In einigen Bundesländern fangen zwar erst die großen Schulferien an, doch der vollgepackte Terminkalender im Profifußball sorgt für einen frühen Saisonbeginn. Vor Weihnachten steht zudem die Fußball WM in Katar auf dem Plan.
Die Saisonvorbereitungen der Berliner Erstligisten verliefen unterschiedlich. Der 1. FC Union war wie gewohnt recht früh dran, während Hertha ja leider erst später mit den konkreten Planungen beginnen konnte. Sie mussten in die Relegation und einen eventuellen Abstieg berücksichtigen.
Die endgültigen Kader beider Teams stehen wohl erst Ende August fest, das Transferfenster schließt exakt am 1. September um 18:00 Uhr. Der 1. FC Union hat aktuell 33 Profis im Kader, beim Rivalen aus Charlottenburg sind es 32, da wird sich noch einiges tun, sodass am Schluss eine Kaderstärke von 26 Spielern erreicht wird. Fredi Bobic muss einen Transferüberschuss erwirtschaften, die Eisernen konnten das bereits sehr schnell realisieren. Allein der Verkauf von Taiwo Awoniyi spülte 20,50 Mio EUR in die Vereinskasse. Das war es zu verschmerzen, dass man Grischa Prömel ablösefrei zur TSG Hoffenheim ziehen lassen musste.
Bei der Hertha brachte der Verkauf von Arne Maier bisher den höchsten Erlös, der FC Augsburg überwies 5 Mio EUR. Die momentane Kaderstärke von 32 wird sich auch hier weiter reduzieren, Fredi Bobic hat allerdings noch mehr zu tun, als sein Pendant bei den Eisernen Oliver Ruhnert.
In den Testspielen war der 1. FC Union erfolgreicher als die „Alte Dame“. Beide Trainer werden ihren Spielern trotzdem erklärt haben, dass diese Ergebnisse Makulatur sind, wenn das erste Pflichtspiel der Saison ansteht. Hertha BSC muss am Sonntag, 31. Juli, beim Zweitligaaufsteiger Eintracht Braunschweig antreten. Es sei daran erinnert, dass Hertha zu Beginn der Saison 20/21, coronabedingt fand das Spiel erst am 11. September statt, nach einer 4:5 Niederlage bereits in der 1. Runde die Segel im Pokal streichen musste. Vielleicht hilft es, dass Braunschweig die ersten beiden Spiele in der 2. Bundesliga vergeigt hat und jetzt mit null Punkten und 0 zu 5 Toren gemeinsam mit dem Karlsruher SC das Tabellenende ziert.
Der 1. FC Union muss am darauffolgenden Montag beim Regionalligisten Chemnitzer FC antreten, es ist die etwas leichtere Aufgabe – scheinbar, der Pokal hat ja angeblich seine eigenen Gesetze.

Den Berliner Landespokal hat ja Viktoria Berlin gewonnen, für die Himmelblauen das Trostpflaster für den leider verpassten Klassenerhalt in Liga 3. Sie eröffnen am Samstag, 30. Juli den Reigen der Berliner Pokalauftritte und empfangen im Jahnsportpark den Bundesligisten VfL Bochum. Wer da der haushohe Favorit ist, dürfte zweifelsfrei feststehen. In den letzten 9 Jahren schied der jeweilige Landespokalsieger bereits in der ersten Runde aus. Die Niederlagen fielen meist deutlich aus, erinnert sei an die 1:9 Niederlage des BFC Dynamo, damals im Olympiastadion, gegen den 1. FC Köln. Allerdings gab es vor 10 Jahren auch mal eine faustdicke Überraschung, als der BAK im Poststadion die TSG Hoffenheim, Regionalliga gegen Bundesliga, sage und schreibe mit einer 0:4 Niederlage wieder nach Hause schickte. Sollte der neu formierten Mannschaft (21 Abgänge und 16 Neuzugänge) von Trainer Semih Keskin eine ähnliche Überraschung gelingen? Nach der zu erwartenden Niederlage folgt trotzdem ein warmer Regen für die Vereinskasse, für das Erreichen der 1. Runde erhält jeder der 64 Teilnehmer 209.246 EUR aus den Vermarktungserlösen.
Christian Zschiedrich