Hertha ließ zu viele Chancen liegen

A-Jugend-Tabellenführer St. Pauli sehr effizient

In einer Partie gleichwertiger Mannschaften hatte St. Paulis U19 beim 0:1-Auswärtssieg etwas Glück und konnte so drei Punkte mit an die Elbe nehmen. In einer Umgebung mit zwei guten „Miniaturstadien“ auf dem Sportforum hinter dem Olympiastadion musste der Beobachter am Sonnabend leider unpassende Platzverhältnisse bemängeln. Ein Bundeligaspiel auf einem Nebenplatz anschauen, muss das sein? Rasenschonung wofür, wenn anschließend länger der Spielbetrieb durch die Winterpause ohnehin ruht?

Der durch eine Tändelei des an diesem Tage indisponierten Offensivmannes Miralem Ramic eingeleitete Führungstreffer der Hamburger blieb das einzige Tor des Tages. Bei den Gästen sprach Trainer Timo Schultz von einem Jahrgang, den es so schon länger nicht mehr gegeben habe. Zwar hätten 4 Spieler in der nahen Vergangenheit derartig auf andere Klubs gewirkt, dass sie bereits weggeholt wurden. „Die Verbliebenen kennen sich zum größten Teil aber seit der U12, so dass immer eine echte Einheit auf dem Platz steht“, meinte Schultz. Da scheint was dran, der St.-Pauli-Nachwuchs bleibt sogar Tabellenführer der A-Jugend-Bundesliga. Vor Wolfsburg und RB Leipzig!
Die Herthaner waren keineswegs schlecht, kamen auch zu guten Gelegenheiten. Der Ball wollte aber nicht ins Tor. Hertha Trainer Michael Hartmann hätte sich nur eine etwas kreativere Art gewünscht, wenigstens noch den Ausgleich zu erzielen. Sonst sah er auch „eine beträchtliche Menge von guten Spielzügen“. Der Teamassistent der Gäste, Dieter Schiller, unterhielt sich am Spielfeldrand angeregt mit früher bekannteren Fachleuten und Aktiven. Darunter der ehemalige Berliner Verbandstrainer, Adolf Remy, der aktuelle HFV-Verbandssportlehrer Uwe Jahn aus Hamburg und Gino Ferrin, früher Spieler bei TeBe und St. Pauli.

Schade, diese Klassepartie hatte mehr als die etwa 80 Zuschauer- darunter viele Spielereltern- verdient. Für Herthas A-Junioren scheint nach der (deutschen) Meisterschaft in der Vorsaison diesmal mit nun bereits 10 Punkten Rückstand auf den Ersten eine Wiederholung des Triumphes sehr unwahrscheinlich.
Frank Toebs

BBSC Berlin entführt einen Punkt aus Bad Laer

Mit einem hart erkämpften Auswärtspunkt beim Tabellenvierten Bad Laer kehrte das Team des BBSC Berlin vom Sonntagspflichtausflug in den Landkreis Osnabrück zurück. Ein schöner Erfolg, doch relativiert sich dieser durch die gleichzeitigen Punktgewinne der Mitkonkurrenten gegen den Abstieg, Aligse und Hamburg. Alle drei Teams holten je einen Punkt gegen nominell stärker besetzte Mannschaften. Der BBSC verharrt vorläufig auf dem vorletzten Tabellenplatz.

In dezimierter Besetzung – ohne die verletzten Antonia Klamke und Marie Holstein – holten sich die Berlinerinnen die ersten beiden Sätze jeweils mit einem Spurt zum Satzende. Auch der dritte Satz war lange Zeit ausgeglichen – beide Teams fighteten auf hohem Niveau, doch dann belohnten sich die Gästespielerinnen nicht für ihre bis dahin gezeigte sehr couragierte Leistung. Ein paar verschenkte Bälle, Bad Laer bekam Oberwasser und die Mädels aus der Stadt des Soleheilbades drehten nachfolgend auf. „Während im dritten Satz noch die Eigenfehler der Gäste  den 3:0 Sieg gekostet haben, waren die beiden Folgesätze vom hohen Druck der Gastgeberinnen gerade bei den Aufschlägen gekennzeichnet. Bei gleichzeitig nachlassender Berliner Kreativität im Angriff und fehlenden Wechselmöglichkeiten, überzeugte Bad Laer mit einem um vier Spielerinnen größeren Kader und erfolgreichen zeitweisen Umstellungen auf dem Feld“ konstatierte Berlins Trainer Robert Pultke. Dem hatte der BBSC bis zum Spielende nichts mehr entgegenzusetzen. Somit konnten die Berlinerinnen nach den ersten beiden gewonnenen Sätzen leider nicht nachlegen. Ein Punkt gewonnen – doch zwei Punkte mehr wären mit ein bisschen mehr Abgezocktheit zum entscheidenden Zeitpunkt vielleicht drin gewesen.

