Der dänische Olympiasieger wird ab der Saison 2027/28 für den amtierenden Deutschen Meister auflaufen. Von der SG Flensburg-Handewitt kommend, soll der Rechtshänder den Rückraum der Füchse verstärken. Der nächste Weltstar hat sich damit für das Berliner Konzept entschieden.
Handballer auf Weltklasse-Niveau gepaart mit jungen Eigengewächsen: Mit dieser Philosophie wurden die Füchse Berlin in der vergangenen Saison Deutscher Meister. Nun findet der nächste Hochkaräter den Weg in die Hauptstadt. Bereits vor dem Ende seines bis 2030 laufenden Vertrags bei der SG Flensburg-Handewitt schließt sich Simon Pytlick den Füchsen Berlin an. Ab dem Sommer 2027 wird er an der Spree auflaufen, sein dann gültiges Arbeitspapier ist bis 2030 datiert, er wird die Trikotnummer 2 tragen. Der 24 Jahre alte Däne.
Bei den Füchsen trifft Pytlick auch auf alte Bekannte. Der 1,92-Mann, der 2000 auf der Insel Thurø geboren wurde, spielte von 2019 bis 2023 für GOG, ehe er nach Flensburg ging. In Dänemark bei GOG lief er gemeinsam mit Mathias Gidsel auf, mit dem er später auch Olympisches Gold 2024 in Paris holte, und war Schützling von Trainer Nicolej Krickau. Pytlick entstammt wie viele andere heutige Weltstars dem GOG-Nachwuchs. Das dänische Modell der nachhaltigen Talententwicklung ähnelt stark dem der Berliner. Beide Clubs setzen auf eine akribische Jugendarbeit, sodass viele Jungfüchse den Sprung in das Profigeschäft schaffen. Diese sollen dann eben von Akteuren wie Pytlick lernen können.
In seiner Vita stehen bereits einige Titel: Mit GOG wurde Pytlick 2022 und 2023 Dänischer Meister und wurde zudem 2019 und 2022 nationaler Pokalsieger. Mit Flensburg gewann er 2024 und 2025 die EHF European League und mit der dänischen Nationalmannschaft, für welche er 259 Tore in 57 Spielen warf, holte er neben Olympia-Gold auch zweimal die Weltmeisterschaft, 2023 und 2025. 62-mal lief Pytlick derweil schon in der DAIKIN Handball-Bundesliga auf. In der aktuellen Saison ist er mit 76 Toren auf Platz zwölf der Torschützenliste und Siebter der ligaweiten Vorlagengeber (46 Assists).
Geschäftsführer Bob Hanning: „Es ist großartig, dass sich ein Spieler wie Simon Pytlick den Füchsen Berlin angeschlossen hat. Wir glauben, dass wir in der Kombination mit Mathias Gidsel, Matthes Langhoff, Tobias Grøndahl und Nils Lichtlein das passende Puzzleteil für den Rückraum haben finden können.“
Trainer und Sportchef Nicolej Krickau: „Das ist ein riesiger Step für uns. Simon hatte aus meiner Sicht keinerlei Zweifel, als wir den ersten Kontakt hatten. Simon wird perfekt zu unserem Konzept passen, denn wir wollen einen attraktiven und effektiven Handball spielen. Wir haben zudem einen gesunden Kader aktuell, da passt Simon perfekt hinein.
Es hätte noch klappen können, zumindest mit einem Unentschieden. Kurz vor Schluss hatten die Füchse mit dem 31:31 wieder einen Resultats-Gleichstand erreicht. Zum ersten Mal seit der 15. Minute. In der restlichen Spielzeit waren die Gäste aus Ostwestfalen jedoch das clevere Team und brachten den Sieg unter Dach und Fach.
Das Ende erwies somit als Spiegel des Geschehens zuvor. Nach 10 Minuten lagen die Gastgeber zwar mit 6:5 in Führung. Es sollte aber der letzte Vorsprung des deutschen Meisters in dieser Partie sein. Die von Frederik Simak, er kehrt im Sommer des nächsten Jahres zu den Füchsen zurück, organisierte bewegliche Abwehr des TBV Lemgo verengte die Räume geschickt und nahm den Berlinern damit ihre gefährlichste Waffe – das Tempospiel. Insgesamt fehlte es den Gastgebern an Schärfe. Im Spiel. Regisseur Tobias Grøndahl fand diesmal beim Organisieren der Angriffe nur selten die beste Lösung. So wurden die Außen kaum einbezogen (nur ein Tor in der ersten Hälfte durch Hakun West). Die Füchse agierten vorwiegend über die Mitte. Das erleichterte den Gästen die Abwehrarbeit. Unübersehbar auch der Substanzverlust wichtiger Spieler. Auch ein Mathias Gidsel, obwohl immer noch ein Unterschiedsspieler, verwirft mehr Bälle als gewöhnlich. Bedingt durch den aufgrund von Verletzungen ausgedünnten Kader und die hohe Zahl von Spielen in Meisterschaft und Champions League kommt diese Entwicklung nicht überraschend. Trotz Einsatz und Kampfgeist konnten die Füchse den Rückstand bis zur Pause nicht aufholen – 14:16.
