Der nächste Traditionsclub verschwindet von der Bildfläche

1.Vorsitzender SpVgg. Hellas Nordwest Metin Yilmaz. Foto: Frank Toebs

Wir haben bereits wieder den Monat November erreicht und was wir am 19. Juli 2017 „Hellas Nordwest steigt auf und stirbt“ prophezeiten und mit Aussagen von Günter Sommerfeld untermauerten, soll nun Mitte November vollzogen werden. Ein Berliner Traditionsclub verschwindet von der Bildfläche. Am Heckerdamm wird trotzdem weiter Fußball gespielt. Es sei ja nur eine Namensänderung, Türkspor 04 soll das Kind von nun an heißen. Davon verspricht sich die neue Vereinsführung so allerhand. 04 bliebe ja erhalten. Rückblickend hatte Hellas, einer der ältesten Berliner Vereine, bis in die 1970er Jahre viele Mannschaften ohne einen einzigen Ausländer. Die Integration wurde positiv gesehen. Die Rückkehr in die Berlin-Liga gelang 2017 mit dem Engagement türkischer Mitbürger. Im Grunde ist das lobenswert. Warum soll der jetzt der Name Hellas-Nordwest bis auf das 04 verschwinden ? Es scheint das Signal, wer im Club nun das Sagen hat, vorrangig vor den sportlichen Ambitionen zu stehen.

Wir könnten hier eine ganze Reihe Berliner Traditionsvereine nennen, die überragende Leistungen mit türkischen Spielern vollbringen. Ein Blick auf die Tabelle der Berlin-Liga und Tasmania‘ s 4. Platz findet Anerkennung. Mit gleicher Punktzahl finden wir Blau-Weiß 90 auf Grund des besseren Torverhältnisses sogar auf Platz 3.

Unser Mitarbeiter Frank Toebs schaute sich für uns die Begegnung SpVgg. Hellas Nordwest – Blau-Weiß 90 an und staunte über die robuste Gangart beider Mannschaften. Blau-Weiß 90 gewann 1:0. Der Blick von „Hellas“ ist auf die nahe Zukunft gerichtet. Vermutlich wird es ab Mitte November den Namen SpVgg. Hellas Nordwest nicht mehr geben, berichtet er. Metin Yilmaz, der erste Vorsitzende bei Hellas Nordwest verspreche sich viel davon. Frank Toebs zitierte aus einem Gespräch mit Metin Yilmaz: „Die Unterlagen sind komplett eingereicht, sobald das Amtsgericht das okay gibt, wird der alte Namen nur noch Erinnerung sein“. Ja, so kann es kommen.

Die Begegnung Füchse Berlin – Hellas Nordwest fiel infolge des Sturmtiefs Herwart am Freiheitsweg aus, ebenso die des Nordberliner SC – Stern 1900 am Elchdamm in Heiligensee.

Sieben Begegnungen fanden allerdings statt. Punktgleich an der Tabellenspitze sind Blau-Weiß 90 und SV Tasmania einen Punkt hinter Tabellenführer SD Croatia und  dem Berliner SC, der sein Heimspiel 3:4 gegen den TSV Rudow verlor. Trainer Wolfgang Sandhowe hofft auf Wiedergutmachung im Topspiel am kommenden Wochenende.  Das Spitzenspiel steht an, Erster gegen Zweiter, am Sonntag, 15.00 Uhr, Friedrich-Ebert-Stadion SD Croatia – Berliner SC.

Christian Zschiedrich / Frank Toebs

Hatte der BFC Dynamo die Hosen voll ?

