Füchse wahren Champions-League Chance

39:30 Sieg gegen Erlangen

Vier Tage nach der emotionalen Partie und dem deutlichen Sieg gegen Mitkonkurrent Flensburg wollten die Füchse auch gegen den Tabellenelften Erlangen nichts anbrennen lassen. Voll konzentriert gingen die Berliner von der ersten Minute die scheinbar leichte Aufgabe gegen die Franken an. „Wir haben einen Super-Start hingelegt“, fand Trainer Jaron Siewert im Nachgang. Besonders laut wurde von den 7373 Zuschauern dabei das 4:1 von Robert Weber in der fünften Spielminute bejubelt. Es war das 2500. Bundesliga-Tor für den kahlköpfigen Rechtsaußen. Damit ist der Österreicher der fünfte Spieler, der diese Marke erreicht hat. Weber war im März geholt worden, nachdem sich Stammspieler Hans Lindberg an der Hand verletzt hatte. Apropos Lindberg. Dem Dänen fehlen nur noch 12 Tore, zu „seinem“ Rekord (2905). Er könnte, vielleicht noch in dieser Saison, erfolgreichster Werfer der Bundesliga werden. Gegen Erlangen kam der 41-Jährige allerdings nur für Siebenmeter auf die Platte und verwandelte bei vier Versuchen zweimal.

Nach Webers Rekord-Tor freute sich kurz darauf auch Matthias Gidsel über einen Jubiläumstreffer. Das 10:6 (15.) war das 100. Saisontor des Dänen. Mit ihrem hohen Tempo wirbelten die Gastgeber die Gäste-Abwehr immer wieder durcheinander und bauten ihre Führung konsequent aus. Großen Anteil daran hatte auch Torhüter Lasse Ludwig. Der 20-jährige, der schon gegen Flensburg bravourös gehalten hatte, stand rund 50 Minuten im Kasten, obwohl Stammkeeper Milosavljev nach seiner Verletzung wieder einsatzbereit war.

Mit einem 19:13 ging es in die Pause. Der Vorsprung hätte noch deutlicher ausfallen können. Allein fünfmal trafen die Berliner Pfosten oder Latte des gegnerischen Tores. „Außerdem haben wir einige Mal frei vor dem Kasten nicht getroffen“, mahnte Trainer Siewert mangelnde Konzentration beim Abschluss an.

In der zweiten Spielhälfte setzten die Füchse ihre Torejagd fort, weil im Ringen um die Champions-League-Teilnahme das Torverhältnis eine entscheidende Rolle spielen kann. Den 19 Treffern aus der ersten Hälfte fügten die Berliner noch einmal 20 Tore hinzu, wobei sich besonders Lasse Andersson (halblinks) und Matthias Gidsel und Fabian Wiede auf der rechten Angriffsseite als eiskalte Vollstrecker erwiesen. Dass im Angriffswirbel die eine oder andere Chance nicht genutzt und die Abwehr manchmal etwas vernachlässigt wurde, fiel an diesem Abend nicht sonderlich ins Gewicht. „Das war heute mehr als in Ordnung“, fand Sportdirektor Stefan Kretzschmar. „Man muss nicht jedes Mal ein Haar in der Suppe suchen“. Am Ende siegten die Füchse mit 39:30 und weisen damit die gleiche Tordifferenz (+115) wie der SC Magdeburg auf, der auf Grund mehr geworfener Tore allerdings weiter vor den Berlinern auf dem zweiten Tabellenplatz liegt.

Herbert Schalling

Für die Füchse erfolgreich: Wiede 7, Holm 1, Andersson 8, Lichtlein 1, Lindberg 2/2, Gidsel 6, Freihöfer 2, Kopljar 1, Vujovic 2, Weber 6/1, Marsenic 3

Das Restprogramm der Füchse: Bergischer HC (A), Minden (H), Göppingen (A), Hamburg (H), Lemgo (A)

Machtmenschen und versammelte Inkompetenz

(L-R) Vize-Präsident Thorsten Manske, Präsident Werner Gegenbauer, Anne Jüngermann, Norbert Sauer, Fabian Drescher, Ingmar Pering und Peer Mock-Stümer von Hertha BSC während der Mitgliederversammlung am 25.10.2020 in Berlin, Deutschland. (Foto von Jan-Philipp Burmann/City-Press GmbH)

Als hätten sie nicht schon genug Probleme bei der Hertha, am 11. Mai 2023 überraschte die Meldung, dass das langjährige Präsidiumsmitglied Ingmar Pering seinen Posten nach 16 Jahren räumen wird. In der für den 14. Mai geplanten Mitgliederversammlung wird er nicht mehr seinen gewohnten Platz einnehmen. Der Rechtsanwalt gehörte seit 2007 dem Präsidium an und hatte sich bei den letzten Wahlen selbst um das Präsidentenamt beworben. Seine Kandidatur zog er zugunsten von Frank Steffel zurück.