Am nächsten Wochenende geht es mit einem Doppelspieltag in der Hämmerling-Halle gegen Dingden (Samstag 19:00 Uhr) und Stralsund (Sonntag 15:00 Uhr) erneut gegen Teams, die um Anschluss zur Tabellenspitze ringen. Der BBSC könnte sich mit Punktgewinnen vom Abstiegsplatz verabschieden.

Burkhard Kroll

Handelfmeter und falsche Entscheidungen

Christian Zschiedrich  Foto: Hans-Peter Becker

Es wird höchste Zeit, von den fatalen Entscheidungen bei Handelfmetern wegzukommen. Hier möchte ich nicht etwa eine Diskussion verstanden wissen, ob Schiedsrichter, die selbst kaum Fußball gespielt haben, auch gute Unparteiische werden können. In welcher Beziehung, wo auch immer, scheint mir der- oder diejenige benachteiligt, wo praktische Erfahrung fehlt. Aber selbst in der Theorie müsste Allen daran gelegen sein, Klarheit bei Handspiel in seinen Entscheidungen zu haben, statt immer wieder strittige, irrige Situationen und viel Unbehagen – wie auch beim letzten aktuellen Spieltag – herbei zu “pfeifen“. Um ganz natürliche Vorgänge beurteilen zu können, sollte man alle Referees einfach einen Sprint ohne Armeinsatz machen lassen. Ich wette, alle noch so ehrgeizigen SR werden, um schnell laufen zu können, ihren Körpereinsatz, ihre Körperfläche  mittels kräftigen Arm-einsatz vergrößern. Wer den Sprint mit angelegtem Armeinsatz praktiziert, das ist dann die Lachnummer der Nation. Wie kommt der voran? Also, was soll bei natürlichem Armeinsatz der Quatsch mit der Vergrößerung der Körperfläche. Vielmehr sollten sich die Unparteiischen immer wieder Spielszenen vor Augen führen, bei den zu entscheiden ist, liegt Absicht oder nicht vor, den Ball mit der Hand zu spielen. Das allein muss das Kriterium dann auch für die oft spielentscheidenden Handelfmeter und auch per Freistoß im Feld sein. Übrigens, ebenso ist es mit den Kopfball-Zweikampfbeurteilungen und mit angeblichen Ellenbogeneinsatz. Da muss das Auge schon geschult werden. Und wenn mir ein SR erzählen will, er springt ohne Armeinsatz ordentlich hoch, den würd ich in der Praxis immer wieder zum Hochsprung antreten lassen.

Christian Zschiedrich

Menschenhandel im Fußball

So allmählich kommt das schockierende Thema Menschenhandel im Fußball mehr und mehr ans Tageslicht.  Es wurde bisher gar nicht so diskutiert und behandelt, ist demzufolge der breiten Öffentlichkeit gar nicht so zugänglich und geläufig. Diesmal kam es auf der Fachtagung des Berliner Fußballverbandes zur Sprache. Vielleicht auch deshalb, weil der Landessportbund Berlin (LSB) sowie die dem Fußball gegenüber unterstützungsfreudige Allgemeine Ortskrankenkasse (AOK) Mitausrichter waren, dazu im Podium prominente Persönlichkeiten wie der Staatssekretär für Sport in Berlin Aleksander Dzembritzki und der seit vergangenem Wochenende gewählte Präsident des LSB Thomas Härtel. Von der Sportjugend brachte sich Iris Jensen engagiert ein. Der BFV war durch Vizepräsident Gerd Liesegang vertreten.