BFC-Trainer Rene‘ Rydlewicz. Foto: BFC Dynamo

Trainer Rene‘ Rydlewitz sprach von einer defensiven Schwäche seiner Mannschaft am vergangenen Wochenende. Anders ist die 1:2 Heimniederlage gegen den Berliner AK vor 1.412 Zuschauern nicht zu erklären. Allerdings hatte der BFC doch in 12 Partien immerhin 34 Tore geschossen. Heißt: Nicht nur die Abwehr enttäuschte, die Dynamos blieben auch im Abschluss zur Freude der Cottbusser unter dem 3-Tore-Soll. Positiv zu vermerken ist nach wie vor Tabellenplatz Zwei mit 25 Punkten. Nordhausen und Fürstenwalde kommen aber auf Tuchfühlung mit jetzt 23 Punkten heran. Der BFC Dynamo läuft Gefahr schon am kommenden Freitagabend, 19.00 Uhr, Amateurstadion, den 2. Platz eventuell gegen Herthas Zweite zu verlieren, wenn sie wieder so enttäuschend auftreten. Allerdings riss Hertha in Halberstadt auch keine Bäume aus und verlor 0:2. Ante Covic bemängelte fehlende Durchsetzungskraft. Jonathan Kliensmann war im Kasten der Herthaner gegen die zwei Gegentore machtlos. Auf der Tribüne „unterstützen“ Vater Jürgen Kliensmann und Ex-Bundestrainer Berti Vogts die Berliner. Die Schützlinge von Ante Covic haben sich gegen den BFC Dynamo mehr vorgenommen, wollen mit einer besseren Leistung auch ein besseres Ergebnis erzielen.

Viktoria 89 (8.) zeigte sich in der Oberlausitz gegen Neugersdorf von der coolsten Seite, spielte frisch, fromm, fröhlich auf, ging auch durch Ergirdi (29.) in Führung und gewann am Ende 3:2. Kargbo (45., 1:2) und Benyamina (60., 1:3) steuerten die beiden anderen Tore bei. Marek (79., 2:3) gelang nur noch der Anschlusstreffer für Neugersdorf. Viktoria – zog mit diesem Sieg an Neugersdorf vorbei – erwartet am Samstag, 13.30 Uhr, im Stadion Lichterfelde die TSG Neustrelitz. Die Begegnung ZFC Meuselwitz – 1.FC Lok Leipzig fiel den Witterungsbedingungen (zu heftige Böen) zum Opfer. Energie Cottbus (nunmehr 35 Punkte) gewann erwartungsgemäß 2:0 gegen FSV Luckenwalde. Die VSG Altglienicke kassierte bei Chemie in Leipzig früh (8.) durch L. Schmidt den Rückstand. Den 1:1-Ausgleich (48.) erzielte vor 1.937 Zuschauern ein Debütant von der Elfenbeinküste. Die Rede ist vom 34jährigen Boubacar Sanogo (101 Bundesligaeinsätze, 26 Treffer). Er hinterließ einen sehr guten Eindruck, spielte einst  in Kaiserslautern, Hoffenheim, Hamburg und Bremen. In Altglienicke ist man an guten Leistungen älterer Spieler wie Björn Brunnemann und Torsten Mattuschka gewöhnt. Am Samstag, 13.00 Uhr, steht die Partie Altglienicke – Oberlausitz Neugersdorf im Jahn-Sportpark an. Der Berliner AK spielt erst am Sonntag, 13.00 Uhr, Poststadion gegen Chemie Leipzig.

Christian Zschiedrich

Hertha benötigte zwei Standards zum 2:1 über Hamburg

Marvin Plattenhardt trat den Eckball zum 1:0 durch Niklas Stark. Foto: Christian Zschiedrich

