mainz. Der Ball sprang aus kurzer Entfernung, Torunarigha ohne jede Absicht an die Hand. Es war obendrein eine natürliche Bewegung. Oestersunds Nouri verwandelte den Strafstoß sicher. Es blieb der einzige Treffer. Hertha dominierte, doch zwingend waren die Bemühungen nicht. Die Schützlinge von Pal Dardai blieben erschreckend harmlos. Keine Ideen, null Torgefahr. Dardai reagierte, brachte mit Darida und Duda frische Kräfte, es änderte sich nichts. Das nennt man wohl einen fast perfekten Fehlstart in diesen Wettbewerb !
Christian Zschiedrich