Der 6. Spieltag der Fußball-Bundesliga Saison 2022/23 wird den fußballbegeisterten Berlinern in besonderer Erinnerung bleiben. Hertha scheint auf dem langsamen Weg der Besserung zu sein und holte vor 40.643 Zuschauern im Olympiastadion immerhin einen Punkt. Partie gedreht, die zwischenzeitliche 2:1 Führung hielt nur fünf Minuten. Das Unentschieden wurde den gezeigten Leistungen auf dem Platz gerecht.
Einen Tag später, am Sonntag, 11. September traten die Eisernen aus Köpenick beim 1. FC Köln an. Der FC Bayern hatte im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart Federn gelassen und mit einem Sieg in Müngersdorf wären sie Tabellenführer, wenigstens bis zum Schlusspfiff in Freiburg. Ein durch Sheraldo Becker erzwungenes Eigentor nach nur vier Spielminuten brachte den Sieg. Union verschoss noch einen Elfer und erzielte ein Abseitstor. Mit 14 Punkten sind die Wuhlheider jetzt alleiniger Tabellenführer der Bundesliga. Wer darauf vor der Saison gewettet hätte, könnte davon eine ganze Weile seine zukünftigen Strom- oder Gasrechnungen begleichen. In Berlin, vereinzelt sogar in den Westbezirken, wurden Reste vom letzten Silvesterfeuerwerk verbraten. Das ist mehr als nur eine kleine Sensation. „Das Ding ist durch die Decke gegangen“, so die Worte von Präsident Dirk Zingler.
Für die Liga selbst ist das ein kleines Armutszeugnis. Mal sehen, was am Ende dabei herauskommt. Solide Handwerksarbeit zahlt sich aus. Vor allem kommt es auf die Abwehr an. Nur vier Gegentore in sechs Spielen und noch ohne Niederlage, das ist beachtlich.
Die nächsten Aufgaben lauten FSV Mainz 05 auswärts, für die Hertha und Union spielt zu Hause gegen den VfL Wolfsburg, der Max Kruse ausgebootet hat.
Hans-Peter Becker
Foto: Christian Zschiedrich