Die Vorwürfe wiegen schwer, die Pering zur Begründung des Rücktritts anführt. Wie immer reißerisch die Boulevard-Presse.„Inkompetent“: Pering rechnet brutal mit Hertha-Präsident Bernstein ab“, titelt der Berliner Kurier. Die BZ kommt in großen Lettern.: „Chaos immer schlimmer!“

Ingmar Pering:„Ja, ich bin zurückgetreten, nachdem in letzter Zeit bei Hertha BSC zu viele Fehler und Pannen aufgetreten sind und ich das Gefühl habe, dass mein Rat und meine Vorschläge nicht mehr ausreichend gehört werden. Daraus habe ich jetzt meine Konsequenzen gezogen. Vor allem diese Äußerung dürfte für Aufregung sorgen: „Ich kann mich persönlich mit dieser Art der Führung des Vereins und auch mit den bisher gemachten Fehlern nicht mehr identifizieren. Sogar noch viel weniger als in der Ära Gegenbauer. Denn jetzt haben wir es nicht nur mit egoistischen und auf persönliche Vorteile bedachten Machtmenschen zu tun, sondern auch noch mit versammelter Inkompetenz.“

Für Pering war es sicherlich keine leichte Entscheidung, insgesamt war der gebürtige Berliner seit über 20 Jahren für den Verein aktiv. Auf seinen Rat wurde, so scheint es, wenig gehört. So sprach er sich 2012 gegen eine Weiterbeschäftigung von Michael Preetz als Manager aus. Jetzt war das Maß wohl voll, die Fehler und Pannen, die in letzter Zeit gehäuft auftraten, konnte er nicht mehr mittragen. Schwere Vorwürfe richtete er gegen Präsident Kay Bernstein im Zusammenhang des Zustandekommens des Deals mit dem neuen Investor 777.

Es ist ein Bild des Schreckens, dass der Verein aktuell abgibt, im Moment ist bei der Hertha wohl nichts mehr normal.

In den einschlägigen Internet-Foren wird eifrig diskutiert, dabei ist auch die Frage dem „Investorenfußball“ erlaubt. „Ein weiterer Traditionsverein ist so gut wie am Ende, Inkompetenz der Handelnden zu verdanken. Konstrukte wie RB werden immerhin von kompetenten Leuten geführt, mit dem Ergebnis, dass dort vor Ort viele Fußballinteressierte guten Fußball sehen und ggf. sogar zu „Fans“ mutieren können. Ich wette, dass viele Berliner Fußballinteressierte im Nachhinein bedauern, dass sich RB in Leipzig und nicht in Berlin angesiedelt hat – ausgenommen selbstverständlich die Unionisten sowie die „Herta-Traditionsfans“ in der Kurve oder auf den Führungssesseln, die lieber 2. Liga sehen, als eine Dose RB zu trinken….“

Geld fehlte immer schon bei der Hertha, wenn welches vorhanden war, verhinderte übersteigertes Machtbewusstsein, gepaart mit Inkompetenz einen erfolgreichen Weg. Das Kind jetzt ganz tief in den Brunnen gefallen. Gibt es noch einen Weg heraus aus der Misere oder ist es bereits zu spät?

Hans-Peter Becker

BR Volleys Saisonabschlussfeier-Party, Wehmut und neue Namen

Ihren dreizehnten Meistertitel zelebrierten die Berlin Recycling Volleys bereits am Samstagabend gebührend vor 8.500 Zuschauern, aber damit waren die Feierlichkeiten längst nicht beendet. Nachdem am Dienstagmittag (09. Mai 2023) der Empfang beim Regierenden Bürgermeister Kai Wegner anstand, folgte am Abend das traditionelle Saisonabschlussfest. Dabei wurden natürlich Headcoach Cedric Enard und sein Trainerteam gebührend verabschiedet, gleichzeitig wurden vier Abgänge und drei Neuzugänge im Kader genannt. 

Im Kreise von Partnern, Sponsoren, Volunteers und Fans wurde zunächst auf die ebenso ereignis- wie erfolgreiche Spielzeit 22/23 zurückgeblickt. Anschließend folgte ein ausführliches Dankeschön an alle Unterstützer, welche die große BR Volleys Familie ausmachen, ehe die mit Spannung erwartete Ansprache von Kaweh Niroomand folgte. Der Geschäftsführer verkündete, dass gleich neun Spieler des aktuellen Kaders auch in der nächsten Saison das Trikot des Hauptstadtclubs tragen werden. Marek Sotola, Cody Kessel, Ruben Schott, Timothée Carle, Adam Kowalski, Nehemiah Mote, Saso Stalekar und Satoshi Tsuiki bilden weiterhin ein starkes Gerüst. Für großen Jubel sorgte die Personalie Johannes Tille. Der Shootingstar dieser Saison wurde mit dem MVP-Award der Volleyball Bundesliga für die meisten Auszeichnungen aller Bundesligaspieler (9) geehrt. Danach bestätigte der neue Regisseur der BR Volleys unter tosendem Applaus, dass er seinen Vertrag für gleich drei Jahre in Berlin verlängert hat.

