Eishockey war sein Sport – Nachruf auf Günter „Elle“ Elbracht (1934 – 2017)

Foto: Hans-Peter Becker

Am 14. Februar 2017 verstarb im Alter von 82 Jahren der Sportjournalist Günter „Elle“ Elbracht. Der gebürtige Thüringer studierte nach dem Abitur Journalismus in Leipzig und ging 1960 nach Berlin, wo er für Sportredaktion der zentralen Nachrichtenagentur der DDR (ADN) arbeitete. Er berichtete von Olympischen Spielen und Eishockey-Weltmeisterschaften. Bis zur Abwicklung des ADN im Jahre 1992 war er dort beschäftigt. Nach einer kurzen Zeit im Vorruhestand konnte er als freier Mitarbeiter bei der Deutschen Presse Agentur DPA weiter über den von ihm so geliebten Eishockeysport berichten. In der preisgekrönten Film-Dokumentation von Pepe Danquart über die Geschichte der Eisbären „Heimspiel- und Du fühlst den Osten“, uraufgeführt im Jahre 2000, trat Elbracht als Kronzeuge auf. Er war fast immer vor Ort, wenn die Eisbären und früher die Dynamos im Wellblechpalast spielten. Selbst bei den Trainingseinheiten war er als sachkundiger Beobachter vor Ort. In der neu erbauten Arena am Ostbahnhof hatte er selbstverständlich seinen festen Platz auf der Pressetribüne. Bis zum Schluss verfolgte er die Spiele der Eisbären. Nach einer Hüftoperation war er auf eine Krücke angewiesen, das hielt ihn aber nicht vom Besuch der Spiele ab. Am vorletzten Spieltag der Hauptrunde, vor dem Spiel gegen Ingolstadt, wurde Günter „Elle“ Elbracht in gebührender Form von den Eishockeyfans und Journalisten-Kollegen verabschiedet. Sein Bild erschien auf dem Videowürfel. Eine schöne Geste für einen Journalisten, dem Eishockey so am Herzen lag.

Mach`s gut Elle, wir werden Dich nicht vergessen.

Hans-Peter Becker

Was geht noch bei den Eisbären ?

Mit dem dem 4:1 über die Iserlohn Roosters haben die Eisbären im letzten Heimspiel der Vorrunde den Tabellenplatz 8 verteidigt. Die Eisbären mussten in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof zunächst einen 0:1 Rückstand wettmachen. Die erste Spielminute war noch nicht abgelaufen, da erzielte Iserlohns Top-Scorer Blaine Down das erste Tor der Begegnung. Bis zur ersten Drittelpause gelangen den Eisbären 2 Tore, um das Spiel zu drehen. Die Torschützen waren Louis-Marc Aubry und Florian Busch. Der Mittelabschnitt war hart umkämpft, mit guten Möglichkeiten auf beiden Seiten. Die Entscheidung fiel im Schlussdrittel durch einem Doppelschlag, innerhalb von zwei Minuten erhöhten Laurin Braun und Daniel Fischbuch den Tore-stand. Dieser Sieg bedeutet, das erste Heimrecht in der Best-of Three Serie in den Pre-Playoffs.

Fazit nach 52 Spielen, 21 Siege, davon 16 in der regulären Spielzeit nach 60 effektiven Spielminuten und dementsprechend 5 in der Verlängerung, bedeuten 68 Punkte. Mit solch geringer Ausbeute ist nach aktuellem Modus noch nie eine Mannschaft auf diese Platzierung gekommen. Es wurden bisher über 70 Punkte benötigt, um überhaupt an den Playoffs teilnehmen zu können. In diesem Jahr reichten 64 Punkte für begehrten Platz 10, den erlangte Neuling Bremerhaven, die sich jetzt mit Ingolstadt auseinandersetzen dürfen.