Etwas konzentrierter und mit starkem Willen kehrte das Team von Trainer Nicolej Krickau danach aufs Parkett zurück. Auf jedes Tor der Gastgeber fanden die von 2007-WM Florian Kehrmann hervorragend eingestellten Lemgoer aber eine Antwort – meist in Form von Toren nach schnellen Angriffen. Weil die Abwehr der Berliner zu schwankend agierte, kam der Achte der vorjährigen Bundesliga-Saison sowohl aus dem Rückraum, über die Außen sowie vom Kreis immer wieder zu Toren. Der bereits erwähnte Ausgleich kurz vor Schluss ließ kurzzeitig Hoffnungen keimen, die jedoch schnell erstickt wurden. Mit dem 33:34 kassierten die Füchse eine verdiente Niederlage. Das musste auch Trainer Krickau anerkennen. „Lemgo hat unfassbar diszipliniert gespielt. Unsere Anzahl unprovozierter Fehler im Angriff war zu hoch, um ein Bundesliga-Topspiel zu gewinnen.“ Nach der vierten Saisonniederlage rutschten die Füchse auf Platz fünf ab. Da die Konkurrenten aus Flensburg und Kiel jedoch auch Punkte verloren, rückte das Verfolgerfeld auf den Plätzen zwei bis sechs hinter den souveränen Magdeburgern noch enger zusammen.
Auf die Füchse warten jetzt drei Auswärtspartien. Zunächst am Donnerstag in der Champions League in Bukarest. Danach folgen die Bundesliga-Spiele in Hannover und Flensburg. Zum Abschluss der Hinrunde kommt am 14.12. die HSG Wetzlar in den Fuchsbau.
Für die Füchse erfolgreich: Andersson (6), Grøndahl (4), Gidsel (8), Freihöfer (5/1), Langhoff (5), av Teigum (2), Marsenić (3).
In einem hoch spannenden Vergleich besiegten am Sonntagnachmittag die BBSC-Girls die Gäste aus Dingolfing und holten sich damit die ersten drei Punkte für die Tabelle in dieser Saison.
Wer noch vor wenigen Wochen darauf gewettet hätte, wer in der heutigen Startformation des BBSC auf welcher Position aufläuft, hätte keinen Cent gewinnen können. Anna-Lena Vogel wieder auf Libero, die etatmäßige 17-jährige Libera Melani Ligacheva im Außenangriff, die anderen Youngster Sophia Minlend und Luz Götte ebenso im Stammsechser – wer hätte das vorhersehen wollen? Aber das Verletzungsgeschehen ließ den Trainern kaum eine andere Wahl. Neben den Langzeitverletzten Grätz, Lenkey und Radügge fielen kurzfristig auch noch Angelina Meyer und Alina Gottlebe-Fröhlich aus.
Die neu gebaute Mannschaft hatte zunächst arge Probleme sich zu finden. Annahmeprobleme zusammen mit Abstimmungsschwierigkeiten und wohl auch mentaler Belastung durch die Wichtigkeit des Spiels für die Tabellensituation ließen schnell einen 7:18 Rückstand im 1. Satz entstehen. Trainer Müller brachte dann, für die leicht verletzt ins Spiel gegangene Sarah Nur Kayadibi die eigentlich als Diagonale vorgesehene Maja Pahlke. Sie hatte in ihrer Jugend und zeitweise in ihrer Stralsund-Station auch im Mittelblock gespielt. Die von nun an präsentierte Spielweise mit hohen Bällen über die Mitte statt Schnellangriffen (wie auch Snowtrex Köln agiert) stellte Dingolfing vor erhebliche Probleme, denn das Blocken dieser hohen Bälle erfordert eine andere Abstimmung und ein anderes Timing als bei den von Luz Götte vorgetragenen Angriffen. Pahlke avancierte schnell zur Punktelieferantin, die sich am Ende über 11 Zähler bei einer 62-prozentigen Quote freuen durfte.
Die nächste Überraschung bereitete der BBSC dem Gegner mit der Hereinnahme von Antonia Lutz für die leicht vom mentalen Druck gehandicapte Sophia Minlend zum 2. Satz. Lutz hatte offensichtlich so viel positives Zielwasser genossen, dass sie zu der früher regelmäßig von ihr gezeigten Schlaggenauigkeit und einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein zurückfand. Mit insgesamt 18 Treffern wurde sie später auch zum MVP des Tages gewählt.