Mit Spannung erhofften sich die Besucher, Näheres über aktuelle Vorgänge bei Manipulationen und Erschleichung der Spielerlaubnis beim Berliner Fußballverband zu erfahren. Der Traum ausländischer junger Fußballer verspricht ein Leben in Wohlstand in Europa zu führen. Bekanntlich haben es etliche afrikanische Profis bereits geschafft. Die Verlockung ist also groß und gegenwärtig, insbesondere 14-, 15-jährige Brasilianer seien mit falschen Anmeldungen und ohne Schutz in Privatwohnungen mit dem Ziel untergebracht, um bei der später erhofften Vermittlung großes Geld zu kassieren. Bei den Flüchtlingen sind es die Schlepper und die Bezeichnung für dieses gierige Tun findet hier noch gar keinen Namen.  Gerd Liesegang berichtete, dass seit eineinhalb Jahren diesbezüglich Strafverfahren anstünden. Wegen des Verzichtes auf Namen konnte bisher die Wahrheit in vollem Ausmaß nicht bekannt gemacht werden. Die Dunkelziffer sei entsprechend hoch.

Der Referent für Afrika und Mitorganisator der 1. Straßenfußball-WM 2006, Ian Mengel und der sach- und fachkundige Gerd Liesegang berichteten zum Thema Menschenhandel im Fußball, dass die Erwartungen erdrückend seien. Wenn hier bald ein Durchbruch erzielt werden könnte, werde man auch Ross und Reiter nennen. Warum bloß wurde das Thema bisher nur unterm Tisch behandelt?

Christian Zschiedrich

Ohne Chance in Österreich

0:3 (19:25, 22:25, 16:25) – so deutlich wie das Ergebnis war auch der Spielverlauf. Am Sonntagabend mussten die BR Volleys bei den Hypo Tirol AlpenVolleys Haching die dritte Niederlage der noch jungen Saison 18/19 einstecken. Der „Dämpfer“ in der Innsbrucker Olympiahalle deckte erneut die Baustellen im Spiel der Hauptstädter auf und lässt die Männer von Cheftrainer Cedric Enard auf Rang fünf der Bundesligatabelle abrutschen.

Die BR Volleys begannen in der Olympiahalle von Innsbruck zunächst konzentriert und nahezu fehlerfrei. Samuel Tuia, Moritz Reichert und Libero Dustin Watten hielten die Annahme zusammen und so konnte Jan Zimmermann seine weiteren Angreifer Nicolas Le Goff, Jeffrey Jendryk und Benjamin Patch immer wieder variabel in Szene setzen (4:2, 10:7). Ein erster Ball ins Aus von Reichert und ein Angriff von Tuia in den Block ließen die Gastgeber aber ins Spiels kommen (16:15). Plötzlich lief bei den Hauptstädtern nichts mehr zusammen und die selbstbewussten Alpenvolleys nutzten nun jede sich bietende Chance zu punkten (17:19, 18:22). Der bis dato sehr treffsichere Patch blieb im Hachinger Dreierblock hängen (19:24) und die Gastgeber legten vor (19:25).

Der Tabellenführer hatte auch im zweiten Satz weiter Oberwasser und mit Kirill Klets einen kaum zu stoppenden Diagonalangreifer (2:5, 7:12). Enard reagierte mit der Einwechslung von Georg Klein und Kapitän Sebastian Kühner. Ein Reichert-Ass und ein Le Goff-Block machten Hoffnung und mit nun besserer Block-Abwehr gelang kurzzeitig der Ausgleich (14:14). Aber das Heimteam von Cheftrainer Stefan Chrtiansky ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und hatte in Danilo Gelinski einen raffinierten Ballverteiler, der auch im Service seine Klasse zeigte (19:22). Mit ihrer emotionalen Spielweise gewannen die Österreicher auch den zweiten Durchgang verdient (22:25).

Der mittlerweile wackelnden Annahme sollte im dritten Satz Adam White (für Reichert) Sicherheit geben. Mit dem Australier hielt man noch einmal dagegen (9:9), doch wieder musste Enard mit ansehen, wie sein Team den Faden verlor (10:16). Die Berliner fanden weiter kein Mittel, um die Hachinger entscheidend unter Druck zu setzen. 13 Fehlaufschläge zu nur einem Ass spiegelten eines der Probleme im BR Volleys Spiel wider. Einem letzten Aufbäumen von Kühner & Co (16:20) nahm Chrtiansky mit einer Auszeit den Wind aus den Segeln und ohne weiteren Punktgewinn nahmen die Dinge ihren Lauf. Der Matchball stand schließlich sinnbildlich für das gesamte Spiel: Außenangreifer De Leon legte den Ball abgezockt longline am Berliner Block vorbei und die Abwehr streckte sich vergebens (16:25).