Die Eisbären spielen gegen die Straubing Tigers. Das Spiel 1 der Serie startet am Mittwoch, 1. März um 19:30 Uhr in der heimischen Arena am Ostbahnhof. Einen klaren Favoriten gibt es nicht. Im Verlaufe der Saison konnten die Bayern 3mal gegen die Eisbären gewinnen. Ihre Heimspiele gewannen die Straubinger mit 5:2 und 5:3, die Eisbären holten einen Heimsieg und verloren ihr zweites Heimspiel im November mit 1:2 nach Verlängerung. Straubing ist bekannt für eine sehr körperbetonte Spielweise. „Das können wir aber auch und wir wissen, wie Playoff geht,“ so kommentierte Florian Busch die kommende Herausforderung. „Es wird darauf ankommen, die sogenannten Kleinigkeiten richtig zu machen und in der Defensive gut zu stehen,“ so äußerte sich sein Sturmkollege Daniel Fischbuch. Die speziellen Pre-Playoff Erfahrungen sprechen gegen die Eisbären. 2014 und 2015 waren nach 3 Spielen die Playoffs beendet. Im vergangenen Jahr stiegen die Eisbären direkt ins Viertelfinale ein und scheiterten an den Kölner Haien, einem Pre-Playoff Teilnehmer.

Personell sieht bei den Eisbären wieder deutlich besser aus. Trainer Uwe Krupp stehen wieder fast vier komplette Spielreihen zur Verfügung. Verletzt sind Kapitän Andre Rankel, sowie Micky DuPont und Sven Ziegler. Bei Andre Rankel soll die Chance bestehen, dass er am kommenden Mittwoch seiner Mannschaft wieder auf dem Eis helfen kann. Die Serie geht lediglich über 3 Spiele, zwei Siege werden benötigt, um in das Viertelfinale einziehen zu können. Es geht wieder bei Null los. Das Schöne am System Playoff ist, eine eigentlich verkorkste Saison kann noch gerettet werden. Nur Siege zählen ! 2014 gelang dem ERC Ingolstadt dieses Kunststück, damals holten sie als Tabellen-neunter am Ende die Meisterschaft. In den Pre-Playoffs hatten sie den amtierenden Meister Eisbären Berlin in 3 Spielen eliminiert. Die Eisbären starten als Tabellenachter und Wunder gibt es immer wieder.

Hans-Peter Becker

1. FC Union siegt weiter

„Immer weiter ganz nach vorn…“- diese Textzeile aus der Vereinshymne beherzigten die Profis des 1. FC Union auch im Spiel gegen den TSV München 1860. Die Ausläufer des Orkantiefs waren seit den Mittagsstunden aus Berlin verschwunden. Das Wetter war schön und schön war das Spiel, sofern man es mit den Eisernen hält. Auf den Anzeigetafeln stand für die rechte Seite der Gäste die Null. Die Eisernen trafen dagegen zwei Mal ins Schwarze. Es wirkte über weite Strecken des Spiels wie aus einem Guß. Nur zwei Umstellungen nahm Trainer Jens Keller vor. Die eine war geplant, Kapitän Felix Kroos hatte seine Gelbsperre abgesessen und eine ungeplante. Der etatmäßige Linksverteidiger Kristian Pedersen musste wegen muskulärer Problem kurzfristig passen. Seinen Platz nahm Michael Parensen ein.

Union machte gehörig Druck. Der Spielaufbau der Gäste wurde früh gestört. In jeder Halbzeit fiel ein Tor. Für die Führung zeichnete Steven Skrzybski verantwortlich. Es war sein 15 Treffer in dieser Spielzeit. Sein fulminanter Rechtsschuss in der 41. Minute sorgte für den langgedehnten ersten Torschrei am Freitagabend. Als in der 61. Minute Simon Hedlund mit einem Linksschuss erfolgreich war, gab es kaum Zweifel an einem erneuten Heimsieg. Es ist keine Utopie mehr, wer so spielt kann aufsteigen. Die Gäste aus Bayern waren bemüht, konnten insgesamt zu wenig in die Waagschale werfen, um den Eisernen gefährlich zu werden. Wenn man oben steht, ist man oft mit dem Glück im Bunde. In einer kurzen Drangphase hatten die Gäste zwischen der 70. und 76. Minute zwei Riesenmöglichkeiten.

Die Eisernen bleiben Tabellendritter, jetzt mit 41 Punkten, es ist ein Punkt Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz. Hannover 96 ist lediglich einen Punkt besser, der Bundesligaabsteiger kam bei seinem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld über ein 2:2 nicht hinaus. Es steht erneut ein Heimspiel am Freitagabend an. Erstmals stellen sich die Würzburger Kickers in der Wuhlheide vor.