Zur Saisonabschlussfeier gehören jedoch traditionell Abschiede und auch diesmal ging der Abend nicht ohne Wehmut vorüber. Das Trainerteam Cedric Enard, Lucio Oro und Rafal Zajac wurde bereits am Samstag, 6. Mai vom Volleyballtempel-Publikum emotional aus dem Dienst in Berlin entlassen. Hinzukamen am Dienstagabend Athletiktrainer Timo Kirchenberger und Physiotherapeut Antu Fangmann. Während im Trainerteam also ein großer Umbruch vollzogen wird, herrscht im Kader Konstanz. Dennoch gab es für die BR Volleys Fans auch hart zu verkraftende Nachrichten. So wird Mittelblocker Anton Brehme, dem garantiert noch eine große Karriere bevorsteht, sich in der nächsten Spielzeit in einer europäischen Topliga versuchen. „Wenn er jemals nach Deutschland zurückkommt, dann nur zu uns“, versicherte Niroomand.

Nachdem er drei Trophäen für die BR Volleys in die Höhe strecken durfte, wird sich auch Kapitän Angel Trinidad einer neuen Herausforderung stellen. „Angel war ein ungemein wertvoller Charakter für diese Mannschaft, konstruktiv und teamorientiert. Er hat die Rolle als Kapitän trotz der sich ändernden Situation ausgefüllt und sich komplett in den Dienst der Mannschaft gestellt“, fand Niroomand für den Spanier lobende Worte. Ebenfalls verlassen werden den Deutschen Meister Außenangreifer Antti Ronkainen und Diagonalspieler Matheus Krauchuk.

Doch nach diesen Verabschiedungen wurden auch bereits neue Namen für das BR Volleys Team 23/24 genannt. Zwei deutsche Nationalspieler verstärken in der nächsten Saison die Mannschaft um Ruben Schott. Leon Dervisaj und Daniel Malescha werden zum Aufgebot des Hauptstadtclubs stoßen. Hinzukommt mit dem 31-jährigen Esten Timo Tammemaa ein erfahrener Mittelblocker aus der polnischen PlusLiga. Einzig die Suche nach dem vierten Außenangreifer läuft noch.

Im Anschluss wurde der Abend bei der obligatorischen Trikotversteigerung zum Wohle des Nachwuchses feierlich ausklingen lassen.

Quelle: Christoph Bernier/BR Volleys

Pressefoto credit © Andreas Gora

Nur ein Sieg im letzten CL-Heimspiel lässt Finalchancen offen

Am Freitag, 12.05.2023 (19.30 Uhr) steht für die Wasserfreunde Spandau 04 am 13. Spieltag der Gruppe B in der Champions-League-Hauptrunde das letzte Heimspiel der Saison im Königswettbewerb in der Schöneberger Schwimmhalle auf dem Programm. Gegner ist das spanische Team von CN Sabadell, in dessen Reihen auch mehrere iberische Weltmeister des Jahres 2022 stehen. Tabellarisch sind die beiden Rivalen auf den Rängen 5 (Spandau, 11 Punkte) und 6 (Sabadell, 10) Nachbarn und können sich bei einem Sieg in dieser Begegnung, der mit drei Punkten honoriert wird, noch gewisse (Spandau) oder vage (Sabadell) Erfolgschancen für die Qualifikation zum Final 8 Ende Juni/Anfang Juli in Belgrad ausrechnen.

Dieses erreichen nach dem abschließenden 14. Spieltag die 4 erstplatzierten Team aus der Gruppe. AN Brescia (31 P.), VK Novi Beograd (26) und FTC Budapest (22) sind bereits qualifiziert, Jug Dubrovnik (16) muss sich als Vierter noch der Verfolger erwehren, zu denen eben auch Spandau und Sabadell gehören. Jugs kommende zwei Partien sind nicht „ohne“. Auswärts in Marseille und Brescia punkten, ist nicht selbstverständlich. Allerdings hat auch Spandau nach der Heimpartie gegen Sabadell im finalen Hauptrundenspiel am 23. Mai bei VK Novi Beograd eine David-kontra-Goliath-Begegnung vor der Brust.

„Der Sieg gegen Sabadell ist Pflicht, darauf fokussieren und konzentrieren wir uns. Alles andere sind Rechenspiele, die nichts bringen. Die Parole des Tages lautet: Gewinnen!“, sagt Trainer Kchagias.

Im bilateralen internationalen Vergleich steht Spandau sogar im Vorteil: In bisher drei Begegnungen blieben die 04er ungeschlagen – ein gutes Omen. In der CL-Hauptrunde 2017/2018, nach der sich die Wasserfreunde für das Final 8 im Mai 2018 in Genua qualifizierten, gewann Spandau beide Spiele – 11:8 daheim, 11:9 auswärts, und im laufenden Wettbewerb holte sich das Team von Trainer Athanasios Kechagias am 30. November 2022 beim 9:9 (4:2,0:1,2:3,3:3 aus Spandau-Sicht) einen Punkt. Acht Torschützen erzielten die neun Treffer, allein Dennis Strelezkij war doppelt erfolgreich.