Und atmete erleichtert auf, das so wichtige Spiel für sich entschieden zu haben. Dass es schwer werden würde, war vorher klar. Wenn sich zwei Mannschaften gegenüberstehen, die seit sieben Pflichtspielen verunsichertsind und nicht mehr gewonnen haben, da ist wohl nicht mehr zu erwarten – viele Unterbrechungen, zerfahrene Aktionen mit den üblichen Ungenauigkeiten. Kein Wunder also, dass zwei Standards herhalten mussten, um zum Erfolg zu kommen. 1:0 (17.) Kopfball Stark, nach Eckball Plattenhardt, 2:0 (50.) Kopfball Rekik, Eckball Weiser. HSV-Trainer Gisdol wechselte den erst 17jährigen Arp (56.) für Ekdal ein. Der brachte enorm viel Schwung in das Angriffsspiel der Hamburger und erzielte das 2:1(73.), volley nach Ablage von Papadopoulos. Ab der 73. Minute brachte Dardai wieder für seinen Kapitän Ibisevic Neuzugang Selke. Hertha zitterte sich zum Sieg. Maier (87.) kam noch für Lazaro und Torunarigha /90 + 1) für Kalou.

Für mich erstaunlich die Aussage des Berliner Coachs: Hertha sei deshalb unter Druck geraten, weil „Fans und Medien“ von außen eine Krise herbei geredet hätten. Er selbst habe kein bisschen Druck verspürt. Nun, das Wort „Krise“ hatte ich nicht in den Mund genommen. Meine Kritik war tiefgreifender. Ich sprach und spreche von unattraktiver Spielweise und begründete, weshalb sich viele Berliner nicht mit dem Club identifizieren können. Darüber wiederum wurde kein Wort verloren. Meiner Meinung nach aber sollte darüber nachgedacht werden. Sonnt Euch bitte nicht mit 13 Punkten über den 10. Tabellenplatz im Mittelfeld der Tabelle. Ich erinnere einfach an die zwei Heimniederlagen in Folge und das Pokal-Aus am vergangenen Mittwoch, ganz zu schweigen von den mauen Auftritten in der Europa League. Jetzt am Donnerstag kommt Luhansk zum Rückspiel. Am kommenden Sonntag, 5.11., ist beim Tabellendreizehnten VfL Wolfsburg bei entsprechender Effizienz der eine oder andere Punkt drin. Am Samstag, 18.11., ist dann das nächste Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach.
Christian Zschiedrich

Regionalliga 13. Spieltag – Trennt sich die Spreu vom Weizen ?

Im Friedrich-Ludwig-Jahnstadion kommt es zu der Partie BFC Dynamo – BAK 07. Foto: Sportick

Am 12. Regionalliga-Spieltag haben sich Cottbus und der BFC Dynamo weiter von der Konkurrenz abgesetzt. Cottbus siegte 3:1 in Fürstenwalde und führt weiterhin souverän mit 9 Punkten vor Dynamo. Der BFC gelang mit dem 3:0 vor 3.215 Zuschauern über Chemie Leipzig der einzige Sieg von den Berliner Mannschaften. Es gab keine Niederlage, es gesellten sich an diesem Wochenende drei Remis hinzu: Ein 0:0 im Derby zwischen Viktoria 89 – VSG Altglienicke, ein 0:0 von Hertha II – ZFC Meuselwitz sowie ein 1:1 zwischen BAK 07 – Germania Halberstadt. Vor den Toren Berlins gab es ein weiteres 0:0 zwischen Babelsberg 03 und Budissa Bautzen. Neustrelitz dagegen gelang ein 4:1-Sieg beim Tabellenletzten FSV Luckenwalde und scheint nun endlich an bessere Tage anknüpfen zu wollen. Mit nunmehr 25 Punkten baute der BFC Dynamo seinen zweiten Tabellenplatz jetzt auf 5 Punkte gegenüber Lok Leipzig aus, weil die Probstheidaer zu Hause über ein 1:1 gegen den VfB Auerbach nicht hinaus kamen.