Auf einmal gab es also die Situation, dass der BBSC in völlig unerwarteter Aufstellung mithielt und langsam dem Spiel den Stempel aufdrückte. Beide Teams boten den Zuschauern einen intensiven Kampf, gaben keine Bälle verloren, boten eine gute Block-Feldabwehr-Leistung und zeigten so manche artistischen Abwehrkünste. Im 3. und 4. Satz erarbeitete sich Dingolfing eine ordentliche Führung, die vom BBSC in der 2. Satzhälfte gekontert wurde. Dingolfing enttäuschte dabei überhaupt nicht. Interimstrainer Andreas Urmann vertrat erneut den eigentlichen Trainer Vincent Moder, der Vaterfreuden entgegensieht. Urmann hatte seine Mannschaft gut motiviert und konnte bis zum Schluss stolz auf den Kampfeswillen seines Teams sein. Erfolgreichste Punktesammler waren die frühere Vilsbiburger Erstligaspielerin Paula Hötschl sowie die Kanadierin Cheyenne Hlady. In der Abwehr überzeugte Libera Selina Ebner mit abgeklärtem Stellungsspiel und sehr guter Technik. Sie wurde auf Dingolfinger Seite zum MVP gewählt.
Der 4. Durchgang sollte noch einmal sehr eng ausgehen. Mitte des Satzes konnte Paula Reinisch nach einer Verletzung im Vorfeld des Spiels nicht mehr weitermachen – Müller brachte Sophia Minlend, die nun in der positiven Stimmung der Mannschaft ihre Sicherheit wiederfand und noch dreimal punktete. Riesig war der Jubel, als Minlend den letzten Angriff des Spiels zum Siegtreffer auf das Parkett hämmerte. Da fiel ein ganzes Stück Anspannung von Mannschaft und Trainerteam ab. Kaum einer der begeisterten Besucher verließ so schnell die Halle – auch Köpenicks Bezirksbürgermeister Oliver Igel, der mit den Fans jubelte, hatte bei seinem ersten BBSC-Besuch in der Saison offensichtlich viel Spaß.
Trainer Müller war unendlich froh, „dass die Mädels trotz all dieser Miseren den ersten Sieg feiern können. Nicht unser bestes Spiel bisher, aber das richtige Ergebnis und die Halle war begeistert“. Müller lobte zudem auch Melani Ligacheva für den Premiereneinsatz im Außenangriff, wo sie in Abwehr und Angriffsaktionen ein Aktivposten war.
Die nächsten Spiele finden am 13. und 14. Dezember 2025 in der Hämmerlinghalle gegen VC Olympia Dresden und Grimma statt.
Für den BBSC im Einsatz: Sophia Minlend, Noelani Kleiner, Sarah Nur Kayadibi, Romy Birnbaum, Paula Reinisch, Angelina Meyer, Anna-Lena Vogel, Maja Pahlke, Hanna Lengkey, Antonia Lutz, Alina Gottlebe-Fröhlich, Luz Götte, Melani Ligachev
EHC Eisbären Berlin – Kölner Haie 3:4 n.P. (1:2/2:0/0:1/0:1/0:0/0:1)
Nach drei Auswärtsspielen in Folge, einer erneuten Hiobsbotschaft (Ty Ronning fällt länger aus) empfingen am ersten Adventssonntag die Eisbären den Vizemeister der vergangenen Saison. Im ersten Auswärtsspiel konnten sie, in Erinnerung an die Finalserie, den Haien erneut sieben Tore einschenken. Die kleine Auswärtsserie glich einer Berg- und Talfahrt. Bei den Straubing Tigers wurde gewonnenen, nur drei Tage später in Ingolstadt verloren und am vergangenen Freitag, 28.11.2025, hatten im Bärenduell, die Grizzlys Wolfburg keine Chance und wurden mit 1:6 aus der eigenen Halle gefegt.
Köln war mit den DEL Statistik Leadern Gregor McLeod 35 Punkte (12 Tore, 23 Vorlagen) und Torhüter Janne Juvonen (Gegentorschnitt 1,3 Fangquote 94,8 %), es war eher nicht zu erwarten, dass sie erneut viele Gegentore kassieren sollten. Seine Klasse konnte Juvonen erstmals in der 6. Spielminute beweisen, als er einen Alleingang von Yannick Veilleux entschärfte. Bis dahin hatte sein Gegenüber im Eisbärentor mehr zu tun. In der 9. Minute war der Kölner Goalie allerdings geschlagen. Ein zunächst abgewehrter Puck drückte Matje Leden über die Linie. Es war für den 21-jährigen Nachwuchsmann der erste Treffer in der DEL. Die Freude währte nicht allzu lange, innerhalb von zwei Minuten drehten die Haie das Spiel. In der 15. Minute traf Maximilian Kammerer zum Ausgleich. Ab der 16. Minute wurde vier gegen gespielt. Zunächst musste der Torschütze zum 1:0 wegen Haltens des gegnerischen Stocks auf die Strafbank. Nur sechs Sekunden später Kölns Nate Schnarr mit demselben Vergehen. Eine Unachtsamkeit in der Eisbärenabwehr nutzte Patrick Russell und schob den Puck an Hildebrand vorbei ins Tor. Ganz unhaltbar war der Schuss nicht, keine Vorwürfe an ihn, drei Monstersafes verhinderten einen höheren Rückstand. Die Statistik bestätigte die Kölner Führung nach dem ersten Drittel, 15 zu 4 Torschüsse für die Haie.
