Rückblende – So war es zur 1000. Sendung von TV Sport in Berlin

Vater & Sohn Christian und Florian Zschiedrich

SportickTV erinnert sich gern – an TV Sport in Berlin -, wie es im Zusammenschnitt zu den jeweiligen – 250. 500. 750. und 1000.  – Jubiläumssendungen war. Wie war es möglich, ununterbrochen, 25 Jahre lang – geboren aus einer Privatinitiative – eine eigene Sportsendung  zu produzieren und auszustrahlen. Und sie zu dem zu machen, was nach eintausend Sendungen hier zurückschauend deutlich wird.

Aktuell ist die 1. Bundesliga noch in der Sommerpause. Die Zweite Liga startete früher und die Berliner staunten nicht schlecht über zwei Siege des 1. FC Union, beim Absteiger in Ingolstadt und gegen Aufsteiger Holstein Kiel. Die Eisernen verpassten in der letzten Saison knapp den Aufstieg, sind jetzt mit sechs Punkten mit an der Tabellenspitze. Der RBB hat die Sendung Sportplatz eingestellt. Und das in unserer Welt-, Haupt- und Sportstadt. Vom 1. FC Union haben wir eine Saison-Akkreditierung bekommen. Unser Hans-Peter Becker hat sich der Dinge in Köpenick angenommen.  Seine Berichte sind hier bei www.sportick.eu abrufbar und zeugen von der Fachkompetenz eines anerkannt objektiven und ehrenwerten Journalisten. Schließlich war er von Anfang an in unserem Redaktionsteam, eine Hauptstütze unserer regelmäßigen Sendung. Schauen Sie bzw. schaut doch einmal ins Video.

Foto: Sportick

Christian Zschiedrich

Steffi Jones zu recht am Pranger

Christian Zschiedrich kommentiert. Foto: Sportick

Die Verantwortung über das Ausscheiden ihrer 23 Mädels hat sie zu tragen. Das Wie –  gegen keine übermächtige Mannschaft- ist allerdings peinlich. Deshalb erlaube ich mir eine Belehrung der Nationaltrainerin. Entweder hat sie in all ihren Spielen bestimmte Voraussetzungen nicht erkannt oder nicht überzeugend ihr Konzept der Mannschaft vermittelt. Dominanz und Ballsicherheit ist gut und schön, aber aus diesem Übergewicht müssen  zielstrebige, mitreißende Angriffsaktionen, letztendlich Tore aus dem Spiel heraus geschehen. Wer das so formuliert nicht kapiert, muss es mit konkreten Beispielen belegt bekommen. Silvia Neid, die Vorgängerin von Steffi Jones, hat Dzsenifer Marozsan seltener von Anfang an aufgestellt. Gegen Dänemark wurde mir klar warum. Marozsan, mit einem guten Schuss ausgestattet, kam gar nicht erst in gute Positionen und spielte den Ball zu oft zu freistehenden Mitspielerinnen zurück. Wollte Sie wenigstens damit glänzen, nur wenige Fehlpässe zu praktizieren? Ein Vergleich zum Männerfußball sei mir gestattet. Bayern München sieht ohne bestimmte trickreiche Spieler auch nicht gut aus. Ich meine speziell Arjen Robben und Franck Ribery. Sie machen vor Gegenspieler und dem Strafraum nicht halt. Ihre Dribblings sorgen für Überraschungsmomente, bringen die Abwehrreihen durcheinander und können zu Toren führen. Solche Typen fehlten der Steffi Jones.  Nicht nur Dzsenifer Marozsan fehlte diese Leidenschaft. Als Zuschauer hatte man nie das Gefühl, jetzt könnte was passieren.
Anja Mittag vor allem und Laura Dallmann fehlte der Mut zum Risiko als Flügelstürmerinnen. Als Zuschauer hatte man nie das Gefühl, jetzt könnte etwas entscheidendes passieren. Es blieb die berühmte Brechstange. Bezeichnend, dass nicht die Kapitänin Marozan versuchte die Mannschaft wachzurütteln, vielmehr war es die Torhüterin. Es war nicht alles schlecht. Deshalb sollte meiner Meinung nach Steffi Jones nicht in die Wüste geschickt werden. Gebt ihr und den Mädels eine zweite Chance.

