Berliner Pokal-Achtelfinale

Gab es in der 3. Runde noch so manche Überraschung, was den Reiz des Pokals ausmacht, im Achtelfinale gewannen alle klassehöheren Klubs souverän ihre Spiele. Lediglich der SC Staaken (Oberliga) benötigte gegen den Weißenseer FC (Landesliga) die Verlängerung, gestaltete es aber in den 2 x 15 Minuten dann mit 3:0 erwartungsgemäß. Beim Match Regionalliga gegen Regionalliga, Berliner AK 07 – VSG Altglienicke 1:4 – rieben sich im Poststadion 100 Zuschauer verdutzt die Augen. Letztendlich hatten sie den Tabellenzweiten BAK 07 gegen den Tabellenfünfzehnten Altglienicke, wie in der Meisterschaft vorne gesehen, Pokal ist eben doch Pokal.

Gespannt war man auf das Erscheinungsbild vom FC Viktoria. Trainer und Mannschaft besannen sich, trotz Insolvenz, gestreikt wurde im Training, nicht aber im anstehenden Pokalspiel gegen die fünf Klassen tiefer spielenden Polar Pinguine. Viktoria erzielte vier Tore: 0:1 (33.) Gayret, 0:2 (43.) FE Menz, 1:2 (78.) Falke, 1:3 (79.) Schikora, 1:4 (80.) Yilmaz. Den 1:2-Anschlusstreffer der Pinguine beantwortete die Mannschaft von Trainer Jörg Goslar postwendend mit einem Doppelschlag.

Wird es eine sportliche Zukunft für Viktoria in der Regionalliga geben? Die Spieler bekommen Insolvenzausfallgeld. Wer ist im Januar zum Trainigsauftakt noch dabei ? Es soll für einige Spieler Angebote von anderen Vereinen geben und der eine oder andere wird sich selbst umsehen. Die Gefahr, dass die erfolgreiche Mannschaft jetzt auseinanderfällt ist groß.

Im  Jahre 2013 fusionierte Viktoria aus Tempelhof mit dem LFC Berlin, der in der Nachwuchsarbeit sehr vorbildlich war und vielleicht Bestrebungen hegen könnte, wieder getrennte Wege zu gehen, so jedenfalls alteingesessene Lichterfelder. Verantwortungsloses Handeln – „peinlicher geht es kaum“ – wird der Clubführung vorgeworfen. Mit Hilfe des Sponsors aus China wollten ins Profigeschäft. Waren da Amateure am Werk? In meinem letzten Artikel fragte ich, ob der nächste Traditionsclub baden geht. Die Zukunft ist jedenfalls ungewiss, da sind die 12 Millionen, die dem 1. FC Kaiserslautern fehlen, für Victoria auch kein Trost.

Christian Zschiedrich

Ergebnisse Pokal-Achtelfinale:

Sport-Union Berlin – Fortuna Biesdorf  1:6

TSV Mariendorf – SC Charlottenburg  3:6

VfB Hermsdorf – SpVgg. Blau-Weiß 90 0:5

Weißenseer FC – SC Staaken  0:3 n.V.

SV Empor – Tennis Borussia 0:4

Polar Pinguin – FC Viktoria 89 1:4

BFC Dynamo – Sparta Lichtenberg 4:0

Berliner AK 07 – VSG Altglienicke  1:4

 

Der Abgang von Trainer Rydlewicz beim BFC Dynamo

Rene Rydlewicz Foto: Christian Zschiedrich

Es war die Pokal-Woche im Berliner Achtelfinale und der BFC Dynamo gewann mal wieder. Ja die Dynamos können noch gewinnen, sogar 4:0 gegen den Tabellenführer in der Berlin-Liga Sparta Lichtenberg. Naja, zwei Klassen tiefer, wie könnte es auch anders sein. Eigentlich stand den Spartanern das Heimrecht zu. Aus Sicherheitsgründen wurde die Partie gedreht und im Jahnstadion vor 872 Zuschauern ausgetragen. Der BFC wurde seiner Favoritenrolle gerecht und erzielte je Halbzeit zwei Treffer. Brasnic (20.), Brandt (35.); zweimal Garbuschewski (65. + 73.) waren die Torschützen. Unmittelbar nach dem Spiel erklärte Rene Rydlewicz im Kabinentrakt seinen Rücktritt. Es hatte sich den Ergebnissen in der Regionalliga nach angedeutet. Wie viele Niederlagen in Folge verkraften in der Regel Trainer? Wenn er nach fünf nicht gefeuert wird, verlieren Trainer oft die Nerven oder fühlen sich einfach am Ende, kündigen von selbst. Sein Rücktritt stand bereits vor dem Pokalspiel in Absprache mit dem Vorstand fest.