Quelle: Peter Röhle/Wasserfreunde Spandau 04

Champions League 2022 / 2023

12. Mai 2023

Wasserfreunde Spandau 04 – CN Sabadell

Spieltag 13

Spielbeginn: 19:30 Uhr

Spielort: Sport- und Lehrschwimmhalle Schöneberg, Sachsendamm 11, 10829 Berlin

Sieg und Niederlage am 31. Spieltag für Berlins Fußballprofis

Das hat es lange nicht gegeben, Union verliert und Hertha gewinnt, am 11. Spieltag war dies der Fall, Union verlor in Bochum mit 1:2 und Hertha holte gegen Schalke einen 2:1 Sieg im Olympiastadion. Am 15. und am 22. Spieltag durfte sich ebenso nur Hertha freuen. Immerhin, der Sieg für die Hertha bedeutet schlicht, es ist noch nicht vorbei. Das war in Ordnung, was vor über 60.000 im Olympiastadion geboten wurde. Für spielerischen Glanz stehen beide nicht in dieser Saison, egal wie, die Punkte müssen her. Hertha lief über 5 Kilometer mehr als der Gegner, bei lediglich 29 % Ballbesitz, kann man so machen. Das Ergebnis stand bereits zur Halbzeit fest, sodass die Fans der Hertha in der zweiten Hälfte regelrecht bis zum erlösenden Schlusspfiff gefoltert wurden. Was ist der Sieg noch wert? Nicht nur sportlich, auch sonst ziehen weiter dunkle Wolken über den Verein. Es droht, laut einem Bericht der Süddeutschen Zeitung, aufgrund der angespannten finanziellen Situation der Entzug der Lizenz. „Wir stehen mit der DFL sowohl bezüglich des laufenden Lizenzierungsverfahrens als auch hinsichtlich der inhaltlichen Ausgestaltung der geschlossenen Partnerschaft mit unserem Investor 777 Partners in regelmäßigem Kontakt“, räumte Hertha BSC am Montag auf dpa-Anfrage ein. „Beide Themen gilt es unter Wahrung sämtlicher rechtlichen Anforderungen – insbesondere der 50+1-Regel – und inhaltlichen Vorgaben zu besprechen und zu klären. Wir werden uns zu diesen laufenden Prozessen und zu Spekulationen in den Medien derzeit aber nicht weiter äußern.“, so ist es im Fachblatt Kicker zu lesen. Aller schlimmstenfalls spielt Hertha dann in der kommenden Saison in der Regionalliga. Dass dazu kommen wird, ist allerdings nicht wahrscheinlich. Allerdings, die Negativschlagzeilen dürften nicht gerade förderlich sein für die Kaderplanung.

Ja, die Finanzen, selbst beim 1. FC Union ist da nicht alles in Butter. Allerdings dürften dort die Probleme, gemessen an dem, was in Charlottenburg abgeht, eher in das Schubfach Luxus gehören. Das Erreichen Champions-League ist nach wie vor im Bereich des möglichen, einen internationalen Wettbewerb haben sie bereits klargemacht. Da die Wolfsburger partout nicht wollten und mit 0 zu 6 in Dortmund untergingen, ist Union der sechste Platz in der Tabelle sicher. Da änderte selbst die 0:1 Niederlage in Augsburg nichts daran.

Der beachtliche sportliche Erfolg ist das eine, die Finanzen sprechen wohl eine andere Sprache. In einem Interview mit Johannes Mohren vom RBB äußerte sich der Wirtschaftsexperte Henning Zülch zu der Differenz zwischen dem sportlichen Erfolg und der finanziellen Situation: „Wer sich diese Zahlen anschaut – die nicht direkt vom Verein kommen, sondern von der DFL (Deutsche Fußball-Liga, Anm. d. Red.) veröffentlicht werden – sieht, dass Union nach wie vor mit sehr viel Risiko unterwegs ist. Das äußert sich dadurch, dass der Verein ein negatives Eigenkapital hat. Aus der bilanziellen Sicht betrachtet bedeutet das eine formelle Überschuldung und damit eine durchaus schwierige Situation für den Klub. …Union macht ungefragt eine sehr gute Entwicklung durch. Nur ist diese mit Vorsicht zu genießen.“

Der Aufstieg 2019 hat viel Geld gekostet. „Union hat sich nicht vernünftig abgesichert, weil man noch die Belastungen aus dem vergangenen Jahrzehnt vor sich herträgt.“ Diese Probleme dürften etwas kleiner werden, wenn die Qualifikation für die Champions-League erreicht werden sollte. Am 32. Spieltag kommt es zu zur Begegnung mit den punktgleichen Freiburgern in der „Alten Försterei“. Mehr Spannung geht wohl kaum.