Der nächste, der 13.Spieltag beginnt am Freitagabend, 19.00 Uhr, im Jahn-Sportpark mit dem interessanten Derby der Dynamos gegen den Berliner AK 07. Alle anderen Berliner Clubs müssen auswärts ran: Hertha II in Halberstadt (11.), Altglienicke (12.) bei Chemie Leipzig (15.), Viktoria 89 (10.) in Neugersdorf (7.). Außerdem kommt es zur Begegnung Erster gegen Letzter. Der FSV Luckenwalde (18.) muss zu Energie nach Cottbus und dann steht noch das Sachsen-Derby ZFC Meuselwitz (6., 18 Punkte) – 1.FC Lok Leipzig (3., 20 Punkte) an. Nach 13 Spieltagen kann man bereits die eine oder andere Prognose abgeben. Wer bleibt unten drin und auf wen wartet eine gute Saison. In Cottbus tippe ich auf einen Sieg für Energie.
Christian Zschiedrich

Hertha scheidet zu Hause gegen Köln im Pokal aus

Christian Zschiedrich kommentiert. Foto: Sportick

Endlich mal wieder ein Heimlos im Pokal. Doch das nützte nichts. Hertha kommt über die 2. Hauptrunde einfach nicht hinaus. Der Tabellenletzte der Bundesliga zieht mit einem 3:1-Sieg in Berlin ins Achtelfinale ein. Und das keineswegs unverdient. Ich hätte mit meinem letzten Kommentar über den Stand der Dinge im Club gern Unrecht behalten. Leider wurde jeder Satz und jede Zeile nun auch gegen Köln bestätigt. Das Ausscheiden ihres Managers Jörg Schmadtke verunsicherte die Gäste keineswegs. Zoller (35.) und Maroh (43.) legten bis zur Halbzeitpause zwei Treffer – für die sonst angriffsschwachen Kölner – vor. Nur 33.459 Zuschauer wollten die Partie sehen. Die Spieler wurden mit einem Pfeifkonzert in die Kabine geschickt und zur 2. Halbzeit wieder so empfangen. Maier kam mit Beginn des zweiten Durchgangs für den angeschlagenen Lustenberger. In der 59. Minute vollzog Trainer Dardai einen Doppelwechsel. Ibisevic für Kalou und Duda für Pekarik. Fünf Minuten später erzielt Clemens (64.) das 0:3. Hertha gelang erst beim Stande von 0:3 ein Tor durch den Abwehrspieler Stark (69.) – bezeichnend – nach einem Eckball. Wenn Hertha trifft, dann meist nach Standards. Das Angriffsspiel ist beschämend, in der Liga erst 9 Tore. Dardai stellte taktisch um. In der Startelf bildeten Selke und Kalou eine Doppelspitze. Wie erwähnt, kam Vedad Ibiseviv in Halbzeit Zwei. Das Mannschaftsgefüge war ansonsten offensiv ausgerichtet. Nur was wurde daraus – Spiele, vor allem im Pokal werden, mit Toren entschieden, das Ergebnis: Pokal-Aus mit einer 1:3 Heimniederlage. Die Identifikation der Berliner mit dem Hauptstadtclub: So nicht!

Christian Zschiedrich

100 Jahre Handball in Deutschland

Henning Opitz. Foto: Sportick

In Berlin – der Geburtsstadt des Handballs in Deutschland – feiert der Deutsche Handballbund seinen 100. Geburtstag. Feierlich am 29. Oktober 2017 mit einem Empfang geladener Gäste in der Humboldt-Box gegenüber dem Berliner Dom (Beginn 10:30 Uhr) und mit zwei Länderspielen in der Max-Schmeling-Halle, die Männer gegen Spanien (Spielbeginn 14:30 Uhr) und der Frauen (Spielbeginn 71:30 Uhr) gegen die Niederlande.

Am Tag zuvor findet im Berlin Mariott Hotel am Potsdamer Platz der 32. Ordentliche Bundestag des Deutschen Handballbundes statt (Beginn 10:30 Uhr, Pressekonferenz 17:00 Uhr). Dem schließt sich am Abend ein Senatsempfang im Roten Rathaus an (Beginn 19:00 Uhr).

Aus diesem Anlass wird an beiden Orten des Geschehens auf die Entwicklung und Geschichte des Spiels zurück geblickt und am Sonntag der Handball in seiner modernsten Form präsentiert.