Beim BFC Dynamo waren es nur zwei Punkte aus den letzten sechs Spielen – Tabellensechzehnter nach 19 Spielen. Oben wollte man mitspielen, jetzt droht der Abstieg. Eine „Katastrophenhinrunde“ nennt der Ex-Profi Rydlewicz das aktuelle Geschehen selbst, gekennzeichnet von einer Verletztenmisere, beispielsweise muss der BFC seit dem 5.Spieltag auf Spielmacher Bilal Cubukcu verzichten. Was Trainer Rene‘ Rydlewicz in seiner Amtszeit von zweieinhalb Jahren geschaffen hat bzw. hinterlässt, ist im Grunde sehenswert. In der vergangenen Saison führte er die Hohenschönhausener auf Platz 4 in der Regionalliga. Die Saison 2017/18 ist damit die beste seit der Wende. Außerdem wurde zweimal der Pokal gewonnen und aktuell steht Dynamo im Viertelfinale. Ein neuer Trainer soll noch in diesem Jahr bekanntgegeben werden.

Ebenfalls unzufrieden mit der Hinrunde ist der BFC Preussen, 15. der Berlin-Liga. Nikolai Klarkowski musste nach 12 Spielen seinen Trainerstuhl räumen. 1:2 wurde gegen den Frohnauer SC verloren. Noch wurde kein Nachfolger benannt, laut Abteilungsleiter Holger Tieslauk soll das frühestens in der nächsten Woche geschehen. Natürlich halten wir auch in der Winterpause unsere Augen auf das sich gewaltig drehende Trainerkarussell.

Beim SCC war nach einer 0:8-Niederlage gegen Sparta Lichtenberg Feierabend für Nicolas Wolff. Jörg Riedel übernahm. Die Reinickendorfer Füchse Berlin trennten sich bereits im Oktober nach einer 0:6-Schlappe gegen Tasmania von Guido Perschk. Es kam, weiterhin die Rote Laterne behauptend, Mario Reichel. Daniel Volbert, Erfolgstrainer in Lichtenberg, Tennis Borussia, Hellas Nordwest/Türkspor Berlin, freut sich auf seine neue Aufgabe ab sofort bei Eintracht Mahlsdorf. Nach dem Ende von Christian Gehrke hatte der Sportliche Leiter Torsten Boer die Mannschaft in den letzten drei Partien gecoacht. Fortsetzung folgt.

Christian Zschiedrich

Füchse feiern Heimsieg vor 9000 Zuschauern

Die Füchse Berlin haben am 3. Advent den SC DHfK Leipzig mit 26:23 (13:12) bezwingen können. Nach einem tollen Start des Hauptstadtclubs entwickelte sich eine enge Begegnung, in der sich die Füchse am Ende mit dem längeren Atem durchsetzen konnten. Nun heißt es Regeneration, denn bereits am Dienstagabend um 18:00 Uhr empfangen die Füchse die Rhein-Neckar-Löwen zum Pokalfight. Die Füchse legten einen tollen Start in die Begegnung hin. Fabian Wiede und Hans Lindberg stellten schnell auf 2:0 für die Hausherren. Silvio Heinevetter im Tor war von Beginn an hellwach und war mit seinen Paraden für die 7:2-Führung nach zehn Spielminuten mitverantwortlich. Die Leipziger Bank reagierte daraufhin früh mit einer Auszeit.

Diese zeigte Wirkung. Im Angriff bekamen die Füchse nun Probleme mit der Chancenverwertung und so gelang es den Gästen nach 17 Spielminuten auf 8:7 zu verkürzen. Doch nach einer Auszeit von Velimir Petkovic war es wieder Silvio Heinevetter, der die volle Max-Schmeling-Halle mit seinen Paraden aufatmen ließ. Die Füchse stellten wieder auf 10:8.

Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff durften sich die 9000 Zuschauer dann über das Comeback von Mattias Zachrisson freuen. Der Linkshänder meldete sich nach einer zweimonatigen Verletzungspause zurück. Bis kurz vor dem Halbzeitpfiff waren die Hausherren immer knapp in Front, doch dann gelang dem SC DHfK der Ausgleich zum 12:12. Schließlich wurden beim 13:12 die Seiten gewechselt.

Zu Beginn der zweiten Hälfte gelang dem Hauptstadtclub kein so fulminanter Start wie noch im ersten Abschnitt. Die Partie blieb eng und bot nur kleine Vorteile für die Füchse. Jacob Holm verwandelte in der 40. Spielminute zum 18:16. Doch aufgrund einer doppelten Unterzahlsituation für die Berliner, konnten die Gäste wieder zum 18:18 ausgleichen.

Allerdings fand Velimir Petkovic die richtigen Worte und schließlich war es Nachwuchstalent Tim Matthes, der sein Team beim 20:18 wieder mit zwei Toren in Front brachte. Die darauffolgende Auszeit der Gäste verpuffte zunächst, da sich Frederik Simak treffsicher vom Siebenmeterstrich zeigte. In den letzten zehn Minuten gerieten die Füchse nicht mehr ins Wanken. Letztendlich feiern die Füchse einen engen aber verdienten 26:23-Heimerfolg.

Nun gilt es die Kräfte zu sammeln, da bereits am Dienstagabend um 18:00 Uhr die nächste große Aufgabe auf das Team von Velimir Petkovic wartet. Im heimischen Fuchsbau empfangen die Füchse die Rhein-Neckar-Löwen zum Viertelfinale im DHB-Pokal. Der Sieger der Partie zeiht in das REWE Final Four in Hamburg ein und erhält sich die Chance auf den Pokaltitel. Es darf ein großer Pokalfight im Fuchsbau erwartet werden.

Füchse Berlin: Heinevetter, Genz; Wiede 4, Elisson, Matzken, Holm 4, Gojun, Lindberg 4/3, Zachrisson 1, Simak 3/2, Schmidt, Matthes 3, Reißky 2, Koch 1, Marsenic 2, Drux 2

Velimir Petkovic (Trainer Füchse Berlin): Ich wusste, dass Leipzig, trotz der kleinen Krise, eine gute Mannschaft und eine gute Qualität besitzt. Wir haben Probleme gehabt in den letzten Monaten und haben diese aber gut gemeistert. Mit Drux, Wiede, Zachrisson und Reißky sind einige Spieler zwar zurück, aber nach zwei Monaten Pause sind sie noch nicht gleich in einer guten Form. Dennoch müssen sie spielen, um diese Form zu finden. Das war eine phänomenale Leistung in den letzten zehn Minuten von uns. Bis dahin war es ein offenes Spiel. Aber auch solche Spiele musst du gewinnen und das haben wir geschafft.

Bob Hanning (Geschäftsführer Füchse Berlin): Ich denke von der Moral und von der Einstellung hat es heute über 60 Minuten top gepasst. Ich bin heute mehr als zufrieden.

Kevin Walter

Spreefüxxe ohne Punkt in Mainz

Die Spreefüxxe Berlin können bei ihrer letzten Auswärtsreise 2018 keine Punkte erzielen. Beim 1.FSV Mainz 05 unterliegt das Team aus der Hauptstadt mit 33:28. Dabei starteten die Spreefüxxe trotz der langen Fahrt gut in die Partie. Anna Blödorn und Paula Förster brachten die Berlinerinnen mit 0:2 in Führung. Die Gastgeberinnen erholten sich davon schnell und gingen durch einen 4:0-Lauf mit 4:2 in Front.  Von nun an war es eine enge Partie. Die Spreefüxxe zeigten insgesamt eine kämpferische Leistung, konnten sich letztendlich wieder nur eine schlechte Chancenausbeute vorwerfen. Diese wurden von den Mainzerinnen eiskalt mit Tempogegenstößen bestraft. Zur Halbzeit hatte man bereits 18 Gegentreffer hinnehmen müssen, selbst hatte man 13 erzielt.  In der zweiten Hälfte änderte sich nicht mehr viel. Mainz konnte den Abstand stets auf 4-6 Treffer aufrecht erhalten, sodass die Spreefüxxe auch mit viel Willen nicht mehr näher herankamen. Am Ende gab es für die Berlinerinnen die vierte Auswärtsniederlage der Saison.