Hans-Peter Becker

Deutscher Meister 2023 – BR Volleys

Cedric Enard wird die BR Volley verlassen © Fotocredit BR Volleys

Allzu spannend wurde sie nicht, die diesjährige Finalserie um die Meisterschaft im Volleyball. Am Samstag, 6. Mai 2023 schlug es dreizehn, so oft wurde seit 1993 der Titel geholt. In der aktuellen Finalserie gestatteten sie dem Dauerrivalen aus Friedrichshafen lediglich einen einzigen Satzgewinn, im entscheidenden Spiel 3.

Ein äußerst seltenes Ereignis bekamen die Zuschauer in der ausverkauften Halle auch geboten. Im Volleyball gibt ja keinen direkten Kontakt, keine Zweikämpfe um den Ball, ein Übertritt ins gegnerische Spielfeld bringt sogar einen Punkt für den Kontrahenten. Da muss man sich einiges leisten, um des Feldes verwiesen zu werden. „Zwei Asse von Sotola, der sich mit Vicentin ein intensives (Blick)Duell lieferte, brachten den Pokalsieger zurück in die Spur (5:4). 6:6 stand es, als die Emotionen hochkochten. Im Anschluss an eine Rudelbildung am Netz sah Andre Brown nach Videochallenge die gelbe und rote Karte zeitgleich.“ Der Trainer der Häfler, Mark Lebedew in Berlin ja auch kein Unbekannter, musste sich was einfallen lassen. Insgesamt drei Satzbälle werten die Männer in Orange ab, dann stand der Doppelblock von Saso Stalekar und Marek Sotola zum Gewinn der 13. Deutsche Meisterschaft (27:25). Zum dritten Mal wurde Johannes Tille der MVP dieser Finalserie und anschließend folgte grenzenloser Jubel.

Joel Banks übernimmt die BR Volleys zur Saison 20233/24 © Foto: BR Volleys

Der scheidende Trainer Cedric Enard bekam ein schönes Abschiedsgeschenk. Er hatte die Volleys 2018 übernommen und zu vier Titelgewinnen geführt. Zusätzlich gewann er 2020 mit der Mannschaft den Pokal. Sein Vertrag, der eigentlich bis 2024 lief, hat er auf eigenen Wunsch, „aus privaten Gründen“, aufgelöst. In einer emotionalen Ansprache, mit feuchten Augen, verabschiedete er von den Fans in der Max-Schmelling-Halle. Sein Nachfolger steht mit dem Briten Joel Banks bereits fest. Er tritt in ganz große Fußstapfen. Wie Enard wird auch er für eine Nationalmannschaft zusätzlich verantwortlich sein. Enard betreute ja zusätzlich die kroatische Nationalmannschaft, Brown ist in dieser Funktion für das finnische National-Team zuständig.

Hans-Peter Becker

Packender und erfolgreicher Finalauftakt

Als Einige der Wenigen in Deutschland hatten die BR Volleys und der VfB Friedrichshafen am 01. Mai einen Arbeitstag – und nicht irgendeinen, denn im ersten Playoff-Finale um die Deutsche Meisterschaft wollten beide Kontrahenten vorlegen. Dies gelang letztlich vor 6.892 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle dem Heimteam aus Berlin, das mit einem 3:1-Erfolg (25:21, 25:22, 28:30, 25:19) den ersten von drei nötigen Siegen zu Titelverteidigung einfuhr. Der MVP des Abends, Johannes Tille, reist mit seiner Mannschaft nun am Donnerstag (04. Mai um 20.00 Uhr) zu Spiel zwei an den Bodensee, bevor am Samstag (06. Mai um 20.00 Uhr) wieder im Volleyballtempel aufgeschlagen wird.

Die Vorfreude auf das zehnte Finalduell der beiden Dauerrivalen in Folge war große und bereits Spiel eins der “best of five“-Serie sollte halten, was es versprach. Friedrichshafen präsentierte sich vom Start weg selbstbewusst und im Block bestens auf die Berliner eingestellt. Belege waren der Dreierblock gegen Ruben Schott sowie der konsequent angegriffene zweite Ball von Nationalspieler Tim Peter (5:8). Schnell schaukelte sich das Match hoch und zwei Punkte in Folge von Anton Brehme besorgten den Ausgleich für die Berliner (10:10). Beide Mannschaften ließen es im Angriff ein ums andere Mal krachen und auch der BR Volleys Block war nun in Person von Johannes Tille zur Stelle (17:15). Per Ass legte Tille sogar noch einmal nach (19:17), dann meldete sich Friedrichshafen wiederum zurück (21:21), ehe Marek Sotola so richtig aufdrehte. Zwei Asse – die dank des Titelsponsors Berlin Recycling in den Finals jeweils 100 Euro in den Fördertopf der BR Crowd spülen – beendeten fulminant den Auftaktsatz (25:21).

