Hertha holt sich drei Punkte in Paderborn und schielt noch ein bissel auf den Relegationsplatz, oder nicht? Na ja, sechs Spiele sind es noch, bei aktuell acht Punkten Rückstand, da müsste ein mittelgroßes Wunder her. Weiter fleißig Punkte sammeln lohnt sich ja ebenso aus finanziellen Gründen. Das 3:2 fiel erst in der Schlussminute, Hertha drehte das Spiel, bis zur 84. Minute führte Paderborn. Unter der Woche sorgte Pal Dardai für Schlagzeilen, weil er die Spieltagespresskonferenz aus Protest wegen eines aus seiner Sicht unsachlichen Artikels im Fachmagazin Kicker verließ. Hertha ist im Soll, mehr konnte von dem Kader nicht erwartet werden. Perspektivisch steckt im aktuellen Kader viel Potential. Mal sehen, wer von den Profis zum Bleiben überredet werden kann und wie viel Geduld der Investor hat.
Eine Klasse höher in Köpenick sind sie sportlich wohl aus dem gröbsten raus. Es fehlen noch fünf bis sechs Punkte, um ganz sicherzugehen. Gegen den kommenden deutschen Fußballmeister war kein Kraut gewachsen. Das knappe Ergebnis täuscht über die abgelieferten Spielminuten seitens der Eisernen. Da nahm der Trainer im Vorfeld den Mund etwas zu voll und die Trikots mit dem Space Track Logo halfen auch nicht. Überirdisch war die Leistung nicht, eher das Gegenteil war der Fall. Die zweite Halbzeit mussten die Eisernen dezimiert absolvieren. Robin Gosens sah einmal zu viel gelb, er hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. Leverkusen tat nicht mehr nötig, es reichte völlig.
Hervorzuheben ist die Leistung von Union-Torwart Frederik Rönnow. Mit weitem Abstand der Einzige im Sondertrikot, der überirdisch agierte. Es hätte sonst mit großer Wahrscheinlichkeit mehr Gegentore gegeben. Das Tor des Tages resultierte aus einem Handelfmeter, verursacht von Kapitän Christopher Trimmel. Mit dem Ellbogen lenkte er einen Schuss ab. Schiedsrichter Benjamin Brand aus Schwebheim, einem kleinen Ort in der Nähe von Schweinfurt, wird sich für seine nächsten Einsätze die Regel 17 (Verhindern eines Tores oder Vereiteln einer offensichtlichen Torchance) auf Seite 80 des offiziellen Regelbuches des DFB genau durchlesen müssen. Trimmel verhinderte mit größter Wahrscheinlichkeit ein Tor, die rote Karte hätte folgen müssen.
Das Trikot mit dem Sternenflotten-Delta aus der „Star Trek“-Reihe auf der Brust brachte den Eisernen kein Glück. Fraglich, ob es ein Verkaufsrenner im merchandise werden wird? Bei den eingefleischten Fans sicherlich nicht. Heimspiele in Weiß – nur für diesen Werbescheiß? Quo Vadis Union?“, so war auf einem Spruchband zu lesen. Die Einlaufkinder machten Werbung für die Kinderzeichentrickserie paw-patrol. Prompt reagierte die Waldseite mit einem Spruchband. „Auch Chase ist nur ein Bullenschwein. Werbung für Cops muss nicht sein.“ Union spielt halt Fußball in einer Profiliga!
Jetzt wurde zudem bekannt, dass Michael Parensen den Verein verlässt und das wohl Knall auf Fall. Er wurde unter der Hand bereits als Nachfolger von Oliver Ruhnert gehandelt. Über die Gründe wird weiter spekuliert. Im Kurier war zu lesen: „Offenbar gab es unterschiedliche Visionen über die Zusammenarbeit in der Zukunft. Dass die Trennung nun sofort und nicht erst zum Ende der Saison erfolgt, überrascht dennoch viele.“ Die Quadratur des Kreises ist eben eine Unmöglichkeit.
Hans-Peter Becker