Hans-Peter Becker

Eisbären siegen und machen die Playoffs klar

Macht sie alle und schießt sie aus der Halle, bis zur 14. Spielminute sah es tatsächlich danach aus. Sage und schreibe 3 Eisbären-Tore gab es bis dahin zu bejubeln. Florian Busch begann den Tor-Reigen in der 6. Minute. Eine Strafzeit für die Ingolstädter war gerade abgelaufen, da passierte es dann doch, der erste Torschrei hallte durch die Arena. Ein Doppelschlag in der 13. und 14. Spielminute sorgte für den Zwischenstand von 3:0 für die Eisbären. Die Torschützen waren Daniel Fischbuch mit einem sehenswerten Alleingang und etwa eine halbe Minute später hämmerte Charles Linglet den Puck in die Maschen. Ingolstadts Torhüter Marco Eisenhut wurde geschickt die Sicht genommen. Die Schiedsrichter benötigten den Videobeweis, um die Gültigkeit des Treffers zu bestätigen. Das dauerte seine Zeit, es schien, als hätte diese Pause die Eisbären aus dem Rhythmus gebracht. Die Ingolstädter erzielten schnell den Anschlusstreffer durch Thomas Greilinger in der 15. Spielminute. Sie konnten frei aufspielen es ging für das Team aus Bayern um nichts mehr. In der 19. Minute brachten sie sich wieder zurück in das Spiel. Die Eisbären gestatteten ihnen den Anschlusstreffer zum 2:3. Mit diesem Zwischenstand ging es in die erste Drittelpause.

Florian Busch eröffnete den Torreigen, insgesamt fielen 9 Treffer. Foto: Stefan Wenske

Der Mittelabschnitt geriet zu einem Wechselbad der Gefühle. In der 32. Minute checkte Louis-Marc Aubry seinen Ingolstädter Gegenspieler Patrick Mcneill hart in die Bande, der verlor dabei seinen Helm und verletzte sich. Die Folge war eine 5+Spieldauerdisziplinarstrafe für den Neuzugang der Eisbären. Die anschließende fünfminütige Überzahl nutzte Ingolstadt für den Treffer zum 3:3 Ausgleich. Mit diesem Pari-Stand ging es in das letzte Spieldrittel. Es blieb spannend bis zum Schluss. In der 40. Minute brachte Darin Olver die Eisbären wieder in Führung. Anschließend blieben gute Chancen ungenutzt und dann passierte es, ein schräges Ding landete im Eisbären-Tor. In der 52. Minute hatte Patrick Mcneill – mit der etatmäßigen Nummer 2 auf dem Trikot, spielte nach der Behandlungspause mit der 27 weiter – einen Schuss in Richtung Vehanen abgefeuert. Wieder Gleichstand, es war zum verrückt werden. Sie brachten den Sieg, die Eisbären. In der 57. Minute rettete Petri Vehanen mit einem Monstersafe gegen Ex-Eisbär Petr Pohl. Eine gute Minute später brachte Marcel Noebels den Puck im Tor unter. Die verbleibenden letzten zwei Spielminuten mussten die Eisbären in Unterzahl absolvieren. Daniel Fischbuch bekam ein Halten angekreidet. Ingolstadt nahm den Torwart vom Eis. 6 Ingolstädter schafften es glücklicherweise nicht mehr, erneut auszugleichen. Mit dem Sieg, verbunden mit 3 Punkten sicherten die Eisbären die Teilnahme an den Pre-Playoffs. Da Bremerhaven und Straubing verloren, kletterten die Eisbären auf Platz 8 der Tabelle. Mit einem Sieg nach 60 Minuten am letzten Spieltag über Iserlohn wäre Platz 8 und das Heimrecht, wenigstens in der 1. Runde, gesichert.

Hans-Peter Becker

 

Stimmen

Tommy Samuelsson (Trainer ERC Ingolstadt)

„Berlin hat verdient gewonnen. Wir haben ganz gut begonnen, aber Berlin hat die Tore geschossen. Im 2. Drittel war Vehanen besser, man hat gemerkt, dass Berlin unbedingt gewinnen wollte.“

Uwe Krupp (Trainer Eisbären Berlin)

„Kompliment an meine Mannschaft, nach dem 1:0 haben wir sehr gut gespielt, es war vielleicht unsere beste Phase der gesamten Saison. Am Sonntag geht es weiter, mit dem nächsten wichtigen Spiel.“

