Der Berliner Fußball-Verband beging am 11. September im Roten Rathaus mit einem Festakt ein stolzes Jubiläum, seinen 125. Geburtstag. Für den „roten Faden“ zur bewegten Geschichte des organisierten Fußballs sorgte Moderator Florian Zschiedrich vor zahlreichen Gästen aus den Mitgliedsvereinen, dem Berliner Sport, der Wirtschaft und Politik. Bei der Vielzahl der anwesenden Prominenz können hier nicht alle erwähnt werden. Zu Beginn sei zunächst DFB-Präsident Bernd Neuendorf genannt.
Der Berliner Fußball-Verband ist der älteste Landesverband Deutschlands. Der BFV ist sogar älter als der DFB. In Berlin wurde halt schon immer guter Fußball gespielt.
Seit fast 18 Jahren führt Bernd Schultz den Berliner Fußball Verband. Im Dachverband organisiert sind über 3.500 Mannschaften, mit mehr als 170.000 Mitgliedern, in 382 Vereinen. Es ist der größte Sportfachverband in der Bundeshauptstadt. Trotz der Pandemie stieg die Mitgliederzahl des BFV weiter an. Besonders sei auf die Erfolge im Berliner Jugend-Fußball verwiesen.
Moderator Florian Zschiedrich führte durch den Festakt Foto: Frank Toebs
Moderator Florian Zschiedrich schlug einen Bogen von der Vergangenheit bis in die Zukunft. „In einer gespaltenen und später wiedervereinigten Stadt hat insbesondere der Fußball in diesen 125 Jahren ganz viel erlebt und durchgemacht. 125 Jahre voller Hoch- und Tiefpunkten. Umso erfreulicher der heutige Tag, der Festakt „125 Jahre BFV“ hier im Roten Rathaus“!
„Genau genommen feiern wir heute sogar Geburtstag. Denn auf den Tag genau am 11. September wurde vor 125 Jahren, 1897, der Vorgänger des heutigen BFV gegründet, der Verband Deutscher Ballspielvereine (VDB). Konkret: Von sieben Berliner Vereinen im „düsteren Keller, der Vereinskneipe des BFC Preussen, im heutigen Kreuzberg in der Bergmannstraße. Es war eine Versammlung im geselligen Rahmen, mit Menschen, die respektvoll und freundschaftlich miteinander umgegangen sind – genauso wie wir heute hier zusammenkommen“.
Die Historiker Daniel Küchenmeister und Thomas Schneider haben geforscht und an der Ausstellung sowie der Festschrift mitgewirkt. Sie haben, was die Rolle des BFV während der Zeit des Nationalsozialismus betrifft, noch viele offene Fragen gefunden. Warum hat der Verband, die Zeit der NS-Diktatur nicht durch eine historische Studie aufarbeiten lassen?
Der Berliner Fußball-Verband als Nachfolger des Verbandes Berliner Ballspielvereine (VBB) bekennt sich dazu, dass während der Zeit des Nationalsozialismus im Berliner Fußball, in den Vereinen und im Verband Unrecht geschehen ist. Er erklärt, dass die Geschehnisse, insbesondere den Ausschluss der jüdischen Mitglieder im Jahr 1933 kritisch hinterfragen sowie seine Rolle während der NS-Diktatur durch eine historische Studie aufarbeiten lassen will.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf ging in seinem Beitrag speziell auf den Frauenfußball ein. „Wir haben die Rückmeldung bekommen, dass viele Mädchen in die Vereine eintreten wollen. Wir müssen dafür die Infrastruktur schaffen. Das ist auch ein aktuelles Thema“.
Ex-Präsidenten Otto Höhne und Uwe Hammer Moderation Florian Zschiedrich BFV Präsident Schultz und sein Vize Gaebler
Fotos: © 2022 Frank Toebs
Als Gäste konnten unter anderen, Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen; Thomas Härtel, Präsident des LSB Berlin; Otto Höhne, BFV-Ehrenpräsident und aktiver Präsident von 1990 bis 2004, jetzt im Alter von 96 Jahren, mit einem Sonderapplaus bedacht und Luise „Lu“ Pfannenschmidt, mit 99 Jahren ältestes Mitglied des BFV, begrüßt werden. Luise Pfannenschmidt war viele Jahre Jahrzehnte aktiv beim FC Viktoria 1889, sogar im Alter von 73 Jahren Präsidentin des Vereins. Unter den Gästen war auch Uwe Hammer. Ihm gebührt das Verdienst, als BFV-Präsident von 1982 bis 1989, nach dem Fall der Berliner Mauer, die Pokalendspiele nach Berlin geholt zu haben. Herzlich begrüßt wurde der ehemalige Schiedsrichter Peter Gabor. Er leitete 158 Bundesliga-Spiele und 1987 das DFB-Pokalendspiel zwischen dem HSV und den Stuttgarter Kickers. Bis heute wurde das Pokalfinale 44 Mal im Berliner Olympiastadion ausgetragen.
Christian Zschiedrich