Spreefüxxe Trainer Miranda Gonzalo fand nach der Partie trotzdem positive Worte: „Ich bin trotz der Niederlage stolz auf meine Mannschaft. Es ist nach wie vor eine positive Entwicklung der Mannschaft zu sehen. Dennoch sind wir noch nicht konstant genug in unserer Leistung, um Mannschaften wie Mainz zu schlagen. Wir haben starke Phasen, aber auch immer noch zu viele Phasen mit vielen Fehlern und schlechten Abschlüssen.“ Zum Jahresabschluss empfangen die Spreefüxxe am kommenden Sonnabend die Kurpfalz Bären. Eine erneut schwere Aufgabe, für die sich die Spreefüxxe Unterstützung vom Berliner Publikum erhoffen und gerne den 7. Tabellenplatz zum Jahreswechsel verteidigen möchten.

Spreefüxxe Berlin: Faßold, Krüger; Kolosove (3/1), Krakat (2), Momot, Humer, Blödorn (4), Kirchoff-Madsen (3), Wagenlader (2), Schwarz, Förster (3), Magg (11/2). Zeitstrafen: Momot, Humer, Kirchhoff-Maden, Wagenlader

 Quelle: Anna Eber, Füchse Frauen Handball

Souverän in Bestensee

Foto: BR Volleys

Mit dem Ziel, ihren treuen Fans wieder einen Sieg zu schenken, reisten die BR Volleys am Samstagabend zum Derby bei den Netzhoppers SolWo Königspark KW. Dieses Vorhaben setzte die Mannschaft von Cheftrainer Cedric Enard dank einer konzentrierten Vorstellung in die Tat um und siegte in der Landkost-Arena mit 3:0 (25:19, 25:18, 25:16).    Adam White, Samuel Tuia, Jan Zimmermann, Benjamin Patch, Nicolas Le Goff, Jeffrey Jendryk waren auch in Bestensee die Männer, die es für den Hauptstadtclub richten sollten. Dazu organisierte Nicolas Rossard die Annahme als Libero. Die Berliner begannen kontrolliert und vermieden leichte Fehler. Dazu war der Australier White in Annahme und Angriff wie schon vor zwei Tagen gegen Lüneburg eine Bank (5:2, 11:7).

Als die Netzhoppers sich mit zwischenzeitlich effizienterer Blockarbeit bis auf einen Punkt herankämpften (15:14), halfen den Hauptstädtern erst zwei Eigenfehler der Gastgeber und dann Whites gewohnt kraftvoller Aufschlag (19:14). Enard brachte im gesamten Spielverlauf phasenweise Dustin Watten für die Annahme, der wie schon beim Pokalspiel in Hamburg ein orangefarbiges Trikot trug. Auch Sebastian Kühner durfte für Zimmermann ran und verwandelte den Satzball selbst mit der „linken Klebe“ (25:19).

Das Derby war nicht immer hochklassig, aber die BR Volleys in allen Bereichen druckvoller. Le Goff blockte gegen Routinier Westphal (4:2). Netzhoppers-Coach Mirko Culic versuchte mit einem Zuspielerwechsel (Kaleck für Herr) seiner Mannschaft neue Impulse zu geben, doch die Berliner blieben dank Zimmermann und ihres variablen Angriffsspiels dominant (8:5, 16:14). Patch schraubte seine Angriffsquote im zweiten Satz in die Höhe und legte auch die entscheidende Aufschlagserie hin (24:17). So durften die lautstarken Gäste-Fans die 2:0-Satzführung bejubeln (25:18).

Am Service ließ der Deutsche Meister es weiter krachen. Tuia servierte das erste Ass im dritten Durchgang (7:4), White tat es ihm gleich (13:8) und dann war es wieder der Franzose, der die Fans mit einem Punkt aus der eigenen Abwehr verzückte (14:8). Zimmermann tippte den Ball elegant zum 19:10 in die Netzhoppers-Hälfte und so konzentriert, wie man begann, beendeten die BR Volleys auch das Match. Topscorer Patch machte mit seinem 16. Punkt den Auswärtssieg perfekt (25:18). Neben Patch waren White (12 Zähler) und MVP Tuia am Ende die fleißigsten Punktesammler ihres Teams.