Spieldaten

Ort MB Arena Berlin

24.02.2017 19:30 Uhr

Zuschauer 13.726

Schiedsrichter Daniel Piechaczek, Stephan Bauer

Endstand 5:4

Drittelergebnisse 3:2/0:1/2:1

Strafminuten

Eisbären 27

Ingolstadt 4

 

Eisbären Berlin

Tor Vehanen, Petri – Cüpper, Marvin

1. Reihe Tallackson, Barry – Talbot, Julian – Noebels, Marcel – Müller, Jonas, – Roach, Alexander

2. Reihe Fischbuch, Daniel – Aubry, Louis-Marc – Busch, Florian – Braun, Constantin – Wissmann, Kai

3. Reihe Petersen, Nicolas – Olver, Darin – Linglet, Charles – Gervais, Bruno – Hördler, Frank

4. Reihe Machacek, Spencer – Wilson, Kyle – Braun, Laurin – Baxmann, Jens

Trainer Uwe Krupp

 

ERC Ingolstadt

Tor Eisenhut, Marco – Pielmeier, Timo

1. Reihe Jacques, Jean-Francois – Bulmer, Brett – Salcido, Brian Köppchen, Patrick

2. Reihe Svensson, Björn – Pielmeier, Thomas – Wagner, Fabio – Schütz, Simon

3. Reihe Laliberte, John – Buck, Brandon – Irmen, Danny – Mcnell, Patrick – Friesen, Dustin

4. Reihe Greilinger, Thomas – Taticek, Petr – Pohl, Petr – Schopper, Benedikt

Trainer Tommy Samuelson

1. FC Union Berlin erwartet den TSV München 1860

Der 1. FC Union holte am vergangenen Spieltag einen Auswärtssieg in Karlsruhe. Seit dem 16. Spieltag sind die Eisernen jetzt ungeschlagen. Am kommenden Freitag empfangen die Unioner am 22. Spieltag den TSV München 1860 zum Heimspiel und werden alles dafür tun, dass die Serie nicht reißt. Sie grüßen vom 3. Tabellenplatz, die Gäste reisen als Tabellen 14ter mit einem Rückstand von 13 Punkten nach Berlin. Die Münchner haben zudem eine Miniserie – 2 Siege in Folge – zu verzeichnen. Entsprechend selbstbewusste Töne sind zu vernehmen. Der neue Trainer, der Portugiese Viktor Pereira hat das Amt bei den Münchner Löwen zu Jahresbeginn übernommen und scheint die Mannschaft stabilisiert zu haben. In der letzten Transferperiode wurde im Kader kräftig durch gewechselt. 5 Spieler verließen den Verein und 5 Neue kamen. Bei den Eisernen war das Verhältnis, 4 gingen und lediglich Sebastian Polter ist neu im Kader. In der Mannschaftsaufstellung dürfte es keine Überraschungen geben. Trainer Jens Keller vertraut auf seine eingespielte Stammelf. Der Kapitän Felix Kroos ist nach seiner Gelbsperre wieder mit an Bord. Für die Wettanbieter ist der 1. FC Union der klare Favorit. Erwartet werden über 20.000 Zuschauer im Stadion An der alten Försterei, darunter etwa 1.000 Fans der Münchner sein. Da treffen zwei Mannschaften mit enormen Selbstbewusstsein aufeinander. Das Spiel am Freitag ist die 16. Auflage und der Blick zurück zeigt, Union hat erst 3 Siege geholt, der letzte liegt erst ein Jahr zurück, am 14. Februar 2016 gab es ein klares 3:0. Bobby Wood, Felix Kroos und Damir Kreilach waren die Torschützen.

Der junge Schiedsrichter Timo Gerach wird die Partie leiten. Er hatte es in der laufenden Spielzeit bereits schon einmal mit den Eisernen zu tun, am 3. Spieltag, beim 4:4 in Bielefeld. Der Anpfiff wird, bei hoffentlich nicht so stürmischen Wetter, pünktlich um 18:30 Uhr ertönen. Die Eisernen werden alles versuchen, den 3. Tabellenplatz zu verteidigen.