Der Mittelabschnitt begann optimal für die Eisbären. Erster Wechsel für Eric Mik in diesem Drittel und er fälschte das Ding ab. Der Puck schlug unhaltbar für Juvonen unter die Latte ein. Die Fanghand von Juvonen griff ins Leere und der Ausgleich war da. Die erneute Führung gelang den Eisbären zur Hälfte der regulären Spielzeit. In der 30. Minute rauschte der Puck wieder an Juvonen vorbei, Yannik Veilleux war der Schütze. Bis dahin war eine bemerkenswerte spielerische Steigerung der Eisbären zu verzeichnen. Das erste Drittel hatte deutlich gezeigt, dass viel mehr Einsatz nötig ist, um aus diesem Spiel was Zählbares mitzunehmen. Nach der Führung für die Eisbären schraubten die Haie mächtig am Ausgleich, Schwerstarbeit für Hildebrand und die Abwehr. In der 34. Minute musste Hildebrand alles aufbieten, um den Einschlag zu verhindern. Den Schuss von Kero Tanner hatte die Halle bereits drin gesehen.
Das erste Drittel ging an die Gäste und das Zweite an die Eisbären, ein unentschiedenes Schlussdrittel hätte den Eisbären gereicht. Dafür war es wichtig, von der Strafbank weg zubleiben. Die Kölner verfügen über ein gutes Powerplay, liegen in Effizienz-Tabelle vor den Eisbären. Der Ausgleichstreffer zum 3:3 fiel in der 47. Minute, Frederik Storm war der Letzte am Puck.
In der 49. Minute musste Valtteri Kemiläinen auf die Strafbank, daraus konnten die Hausherren der Arena kein Kapital schlagen. Die Spieluhr zählte bereits einstellige Zahlen auf der linken Seite herunter und die Entscheidung wurde auch zur Kraftfrage. Den Eisbären fehlen aktuell sieben Spieler, für das Spiel konnten nur sechs Verteidiger aufgeboten werden. Beide hatten ihre Chancen, das Spiel in der regulären Spielzeit zu entscheiden. Der Puck wollte nicht ins Tor.
Die Overtime gab es bis in die Schlussminute einen Chancenwucher auf beiden Seiten, es musste das direkte Duell Torwart versus Spieler entscheiden. Selbst das Penaltyschießen musste in die Verlängerung und die Entscheidung fiel zu Gunsten der Haie, die, wenn auch in der Verlängerung der Verlängerung, mal wieder in Berlin gewinnen konnten. Den Eisbären bleibt ein Punkt am 1. Advent 2025.
Für Kölns Trainer Kari Jalonen war es ein gelungenes Wochenende, zwei Auswärtsspiele gegen gute Gegner. Heute war es ein enges Spiel, das wir für uns entscheiden konnten. Dafür hat meine Mannschaft die nötige Energie gefunden.
Serge Aubin sah zu viele Fehler seiner Mannschaft, die letztendlich zu der Niederlage geführt haben. Es muss besser werden, so sein Fazit.
Interessant war zudem eine Aussage nach dem Spiel von Marcel Noebels. Die Findungsphase in der Mannschaft ist wohl noch nicht ganz abgeschlossen. Viel Zeit bleibt dafür nicht mehr. Die erste Hälfte der Saison ist fast vorbei und bis zur Olympiapause wartet ein enger Spielplan auf uns.
Ein Spieler muss angesichts der Verletztenmisere neben Kapitän Jonas Müller (hatte im Spiel 33 Wechsel und über 28 Minuten Eiszeit inklusive Verlängerung) besonders erwähnt werden. Der gelernte Angreifer musste in diesem Spiel abwechselnd als Stürmer und Verteidiger ran (28 Wechsel und 21 Minuten Eiszeit). Beide Aufgaben erfüllte er mehr als nur zufriedenstellend. Seine Plus/Minus Bilanz für dieses Spiel war eine +1. In dieser Form und seine Multifunktionalität dürfte ins Notizbuch des Bundestrainers gerutscht sein.