Cheftrainer Enard war nicht nur ob des letztlich deutlichen Ergebnisses zufrieden: „Die Reaktion der Mannschaft heute hat mir gefallen. Wir waren nach dem Spiel am Donnerstag alle sehr niedergeschlagen und da ist es nicht selbstverständlich, so kurze Zeit später in dieser Art und Weise zu gewinnen. Aber es war eben auch nur ein Sieg und wir müssen dranbleiben. Jetzt wollen wir in der Champions League nachlegen.“ Ihr viertes Auswärtsspiel in Folge bestreiten die BR Volley am Mittwoch (19. Dez um 18.00 Uhr) in der Königsklasse bei Trefl Gedansk.

Christof Bernier

Der Ungeschlagene und die Unbesiegbaren !

Der VfL Bochum war vor einem Jahr das Schicksal für Jens Keller. Nach einer 1:2 Niederlage im Ruhrstadion musste er gehen. Die Eisernen standen mit 26 Punkten auf Tabellenplatz vier. Anschließend rutschten sie ab, kassierten am letzten Spieltag der Hinrunde eine Heimniederlage gegen Dynamo Dresden und boten in der Rückrunde wenig überzeugende Auftritte.

Ein Jahr später sieht die Welt in der Wuhlheide nicht soviel anders aus. Der Trainer allerdings ist meilenweit von einer möglichen Entlassung entfernt. Er scheint die Mannschaft in Drachenblut gebadet zu haben. Der 1. FC Union kann einfach nicht verlieren, obwohl sie es im letzten Heimspiel des Jahres gegen den VfL Bochum wirklich probiert haben. In der ersten Halbzeit war der VfL das bessere Team, von den Unbesiegbaren kam nicht viel. So einige Male mussten die Fans tief durchatmen, weil der Ball glücklicherweise wieder nicht den Weg über die Torlinie fand. So traf in der 14. Minute Lee im Anschluss an eine Ecke nur den Pfosten. Nur drei Minuten später war, erneut nach einem Eckball, das Streitobjekt so gut wie über der Linie. Nach seiner Rettungstat musste Unions Keeper Gikiewicz behandelt werden, konnte zum Glück weiter spielen. Nach 35 Minuten sah sich das Stadion veranlaßt, die Mannschaft mit Aufwachen-Rufe zu unterstützen. Immerhin sprangen bis zur Halbzeitpause drei halbgare Tormöglichkeiten heraus.

Der sympathische Schweizer Urs Fischer ist sonst eher mit dem Temperament eines Graubündner Almbewohners ausgerüstet. Vorstellbar, dass er in der Kabine  eine ganz andere Seite zeigen musste. Jedenfalls steigerte sich seine Mannschaft in Hälfte zwei. Bochum wurde bitter für die in Halbzeit eins vergebenen Chancen bestraft. Nach einer Stunde Spielzeit war es so weit. Schicksal spielte der Schiedsrichter der Partie Dr. Matthias Jöllenbeck, Arzt aus Freiburg, er zeigte auf den Punkt, Foulelfmeter. Ganz nebenbei, Dr. Jöllenbeck war auch der Schiedsrichter beim letzten Spiel von Jens Keller in Bochum vor einem Jahr. Der erste Eindruck von der Pressetribüne, ganz klar, denn muss man geben, auf den Videos war es nicht mehr so eindeutig. Der Kicker fand die richtige Formulierung: „Sebastian Polter zog einen Elfmeter…“ Von diesem Schock erholten sich die Bochumer nicht mehr und bekamen in der 87. Min. durch Zulj den endgültigen Ko. Schlag verpasst. Die Eisernen agierten im Stile einer Spitzenmannschaft, sie gewinnen Spiele, die eigentlich nicht zu gewinnen sind. Die Bochumer hatten ihr Mitleid umsonst, dazu die alte Fußballweisheit: „Wer keine Tore schießt, kann nicht gewinnen.“

Große Erleichterung nach dem Schlusspfiff, „man bin ick froh, dat wa dit gewonnen haben.“ Urs Fischer hat mit seiner Mannschaft einen Rekord aufgestellt, noch nie ist es einem Zweitliga-Trainer gelungen, eine ganze Halbserie lang ungeschlagen zu bleiben. Sieben Siege und zehn Unentschieden, bedeuten Platz drei mit 31 Punkten, punktgleich mit dem FC St.Pauli. Dank des besseren Torverhältnisses sind die Eisernen weiter der „Leader of the Rest“. Ein Spiel ist vor den Weihnachtsferien noch zu absolvieren. Am vierten Adventssonntag reisen sie zum FC Erzgebirge Aue. Das Weihnachtssingen wurde dafür extra auf 19:00 Uhr verlegt.

