Herthas unrühmlicher Führungsstil

Chefredakteur Christian Zschiedrich. Foto Sportick

Der öffentliche Brief von Christian Zschiedrich an Hertha BSC hat seine Wirkung nicht verfehlt. Von Beruf aktiver Journalist, ist sich der in Berlin verdienstvolle und geehrte Pressevertreter sicher, nur infolge zu kritischer Fragen und Kommentare lediglich bei Hertha in Ungnade gefallen zu sein. Denn in der Zusammenarbeit mit anderen Vereinen, Verbänden und Institutionen wird seine journalistische Arbeit anerkannt und geschätzt. Warum und wieso kann Hertha nicht über den Dingen stehen?  Hertha scheint der Auffassung zu sein, wen interessiert das schon, wenn wir dem zeigen, was eine Harke ist. Da haben wir schon ganz andere gefügig gemacht. Es ist dennoch wert, hin und wieder erzählt zu werden und daran zu erinnern.

 

Die Feststellung: Seit drei Spielzeiten verweigert Hertha BSC trotz redaktioneller Aufträge die Akkreditierung für einen Mann mit nachweislicher Redaktionsarbeit und offiziellem Verbands-Presseausweis. 25 Jahre lang war Zschiedrich für die lokale Sportsendung TV Sport in Berlin verantwortlich. Zwangsläufig führte das zu einem hohen Bekanntheitsgrad. Kuschen kennt er nicht.  Rückgrat haben nicht alle Menschen. Er scheut die Auseinandersetzung nicht und sagt, was gesagt werden muss. Aktuell  betreut Zschiedrich verantwortlich auch das Internetportal www.sportick.eu. Die Ablehnung der Akkreditierung zu den Heimspielen begründet die Hertha-Pressestelle nur mündlich. Angeblich habe Zschiedrich gegen DFL-Bestimmungen verstoßen. Aber nach Rücksprache mit der DFL, mit der TVSIB jahrelang vertraglich kooperierte, war das dort nicht einmal bekannt.

 

Zeitlich befristet wurde der Ausschluss von den Heimspielen nicht. Hertha darf sich „rühmen“, Zschiedrich wie einen Gewalttäter auszuschließen, für immer. Ist das rechtens und moralisch in unserem Land zu vertreten? Jeder hat das Recht selbst zu entscheiden, wer in sein Wohnzimmer eintreten darf. Nur ist das Olympiastadion Herthas Wohnzimmer? Sind die Bundesligaspiele nicht hochkommerzielle, öffentliche Veranstaltungen unter der Regie des DFB/DFL? Sollte Hertha nicht das „Recht“ und die Pflicht haben,  für einen guten Ruf und Fairplay zu wirken?

 

Zschiedrich wurde zu Beginn der vergangenen Saison aufgefordert, keinen Antrag auf eine Tages-Akkreditierung mehr zu stellen. Welche Veranstaltungen von sportlichem Wert und Interesse für die Allgemeinheit sind, sollte jede Redaktion selbst entschieden dürfen.  Zu Beginn dieser Saison 2017/18 wurde der Antrag auf Dauer-Akkreditierung wieder ohne Begründung abgelehnt. Also blieb  die Möglichkeit, z.B. gegen Werder Bremen eine Tages-Akkreditierung zu beantragen. Der Antrag wurde form- und fristgerecht eingereicht. Wieder keine Antwort.

 

Vielleicht ist Hertha überlastet, den Anforderungen nicht gewachsen und reagiert deshalb nicht. Zwei Tage vor dem Spiel gegen Werder Bremen wurde schriftlich an den fälligen Bescheid erinnert – ob positiv oder negativ, er kam nicht. Herthas Pressestelle schießt trotz personellen Wechsels Eigentore, pflegt eben in dieser Art und Weise das sportliche Zusammenleben  in unserer Sport-, Haupt- und Weltstadt (würdelos). Da fragt sich doch den Fakten nach, wer verstößt hier wohl gegen die DFL-Bestimmungen?

 

Freigegeben: Christian Zschiedrich

Veröffentlicht von

Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

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