Kampfgeist und Leidenschaft haben den Berlinern zum neunten Sieg im neunten Champions-League-Spiel verholfen. Auf dem Weg durch die 60 Minuten musste der deutsche Meister allerdings einige Hürden überwinden. Die ungarischen Gäste, seit Jahren ein Topteam im europäischen Handball, legten mit Elan los. Eine bewegliche, konsequente Deckung ließ den Füchsen im Angriff wenig Räume und im Angriff waren die Gäste sowohl mit ihren Distanzschützen, als auch vom Kreis erfolgreich. Die Deckung der Gastgeber funktionierte zunächst gar nicht. Die Füchse lagen Mitte des ersten Abschnitts klar zurück – 10:13/16. Hinzu kam, dass Torhüter Lasse Ludwig eine erste Halbzeit zum Vergessen ablieferte. Stammkeeper Dejan Milosavljev fehlte wegen Adduktorenproblemen, sodass zeitweise Pius Joppich aus der zweiten Mannschaft im Tor stand. Aus all diesen Widrigkeiten kämpften sich die Gastgeber bis zur Pause heraus und lagen nach 30 Minuten knapp in Führung – 19:18.
Nach dem Wechsel zog Veszprem noch einmal an. Wieder warfen die Ungarn eine Führung heraus – 25:27/44. Mit einem wurfstarken Lasse Andersson, dem ständigen Antreiber Mathias Gidsel, gefährlichen Außen (Freihöfer/av Teigum) hielten die Füchse jedoch dagegen. Ihre Deckung agierte jetzt konsequenter und Torhüter Lasse Ludwig glänzte mit Paraden. Tragisch-schmerzlich für ihn, dass seine beste Zeit nach einem Gesichtstreffer und einem Zusammenprall mit Teamkamerad Matthes Langhoff begann. Nach 55 Minuten hatten die Berliner einen drei-Tore-Vorsprung herausgeholt – 33:30. Der wurde vor den 5720 Zuschauern bis zum Abpfiff gehalten bzw. so-gar noch ausgebaut. Am Sonntag, 30.11.2025 geht es in der Bundesliga mit dem Heimspiel gegen Lemgo-Lippe weiter.
Für die Füchse erfolgreich: Darj 2, Andersson 10, Grondahl 7, Gidsel 6, Freihöfer 8, av Teigum 3, Marsenic 2
Betrachtet man die aktuellen Saisonauftritte der Wasserfreunde Spandau 04-Männer sind deutliche Leistungsschwankungen zu erkennen. Mit einem stark erneuerten Kader verbreitete die Mannschaft zunächst einige Hoffnung. Zwar gab es neben hohen Siegen auch Niederlagen (DSV-Supercup, CL-Qualifikation, Euro Cup), aber die internationalen Resultate gegen durchaus namhafte Vereine in der Champions League-Quali und nach Hauptrunden-Qualifikation im Euro Cup schufen mit Blick auf den saisonalen Entwicklungsfaktor auch Zuversicht. Zuletzt allerdings wurden die Hoffnungen auf ein Weiterkommen im Euro-Cup minimiert. Zwei Niederlagen gegen die beiden starken Mannschaften im Euro Cup, bei VK Sabac Elixir in Serbien und RN Savona in Italien waren schmerzlich. Im terminlich eng gesetzten Spiel des 5. Spieltages der Bundesliga, bei den White Sharks Hannover am vergangenen Samstag, konnten die Berliner erst nach dem Fünfmeterwerfen mit 16:15 nach einem 12:12 in der regulären Spielzeit gewinnen. Die 04-er erzielten daher nur zwei anstatt der drei erhofften Siegpunkte, die Sharks erhielten einen Zähler. Dieses Ergebnis war durchaus überraschend, auch wenn die Berliner nicht mit dem kompletten Kader angereist waren.
Spandau, vor dem Anpfiff noch Spitzenreiter in der Tabelle, rutschte auf Rang 3 ab, da die zuvor punktgleichen Rivalen Waspo Hannover (37:1 gegen Cannstatt) und ASC Duisburg (19:10 bei OSC Potsdam) problemlos ihre Drei-Punkte-Erfolge verbuchten. Am nun folgenden sechsten Spieltag sind ausgerechnet die Duisburger der Kontrahent des Rekordmeisters in der Schöneberger Schwimmhalle. Für den Gastgeber ist ein Heimsieg wichtig, um das Selbstvertrauen wieder zu stärken. Die Duisburger befinden sich psychologisch im Aufwind. Sie konnten gegen die Kroaten von VK Sibenik im Euro-Cup mit ihrem 14:13 im Duisburger Stadionbad ihren ersten internationalen Sieg seit Ewigkeiten feierten.