„Uns hat es heute vielleicht an der letzten Aggressivität gefehlt. Haching hatte diesen Siegeswillen. Außerdem haben wir Diagonalangreifer Klets kaum in den Griff bekommen, zu viele leichte Fehler gemacht und ihr Zuspieler war ebenfalls sehr gut“, analysierte Mittelblocker Georg Klein das eindeutige Ergebnis. Vor den Berlinern liegen nun zehn spielfreie Tage, um die Niederlage aufzuarbeiten: „Wir müssen uns weiter alles im Training hart erarbeiten – an unserer Technik und dem Zusammenspiel feilen.“ Nachdem die BR Volleys in der Bundesliga nun die Spitzengruppe ziehen lassen mussten, möchte man am 13. Dezember in Hamburg gegen die SVG Lüneburg unbedingt ins Pokalfinale einziehen.

Stefan Bernier

Wasserball-Gipfel: Spandau verliert gegen Hannover

Am 5. Spieltag der A-Gruppe der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) hat Rekordmeister Spandau 04 im Heimbecken der Schwimmhalle Schöneberg die Revanche gegen den aktuellen Champion W98 Waspo Hannover für die jüngsten Niederlagen verpasst. Am Samstagnachmittag siegten die Niedersachsen, die in der Vorsaison die Berliner auch im Pokal und im Supercup schlugen, vor 250 Zuschauern nach 0:3-Rückstand noch mit 6:5. Auch das erste Aufeinandertreffen des laufenden Spieljahres Anfang November hatte Waspo im Supercup mit 11:8 für sich entschieden und galt diesmal als Favorit. Zumal die Hauptstädter ohne den verletzten Kapitän Marko Stamm antreten mussten, der nach einem Muskelfaserriss im Bauchbereich noch ungefähr weitere drei Wochen ausfällt. Spandau präsentierte sich hochmotiviert und top vorbereitet, spielte vor allem in der ersten Halbzeit eine exzellente Defensive, mit der die Balkan-Topstars von Hannover aus dem Match genommen wurden.

Durch Tore von Lukas Gielen (2) und Stefan Pjesivac (1) führten die Gastgeber bereits mit 3:0, ehe Julian Real 20 Sekunden vor der Pause der 1:3-Anschluss gelang. In der zweiten Hälfte konnte Spandau trotz der Roten Karte für Waspos Montenegro-Star Darko Brguljan den Druck auf Hannover nicht mehr durchgängig so hoch halten, sodass zu Beginn des Schlussviertels gegen die zunehmend Spielsicherheit findenden Gäste bereits mit 3:3 unentschieden stand.

Im turbulenten Finale der Partie waren Ausgänge für beide Seiten möglich, aber am Ende machte Waspo in den letzten 70 Sekunden aus dem 4:4 den 6:5-Auswärtssieg – begünstigt auch durch einige strittige Schiedsrichterentscheidungen. „Ein Remis wäre absolut gerecht gewesen, auch ein knapper Sieg für Spandau. Alles in allem aber war es, über die bisherige Saison betrachtet, sicher einer unserer stärksten Auftritte“, befand Präsident Hagen Stamm.

Sowohl bei Spandau als auch Hannover gab es mit Lukas Gielen und Marin Restovic sowie Wolf Moog und Julian Real je zwei doppelte Torschützen: L. Gielen, M. Restovic 2, S. Pjesivac 1, 5:6 (1:0, 2:1, 0:2, 2:3).

Peter Röhle

Eisbärensieg nach Riesenspiel in Mannheim

Die Eisbären Berlin kamen am vergangenen Freitag, 30.11. gegen die Kölner Haie in eigener Halle mit 0:4 unter die Räder. Es war ein Spiel zum Vergessen, glatt durchgefallen, es gab so gar nichts was hätte Hoffnung geben können für den schweren Gang nur knapp 48 Stunden später beim Tabellenführer Adler Mannheim. Die Mannheimer hatten ihr Freitagspiel ebenfalls verloren, allerdings erst in der overtime. Dem Mannheimer Trainer Pavel Gross wird das an einstiger Wirkungsstätte überhaupt nicht gefallen haben. Für beide Teams war also Wiedergutmachung angesagt. Man ist sich zudem in herzlicher Abneigung zugetan.

