Saisonschluss in der Bundesliga

Die 60. Spielzeit der Fußballbundesliga ist Geschichte, es fehlt aktuell lediglich die Frage, ob der HSV diesmal die Hürde der Relegation nehmen kann. Im letzten Jahr ließ Hertha ja die Aufstiegsträume platzen. Die Hertha ist fürs Erste ein Zweitligist, mal sehen, wie die Lizenzabteilung des DFB bzw. der DFL die Sache bescheiden wird.

Im letzten Saisonspiel sprang noch ein Sieg heraus, erstaunlicherweise, Hertha machte damit die letzten Hoffnungen der Wolfsburger auf Teilnahme an den Europa-Conference-League-Play-offs zunichte. Die „Alte Dame“ hat sich anständig verabschiedet, für wie lange und ob überhaupt bald wieder 1. Bundesliga gespielt wird, bleibt abzuwarten.

Der Blick nach Köpenick stellt sich völlig anders dar. Eine schier unglaubliche Erfolgsgeschichte wurde fortgeschrieben, erst Klassenerhalt, Europa-Conference-League, Europa-League und jetzt Champions-League. Das hat etwas surreales. Den Verein gab es 2004 fast nicht mehr und jetzt stehen sie auf dem Gipfel. Bleiben die Eisernen sich weiter selbst treu? „Wir werden jetzt viel Geld einnehmen und auch sehr viel ausgeben…“ so äußerte sich ein überschwänglicher Präsident. Sie dürfen sich freuen, da stehen wohl große Fußballfeste ins Haus. Am liebsten würden sie diese in der „Alten Försterei“ feiern. Neben dem 1. FC Union hat es mit RB Leipzig ein weiterer Ostverein geschafft, in die höchste europäische Spielklasse einzuziehen. Deutschland hat ja vier Startplätze, der Meister und der Vizemeister sind mit dabei.

Bayern und Dortmund und wieder in der gewohnten Reihenfolge, Dortmund der gefühlte ewige Vizemeister. Sie konnten nicht durch die von den Bayern weit offen gehaltene Tür gehen. So kurz vor dem großen Ziel zu scheitern, da können schonmal die Tränen fließen. In München wurde wieder die Meisterschaft gefeiert. Seit 2013 ist das so. Trotz Meisterschaft hatte die so errungene Meisterschaft in München ein Nachspiel. Der Vorstandsvorsitzende und der Sportdirektor mussten gehen.

Neben Hertha muss Schalke die Liga verlassen. Für Königsblau war es nur ein einjähriges Gastspiel. Die Hypothek der schwachen Hinrunde mit lediglich 9 Punkten ließ sich nicht abtragen, obwohl in der Rückrunde immerhin 22 Punkte geholt wurden.

Mit dem 1. FC Heidenheim begrüßt die Bundesliga ihr 57. Mitglied, das 56. war übrigens der 1. FC Union. Ob die Mannschaft vom nordöstlichen Ende der Schwäbischen Alb eine ähnliche Erfolgsgeschichte schreiben kann wie die Köpenicker? Sie haben nicht die vermeintliche Größe von alten Traditionsvereinen, von denen einige in der Versenkung verschwunden sind. Dort wurde solide gearbeitet und seit 2007 ist dafür, mit Frank Schmidt, ein und derselbe Trainer verantwortlich. Er selbst ist gebürtiger Heidenheimer und nur wenige hundert Meter vom dortigen Fußballstadion aufgewachsen, bodenständiger geht es wohl kaum.

Neben den Heidenheimern kehrt Darmstadt 98 mal wieder in die Bundesliga zurück. Sie nehmen zum fünften Mal Anlauf auf den Verbleib im Oberhaus. Der HSV erhielt sich wenigstens die Relegationschance und kann da auf Erfahrungen aus dem letzten Jahr zurückgreifen. Und der VfB Stuttgart? Mit seinem Scheitern 2019 begann der unaufhaltsame Aufstieg der Eisernen aus Köpenick.

Hans-Peter Becker

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