Gehen die Berliner noch als Favoriten ins Becken? Nach der vergangenen Saison und dem bislang einzigen Duell im laufenden Spieljahr ist das eine berechtigte Frage. Im Vorjahr (2024/25) siegte Spandau in vier Begegnungen zwar viermal, aber nicht immer überzeugend. In der Bundesliga gewannen die Wasserfreunde 14:8 (A) und 12:9 (H), im Halbfinal-Playoff 12:10 (A) und 13:12 (H). Im aktuellen Spieljahr traf man sich am 10. Oktober im Supercup-Halbfinale in Düsseldorf und die Hauptstädter hatten erst nach dem Fünfmeterwerfen mit 19:18 die Nase vorn. Also: Spandau ist gewarnt!
Der Titelverteidiger aus Berlin darf im Zoi DVV-Pokal weiter von der vierten Finalteilnahme in Serie träumen. Am Mittwochabend siegten die BR Volleys beim Bundesliga-Aufsteiger SV Warnemünde souverän mit 3:0 (25:15, 26:16, 25:17) und zogen in die Runde der letzten vier Mannschaften ein. Vor allem mit dem Aufschlag setzte man dem Gastgeber in der Arena Rostock gewaltig zu und Matthew Knigge nahm mit starken 14 Punkten die MVP-Medaille mit nach Hause. Auch im dritten Pokalspiel der Saison müssen die Hauptstädter allerdings auswärts antreten. Am 17. Dez. 2025 um 19.00 Uhr gastiert man beim VfB Friedrichshafen.
Erst am Wochenende machte der Aufsteiger aus Warnemünde es den Helios Grizzlys Giesen in der Bundesliga sichtlich schwer (1:3). Gleiches hatte das Team von Trainer Maurizio Forte in der Arena Rostock auch mit den Berlinern vor, die in Bestbesetzung in den Pokalabend gingen. Aber Jake Hanes erzielte nicht nur den ersten Punkt des Tages, er servierte früh im ersten Satz auch drei Asse in Serie (7:3). Der SVW hielt vor guter Kulisse ordentlich dagegen (8:6), musste jedoch gegen den Aufschlag der BR Volleys Federn lassen. So servierten Matthew Knigge und Hanes weitere Asse für den Deutschen Meister (17:11). Den klaren ersten Satz besiegelte schließlich ein Fehler der Gastgeber (25:15). Auch im zweiten Durchgang übernahm der Titelverteidiger schnell die Initiative. Knigge zeigte sich stark im Block und Hanes war eine Bank im Angriff (10:6). Das erste Ass im zweiten Durchgang ging auf das Konto von Florian Krage-Brewitz (12:7), während bei den nächsten Bällen Knigge und Moritz Reichert das Feld gleich dreimal im Block vernagelten (15:7). Dazu schlug der deutsche Nationalspieler auch noch stark auf (23:15) und Fedor Ivanov setzte den siebten Berliner Block zum 2:0 (25:16).
Knigge und Hanes blieben die „zweiköpfige Schlange“ in diesem Pokalspiel. In Satz drei griff der Mittelblocker zweimal stark an (4:2), dann legte Hanes einen weiteren Aufschlagpunkt nach (7:3). Ivanov und Reichert harmonierten im Pipe-Angriff und das nächste Ass ging auf Knigges Konto (14:9). Im Anschluss an eine weitere Serie von Hanes (17:10) sammelte Warnemünde noch einmal drei Punkte in Folge und nahm das Heimpublikum mit (17:13). Aber Spannung kam nicht mehr auf, auch weil Kyle Dagostino in der Abwehr hellwach war. Joel Banks verzichtete diesmal gänzlich auf Wechsel und seine Mannschaft spielte den Pokalstiefel konsequent runter (21:15), bis ein Eigenfehler der Nordlichter das Match beendete (25:17).
Eine Stunde später stand im Düsseldorfer SPONTENT-Studio die Auslosung der Halbfinals an und im Lager der BR Volleys hoffte man sehnlichst auf ein Heimspiel. Doch stattdessen führt die „Road to Mannheim“ am Bodensee entlang. Ein weiteres Mal geht es in der Vorschlussrunde beim VfB Friedrichshafen um den Finaleinzug (17. Dez um 19.00 Uhr). Im zweiten Match empfängt die SVG Lüneburg die SWD powervolleys Düren.
