Die Hoffnung stirbt zuletzt, nach diesem Motto hatten sich die Spieler und Verantwortlichen von Eintracht Mahlsdorf in den extra bestellten Bus gesetzt, der sie von der Sportanlage am Rosenhag zum Mommsenstadion bringen sollte. Als Außenseiter waren sie angereist und als der erwartete Verlierer traten sie wieder die Rückfahrt an. Die Vereinsfarben der Mahlsdorfer sind Lila und Weiß, das haben sie dem Verein, dessen Heimstätte das Mommsenstadion ist, gemeinsam. Sie bestritten dieses Finale auch wie die Heimmannschaft. Würde ein Fußballspiel nach statistischen Werten entschieden werden, hätte die Mannschaft von Karsten Heine den Pokal in die Höhe recken können.
Mehr Ballbesitz und Torschüsse, die Tore nur diese entscheiden, erzielte der Finalist aus der Regionalliga, der BFC Dynamo. Vor der Rekordkulisse von 8.400 Zuschauern, mehr waren nicht zugelassen, eroberten sich gnadenlos effektive Dynamos ihren achten Berliner Pokaltriumph.




Das 1:0 in der 21. Minute fiel förmlich aus dem Nichts. Ein abgewehrter Angriff der Mahlsdorfer, zunächst gute Vorteilsauslegung von Schiedsrichter Christoph Beblik, ließ nach einem Foul weiterspielen, Ivan Knezevic bediente mustergültig den quirligen Henry Joh Crosthwaite und der ließ mit seinem Flachschuss Paul Büchel im Mahlsdorfer Tor keine Chance der Abwehr. Die Situation war jetzt wie gemalt für den Favoriten. Sie warteten auf die Fehler des Oberligisten.
Eintracht war um den Ausgleich bemüht, es fehlte der letzte Zentimeter, der letzte Pass zu ungenau. Karsten Heine hatte seiner Mahlsdorfer Mannschaft eine variable 4-1-4-1 Aufstellung verordnet. Auf der Sechser Position war Ex-Profi Björn Jopek die zentrale Schaltstelle in der Spieleröffnung. Zudem war Jopek für die Freistöße zuständig.

Nach dem Seitenwechsel kam der Oberligist mit neuem Mut aus der Kabine. Beide Trainer beließen es zunächst bei der Startaufstellung. Den ersten Wechsel nahm der BFC Coach Dennis Kutrieb vor. Für den Vorlagengeber Knezevic kam ab der 54. Minute Lutz Wüstenhagen, Routinier gegen Youngster. Der BFC versuchte zu kontern. In der 52. Minute wusste sich Mahlsdorf Anton Kanter nicht anders, als durch ein grobes Foul zu helfen. Er sah dafür die gelbe Karte. Jetzt nahm das Verhängnis seinen Lauf. Nur sechs Minuten war es ähnlich, der offensive Mittelfeldspieler Kanther, einst ausgebildet beim 1. FC Union, erneut mit einem gelb würdigen Foul und sah Gelb-Rot.
Jetzt wurde es noch schwerer für den Außenseiter. Sie brachten alles auf den Platz, mussten zudem ihren läuferischen Aufwand erhöhen und das zehrte an den Kräften. Die Bank konnte wenig helfen. In der 60. Minute ging Mahlsdorfs Kapitän Christoph Zorn vom Feld. Für ihn kam erneut ein Youngster, Julian Mätzke.

Das 2:0 fiel in der 78. Minute durch den eingewechselten Kevin Langford. Jetzt war endgültig der Deckel drauf. Die Mahlsdorfer steckten zwar nicht auf. Der Regionalligist war zu abgeklärt, um sich in der verbleibenden Spielzeit noch die Butter vom Brot nehmen zu lassen.
Nach dem Spiel äußerten beide Trainer Kritik an der Qualität des Rasens im Mommsenstadion. Der Berliner Fußball-Präsident nahm das zur Kenntnis. Erst einmal ist man froh, wieder ein geeignetes Stadion für die Finalspiele zu haben. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass es nicht in die Verantwortung des Verbandes fällt. Der Regen am Tag zuvor hatte wohl dafür gesorgt, dass der Rasenmäher nicht eingesetzt werden konnte. Die Saison im American Football hat begonnen, der Rasen war durch zwei Spiele der Berlin Rebels zusätzlich belastet. Es ist schon ein Kreuz mit den Sportstätten in Berlin.

Der siegreiche Trainer des BFC Dynamo wurde nach einem Wunschgegner für die erste DFB-Pokalrunde gefragt. Er hat da keine besonderen Referenzen. Wichtig war ihm dabei zu betonen, dass, egal wer kommen wird, im heimischen Sportforum gespielt werden soll. Dem unterlegenen Trainer wünschte er viel Glück für bevorstehende Punktspiel gegen den BFC Preussen. Bei einem Sieg der Heine Truppe wären sie in der kommenden Saison Ligakonkurrenten.
Hans-Peter Becker
Fotos: © 2025 Hans-Peter Becker