Das erster Drittel enthielt alles, was von diesem Spiel erhofft wurde. Hohes Tempo und viele Torchancen, das erste Tor fiel für die Adler in der 10. Minute durch Brendan Mikkelson. Die Eisbären überstanden vier Minuten in Unterzahl und Kevin Poulin konnte sich bereits im Anfangsdrittel mit 14 Saves auszeichnen. Louis-Marc Aubry musste einen harten Check von Denis Reul einstecken und konnte das Drittel nicht zu Ende spielen. Nach der Drittelpause musste er in der Kabine bleiben, für ihn war das Spiel beendet.

Der Ausgleich fiel gleich zu Beginn des Mittelabschnitts, sie nahmen eine Überzahl mit über die Drittelpause und schlugen zu. Sean Backman holte sich den Puck, den Mannheim Goalie nach vorn abprallen ließ.  Im Mittelabschnitt gelang den Eisbären bei einem weiteren Power Play die Führung durch Jamie MacQueen in der 39. Minute. Kurz zuvor war ein Treffer der Eisbären zu Recht wegen einer Torwartbehinderung nicht gegeben worden.

Der Schlussabschnitt begann furios. Vom Eröffnungsbully weg stellten die Adler die Partie wieder pari. Der Torschütze nach nur acht Sekunden Spielzeit war Thomas Larkin, der mit seinem Schuss Poulin keine Chance der Abwehr ließ. Die Adler waren mächtig am Drücker, unterbrochen durch ein Überzahlspiel der Eisbären zwischen der 46. und 48. Minute. Dieses Überzahlspiel konnten die Eisbären nicht nutzen. In den verbleibenden zehn Spielminuten konnten die Gäste aus Berlin das Spiel wieder offener gestalten. Wer macht den entscheidenen Fehler, wohin neigt sich das Matchglück an diesem ersten Adventssonntag ?

Knapp drei Minuten vor dem Ende musste Danny Richmond auf die Strafbank, eine Situation wie gemalt für die Adler. Zunächst verhinderte eine Riesentat von Poulin einen Treffer der Adler. Kurz vor dem Ende des Ablaufs der Strafzeit waren die Eisbären nah dran das Spiel zu entscheiden. Es klappte 19 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit. Florian Busch setzte einen Schlagschuss in das Tor, es war der game winner. Unfaßbar, was Kevin Poulin alles hielt.

Hans-Peter Becker

Die Trauben hängen hoch

Foto: Eckhard Herfet

Für die BR Volleys geht es an diesem Wochenende sowohl sportlich als auch geografisch hoch hinaus. Zum zweiten Mal in der Geschichte der Volleyball Bundesliga trägt der Hauptstadtclub ein Punkspiel in Österreich aus. Am Sonntag (02. Dez um 18.00 Uhr) wollen die Berliner beim bislang ungeschlagenen Tabellenführer Hypo Tirol AlpenVolleys Haching in der Olympiahalle Innsbruck bestehen.

Der kommende Gegner aus dem Alpenraum hat jüngst die „Wochen der Wahrheit“ ausgerufen. Der Start in jene ist den Österreichern, die mit der Lizenz des Traditionsclubs aus Haching in der VBL antreten, bereits geglückt. Am Donnerstagabend siegte man im CEV-Cup gegen Novi Sad (SRB) mit 3:2. Der serbische Meister scheiterte erst in der letzten Qualifikationsrunde zur CEV Champions League, war also weitaus mehr als nur ein Gradmesser. Nicht nur international konnten die AlpenVolleys im bisherigen Saisonverlauf überzeugen. Die Mannschaft von Trainer Stefan Chrtiansky gewann bislang alle fünf Bundesligaspiele der Normalrunde ohne Punktverlust. Einzig im DVV-Pokal-Achtelfinale musste man das Ausscheiden auswärts bei den starken Powervolleys in Düren verschmerzen.