Hans-Peter Becker

Randnotizen zum Spiel der Hertha in Stuttgart

Christian Zschiedrich. Foto: Sportick

Mein Kollege Hans-Peter Becker wird „seinen“ 1.FC Union total berechtigt infolge der Festigung des 3.Tabellenplatzes und dem 2:0-Sieg über Bochum loben. Ich kann es, was die Leistung von Hertha BSC anbelangt, nicht! In meiner Tipprunde „BL-besser-wisser“ hatte ich zwar überzeugt auf Sieg für Hertha getippt, wurde aber sehr enttäuscht. Wahrscheinlich hatte ich meine Tipps zu früh in der Annahme geschrieben, Marko Grujic werde (am Sprunggelenk verletzt) für die Begegnung schon noch fit werden… Aus dem Hertha-Lager klang die Kunde doch recht positiv, auch ohne ihn die nächsten drei Punkte einzufahren. Und ich sagte mir, dummerweise, Hertha scheint im Vergleich zur Vergangenheit aktuell gelernt zu haben. Die erste Halbzeit bestätigte mich in meinen Erwartungen.

Maximilian Mittelstädt erzielte in der Mercedes-Benz-Arena vor 45.000 Zuschauern in der 38. Minute Herthas 1:0-Führung. Der VfB Stuttgart spielte ausgesprochen schwach. Mario Gomez sah und bekam keinen Ball. Er hatte seit ewigen Gedenken nicht mehr getroffen und versiebte oft allein vor des Gegners Gehäuse Großchancen. Mein Urteil: Der ist über seinen Zenit! Vor dem Spiel schlussfolgerten Funktionäre aus dem VfB-Vorstand, doch einen bundesligatauglichen Kader zu haben. Mein Urteil: Dass ich nicht lache! Den Leistungen zufolge gehören die nicht in die Bundesliga! Die Heimmannschaft wurde zwar nicht auseinander genommen, kam aber zu keinem nennenswerten Torschuss. Bei 0:1 wurden die Seiten gewechselt. Nun Stuttgarts neuer Coach Weinzierl schlich mit weiterhin schlechter Bilanz in die Kabine.

Mit Beginn des zweiten Durchganges machte ich mir Hoffnung, Hertha werde knapp, aber auch ohne Marko Grujic gewinnen. Es bedeute doch viel, endlich mal aus der Mittelmäßigkeit herauszutreten und oben ein Wörtchen mitzureden. Wenn ich Hauptstadtclubs international und erst recht in Europa vergleiche, kommt mir in den Sinn, welche unattraktive Stadt Berlin wohl ist. Das ist zynisch gemeint. Ich liebe Berlin und halte Berlin für eine äußerst attraktive Hauptstadt. Also frage ich mich, wer mauert denn da im Volkssport Nr.1 in der Entwicklung bei den Fußballern?

Chronistenpflicht auch in einem solchen Kommentar: Mario Gomez glückte in der 64. Minute der Ausgleich und in der 76. Minute der Siegtreffer. Herthas 7. Platz und Stuttgart weiterhin abstiegsgefährdet, muss in der Rückrunde keinen Bestand haben. Hertha empfängt am Dienstag, 18.12.,  den FC Augsburg und muss am Samstag, 22.12, zum  17. Spieltag, nach Leverkusen. Bei Hertha reift vielleicht doch die Erkenntnis, was mitunter ein einziger Spieler für den Verein und für den Erfolg einer Mannschaft ausmacht.

Christian Zschiedrich

Eisbären in der Krise ?

Diese Frage muss gestellt werden, nach der dritten Heimniederlage in Folge. Am Freitag, 14.12. war gegen den Tabellenletzten aus Schwenningen nichts zu holen.  Trotz statistischer Überlegenheit, abgesehen von den Strafminuten, verloren die Eisbären mit 1:3.