Hans-Peter Becker

Eisbären brauchen noch Punkte für pre-playoff Teilnahme

Die Eisbären Berlin hatten am vergangenen Montag erfreuliches zu verkünden. Der Partner aus Los Angeles, will helfen, dass die Eisbären wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Wäre es zu dieser Maßnahme gekommen, wenn die Eisbären 2 Spieltage vor dem Abschluss der Hauptrunde die Qualifikation für das playoff Viertelfinale bereits sicher gehabt hätten ? Es stehen noch 2 Heimspiele für die Eisbären an, am Freitag gegen Ingolstadt und am darauffolgenden Sonntag kommt Iserlohn in die Arena am Ostbahnhof. Für Iserlohn geht es – und das gilt genauso für Schwenningen und Krefeld – nur noch um die sprichwörtliche „goldene Ananas“. Für diese 3 Teams beginnt am Sonntag nach dem Spiel bereits die Sommerpause.

Während 6 Mannschaften die Plätze im Viertelfinale fest gebucht haben, müssen 3 Teams noch was tun, um an der Qualifikation, sprich pre-playoffs, teilnehmen zu können. Diese 3 Teams belegen in der Tabelle die Plätze 8 bis 10, Chancen ausrechnen darf sich zusätzlich Düsseldorf auf Platz 11. Ingolstadt steht unverrückbar auf Platz 7 und spielt auf jeden Fall in den pre-playoffs. Der Gegner könnte Eisbären Berlin heißen. Bei einem Sieg der Eisbären am 51. Spieltag über Ingolstadt in der regulären Spielzeit wäre die Qualifikation sicher und sollte es bei dem 10. Platz bleiben, wäre Ingolstadt der Gegner in den pre-playoffs. Die Düsseldorfer wären draußen und könnten sich eigentlich sofort dem Karneval widmen. 65 Punkte würden genügen für Platz 10, in den pre-playoffs gäbe es nur ein Heimrecht. Vorausgesetzt, die Eisbären holen sich die 6 Punkte, wäre mit Schützenhilfe Platz 8 im Bereich des möglichen. Das würde immerhin das erste Heimrecht bedeuten. Es ist spannend bis zum Schluss, sollten keine mehr hinzukommen und Düsseldorf 6 Punkte holen, wären die Eisbären draußen. An dieses Szenario denkt sicherlich niemand in Berlin, vielmehr besteht die Hoffnung, dass mit einem Sieg, verbunden mit 3 Punkten am Freitagabend alles geregelt ist. Vielleicht springt am Ende ja mehr als lediglich Platz 10 heraus.

Hans-Peter Becker

Hertha BSC hatte die Bayern fast geschafft

Knapper geht es nicht, es fehlte nur ein Wimpernschlag und es wäre mal wieder ein Heimsieg gegen die großen Bayern geworden. Es gelang letztmals im Jahre 2009, und der Torschütze damals für die Hertha, Andrey Voronin, schoss beide Tore beim 2:1 Sieg, schien fast hellseherische Fähigkeiten gehabt zu haben. Äußerte er doch in einer Berlin Boulevard Zeitung, „es ist wieder mal Zeit für einen Hertha Sieg.“ Es wurde im prall gefüllten Olympiastadion ein beachtliches Unentschieden.Vor dem Spiel hätten wohl alle, die es mit der Hertha halten ein 1:1 unterschrieben. Nach den ca. 97 Spielminuten sah das anders aus. Mit der letzten Aktion im Spiel gelang den Bayern erst der Ausgleich. Der Hochmut wäre fast vor dem Fall gekommen. In der Champions-League hatten sie ein paar Tage zuvor Arsenal London zerlegt, was sind da schon die fleißigen Fußballer von Hertha. Wer wirklich was kann, spielt bei uns in München. So mühten sich die Bayern gegen leidenschaftlich kämpfende Berliner. Die es sogar schafften, immer wieder Nadelstiche vor dem Neuer Tor zu setzen.