Diese Ergebnisse zeigen eindrucksvoll: Manager Hannes Kronthaler hat seinen Ankündigungen Taten folgen lassen und das Team gegenüber der Vorsaison noch einmal verstärkt. Das Konzept der Innsbrucker, auf eine Riege brasilianischer Legionäre zu setzen, findet in dieser Spielzeit eine Fortsetzung. Gleich vier Akteure mit südamerikanischem Feuer stehen im Kader der AlpenVolleys. Zwei, die dabei besonders herausstechen, sind Außenangreifer Hugo de Leon (aktuell zweitbester Scorer der Liga / 92 Punkte) und Zuspieler Danilo Gelinski (drittbester Aufschläger / 13 Asse). Überhaupt kommen die Hachinger mit sehr hohem Druck im Aufschlag daher, das weiß auch BR Volleys Cheftrainer Cedric Enard: „Sie verfügen über viele Spieler mit erstklassigen Sprungaufschlägen. Darauf müssen wir gefasst sein.“

Die jüngsten Leistungen seines Teams (Maaseik 3:1 / Netzhoppers 3:0) waren für den Franzosen „Ok“ und „speziell unter dem Gesichtspunkt, dass wir vier schwierige Spiele in zwei Wochen hatten“, könne man mit den Ergebnissen durchaus zufrieden sein. Mit Blick auf das tabellarisch richtungsweisende Match am Inn wünscht sich 42-Jährige nun hohe Konzentration von seiner Mannschaft: „Gegen diese Qualität am Service müssen wir die Annahme zusammenhalten.“ Wenn dann Benjamin Patch so ins Fliegen kommt wie jüngst beim Pokalspiel in Bestensee (85% Angriffsquote), sollte für das BR Volleys Team auch in Tirol etwas möglich sein. „Man spürt bei Ben, dass er sein Talent hier unbedingt zeigen möchte. Das Spiel bei den Netzhoppers wird ihm hoffentlich wichtiges Selbstvertrauen geben. Aber auch Kyle genießt mein komplettes Vertrauen und hat das bisher oft zurückgezahlt“, kann sich der Headcoach auf seine zwei Diagonalangreifer verlassen.

Enard sieht ähnliche Qualitäten beim Tabellenführer: „Auch Haching verfügt über zwei gleichwertige Spieler auf der Position und ist auf dem Court in Gänze sehr gut organisiert. Ich glaube, diese Mannschaft und der Standort tun der Bundesliga gut. Völlig zurecht befinden sich die AlpenVolleys in der Spitzengruppe.“ – und in dieser wollen auch die Berliner nach dem Auswärtsspiel in Österreich weiterhin vertreten sein.

Stefan Bernier

Die Lilien waren zu Gast….

und erwiesen sich als ganz brave Teilnehmer am 15. Spieltag und fuhren verdient mit leeren Händen zurück. Es waren über tausend Schlachtenbummler der Hessen in der „Alten Försterei“ anwesend und bekamen von ihrer Mannschaft so gut wie nichts geboten. Darmstadt gehörte die erste Torchance im Spiel und das war es dann bis zur 73. Minute. Da landete der Ball im Tor von Rafal Gikiewicz. Serdar Dursun nutzte eine Unachtsamkeit und markierte das 1:3 für seine Mannschaft. Es war ein Schönheitsfehler in einem fast perfekten Spiel der Eisernen. Das was Trainer Urs Fischer im Vorfeld befürchtet hatte – ein ekliges Spiel – trat nicht ein. Dafür sorgten zwei Tore von Sebastian Andersson, der für Sebastian Polter in der Startelf stand. Das 1:0 fiel nach einem Eckball in der 28. Minute. Das 2:0 war eine Demonstration fußballerischen Könnens des schwedischen Mittelstürmers, perfekte Ballmitnahme auf engstem Raum und aus kurzer Distanz am Torwart vorbei hinein ins Glück.

Gleich nach der Halbzeitpause hätte Andersson seinen dritten Treffer erzielen können. In der 65. Minute war es soweit. Erneut war es ein Eckball, es sah so aus als hätte Andersson den Ball über die Linie gedrückt, es war Aytac Sulu, dem Darmstädter Kapitän unterlief ein Eigentor. Darmstadt fand überhaupt nicht ins Spiel. So richtig erklären konnte das Darmstadt Trainer Dirk Schuster in der abschließenden Pressekonferenz nicht. Die Probleme lagen vor allem im Spielaufbau. Dort, wo die entscheidenden Päße für die Angriffsaktionen gespielt werden müssen, hatten die Eisernen eine Pressingzone errichtet. Ganze mickrige sieben Torschüsse sprangen heraus. Die Eisernen brachten es auf insgesamt 18.