Kapitän Andre Rankel meinte nach dem Spiel, „das wir nicht schlecht gespielt haben“. Sein Trainer Clement Jodoin sah es ähnlich. Die Mannschaft hat sich bemüht, nur keinen Weg gefunden, Tore zu erzielen. Die 10.488 Zuschauer sahen das wohl anders. Viele verließen vorzeitig die Halle und als 10 Sekunden vor dem Spielende, der Trainer erst eine Auszeit nahm, wurde das mit gellenden Pfiffen quittiert.

Die Gäste gingen in der 28. Minute durch Ville Korhonen in Führung. Die Eisbären waren in Unterzahl. Postwendend, nur 32 Sekunden später gelang der Ausgleich durch einen Treffer von James Sheppard. Das wude zunächst im Video überprüft, es war regelkonform erzielt worden. Bis zum Spielende versuchten die Eisbären, immer verzweifelter ein Tor zu erzielen. Entweder hatten sie Pech oder Dustin Strahlmeier, der Schwenninger Goalie, war auf dem Posten. Die stattliche Anzahl von 57 abgegebenen Torschüssen erbrachte null Treffer. Die weitgereisten Gäste vom Schwarzwaldrand konterten und schlugen eiskalt zu. In der 39. und in der 45. Minute erhöhten Jussi Timonen und Korhonen mit seinem zweiten Treffer auf 3:1.

Ein Spiel, dass aus Sicht der Eisbären viele Fragen aufwirft. Die Mannschaft war gut vorbereitet und auf soll die Stimmung gut gewesen sein. Auf dem Eis hat sich das nicht niedergeschlagen. Am kommenden Sonntag, 16.12. spielen die Eisbären in Köln. Das wird eine deutliche Leistungssteigerung nötig sein, um nicht weiter an Boden zu verlieren. Aktuell sind die Eisbären auf Platz neun der Tabelle, das würde nur für die Pre-Playoffs reichen. Sicherlich zu wenig, für den amtierenden Vize-Meister.

Hans-Peter Becker

Hertha BSC kooperiert mit dem Berliner Hebammenverband

Hertha BSC und der Berliner Hebammenverband e.V. gestalten ab sofort gemeinsam die Zukunft der Stadt Berlin. Dafür haben der Hauptstadtclub und die Interessenvertretung der Berliner Hebammen eine Kooperation beschlossen. Hertha BSC stellt dafür in einem ersten Schritt 10 000 Euro zur Verfügung. Den Scheck überreichte Herthas Geschäftsführer Michael Preetz im Rahmen des Heimspiels gegen Eintracht Frankfurt an den Vorstand des Berliner Hebammenverbandes.

Ein weiterer Baustein der Kooperation wird die punktuelle redaktionelle Begleitung einer Hebamme in Ausbildung sein, um zum einen den beruflichen Werdegang zu dokumentieren und zum anderen natürlich das Bewusstsein für die aktuellen Probleme in der Geburtsbegleitung zu schärfen.

„Mit einer qualifizierten Geburtsbegleitung beginnt ein sicherer Start ins Leben. Wir wollen den Berliner Hebammenverband dabei unterstützen, die Bedeutung dieses Berufsfeldes weiter in den öffentlichen Fokus zu rücken und gleichzeitig aktiv einen Beitrag für die Weiterbildung junger Hebammen leisten.“, fasst Paul Keuter, Mitglied der Geschäftsleitung von Hertha BSC, das Ziel der Kooperation zusammen.

„Dieses Geld werden wir nutzen, um den jährlichen Fachtag für die Werdenden Hebammen zu finanzieren. Der Fachtag ist unser Beitrag, um Themen abseits des Lehrplans zu platzieren und zu vertiefen. In einer kulturell und gesellschaftlich bunten Stadt wie Berlin gehören dazu z.B. die unterschiedlichen möglichen familiären Konstellationen- aber natürlich auch so sensible Themen wie Genitalverstümmelung und Genitalbeschneidung von Frauen oder Intersexualität bei Neugeborenen.“, sagt Susanna Rinne-Wolf, Erste Vorsitzende des Berliner Hebammenverbandes.

