GESCHAFFT: 38:33-Sieg bei den Rhein Neckar Löwen. Füchse gewinnen erstmals die deutsche Meisterschaft.

Am Ende war alles Jubel, Freude, Erleichterung. Spieler, Trainer, Offizielle lagen sich in der SAP-Arena in Mannheim nach dem Abpfiff in den Armen. Was neun Monate und zwei Tage vorher, am 7. September 2024, mit einem Auswärtssieg in Eisenach begonnen hatte, endete mit dem Gewinn des Titels. Trainer Jaron Siewert spürte hinterher „eine Mischung aus Freude, Genugtuung und Erleichterung, die noch gar nicht real begreifbar ist“ und Bob Hanning glaubte „eine OP der Weisheitszähne ohne Spritze“ miterlebt zu haben. Für den Geschäftsführer ist es die Krönung seines Lebenswerkes. Vor 20 Jahren hatte er den Verein im unteren Drittel der zweiten Liga übernommen.

Bob Hanning – Krönung seines Lebenswerkes. Foto: Sportick

Dieser „letzte Ritt“ war jedoch kein einfacher. Er führte 40 Minuten lang über sehr unwegsames Gelände. Für die Steine auf der Strecke sorgten der Gegner und die Füchse gleichermaßen. Die Löwen schwangen sich nach einem für sie eher verkorksten Spieljahr zu einer ihrer besten Saisonleistungen auf. Die Berliner fanden zwei Drittel der Partie nicht zu der in den letzten Wochen gewohnten Leistung. Besonders die Abwehr bekam die temporeich agierenden Gastgeber nicht in den Griff. Nachdem die Füchse die Anfangsoffensive der Löwen überstanden glaubten und erstmals Ergebnisgleichstand herstellen konnten – 9:9/13., brach es erneut über sie herein. Besonders Jurij Knorr bewies im letzten Spiel für seinen Verein noch einmal seine Klasse. Die Löwen erreichten bis zur Pause eine Wurfquote von 77 Prozent. So wuchs der Rückstand der Füchse zeitweise auf fünf Tore an. Das 17:20/30. war unter diesem Aspekt noch ein erträgliches Halbzeitresultat.

Der erhoffte Umschwung schien auch nach der Pause auszubleiben. Beide Teams machten so weiter wie in der ersten Hälfte. Die Löwen mit Tempo und erfolgreichen Torwürfen, die Berliner mit verpassten Chancen. Die Wende kam wie im Handball üblich, blitzschnell. Ein Siebenmeter von Tim Freihöfer, zwei Paraden vom sich steigernden Dejan Milosavljev, zwei Konter der Füchse zum Ausgleich – 26:26/41. – und insgesamt ein 6:0-Lauf zum 28:26/44. sorgten für eine total veränderte Ausgangsposition. Die Angriffe der Gastgeber wurden nun immer öfter von der Füchse-Abwehr gestoppt. Die Berliner könnten so endlich ihr bewährtes Tempospiel aufziehen und gerieten trotz allem kämpferischen Einsatz der Gastgeber nicht mehr ernsthaft in Gefahr. Das 38:33 spiegelte am Ende zwar nicht den dramatischen Verlauf der Partie wider. Das konnte dem neuen Deutschen Meister jedoch egal sein. Glückwunsch Füchse zum Meistertitel.

Am kommenden Wochenende (14./15. Juni 2025) wartet auf den neuen Meister die nächste Herausforderung: Das Final Four der Champions League in Köln.

Herbert Schalling

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