Dem Tor für die Hertha ging ein Freistoß voraus. Hatte Vidal gefoult oder nicht? Was hat er sich eigentlich gedacht? Der Versuch war schon strafbar, man stelle sich vor, er hätte ihn erwischt. Dieses mögliche Foul hatte das Potential eine Fußball-Karriere für eine gewisse Zeit zu unterbrechen. Sich beim Abgang zur Halbzeitpause darüber beim Schiedsrichter zu beschweren, Vidal hätte ihn ja nicht getroffen, höchstens ganz leicht berührt. Zum Glück für Vidals Gegenspieler kann man da nur sagen. Da noch die Chuzpe zu haben und sich zu beschweren, alle Achtung. Es war erwartungsgemäß kein schönes Fußballspiel, so wie sich alles bis zum Spielende hin entwickelte, waren spätestens ab der Halbzeitpause alle neutralen Zuschauer Herthafans. In den Minen der Bayernverantwortlichen war deutlich abzulesen, schlechter als der Auftritt der Roten ist nur das Wetter. Es war schon erstaunlich, wie es der Hertha gelang, das Geschehen vom eigenen Tor fernzuhalten. Was für ein Laufaufwand, gefühlt war der Ball nur bei den Bayern, sie schafften es fast nie, wirklich Tempo aufzunehmen. Was für eine grandiose Stimmung im altehrwürdigen Olympiastadion. Wer braucht da was anderes? Die Enttäuschung über Lewandowskis  Ausgleich ist verständlich. Der Liveticker des Fachmagazins liess  Lewandowski gleich zweimal treffen und vermeldete der Internetgemeinde ein 2:1 für die Bayern. So schlimm war es dann doch nicht. Ein verdienter Punkt, sagen wir für beide. Die Bayern wollten auf jeden Fall mehr. Eigentlich waren wir hierher gekommen, um zu gewinnen, so ein O-Ton von Thomas Müller.

Hans-Peter Becker

DEL – Eisbären holen sich wichtigen Sieg

Die Pre-Playoff Teilnahme war nach 48 absolvierten Spielen der regulären Saison noch nicht gesichert. 58 Punkte konnten die Eisbären bisher sammeln. Die Gäste aus Bremerhaven hatten mit der selben Anzahl bestrittener Spiele 6 Punkte mehr geholt. Den Eisbären vor dem Spiel auf Platz 10 der Tabelle sitzt vor allem die Düsseldorfer EG im Nacken.

Eine Niederlage sollte möglichst vermieden werden. Die Eisbären gingen nach 6 Minuten in Führung. Sie nutzten gleich ihre erste Überzahlmöglichkeit, Louis-Marc Aubry war der Torschütze, Spencer Machacek und Bruno Gervais hatten den Treffer vorbereitet. Der Spielberichtsbogen war erfreulich gut gefüllt, fast vier komplette Spielreihen konnte Uwe Krupp auf das Eis schicken. Das hatte es lange nicht gegeben. Das Spiel war intensiv und hatte ein hohes Tempo. Das Spiel des DEL-Neulings setzt vorrangig auf körperliche Präsenz. Es krachte einige Male bei den Checks. Trotz guter Chancen auf beiden Seiten fiel das zweite Tor der Partie erst in der 38. Minute. Gerald Kuhn im Bremerhavener Tor verlor den Überblick, glaubte wohl den Puck sicher zu haben, doch der lag frei vor dem Tor. Charles Linglet war der Nutznießer und schob den Puck über die Linie. Es war sein Premieren-Tor im Eisbärendress, wie zuvor im 1. Drittel durch Aubry. Es war noch keine weitere Minute vergangen, da schlugen die Eisbären erneut zu. Marcel Noebels, der nach langer Verletzungspause, wieder spielen konnte setzte den Puck an Kuhn vorbei ins Tornetz. Das Fazit nach zwei Dritteln, kämpferisch starke Eisbären und ein sehr gut aufgelegter Goalie Petri Vehanen sorgten für Zufriedenheit im Eisbärenlager. Unzufrieden waren nicht nur die Gäste, auch Teile der treuen Fans aus der Stehplatzkurve haderten, nicht mit dem Zwischenstand, sondern mit der für die kommende Saison angekündigten Erhöhung der Eintrittspreise. Ab der 10. Spielminute verließen aus Protest darüber Teile der Fans auf der Stehplatztribüne die Halle. Zuvor wurde versucht, ein Transparent zu entrollen. Es war nicht vollständig zu lesen. Im Schlussdrittel drängten die Gäste weiter auf das – inzwischen – Anschlusstor. Petri Vehanen war nach überstandener Verletzung bärenstark, was die Verteidiger nicht wegräumten wurde seine Beute. In der 45. Minute wurde Jonas Müller mustergültig bedient von Noebels. Es war viel Betrieb vor Goalie Kuhn, wenig Sicht und Müller schickte mit einem beherzten Schlagschuss den Puck in die Maschen. Da konnte der Goalie nur noch resignierend die Arme haben. Es waren noch 15 Minuten zu spielen und der Weg war lang oder kurz, je nachdem welches Trikot ein Spieler trug. Die Minuten vergingen, Vehanen hatte gut zu tun. Es ging um den shutout. Die Null blieb nicht stehen, in der letzten Spielminute gelang den Gästen die Ergebniskosmetik. 34 Sekunden fehlten bis zur Schlusssirene, da zeigte Cody Lampl, dass er über eine gute Schusstechnik verfügt. So endete das Spiel mit 4:1 für die Eisbären, die wertvolle 3 Punkte einsammelten. Mit diesem Sieg verbesserten sich die Eisbären auf Platz 9 der Tabelle mit aktuell 61 Punkten. Die Düsseldorfer EG gewann übrigens ebenso, der entscheidende Treffer gelang erst in der Overtime, somit gab es nur zwei Punkte und der Abstand konnte auf einen Punkt vergrößert werden. Am kommenden Dienstag geht es weiter mit Pinguinen, in Krefeld beim Tabellenletzten steht das letzte Auswärtsspiel der Vorrunde an. Mit zwei Heimspielen, gegen Ingolstadt ind Iserlohn geht die Hauptrunde für die Eisbären zu Ende.
Hans-Peter Becker