Stimmen zum Spiel Florian Krage-Brewitz: „Kyle hat das Spiel heute auch bei klarer Führung gut organisiert und hat uns Struktur gegeben. Dazu hat Matthew im Angriff wirklich stark gespielt und unsere Aufschlagleistung war auch gut. In Summe können wir mit diesem Abend zufrieden sein und sind jetzt auf das Halbfinale gespannt.“
Ruben Schott: „Ich bin froh, dass wir unserer Favoritenrolle hier gerecht geworden sind und das Spiel auf diese Weise durchgezogen haben. Wir haben wenig Eigenfehler gemacht, Warnemünde dafür den ein oder anderen mehr. In Aufschlag und Annahme haben wir als Mannschaft ordentlich gearbeitet und das erste Tempo hat teilweise wirklich geknallt. Dazu hat Matt gut geblockt. Im Halbfinale hätten wir uns natürlich ein Heimspiel gewünscht, aber jetzt nehmen wir es so, wie es kommt. Wer nach Mannheim will, muss jede Hürde nehmen.“
BR Volleys Formation Moritz Reichert + Ruben Schott (AA), Florian Krage-Brewitz + Matthew Knigge (MB), Fedor Ivanov (Z), Jake Hanes (D) und Kyle Dagostino (L)
Nicht nur Mehmet Uzuner, der mit sehenswertem Heber für den ersten Treffer sorgte, alle Spieler des S. D. Croatia hatten ihren Anteil am 2:1-Sieg gegen Tennis Borussia. Vor dem NOFV-Oberliga-Duell der beiden Hauptstadtteams am Sonntag war die berechtigte Frage: Kann überhaupt im Friedrich-Ebert-Stadion gespielt werden? Nach den vereinzelten Absagen wegen Glätte der Vortage – in verschiedenen Klassen Berlins und in anderen Regionen – kam den Verantwortlichen zunächst einer der beiden Kunstrasenplätze in den Sinn. Es blieb aber bei der Ansetzung auf dem durchaus bespielbaren Rasen.
Bene Brecht (dunkles Trikot) von Croatia kommt beinahe noch zum Zug
Aufsteiger Croatia benötigte dringend einen weiteren Sieg, um nicht ebenso verzweifelt die hinteren Ränge zu zieren wie Traditionsklub FC Viktoria. Die „Veilchen“ hätten sich mit einem Sieg und drei Punkten sogar vor TuS Makkabi und Eintracht Mahlsdorf einordnen können (auf Rang drei). Bis auf wenige Phasen in Hälfte zwei dominierten die Hausherren das Spiel. Das 2:0 sieben Minuten vor Schluss durch Süleyman Durmus schien wie die Entscheidung. Die meisten TeBe-Anhänger wurden noch einmal laut, als kurz vor der Nachspielzeit doch noch das 2:1 fiel. Dem Anschlusstreffer von Tarek Iraki hatten die Lila-Weißen an diesem Tag aber nichts mehr hinzuzufügen. Croatia konnte jubeln. Die Vorstellung der Tennis Borussen war trotz geringer Steigerung im zweiten Abschnitt einfach zu blutleer. Vergeblich forderte TeBes Coach Umberto Weich seine Elf auf, „Fußball“ zu spielen. Ex-Croatia-Trainer Ayhan Bilek, der sich vor einigen Wochen selbst verabschiedet hatte, konstatierte: „Jetzt erst sind einige Spieler richtig fit und motiviert. Für diejenigen, die ich vor Saisonbeginn und nach dem Aufstieg noch zu Croatia locken konnte, freue ich mich besonders über die Steigerung.“
Uzuner (links) Schütze zum 1:0Pascal Kühn TW von TEBE
Fazit: Der Tabellenvorletzte S. D. Croatia hat sich in der Position nicht verbessert. Die Hoffnung auf Zählbares, ist nach diesem Dreier auch in den nächsten Partien durchaus berechtigt. Berliner AK und Dynamo Schwerin sind nur drei bzw. fünf Punkte vor – allerdings mit einem Spiel weniger. Croatia bleibt nach dreizehn Partien das Team mit den wenigsten erzielten Treffern (16). Tennis Borussia nutzte am dreizehnten Spieltag seine vermeintlich gute Chance zum Angriff auf die vorderen Plätze nicht. In einer Begegnung ohne große Probleme zeigte der Unparteiische Nicholas Köhler (Dresden) eine gute Leistung.
Union musste in der ersten Liga beim FC St. Pauli ran. Hertha spielte bereits am Freitag, 21.11.2025, im Olympiastadion gegen Eintracht Braunschweig. Beide holten drei Punkte mit einem 1:0 Sieg. Für die Alte Dame war es bereits der fünfte Sieg in Folge und seit vier Spielen kassierten sie kein einziges Gegentor. Die Eisernen fuhren immerhin nach ihrem grandiosen Unentschieden gegen die übermächtigen Bayern ihren vierten Sieg in der Liga ein. Ein Treffer von Rani Khedira reichte für den Sieg. Aktuell steht das Punktekonto bei 15 Zählern und Platz 8. Der Negativlauf von St. Pauli setzte sich fort, es wurde die achte Niederlage nacheinander. Im Spiel hatten sie zwar die besseren Werte, mehr Torschüsse, mehr Ecken und Ballbesitz, egal, gewonnen hat im Fußball, immer der, der mindestens ein Tor mehr als der Gegner erzielt.
