Bisher gab es für den Traditionsklub Blau-Weiß 90 in der Oberliga Nordost eher wenig Grund zur Freude. Erst kümmerliche zwei Tore hatte die Mannschaft in den ersten 10 Spielen nach dem Aufstieg erzielt. Nun sieht es nach dem 6:0 gegen Anker Wismar schon ein wenig rosiger aus. Vereinspräsident Michael Meister und vor allem seinem Trainer Marco Gebhardt merkte man die Erleichterung nach diesem wundersamen Wandel deutlich an. Sogar Lukas Rehbein, der zuletzt nicht immer im Kader war, steuerte mit dem letzten Tor etwas zum zweiten Saisonsieg bei. Das wird ihm und dem Team Hoffnung und mehr Selbstbewusstsein für die nächsten Aufgaben geben. Gebhardt wollte sich zur vorher oft geführten Trainerdiskussion nicht äußern. „Das war eine tolle Belohnung für eine Mannschaft, die schon bei der 0:1-Niederlage gegen Lichtenberg 47 gut mitgehalten hatte“, sagte er.
Auf dem Ausweichplatz an der Rathausstraße, der dem Gegner überhaupt nicht schmeckte, waren die Kräfteverhältnisse von Beginn an klar verteilt. Bis auf eine Chance (28.) war von den Gästen nicht viel zu sehen. 4:0 stand es schon zum Pausenpfiff. Die Wismarer hatten aber auch nicht geahnt, dass sie nach Berlin fuhren, um dann auf einem Kunstrasen der älteren Generation zu spielen. Dafür war nicht einmal richtiges Schuhwerk im Gepäck. Pech, aber wohl auch unprofessionell. In Berlin sollte man immer damit rechnen, dass die Sportämter ihren eigenen Willen haben. Auf den Dörfern im „Osten“ und auch in Städten wie Wismar sind die Mitarbeiter eher mit der Nagelschere am Werk, um die Plätze zu pflegen. Das ist auch schon länger Konsens. Nur an den Platzverhältnissen lag es am Sonntag jedenfalls nicht, dass die Gastgeber derartig auftrumpften.
Blau-Weiß tritt nun am nächsten Wochenende beim Tabellenletzten Malchower SV an. Nicht die schlechteste Gelegenheit, sich in der Tabelle weiter nach oben zu arbeiten. Sollte es hier mit dem Aufwärtstrend weitergehen, kommt die aktuelle Version von Bernhard Brinks Hymne „Heiß auf Blau-Weiß“ gerade richtig. Sie soll in etwa 14 Tagen neu aufgelegt werden; so erzählte es ein von Siegesfreude überwältigter Michael Meister.
Frank Toebs
Der Autor betreibt einen eigenen Blog unter:
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