Marcel Noebels (Stürmer Eisbären Berlin) „Es war eine geschlossene Mannschaftsleistung, jeder hat sein bestes gegeben. Petri Vehanen ist einfach da, wenn wir ihn brauchen. Wir konnten mit 4 Reihen spielen, das gibt mehr Kraft im letzten Spieldrittel und hilft. Im letzten Jahr waren nach einer eigentlich guten Vorrunde im Viertelfinale nicht gut. Vielleicht ist es ja in diesem Jahr umgekehrt.“

Jonas Müller (Stürmer Eisbären Berlin) „Ich hab einfach drauf gehauen, Nick Petersen stand gut vor dem Tor und der Goalie hat nichts gesehen. Insgesamt war es heute eine geschlossene Mannschaftsleistung, es war keine Eins aber gut.“

Thomas Popiesch (Trainer Bremerhaven Pinguins) „Im 5 gegen 5 haben wir es ganz ordentlich gemacht und uns gute Torchancen erspielt. Zwischendrin haben wir den Faden verloren. Die Eisbären waren effektiver und haben getroffen. Wir konnten nicht den nötigen Druck erzeugen.“

Uwe Krupp (Trainer Eisbären Berlin) „Heute haben wir uns belohnt, die nötigen Tore geschossen und die dringend benötigten Punkte geholt für das Erreichen der Pre-play offs geholt.“

Spieldaten
Ort MB Arena Berlin
17.02.2017 19:30 Uhr
Zuschauer 13.141

Endergebnis: 4:1
Drittelergebnisse 1:0/2:0/1:0

Strafen:
Eisbären 12 Minuten
Pinguins Bremerhaven 8 Minuten

Schiedsrichter: Brüggeman, Lars – Melia, Elvis – Cepik, Maksim – Ponomarjow, Nikolaj

Eisbären Berlin
Tor Vehanen, Petri – Franzreb Maximilian
1. Reihe – Rankel, Andre – Aubry, Louis-Marc, Jens – Busch, Florian – Müller, Jonas – Wissmann, Kai
2. Reihe Linglet, Charles – MacQueen, Jamie – Machacek, Spencer – Baxmann, Jens – Hördler, Frank
3. Reihe Fischbuch, Daniel – Olver, Darin, – Petersen, Nicolas – Braun, Constantin – Roach, Alexander
4. Reihe Noebels, Marcel – Talbot, Julian – Tallackson, Barry – Gervais, Bruno
Trainer Krupp, Uwe

Pinguins Bremerhaven
Tor Kuhn, Gerald – Nieminen, Jari
1. Reihe Welsh, Jeremy – Brodson, Rob, – Combs, Jack – Lavallee, Kevin – Moore, Mike
2. Reihe Owens, Jordan – Quirk, Corey – Hooton, Brock – Lampl, Cody – Bergmann, Wade
3. Reihe George, Jordan – Bast, Jason, – Mauermann, Ross – Tiffels, Dominik – Pentikäinen, Atte
4. Reihe Zucker, David – Hoeffel, Mike – Dejdar, Marian – Maschmeyer, Bronson
Trainer Popiesch, Thomas