Christian Zschiedrich

Interview mit Axel Lange – Förderer des Berliner Fußballs

Der Berliner Fußballverband verlieh gemeinsam mit der Zeitschrift Fußballwoche dem ehemaligen Torwart und heutigen Unternehmer Axel Lange den Ehrenpreis für besondere Verdienste um den Berliner Fußball. Seine Jugend verbrachte Axel Lange beim SV Saar 05. Mit 9 Jahren begann er dort mit dem Fußballspielen. In Jugendauswahl-Mannschaften des Saarlandes und in der Bundeswehr-Auswahl hütete Axel Lange das Tor. Einmal spielte er sogar vor 28.000 Zuschauern in Passau gegen den TSV München 1860. Das war in den Anfangsjahren der Bundesliga. Tennis Borussia – Trainer Helmuth Johannsen hatte da seine Finger im Spiel – holte Axel Lange 1969 nach Berlin. Gemeinsam mit dem späteren Hertha- und Bayern-Profi Hanne Weiner unterschrieb Axel Lange in Duisburg-Wedau im Beisein von TeBe-Trainer Günter Brocker bei den Veilchen und arbeitete in der Engelhardt-Brauerei. Es folgten Berufungen in die Berliner Stadtauswahl. 1970, welch ein Novum, trainierte er morgens bei Hertha BSC und mittags bei TeBe. Ein Wechsel zu Hertha zerschlug sich jedesmal. Axel ging wechselte zum FC St. Paul, wurde dort nicht glücklich in Hamburg, bekam, wieder Sehnsucht nach Berlin. 1974 holte ihn Dieter Dolgner wieder nach Berlin, zu Rapide Wedding. Die Weddinger wurden als Außenseiter Berliner Pokalsieger. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte Axel Lange ausgerechnet gegen Tennis Borussia. Trainer Georg Gawlicek holte ihn zu Wacker 04 in die 2.Liga Nord. Am 23.August 1975 besiegten die Wackeraner den BVB mit 2:1 im Poststadion, schieden aber im Rückspiel in Dortmund aus. Alles weitere erfahren sie in dem Interview, das Christian Zschiedrich mit ihm führte.

Interview mit Marvin Plattenhardt Hertha BSC

Marvin Plattenhardt (links) Hertha BSC – Berlins Profi-Fußballer der Saison 2016/17 Foto: Sportick

„Ohne Hertha hätte ich das wohl nicht geschafft“, so freute sich der Ausgezeichnete. Herthas Neu-Nationalspieler Marvin Plattenhardt gewann die Wahl zum Profi-Fußballer der Saison 2016/2017. Trainer Pal Dardai weiß, was er an seinem zuverlässigen, 25jährigen Offensivverteidiger hat. Der Coach lobt unter anderem seine Konstanz und Schußtechnik, dazu kann er maßgenau flanken. Er ist ein Meister der ruhenden Bälle. Für relativ wenig Geld kam Plattenhardt, es sollen 500.000 Euro gewesen sein, im Juli 2014 vom Absteiger 1.FC Nürnberg. Der Start in Berlin verlief zunächst etwas holprig. Das aber zeichnet den sympathischen Sportsmann aus, nicht aufgeben. Als Pal Dardai die Geschicke von Hertha BSC übernahm, war Plattenhardt erste Wahl. Die Nominierung von Bundestrainer Jogi Löw für den Confed Cup in Russland krönte seine bisherige Laufbahn. Er gewann die Wahl hauchdünn vor seinem Teamkollegen, dem norwegischen Torhüter Rune Jarstein. Hertha kann stolz sein, denn unter den ersten sechs sind allein vier Spieler Herthaner: 1. Marvin Plattenhardt, 2.Rune Jarstein, 5. Vedad Ibisevic und der nach Wolfsburg abgewanderte John Anthony Brooks. Zur Erinnerung, im letzten Jahr rangierte der 1.FC Union mit Bobby Wood auf Platz Eins. In diesem Jahr sind aber auch vier Unioner unter den ersten Acht: Toni Leistner und Steven Skrzybski teilen sich Platz 3, Damir Kreilach und Christopher Trimmel waren unter den zehn Besten.