Der amtierende Meister und Pokalsieger sammelte mehr direkte Punkte in Aufschlag (3 – 1) und Block (4 – 2). Auch die Annahme um den erneut bärenstarken Japaner Satoshi Tsuiki (86 % positiv) war stabiler. Dieses Bild setzte sich im zweiten Satz zunächst fort (9:5, 13:11). Als die Ballwechsel wieder länger und umkämpfter wurden, kam dies dem VfB zugute (14:15). Tille kippte aber mit seinem nächsten Highlight wieder das Momentum (18:15), bis Superlak per Aufschlagserie erneut auf 21:21 stellte. Als es darauf ankam, hatte jedoch wieder Sotola das ausschlaggebende Ass parat (25:22). Das Match blieb weiter eines Finals absolut würdig und Lebedew setzte nun auf die Qualitäten von Vojin Cacic anstelle von Tim Peter. Mit dem Montenegriner auf der Platte gewannen die Gäste an Sicherheit und die Berliner liefen hinterher (13:15). Nedeljkovics Griff ins Netz bescherte den Berliner den Ausgleich (18:18) und das insgesamt fünfte Ass des Tschechen Sotola sorgte kurze Zeit später für die Führung (20:19). Vier Matchbälle vergaben die Hausherren, dann entschied Friedrichshafen den Ballwechsel des Tages und anschließend den Satz für sich (28:30).

Den Rückschlag steckten Tille & Co aber weg. Gewiss hatte Sotola im Angriff nicht seinen besten Tag, aber im Aufschlag war er eine “Breakmaschine“. Die BR Volleys schüttelten den unnötigen Satzverlust dank seiner nächsten Asse ab (7:3) und auch Schott (12:7) sowie Timothée Carle konnten jeweils ihre ersten Asse an diesem Abend verbuchen (16:11). Ein zweites Mal ließen die Hausherren auch dank ihrer starken Mittelangreifer Anton Brehme und Nehemiah Mote nicht nach (22:15). Schließlich beendete ein Aufschlagfehler des eingewechselten Biernat ein Auftaktmatch, das Lust auf viel mehr von dieser Finalserie macht.

Stimmen zum Spiel
Anton Brehme: „Das war ein richtig emotionales Spiel auf hohem Niveau. So macht es Spaß, Volleyball zu spielen. Ich hätte erwartet, dass wir schwerer ins Match finden, aber wir haben von Beginn an eine gute Leistung gezeigt. Im Aufschlag waren alle klasse – außer mir selbst. Dazu hat uns die Kulisse geholfen. Aber Friedrichshafen hat auch deutlich gemacht, dass das noch eine ganz harte und schwierige Finalserie wird.“

Satoshi Tsuiki. „Die Atmosphäre war eines Finals würdig und wir haben es vor allem gegen Ende der ersten zwei Sätze besonders gut gemacht. Den dritten noch zu verlieren, war ein Stück weit unnötig. Man muss klar sagen, dass Friedrichshafen stärker ist als in den letzten direkten Duellen. Vicentin ist wieder wichtig für sie und auch wenn das heute schon ein gutes Spiel war, wird das Niveau noch weiter steigen. Da bin ich sicher.“

BR Volleys Formation
Timothée Carle + Ruben Schott (AA), Anton Brehme + Nehemiah Mote (MB), Johannes Tille (Z), Marek Sotola (D) und Satoshi Tsuiki (L) | Eingewechselt: Antti Ronkainen, Saso Stalekar, Matheus Krauchuk

Topwerte
Sotola 22 Punkte, 7 Asse | Brehme 15 Punkte, 83 % Angriffsquote | Carle 15 Punkte, 2 Blocks

Playoff-Finaltermine
Spiel 2 | 04. Mai | Donnerstag | 20.00 Uhr | Bodensee-Airport Arena
Spiel 3 | 06. Mai | Samstag | 20.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle
Mögliches Spiel 4 | 11. Mai | Donnerstag | 20.30 Uhr | Bodensee-Airport Arena
Mögliches Spiel 5 | 14. Mai | Sonntag | 16.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle

Quelle: BR Volleys/Christof Bernier

© Pressefoto Credit: Andreas/Lenny Gora

„Heiß und hungrig“ auf den Titel

© Pressefoto Credit: citypress/Pohl

Das Saisonfinale steht unmittelbar bevor und die BR Volleys streben in den Endspielen um die Meisterschaft 2023 die erneute Titelverteidigung an. Mit Blick auf das Auftaktmatch am 01. Mai in der Max-Schmeling-Halle spricht Geschäftsführer Kaweh Niroomand über die Ausgangslage vor der nun insgesamt 16. Finalserie mit dem VfB Friedrichshafen.