Vor dem Spiel waren fünf Unioner gelb vorbelastet, die gute Nachricht, es gab im gesamten Spiel nur eine gelbe Karte und die kassierte Darmstadts Kapitän Sulu. Für Sulu war es die fünfte, somit ist er für das nächste Spiel gegen Ingolstadt gesperrt. Der 1. FC Union bleibt weiter ungschlagen in der laufenden Saison und muss am kommenden Spieltag, am Sonntag, 9.12. zum Ostderby beim Aufsteiger 1. FC Magdeburg antreten. Da werden bei den älteren Fußballfans Erinnerungen an alte DDR-Oberligazeiten wach. Zwei Kämpen aus der damilgen Zeit feierten runde Geburtstage, so der Ex-Mannschaftkapitän Olaf „Leo“ Seier, 60. Jahre und der ehemalige Torwart Rainer Ignaczak, der seinen 75. feierte. Während des Spiels hielten die Fans entsprechende Transparente hoch.

Die Stimmung in der ersten Halbzeit war ungewohnt gedämmt. Es gab keinen organisierten Support, als Protest gegen die fortschreitende Kommerzialisierung des Fußballs.
Hans-Peter Becker

2.Fußball-Bundesliga 15. Spieltag  am 01.12.2018 13:30

1.FC Union Berlin – SV Darmstadt 98 3:1 (2:0)

Mannschaftsaufstellung 1. FC Union Berlin:
Gikiewicz – Trimmel, Friedrich, Hübner, Reichel – Prömel, Schmiedebach, Kroos (75. Zulj) – Abdullahi (60. Hartel), Andersson, Mees (88. Parensen)

SV Darmstadt 98:
Heuer Fernandes – Rieder, Franke (66. Höhn), Sulu, Holland – Heller, Medojevic, Kempe (80. Boyd), Jones – Wurtz (55. Mehlem), Dursun

Torfolge:
1:0 28. Min. Sebastian Andersson
2:0 42. Min. Sebastian Andersson
3:0 65. Min. Aytac Sulu Eigentor
3:1 73. Min. Sedar Dursun

Schiedsrichter: Marco Fritz, Arno Blos, Nikolai Kimmeyer, Henry Müller
Zuschauer: 21.474 Stadion „An der Alten Försterei“

Die Lilien sind zu Gast

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel schätzte Urs Fischer den kommenden Gegner als sehr unangenehm ein und erwartet ein „ekliges“ Spiel. „Darmstadt seht sehr gut und ist sehr schnell im Umschaltspiel…“ Trotzdem liegt die Bürde des Favoriten bei den Eisernen, sie haben ein Heimspiel. Sein Pendant Dirk Schuster sieht das kommende Spiel als sehr hohe Hürde“ und Union ist eine Mannschaft, die „um den Aufstieg mitspielen wird.“ Die Lilien haben ihre letzten beiden Spiele auswärts in Bochum und zuletzt daheim gegen Köln zwar verloren, dabei aber ansprechende Leistungen gezeigt. Der aktuelle Tabellenzwölfte hat auswärts seine Probleme und erst vier geholt.

Die Eisernen wollen weiter ungeschlagen bleiben und wollen weiter ein Wörtchen im Kampf um die Spitzenplätze der Liga mitreden. Dafür steht dem Trainer wieder ein großer Kader zur Verfügung. Lediglich Marc Torrejon ist nicht einsatzfähig. „Never change a winning team“, das wurde von Urs Fischer zitiert. Insofern könnte sich die Startaufstellung von Hamburg wiederholen. Änderungen könnten sich daraus ergeben, dass mit Florian Hübner, Christopher Trimmel, Grischa Prömel und Manuel Schmiedebach gleich vier Akteuren eine Gelbsperre droht. Zudem könnte auf der Position des linken Aussenverteidigers Christopher Lenz den Vorzug bekommen, da Ken Reichel in Hamburg nicht überzeugen konnte. In der Sturmspitze könnte Sebastian Andersson für den anderen Sebastian beginnen oder wird sogar eine Doppelspitze Polter/Andersson auf den Rasen geschickt ?

Das Stadion in der Wuhlheide wird am ersten Dezembersamstag fast ausverkauft sein. Für Kurzentschlossene soll es Stand, letzten Donnerstag noch Restkarten an der Tageskasse geben. Die Lilien melden, dass sich etwa 1.350 Schlachtenbummel auf den Weg in die Hauptstadt machen werden. Die Partie wird geleitet werden von Schiedsrichter Marco Fritz. Der Anpfiff soll pünktlich um 13:00 Uhr erfolgen. Bei durchwachsenen Herbstwetter wird laut Vorhersage kein Regen erwartet.

Hans-Peter Becker