Christian Zschiedrich

Interview mit Ingmar Pering – Mitglied des Präsidiums von Hertha BSC

Präsidiumsmitglied bei Hertha BSC Ingmar Pering. Foto: Enrico Formowitz

Hertha BSC lief Gefahr eine Fahrstuhlmannschaft zu werden. Das konnte abgewendet und die Weichen auf Erfolg gestellt werden. Mit Marvin Plattenhardt hat Hertha sogar wieder einen Nationalspieler, der obendrein in Berlin zum Profifußballer des Jahres 2017 gewählt wurde. Präsidiumsmitglied Ingmar Pering sprach seine Glückwünsche aus und stand Christian Zschiedrich für ein Interview zur Verfügung. Wie ist die Stimmmung im Verein, was ist von der kommenden Saison zu erwarten und  was ist der Stand der Dinge mit der „Hertha“, der Dampfer war einst Namensgeber und da der Schornstein im Gründungsjahr der alten Dame 1892 in blau-weiß und gelb erstrahlte, waren gleich die Vereinsfarben gefunden. Ingmar Pering hatte in Zusammenarbeit mit Christian Wolter die Idee, das Schiff zu erwerben und zukünftig als „Gründungsschiff“ von Hertha BSC über die Gewässer Berlins schippern zu lassen. Dazu ein kleiner Seitenhieb in Richtung des Lokalrivalen in Punkto Faninitiative: „Union kann Stadion und wir können Schiff.“
Christian Zschiedrich

Hellas Nordwest steigt auf und stirbt

Christian Zschiedrich Foto: Sportick

Es sollte ein „ganz normales“ Interview mit Günter Sommerfeldt von Hellas Nordwest anläßlich des Aufstiegs in die Berlin-Liga werden. Manchmal nehmen Interviews unerwartete Wendungen. Wir erfuhren, dass wieder ein alteingesessener  Berliner Vereinsame verschwinden wird. Ein rühriger, arbeitsamer und verdienstvoller Berliner Verbands-Präsident würde sich im Grabe umdrehen. Die Rede ist von Eberhard Hartleb.

Wie konnte es bloß dazu kommen?

Günter Sommerfeldt schildert im Gespräch mit Christian Zschiedrich die Hintergründe. Der Redakteur ist immer noch baff. Ich trainierte einst selbst – sehr erfolgreich – diesen Verein Hellas Nordwest und war vom Vereinsleben, von der Struktur und dem Umfeld angetan. Ein Verein – mit damals 12 Mannschaften, davon acht Jugendmannschaften und in meinem ersten Männerteam übrigens nur deutsche Spieler – mit viel Kameradschaft und hohem Wohlfühlfaktor! Was hat sich da geändert, was alles lief aus dem Ruder?

Günter Sommerfeldt bei der Meisterehrung 2017 am Kleinen Wannsee . Foto: Enrico Formowitz

Wenn der sportliche Erfolg da ist, kann es nicht so schlimm sein. Die sportliche Bilanz, Tabellenplatz 2, 57 Punkte, 66:51 Tore, Aufstieg von der Landesliga in die Berlin-Liga, das kann sich sehen lassen, die Finanzen dagegen, katastrophal! Kein Zusammenhalt im Verein, man ist eher gespalten, so der Eindruck von Günter Sommerfeldt. Beim Blick auf die Internetpräsenz erfährt man (noch) nichts von den bevorstehenden Veränderungen. Der Vereinsname Spielvereinigung Hellas-Nordwest 04 Berlin wird nach Lage der Dinge wohl verschwinden. Günter Sommerfeld versteht die Welt nicht mehr und ich füge bescheiden hinzu: Ich auch nicht. Geld regiert die Welt !

Christian Zschiedrich

Der Berliner Fußballverband ehrte seine Meister der Saison 2016/2017

 

Berliner Fußball-Profi der Saison 2016/17 – Marvin Plattenhardt von Hertha BSC Foto: Sportick

Jahr für Jahr ehrt der Berliner Fußballverband seine Meister im Landesleistungszentrum Am Kleinen Wannsee. Durchs Programm führte erneut Dr. Karsten Holland. Interessant sind die Wahlergebnisse oft mit knapper Mehrheitsfindung durch BFV in Zusammenarbeit mit der Fußball-Woche. Wir führten Interviews mit dem Unternehmer und früheren Torwart Axel Lange, Günter Sommerfeld von Helles Nordwest, dem langjährigen BFV-Mitarbeiter, vom Hertha-Präsidium Ingmar Pering und mit dem Berliner Profi-Fußballer der Saison 2016/2017 Marvin Plattenhardt (Hertha BSC).

Die Jugend macht den Hertha-Profis Konkurrenz

Die zwei Berichte aus Oranienburg vor dem unmittelbar anstehenden Hertha-Trainingslager in Bad Saarow sind der Beleg von einer zu lobenden Nachwuchsarbeit beim Berliner Bundesligisten. Davon zeugt auch die Vertragsverlängerung des U20-Nationalspielers Maximilian Mittelstädt (20). Das Hertha-Eigengewächs verlängerte seinen Vertrag bis 2021. Interessant sind auch die Aussagen von Trainer und Spieler des Oranienburger FC über die Leistungen in der Brandenburg-Liga und zu den Zielen des Vereins. Die Benefiz-Begegnung endete übrigens 2:0 für den Bundesligisten durch Tore von Pal Dardai jr. (26.). und Alexander Esswein (72.). Zur Halbzeit (1:0)  wechselte Trainer Pal Dardai fast die gesamte Mannschaft der 1. Halbzeit aus.

