DEL Deutsche Eishockey Liga
Playoff Halbfinale Spiel 1
Serienstand (Serie best of seven) 1:0
01.04.2025 19:30 Uhr Uber-Arena Berlin
EHC Eisbären Berlin – Adler Mannheim 3:1 (0:0/1:0/2:1)
Wieder stellt sich ein Playoff-Gegner vor, den die Eisbären in der Hauptrunde in allen vier Partien besiegen konnten, zwei davon allerdings erst in der Verlängerung. Die Adler aus der Quadratestadt sind eher das Gegenteil von beliebt oder sympathisch bei den Anhängern des Hauptstadthockeys. Es ist ein bisschen „el clasico“ der DEL und wenn es dann zusätzlich um alles oder nichts geht, elektrisiert das die Fans zusätzlich. Die Adler brauchten ein Spiel mehr, um die nötigen vier Siege zu erreichen und schalteten die Münchner mit Trainer-Legende Don Jackson im Viertelfinale aus.
Die Hauptrunde verlief für die Adler etwas holprig. In der Endabrechnung waren es 26 Siege und Platz vier der Tabelle. Es wird ein harter Brocken für die Eisbären, die unter Trainer Serge Aubin bisher keine Playoff-Serie verloren haben. An Spannung dürfte die Serie nicht zu überbieten sein.
Die erste Wertung ging an die Eisbären. Es war, wie erwartet, ein hartes Stück Arbeit.

Eine Überraschung gab es bereits vor dem Spiel beim Blick auf die Mannschaftsaufstellungen. Torhüter Jonas Stettmer musste passen, stand nicht einmal auf den Bogen. Über die Gründe gibt es während der Playoffs keine Auskunft. Es soll von Tag zu Tag entschieden werden. Der „Ersatz“ ist ja schließlich auch kein schlechter. Jake Hildebrand ist ein 1b Ersatz.
Das erste Drittel stand mehr im Zeichen der Abwehrreihen. Bis zur ersten Pause entwickelte sich ein Geduldspiel. Zum Ende hatten die Adler zwei dicke Chancen. Ein Powerplay der Eisbären, vier Minuten vor dem Drittelende, brachte keine Gefahr. Im Video, in der Vorbereitung, hatten die Mannheimer die Eisbären recht gut gelesen.
Das Eis war gebrochen in der 22. Minute, Liam Kirk traf zum 1:0. Adler Goalie Arno Tiefensee konnte zunächst den Einschlag verhindern, hatte anschließend Mühe auf den Beinen zu bleiben, kam nicht richtig aus seinem Spagatschritt und so konnte Kirk einnetzen. Es stieg die Intensität und die Qualität des Spiels. Beide Mannschaften waren jetzt um mehr Zug zum Tor bemüht. Hildebrand konnte sich mehrfach auszeichnen und sein Gegenüber ebenso. Der Mittelabschnitt verlief mit nur wenigen Unterbrechungen. Fast zehn Minuten lief die Spieluhr durch, das sprach für die gute Qualität des Spiels.



Mit der knappen 1:0 Führung begann das letzte reguläre Drittel. Dieser Zwischenstand spiegelte den bisherigen Spielverlauf wider. In der 45. Minute konnte in der Arena wieder gejubelt werden. Ty Ronning traf zum 2:0. Wenig später hatten die Eisbären ihre zweite Chance im Powerplay, zwischen der 16. und der 46. Minute wurden die Strafbanktüren nicht bewegt. Ein bisschen erstaunlich für ein Spiel gegen Mannheim. Wie die erste Überzahl, so blieb auch die zweite ungenutzt. Die Spieluhr war im regulären letzten Drittel bereits auf einen einstelligen Wert heruntergelaufen. Allerdings, im Eishockey kann es recht schnell gehen und es kommt der Spruch von Eisbären-Legende Hartmut Nickel zum Tragen. „Wenn Du denkst jetzt hasten, springt er nochmal aus dem Kasten.“ Sie mussten alles versuchen, die Spieler mit dem Adler auf der Brust. Es war nicht ganz ausverkauft an diesem Dienstagabend in der Arena.
Die Spannung stieg in der 56. Minute, jetzt erwischte es einen Eisbären. Kai Wissmann musste auf die Strafbank und den Adlern gelang durch Marc Michaelis der Anschlusstreffer. Die letzten zwei Spielminuten waren angebrochen. Das Mannheimer Tor war leer, wie beim Treffer zuvor. Die Eisbären machten durch Frederik Tiffels 22 Sekunden vor dem Ende alles klar, der Puck landete im leeren Tor. Zum Schluss trafen Mannheims Tobias Fohler und Marcel Noebels eine Verabredung für das kommende Spiel zwei am Freitag, 4. April 2025.
In der Pressekonferenz lobte Dallas Eakins, Mannheims Trainer, die Qualität und Fairness des Spiels. Ein bisschen Sorgen machte er sich über den merkbaren Kraftverschleiß nach der Serie gegen München. Es wird in dieser Serie, wie in diesem ersten Spiel, weiter sehr eng zu gehen.
Serge Aubin verneinte die Frage, ob es ein Trick war, dass Jonas Stettmer nicht aufgestellt wurde. Er fühlte sich nicht fit genug für einen Einsatz.
Eisbären Kapitän Kai Wissmann äußerte, dass das kommende Spiel in Mannheim härter werden könnte. Wir müssen dort, wie heute, mit dem Kopf spielen und uns nicht provozieren lassen.
Der Start ins Halbfinale ist geglückt, der Weg ist noch lang.
Hans-Peter Becker
Fotos: Stephan Wenske
Spieldaten
Aufstellungen
Eisbären Berlin: Hildebrand (Vieillard) – Müller, Wissmann (C); Geibel, Smith; Galipeau, Mik; Panocha – Tiffels, Pföderl, Ronning; Kirk, Fontaine, Veilleux; Noebels (A), Boychuk (A), Bergmann; Leden, Wiederer, Hördler – Trainer: Serge Aubin
Adler Mannheim: Tiefensee (Gravel) – Kälble, Fohrler; Cicek, Gawanke; Jokipakka, Gilmour; Pilu – Hännikäinen, Esposito, Reichel, Bennett, Michaelis, Plachta; Kühnhackl, Loibl, Szwarz; Heim, MacInnis, Proske – Trainer: Dallas Eakins
Tore
1:0 – 21:07 – Kirk (Veilleux, Fontaine) – EQ
2:0 – 44:37 – Ronning (Tiffels, Pföderl) – EQ
2:1 – 56:52 – Michaelis (Szwarz, Plachta) – PP1, EA
3:1 – 59:38 – Tiffels (Pföderl) – EN
Strafen
Eisbären Berlin: 4 (0, 0, 4) Minuten – Adler Mannheim: 6 (2, 0, 4) Minuten
Schiedsrichter
Martin Frano, Christopher Schadewaldt (Maksim Cepik, Tobias Schwenk)
Zuschauer
13.522