Kaweh, einmal mehr wartet das ewige Duell Berlin gegen Friedrichshafen auf die Volleyballfans in ganz Deutschland und darüber hinaus. Siehst Du ähnliche Vorzeichen wie bei den Finals der letzten Saison?
Kaweh: „Ich finde die Situation kaum vergleichbar. Die Friedrichshafener hatten einen schwierigen Weg durch die Runden zuvor und standen sogar am Rande des Ausscheidens, haben sich jedoch reingebissen und zurückgekämpft. Das schweißt zusammen und deshalb ist uns der VfB zum Start vielleicht einen kleinen Schritt voraus. Vor einem Jahr waren wir es, die gegen Frankfurt insgesamt vier Halbfinals absolvieren mussten. Anders betrachtet konnten wir uns diesmal häufiger ausruhen und mehr trainieren.“

Wie hast Du den Rivalen vom Bodensee in den letzten Wochen gesehen?
Kaweh: „In erster Linie mental stark, Friedrichshafen hat die Drucksituationen gut gelöst und daraus ganz sicher neue Energie und Zusammenhalt gezogen. Man sieht, dass erfahrene Persönlichkeiten auf dem Parkett stehen, die in solchen Momenten viel Verantwortung tragen. Dejan Vincic, Michal Superlak, Blair Bann – diese Spieler geben der Mannschaft wichtige Sicherheit, andere Spieler wie beispielsweise Luciano Vincentin sind wiedererstarkt. Allerdings wünscht man selbst seinem ärgsten Konkurrenten nicht das Personalpech, das den VfB jetzt im Saisonendspurt ereilte. Es ist vor allem für Spieler wie Ziga Stern sehr bitter, die während der gesamten Saison für das Finale gearbeitet haben. Aber der VfB hat inzwischen offenbar wieder etwas mehr Optionen, was es für uns natürlich keineswegs einfacher macht.“

Wie ist es um die Finalform des BR Volleys Teams nach der Serie gegen Düren bestellt?
Kaweh: „Zu den in diesem Jahr bereits gezeigten Topleistungen fehlt uns noch ein Stück. Es ist gut, dass wir eine junge Mannschaft haben. Das Team wirkt trotz der Erfolge in dieser Saison weiterhin heiß und hungrig, auch den letzten und wichtigsten Titel nach Berlin zu holen. Wir sind nun in der Situation, die volle Stärke des Kaders beisammen zuhaben. Unsere medizinische Abteilung hat dabei einmal mehr einen hervorragenden Job gemacht. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir personell ebenfalls nicht von einer optimalen Saison sprechen können. Ich denke an die Verletzungspause von Kapitän Angel Trinidad oder unsere Engpässe im Mittelblock durch die Ausfälle von Nehemiah Mote und Saso Stalekar. Wir waren somit auch zu einer Nachverpflichtung gezwungen. Letztlich spricht es für unseren Kader, dass wir dies kompensieren konnten und ohne große Schwächephase in allen Wettbewerben erfolgreich waren. Diese Breite ist eine absolute Stärke und hat uns den wichtigen Vorteil gesichert, die Serie zu Hause zu beginnen.“

Worauf wird es sportlich ankommen?
Kaweh: „Friedrichshafen hat während der gesamten Saison mit einem sehr starken Block geglänzt. Verwundbar ist der VfB möglicherweise in der Annahme. Wir haben in unserer Startaufstellung vier bis fünf Spieler, die mit dem Aufschlag entscheidend Druck machen können. Unser höchstes Niveau haben wir immer dann erreicht, wenn unser Aufschlag kam. Das werden wir gegen diesen Gegner unbedingt brauchen – insbesondere in dessen neuer Arena mit den schwierigen Lichtbedingungen. Gleichzeitig bin ich mit Blick auf unseren Annahmeriegel zuversichtlich, dass wir in diesem Element stabil bleiben. Ein solche  Finalserie wird am Ende jedoch vor allem im Kopf entschieden. Im letzten Jahr waren wir – auch aufgrund der Persönlichkeiten im Team – der eindeutige Favorit, diesmal ist es in meinen Augen ein wirklich offenes Rennen.“

Das Playoff-Finale im Überblick:
Spiel 1 | 01. Mai | Montag | 18.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle
Spiel 2 | 04. Mai | Donnerstag | 20.00 Uhr | Bodensee-Airport Arena
Spiel 3 | 06. Mai | Samstag | 20.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle
Mögliches Spiel 4 | 11. Mai | Donnerstag | 20.30 Uhr | Bodensee-Airport Arena
Mögliches Spiel 5 | 14. Mai | Sonntag | 16.00 Uhr | Max-Schmeling-Halle

Quelle: BR Volleys/Christof Bernier

Volleyball 2. Bundesliga Damen: BBSC-Saisonabschluss mit überzeugendem Spiel

BBSC Berlin – DSHS Snowtrex Köln          3:0 (21, 32, 20)

Mit einem 3:0 Erfolg gegen den langjährigen Ligarivalen aus Köln in einem intensiven und hochspannenden Vergleich sicherte sich der BBSC Berlin den 4. Tabellenplatz zum Saisonende.

Nach dem emotionalen Heimspiel gegen Ligameister Stralsund konnten die Zuschauer des Samstagabends, 22.04.2023 erneut einen hoch spannenden Abend in der Hämmerlinghalle genießen – diesmal allerdings mit dem besseren Ende für die Berlinerinnen.