In einem kleineren Rahmen werden aber auch der Landessportbund und Handball-Verband Berlin mit prominenten Gästen, darunter früheren Nationalspielern, Olympiasiegern und Weltmeistern sowie anderen Prominenten,  „100 Jahre Handball in Berlin“ feiern. Am 26. Oktober wird in der Sportschule am Priesterweg das Buches „100 Jahre Handball“, herausgegeben von Professoer Detlef Kuhlmann, Professor für Sportwissenschaften an der Leibniz Universität in Hannover und früheren Handballer, vorgestellt. (Beginn 19:30 Uhr).
Henning Opitz

Rehabilitation in der Champions-League

Der „Jüngling von Olympia“, die von Ex-04-Wasserballwart Dr. Günter Schwill 1979 gestiftete Nachbildung der antiken Statue des Bildhauers Praxiteles, zieht um! Der zum 18. Mal ausgetragene DSV-Supercup endete nicht mit dem erneuten Sieg des bisherigen 15-maligen Gewinners Spandau 04, sondern mit dem dritten Erfolg (nach 1998 und 2000) für W98 Waspo Hannover.

Die Niedersachsen erzielten klare Siege in den Spielen gegen den in der Vorsaison drittplatzierten ASC Duisburg sowie den viertplatzierten OSC Potsdam. Im abschließenden Match zwischen Meister und Pokalsieger der Vorsaison gewann das Team aus Hannover dann mit 9:8 (4:2,2:1,1:3,2:2) Toren.

Die Berliner Vereinsführung will nun „mit Blick auf den Champions-League-Auftakt am Mittwoch bei Jadran Herceg Novi in Montenegro versuchen, schnelle Antworten zu finden.“

Der Supercup war zur Vorbereitung auf das kommende Spiel durchaus hilfreich. Das Turnier bot mehrere Querverbindungen zur kommenden Begegnung an der Adriaküste: Zu Waspos Team zählen mehrere montenegrinische Weltklassespieler (Radovic, Sekulic), die bei HN ihr Wasserballkönnen erworben haben, und auch in Reihen der Spandauer spielt seit dem Saisonbeginn der 20-jährigen Center Stefan Pjesivac, ein ehemaliges Jadran-Talent.

Die Montenegriner waren bereits in der Saison 2015/16 CL-Gegner von Spandau, damals trennte man sich in beiden Partien mit 9:9 Toren. Einige Spieler verließen seitdem das montenegrinische Team: Die international Erfolgreichen wie Zlokovic, Janovic, Kovacic und Randjic sind dem Ruf des Geldes folgend in andere Ligen gewechselt. Die Routiniers im aktuellen Team sind Dragan Draskovic (1988) und Marko Petkovic (1989), alle anderen kommen überwiegend aus den Jahrgängen 1996 bis 1999 und fast zehn der Wechselspieler sind nach dem Jahre 2000 geboren. Die montenegrinischen Akteure bringen mit Sicherheit viel Motivation und Ehrgeiz mit, in der Champions-League auf sich aufmerksam zu machen und sich international anzubieten. „Wir müssen dagegenhalten und dürfen uns nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Wir wollen zeigen, dass wir den Ton im Spiel angeben“, sagt Trainer Petar Kovacevic.