Das Goldene Tor für die Hertha erzielte Marten Winkler per Kopf nach einer gut getimten Flanke von Fabian Reese in der 51. Minute. Bis dahin blieben die Hertha Akteure im Offensivspiel vor 42.895 Zuschauern bei eisigen Temperaturen einiges schuldig. Lediglich Reese sorgte mit Einzelaktionen für Gefahr. Nach der Führung wurde es besser. In der 85. Minute zeigte Schiedsrichter Michael Bacher auf den Punkt. Die Entscheidung wurde revidiert, es lag kein strafbares Handspiel von Linus Gechter vor. Bitter für die Braunschweiger, die nach der vierten Niederlage nacheinander jetzt auf den vorletzten Tabellenplatz abrutschten. In der 2. Liga geht es unten wie oben in der Tabelle eng zu.
Ein Blick voraus, Hertha muss am kommenden Spieltag in Kiel antreten und kann anschließend, unter der Woche, im heimischen Stadion gegen Kaiserslautern im Falle eines Sieges im DFB-Pokal überwintern. Union hat zwei Heimspiele, in der Bundesliga geht es gegen Schlusslicht Heidenheim um Punkte und im DFB-Pokal kreuzen erneut die Bayern in der Alten Försterei auf. Ein Remis zählt dann nicht und mit dem letzten Angriff einen Gegentreffer zu kassieren ist verboten.
DSHS Snowtrex Köln – BBSC Berlin 3:1 (22, 20, -19,14)
Am Sonntagmorgen (23.11.2025) kehrten die BBSC Mädels von der Auswärtsaufgabe beim starken Gegner in Köln zurück. Drei enge Sätze sprechen trotz der Niederlage für das Berliner Team.
Ohne sechs nicht zur Verfügung stehende Athletinnen machten sich die Berlinerinnen am Samstag morgen auf den Weg nach Köln. Was die Gäste dort auf das Parkett brachten, nötigte auch dem Gegner Respekt ab, brachte aber außer einem Satzgewinn noch keine Punkte für die Tabelle. Im Aufgebot übernahm Anna-Lena Vogel die Libero Position (super Spiel, vermittelte dem Team viel Ruhe), Mitte spielten Sarah Nur Kayadibi und Luz Götte (7 Punkte für die 17-jährige!), Diagonal zum zweiten Mal Sophia Minlend (10 Punkte für die 18-jährige). Auf den Außenpositionen stellten sich Paula Reinisch und Alina Gottlebe-Fröhlich mehr oder minder von allein auf. Beide mit einer sehr ansprechenden Leistung und mit 19 bzw. 14 Treffern auf Berliner Seite am erfolgreichsten. Der Stammsechser blieb in allen 4 Sätzen erste Wahl und wurde mangels gleichwertiger Reserve nur gelegentlich durch Auswechslungen in wenige Minuten lange Regenerationsphasen gestärkt.
In den ersten 3 Sätzen war das Spiel ziemlich ausgeglichen. Beide Teams schenkten sich auf gutem Niveau nichts und kämpften um jeden Ball. Wechselnde Führungen zeugten von der Ausgeglichenheit – mit leichten Vorteilen im Angriffsspiel sowie im Block und Aufschlag für die Gastgeberinnen. Im 4. Satz fand der BBSC zunächst keinen Rhythmus. Erst nach dem 3:13 Rückstand kam man wieder im Gang, doch da waren schon alle Messen gesungen. Da hatte wohl die Konzentration gegen die mit frischen Kräften operierenden Kölner nicht gereicht.
Erwähnenswert bleibt, dass der BBSC im 1. Satz beim Spielstand von 17:18 eine Fehlentscheidung der Schiedsrichter zu seinen Ungunsten korrigieren ließ. Das wurde stark mit Beifall bedacht und auch im Interview nach der Partie gewürdigt.
Berliner MVP des Abends wurde Paula Reinisch.
Am kommenden Sonntag (30.11.2025) um 15:00 Uhr empfängt der BBSC mit Dingolfing die dritte niederbayerische Mannschaft in der Hämmerlinghalle. Berlins Trainer Müller hofft, zumindest eine bisher verletzte Athletin am Sonntag wieder auf dem Feld zu sehen und so personelle Spielräume nutzen zu können.
Für den BBSC im Einsatz: Sophia Minlend, Noelani Kleiner, Sarah Nur Kayadibi, Romy Birnbaum, Paula Reinisch, Anna-Lena Vogel, Maja Pahlke, Antonia Lutz, Alina Gottlebe-Fröhlich, Luz Götte,