Von der 1. Minute an begannen die Gastgeberinnen mit einem starken Aufschlagspiel und setzten die Gäste damit unter Druck. Diese kamen erst Mitte des 1. Satzes in den eigenen Rhythmus – danach war es ein Spiel zweier nahezu gleich starker Teams. Beide Mannschaften schenkten sich nichts – in bester Manier wurden in der Abwehr die Bälle vom Boden gekratzt, geblockt und Angriffe gestartet. Das Publikum hatte sichtlich Spaß an dem intensiven Spiel und feuerte lautstark an. Zum Ende des 2. Abschnitts lieferten sich die Teams einen heißen Kampf um den Satzgewinn. Allein 10 Satzbälle wurden vergeben, den 11. verwandelte Antonia Heinze mit einem Ass im Aufschlag. Damit war eine kleine Vorentscheidung gefallen. Viel Kraft hatten die Mannschaften in der Verlängerung des 2. Satzes verbraucht, aber wer einen solchen Satzgewinn verbuchen kann, der schwimmt auch erst einmal auf einer Euphoriewelle. Die Moral auf Kölner Seite war jedoch nicht angeknackst, die Rheinländerinnen stemmten sich gegen die drohende Niederlage. Aber der BBSC holte sich mit einer überzeugenden Teamleistung auch die 3 Punkte, für die Tabelle. Den entscheidenden Angriff verwandelte Angelina Meyer mit einem trockenen Schmetterschlag die Linie herunter – grenzenlose Freude auf dem Feld und beste Stimmung auf den Rängen.

Eine kleine Saisonbilanz zog Berlins Trainer Jens Tietböhl: „Wir freuen uns über den gelungenen Saisonabschluss mit dem 4. Platz in der Tabelle – wirklich eine gute Platzierung, weil wir uns in der 2. Saisonhälfte deutlich verbessert und sehr stabil gespielt haben. Wir hätten uns gerne in der nächsten Saison in der neuen 2. Liga Pro eingereiht, aktuell sieht es allerdings nicht danach aus.“ Aber wer weiß, wo die Reise der Liga in den nächsten Wochen noch hinführt? Voraussichtlich wird es Mitte September die nächsten Spiele geben, in welcher Liga auch immer.

Die MVP-Medaillen des Samstags erhielten Josepha Bock (BBSC) und Julia van den Berghen (Snowtrex).

Für den BBSC am Samstag im Einsatz: Marie Dreblow, Natalie Sabrowske, Natalie Sabrowske, Katharina Kummer, Roxana Vogel, Josepha Bock, Annalena Grätz, Annika Kummer, Antonia Heinze, Antonia Lutz, Alina Gottlebe-Fröhlich, Priscilla Gatzsche, Angelina Meyer

Quelle: Burkhard Kroll/BBSC Berlin

Union schaut nach ganz oben und Hertha in den Abgrund

Auf diesem Portal war bei der Bewertung eines Hertha-Spiels von einem absoluten Tiefpunkt die Rede. Es ging noch schlechter. Das Debüt von Pal Dardai ging in die Hose. Ein Sieg gegen Werder Bremen wäre, angesichts der Ergebnisse der anderen Kellerkinder, goldwert gewesen. Im ausverkauften Olympiastadion stimmten nur die statistischen Werte, dafür gibt es keine Punkte. Es zählen nur Tore und da waren die Bremer besser. Herthas Abwehr war löchrig wie ein Schweizer Käse und dazu erwischte Torwart Oliver Christensen mal wieder keinen guten Tag. Es könnte klappen mit dem Abstieg, es sei denn, die restlichen fünf Spiele würden samt und sonders gewonnen werden. Das wäre die Hoffnung, sie stirbt zuletzt, aber sie stirbt. Hier ist die Quittung für jahrelange Misswirtschaft. Es sieht düster aus über dem Olympiastadion. Da ist wohl nichts mehr zu retten. Eine Fußballmannschaft ist stets mehr als nur die Summe der einzelnen Spieler. Was die individuelle Klasse betrifft, hätte Hertha eigentlich eine sorgenfreie Saison spielen müssen. Der Kader ist nicht austariert, es gibt keine zentrale Achse, keine Führungsspieler und zu viele Schwächen in der Verteidigung. Die notwendigen Verstärkungen konnten zur Winterpause nicht geholt werden. In diese Zeit fiel die Entlassung von Fredi Bobic.

Völlig anders ist die Situation bei den Köpenickern. In Gladbach konnte man sehen, was eine austarierte Mannschaft wert ist. Selbst wenn fußballerisch nur Mittelmaß geboten werden kann, reicht es oft für einen knappen Sieg. Ich zitiere gern Urs Fischer, er weiß, was seine Mannschaft kann und noch viel besser, was sie nicht kann. „Die jetzt 23 Auswärtspunkte sind eine tolle Statistik, aber mir geht es mehr darum, wie die Mannschaft gespielt hat. Das war sehr diszipliniert über die 90 Minuten, wir waren kompakt und meistens sehr gut organisiert. Hinten haben wir nicht viel zugelassen und nach vorne hatten wir spielerische Momente. So denke ich, dass der Sieg insgesamt verdient ist.“ Sollten die Eisernen nach dieser Saison die Champions-League erreicht haben, wäre in der nächsten Saison der Meistertitel fällig.

Hans-Peter Becker