Fanprotest in der Stehplatzkurve Foto: Stefan Wenske

Bei Hertha war Flasche leer – 1. FC Union beeindruckt

Foto: Sportick

Auswärtsniederlage und Heimsieg, das gab es auch vor 2 Wochen. Diesmal spielte die Alte Dame zuerst. Es gab nichts zu holen beim Samstagabend-Spiel der 1. Liga. In der Arena in Gelsenkirchen verlor Hertha mit 0:2. Die 72 Stunden die zwischen dem sehr respektablen Pokalauftritt in Dortmund und dem Spiel um Punkte in der Liga lagen, hatten nicht gereicht, um die Akkus wieder aufzuladen. Die Mannschaft war gleich im Ruhrpott geblieben und hatte sich in Bochum auf das Spiel vorbereitet. Körperlich und mental waren die blau-weißen den königsblauen unterlegen. Es reichte vorne und hinten nicht. Pal Dardai hatte seherische Fähigkeiten. Wer im Spiel das erste Tor schießt wird gewinnen, so passierte es. Kurz vor der Halbzeitpause, in der 41. Minute, ließ sich Kalou naiv den Ball klauen, spätestens ab der A-Jugend sollte einem Fußballer das nicht mehr passieren und Guido Burgstaller bedankte sich. Ein bisschen versuchten sie es noch, die Gäste aus der Hauptstadt auf dem gelben Rasen in Gelsenkirchen. Richtig überzeugt wirkte das nicht. Den Deckel drauf machte Leon Goretzka, der mit einem sehenswerten Alleingang in der 62. Minute das 2:0 für die Gastgeber erzielte. Das war dann auch der Endstand. Schade, ein Blick auf die Konkurrenz, was das Erreichen der internationalen Plätze betrifft, sie alle spielten für Hertha. Dumm nur, das Hertha nicht für sich selbst gespielt hat. Wird man jetzt nervös im Hertha-Lager ? Zwei Heimspiele in Folge stehen an, zuerst kommen die Bayern und dann kommt die erstaunlich stark aufspielende Eintracht aus Frankfurt ins Olympiastadion. Wie viel Punkte wird das geben ?

Am darauffolgenden Sonntag boten – eine Liga darunter – die Eisernen aus Köpenick im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld eine beeindruckend starke Leistung. Vor 20.258 Zuschauern im Kühlschrank Alte Försterei eröffnete Kapitän Felix Kroos in der 22. Minute mit einem direkt

verwandelten Freistoß aus ca. 20m Entfernung den Torreigen. Er lächelte nach dem Treffer nur verschmitzt, hob nur kurz die Hand während der Rest der Mannschaft sofort zum jubeln lief. Die Auflösung kam in der Mixed-Zone nach dem Spiel. Jens Keller hatte seinen Kapitän daran erinnert, dass es mal wieder Zeit wird für ein direkt verwandeltes Freistoß-Tor und hatte dafür speziell üben lassen. Dass es gleich so schnell zum Erfolg führte, um so besser ! Der zwischenzeitliche Ausgleich der abstiegsgefährdeten Arminen, durch ihren Kapitän Fabian Klos, kurz vor der Halbzeitpause, war nur ein kleiner Schönheitsfehler. Die Eisernen machten weiter Druck, zeigten wer Herr im Hause, die Tore 2 und 3 fielen wie reife Früchte. Union hat jetzt 35 Punkte nach 20 Saisonspielen, das ist eine ernstzunehmende Bewerbung für die Aufstiegsplätze. Die Mannschaft wirkt sehr selbstbewusst und wenn jetzt noch Euphorie aufkommt, hat keiner was dagegen. In der Pressekonferenz nach dem Spiel gab nach den Statements der beiden Trainer keine Nachfragen mehr. Das Spiel hatte für sich gesprochen. Trainer Jens Keller war nicht nur zufrieden, er betonte extra, heute sehr zufrieden zu sein. Für die Eisernen geht es am nächsten Spieltag nach Karlsruhe. Sie müssen dort ihren Kapitän Felix Kroos ersetzen. Er sah zum fünften Mal gelb.

Hans-Peter Becker