Peter Röhle

Hertha BSC: Stand der Dinge

Christian Zschiedrich. Foto: Sportick

Für mich und viele andere steht zuerst die Frage: Weshalb können sich so viele Berliner nicht mit dem Hauptstadtclub identifizieren? Versuchen wir dafür die Gründe zu erfassen: Vorrangig ist es die unattraktive Spielart der Blau-Weißen. Wenn in vielen Begegnungen pro Halbzeit kein einziger Torschuss zustande kommt, ja was ist das für ein „mitreißender“ und „begeisternder“ Fußball. So kann auch nicht vorne „abgestaubt“ werden. Doch für die Torschüsse aus der zweiten Reihe sind nicht immer die Sturmspitzen verantwortlich. Wie ist es mit der Spielanlage, wenn überwiegend quer und zurück gespielt wird. Zielstrebigkeit ist eben mit Steilpassspiel und mit Pässen in die Tiefe gegeben. Gut, da kommt nicht jeder Pass an. Wesentlich leichter und einfacher ist es, stets den freien Mann anzuspielen. Ein bisschen Risiko sollte das Fußballspiel schon beinhalten. Profis sollten schon wissen, wie man Überzahl-Angriffe schafft und ausspielt. Dazu gehört das Risiko, mit Finten Gegenspieler austricksen zu können. Ist der Kader dafür reif genug? Ich meine Ja! In der letzten Saison verbuchte Hertha nach neun Spielen 17 Punkte, hatte gerade 0:1 in Hoffenheim verloren und war Tabellenfünfter. In der aktuellen Saison 17/18 sind es 10 Punkte, Tabellenzwölfter. Der Kader aber ist besser, das heißt eigentlich stärker als in der Vorsaison.

Nach der Niederlage in der Europa League gegen Luhansk hieß es: Hertha ist nicht reif für die Europa League. Ja, ist denn die Bundesliga vom Niveau her schlechter als die Europa League? Nicht das nach den Leistungen noch einer auf die Idee kommt, Hertha sei nicht reif für die Bundesliga! Die Berliner aber hätten gern einen Bundesligaclub, der nicht nur im Mittelfeld das Maß aller Dinge ist oder gegen den Abstieg spielt. Es müssten ja auch einmal Aktionen aufs Spielfeld gezaubert werden, bei denen der Funke auf die Zuschauer überspringt. Nico Kovac sagt: „Angriffsfußball ist schwieriger als die Verteidigung“. Aber deshalb verzichtet er mit Frankfurt nicht auf den Angriffsfußball. Das Spiel machen zu können ist gegen bestimmte Gegner, insbesondere bei Heimspielen, unerlässlich und vor allem dann, wenn man in Rückstand gerät und einem die Zeit davonläuft. Da darf nicht mehr rückwärts gespielt werden.

Hertha ist seit sechs Spielen ohne Sieg. Die Leistungen im letzten Heimspiel gegen Schalke waren unzureichend. Hätten die Herthaner in Freiburg verloren, ich hätte Verständnis dafür, wenn in Berlin die Luft brennen würde. Der Punktgewinn in Freiburg war dem Spielverlauf und den Torchancen nach doch sehr glücklich. Glück gehört im Fußball dazu. Die Ergebniskrise wurde abgewendet. Durchaus machbar sind die zwei Aufgaben in dieser Woche. Einmal im Pokal gegen Köln und um Punkte gegen den HSV, beides zu Hause im Olympiastadion. Eigentlich die Chance, Werbung für den Fußball in unserer Stadt zu bieten. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Christian Zschiedrich

Spreefüxxe mit Heimniederlage

Foto: Spreefüxxe Berlin

Die Spreefüxxe Berlin müssen die erste Niederlage vor heimischer Kulisse hinnehmen. Gegen Vizemeister Rosengarten blieb eine starke Aufholjagd in Hälfte zwei am Ende doch unbelohnt. Nach einem 18:11 Pausenrückstand kämpfte man sich bis auf zwei Treffer heran. Am Ende gelang es den Gästen aber doch mit 31:27 die Partie für sich zu entscheiden.