 

Hertha spielte für einen guten Zweck und ab ins Trainingslager

Foto: Oranienburger FC

Trainingsgast Jonathan Klinsmann kam im ersten Saisonspiel der Hertha zum Einsatz. Der etatmäßige Ersatztorwart Thomas Kraft setzte auf seine Erfahrung als Feldspieler und verschoss einen Strafstoß. Hertha gewann 2:0 gegen einen Sechstklässler. Vor etwa 2.500 Zuschauer erzielten Trainersohn Pal Dardai und Alexander Esswein die Treffer.  Bei den Profis fehlten – unter anderem – Confed-Cup-Sieger Marvin Plattenhardt und die U21-Europameister Mitchell Weiser, Niklas Stark und Neuzugang Davie Selke. Jonathan Klinsmann hatte wenig zu halten. Der 20 Jahre alte Sohn des früheren Bundestrainers sowie Welt- und Europameisters Jürgen Klinsmann, kämpft bei Hertha BSC um einen Profivertrag. Klinsmann reiste mit den Berlinern nach dem Match direkt weiter ins Trainingslager nach Bad Saarow. Dort wird unter anderem viel für die Physis getan, Kondition gebolzt, während im zweiten Trainingslager in Österreich mehr das taktische Verhalten im Vordergrund stehen wird.

Fußball: Nordberliner SC, Füchse Berlin, BC Reinickendorf

Die Saison-Zufriedenheit mit dem Erhalt der obersten Berliner Klasse, der Berlin-Liga, heißt doch auch, hier werden kleine Brötchen gebacken. Tabellenzwölfter Nordberliner SC – zwei  Plätze und fünf Punkte vor den Füchsen – das ist keineswegs Erfüllung, am Ende jedenfalls war man froh, nichts mit dem Abstieg zu tun gehabt zu haben. Die Füchse kassierten zum Saison-Abschluss  eine 2:3-Niederlage gegen Blau Weiß 90; der Nordberliner SC gewann mit 10:2 zweistellig gegen den Tabellenletzten BSV Hürtürkel. Am Elchdamm sei es noch zu früh für Personal-Entscheidungen. 87 Gegentreffer zeugen von schlechter Abwehrleistung. Außerdem wird Justin Hippe von anderen Clubs begehrt. Keine Abwanderungsgedanken dagegen bei Steven Haubitz. Der eingefleischte Fuchs erzielte mit 19 Treffern  fast ein Drittel aller Füchse-Tore (58). Fünf Neue sind noch keineswegs genug. Sie stehen bereits fest, aber, um nicht wieder so eine Saison erleben zu müssen, um weitere Verstärkungen bemühen sich Trainer Kai Brandt & Co. Schließlich zählten die Fußballer der Füchse einst zu den besten Teams in Berlin.

Auf einer Erfolgswelle in den obersten Berliner Klassen „schwamm“ auch einst der BC Reinickendorf (früher Hota). Jedenfalls machten die Spieler der Hoteliers mit erstaunlich guten Leistungen noch in den 80er Jahren auf sich aufmerksam. Doch finanziell übernahm sich der Club. Angeprangert wurde das Geschäftsgebaren vor der Insolvenz. Der Club stand vor dem Aus. Der Verein sei jetzt sogar schuldenfrei und konnte nach Jahren der Abstinenz (ohne ein Herren-Team melden zu können) ist nicht nur am Leben, sondern, total neu formiert, am Aufbegehren. Der neue Vorstand in absolut neuer Besetzung zeigt mit Herzblut großartiges Engagement. Im letzten Jahr konnte wieder ein Männerteam gemeldet werden, das erstaunlicherweise auf Anhieb den Aufstieg in die B-Klasse schaffte. Der Altersdurchschnitt von 22 Jahren verspricht für die Zukunft weitere Erfolge, denn das Gros der Spieler wird, wie zugesagt, dem Verein die Treuehalten. Dahinter steckt im Club am Schäfersee viel Arbeit im Verborgenen. Bis auf die A-Jugend kann der Verein  mit elf Jugendteams wieder in allen Altersklassen am Spielbetrieb teilnehmen. Das ist unserer Meinung nach Anerkennung und Unterstützung wert.

Christian Zschiedrich