Quelle: HERTHA BSC GmbH & Co. KGaA

Albatrosse am Sonntag zu Gast beim FC Bayern München

Am Sonntag (16. Dezember, 15 Uhr, live auf Telekom Sport) steht für die Basketballer von ALBA BERLIN in München das Spitzenspiel der easyCredit BBL beim FC Bayern auf dem Programm. Nach den erfolgreichen Comebacks von Peyton Siva und Joshiko Saibou sowie der Verstärkung durch Center Landry Nnoko gehen die Albatrosse mit großer Vorfreude in das erste von noch drei schwierigen Spielen vor Weihnachten, von denen gleich zwei bei den Münchenern ausgetragen werden. So spielt ALBA nur eine Woche nach dem Spiel am Sonntag – diesmal im Pokal – schon wieder beim FC Bayern.

Aito Garcia Reneses (Headcoach ALBA): „Bayern ist der Meister und präsentiert sich auch in dieser Saison sehr stark. Gegen solche starken Gegner siehst du immer am besten, wo du selbst stehst. Sie sind uns vielleicht überlegen, weil sie so viele große Spieler haben. Ihr Point Guard ist fast zwei Meter groß, ihre Forwards sind deutlich über zwei Meter. Wir sind da überall kleiner aufgestellt und müssen Wege finden, ihnen trotzdem einen guten Kampf zu liefern.“

Luke Sikma (Power Forward ALBA): „Unser Duell gegen die Bayern hat natürlich eine Vorgeschichte, die schon in den Köpfen ist. Aber wir spielen jetzt eine ganz neue Saison. Zu diesem frühen Saisonzeitpunkt kommt es für uns noch in erster Linie darauf an, unser Zusammenspiel zu perfektionieren. Am Anfang einer Woche, in der noch mehr wichtige Spiele auf uns warten, steht dabei im Vordergrund, unseren neuen Center Landry Nnoko zu integrieren.“

In einer solchen „Woche der Wahrheit“ gilt die von Coach Aito ausgegebene Devise „Volle Konzentration auf das nächste Spiel!“ noch mehr als sonst. Sich auf das Sonntagsspiel in München zu fokussieren, dürfte aber nicht schwer fallen, denn die Erinnerungen an die letzte Saison, in der ALBA den Bayern sowohl im Ulmer Pokalfinale als auch im Playoff-Finale denkbar knapp unterlag, sind bei vielen ALBA-Spielern noch frisch.

Für die in der BBL noch ungeschlagenen Bayern geht es vor Weihnachten neben Bundesliga und Pokal auch auf europäischer Ebene rund. So spielen die Bayern am heutigen Freitagabend noch ein wichtiges EuroLeague-Spiel gegen Zalgiris Kaunas (und Ex-Albatros Marius Grigonis).

Mit Blick auf die EuroLeague-Teilnahme haben die Münchener ihren Meisterkader um Stefan Jovic, Vladimir Lucic, Danilo Barthel sowie die Ex-Berliner Nihad Djedovic und Alex King im Sommer noch einmal kräftig aufgerüstet. Vom FC Barcelona kam der finnische Nationalspieler Petteri Koponen (ein exzellenter Dreierschütze) und aus Bamberg der schnelle Nationalspieler Maodo Lo und Center Leon Radosevic. Der Ex-Albatros ist nach dem verletzungsbedingten Ausfall von US-Center Devin Booker bei den Bayern besonders gefordert.

Den größten Namen verpflichteten die Münchener Anfang Oktober mit dem US-Amerikaner Derrick Williams. Der Power Forward, der als Nr-2-Pick des NBA-Drafts von 2011 der wohl namhafteste NBA-Star in der Bundesliga-Geschichte ist, hat sich mit seiner Beweglichkeit in der Zone und einem bis hinter die Dreierlinie reichenden Wurf schnell zur neuen Speerspitze der Münchener Offensive gemausert.

ALBA-Bilanz gegen den FC Bayern
18 Siege – 1 unentschieden – 24 Niederlagen (in München 5:15)
Beko BBL 8:6 / Playoffs 6:15 / Pokal 3:2 / EuroCup 0:1:1
Höchster Sieg: 81:55 am 24. Mai 2015 in Berlin
Höchste Niederlage: 58:97 am 16. Oktober 2016 in München

Quelle: ALBA BERLIN