Wieder einmal machten sie die Spreefüxxe in der Anfangsphase das Spiel unnötig schwer. Man hatte sich vorgenommen diesmal besser in die Partie zu starten, doch die Vorgaben wurden nicht umgesetzt und man rannte erneut von Beginn an einem Rückstand hinterher. Vor allem im Abschluss bliebt man immer wieder an HL-Torfrau Mareike Vogel hängen. Einzig Vanessa Magg war es erneut mit einer starken Leistung, die ihr Team am Leben hielt. Allein Treffer Nummer 2,3,4 und 5 gingen auf ihr Konto. Am Ende wurde sie mit ihren 9 Treffern erfolgreichste Werferin der Partie. Doch auch sie allein konnte nicht verhindern, dass Rosengarten eine solide Leistung abspielte und sich zur Pause einen deutlichen 18:11-Vorsprung herausspielte.

Foto: Spreefüxxe Berlin

Die Worte von Trainer Christian Schücke in der Halbzeitpause waren eindeutig. Seine Mannschaft hatte bis dato sich nicht an den Schlachtplan gehalten. Entsprechend erwartete er eine Reaktion in Halbzeit zwei und die kam auch. Die Mannschaft hatte diesmal einen besseren Start erwischt. Bianca Trumpf, Vanessa Magg und Sophie Mrozinski verkürzten zum 14:19. Noch war genug Zeit und man merkte, dass nun die Einstellung der Mannschaft stimmte. Doch auch Rosengarten zog an und hielt den Abstand bei fünf Treffern. Fünfzehn Minuten vor Ende waren es sogar wieder sieben Tore. Christian Schücke brachte Ria Estermann auf der vorgezogenen Position, die das Rosengartener Angriffsspiel zunächst vor Probleme stellte. Fünf Füxxetreffer in Folge ließen die Hoffnungen der Heimmannschaft wieder auflodern. So stand es 10 Minuten vor Spielende plötzlich 23:25 und Rosengarten nahm die Auszeit. Eine unglückliche Zeitstrafe gegen Sophie Mrozinksi und ein fragwürdiger Strafwurf brachten Rosengarten zurück auf die Erfolgsspur und die Spreefüxxen blieb trotz starker Aufholjagd ohne Punkte.

Für die Mannschaft gilt es das positive aus der zweiten Spielhälfte mit in die kommenden Aufgaben zu nehmen. Nächstes Wochenende muss man in Beyeröde bestehen bevor dann am 11. November das Tabellenschlusslicht Gröbenzell in den Fuxxbau kommt.

Quelle: Spreefüxxe Berlin

Hertha benötigte zwei Elfmeter

Christian Zschiedrich Foto: Sportick

Ein Punkt sollte es mindestens werden und ein Punkt wurde es tatsächlich. Allerdings rettete den Rune Jarstein diesen Punkt, vor allem als er einen Freistoß aus 17 Metern in der 90. Minute mit tollem Reflex parierte. Hertha hat nach neun Spielen zehn Punkte. Erst die Einwechslung von Davie Selke für den Rot gefährdeten Ibisevic führte zu größerer Torgefahr. Freiburg hatte mehr vom Spiel. Klare Torchancen wurden zum Glück für die Berliner ausgelassen. Mit einem Sieg wären die Freiburger in der Tabelle an Hertha vorbei gezogen. Die Freiburger Führung fiel in der 52. Minute durch einen Elfmeter, verwandelt von Haberer. Es gab heftige Proteste der Herthaner, wieder mal der Videobeweis. Hertha bekam sogar zwei Elfmeter zugesprochen. Den ersten jagte Kalou über das Tor, den zweiten verwandelte er vier Minuten später flach ins linke Eck. Gute Nerven hat er ja.

Die Ergebniskrise wurde abgewendet. Wettbewerbsübergreifend ist die Alte Dame aber seit sechs Spielen ohne Sieg. Dieser Kader kann eigentlich mehr.

Der 1. FC Köln und Werder Bremen trennten sich torlos 0:0. Wie heißt es so schön, zum Leben zu wenig, aber zum Sterben zu viel. Am kommenden Mittwoch treten Hertha und Köln gegeneinander im DFB-Pokal an. Um Punkte geht es wieder gegen den HSV am kommenden Wochenende. Na dann schau’ n war mal…

Christian Zschiedrich