Aufstiegsrennen in der Regionalliga

Das war zu erwarten, der Kampf um die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost spitzt sich mehr und mehr zu. Bis zum 1. März 2024 hatten die interessierten Vereine Zeit beim DFB die erforderlichen Unterlagen einer Lizenzerteilung für den Spielbetrieb in der 3. Liga einzureichen. Die Namen der Vereine werden nicht bekannt gegeben. Aus dem Bereich Nordost sollen laut Recherchen des Portals TAG24, der aktuelle Spitzenreiter Greifswalder FC, die Verfolger Energie Cottbus (2.) und BFC Dynamo (3.), die VSG Altglienicke (4.), Viktoria Berlin (5.), der SV Babelsberg (6.) sowie Carl-Zeiss Jena (8.) gemeldet haben.

Aus Berliner Sicht hat der BFC Dynamo die größten Chancen. Altglienicke und Viktoria können höchstens auf das Prinzip Hoffnung vertrauen. Alle Berliner Lizenzeinreicher haben dasselbe Problem, im Falle des Aufstiegs stellt sich die Frage, wo sollen die Heimspiele ausgetragen werden. Die jeweiligen Heimstätten genügen nicht den Anforderungen. Für alle drei, käme wohl nur das Mommsenstadion infrage, der Charlottenburger SC und Tennis Borussia werden es mit Unbehagen sehen. Vor allem, wenn es Altglienicke oder Viktoria schaffen sollten, die Wahrscheinlichkeit ist als nicht sehr hoch einzuschätzen. Der BFC soll dagegen seinen Platz im Sportforum drittligatauglich ertüchtigt bekommen, eine Baubesprechung ist bereits anberaumt. Bis zum Saisonbeginn ist eine Fertigstellung allerdings fraglich, sodass im Fall der Fälle zunächst ins Mommsenstadion ausgewichen werden müsste. Für Cottbus, Babelsberg und Jena stellen sich solche Probleme nicht. Die Stadien dort sind mehr oder minder tauglich. Besonders verrückt wäre die Situation für den Greifswalder FC, sie sollen laut TAG24 mit dem 200 Kilometer entfernten Stadion An der Lohmühle in Lübeck kokettieren. So richtig zu glauben ist das nicht, zwar ist der Drittligist VfB Lübeck stark abstiegsgefährdet, dafür klopft der Lokalrivale Phönix Lübeck an die Tür zur 3. Liga und hofft im Erfolgsfalle auf ein Entgegenkommen des VfB. Allerdings muss der Qualifikant aus dem Norden in die Relegation mit dem Vertreter aus Bayern.

Wie es am Ende ausgehen wird, könnte erst am letzten Spieltag feststehen. Bis dahin wird es ein spannender Kampf um jeden einzelnen Punkt. Die Tabelle ist inzwischen fast begradigt. Spitzenreiter Greifswald kam zuletzt nicht über ein Unentschieden gegen Luckenwalde hinaus und der ärgste Verfolger, der BFC Dynamo, mit einem Spiel Rückstand, rette erst in letzter Minute einen Punkt beim Mitbewerber in Babelsberg. Boden gut machen konnten lediglich von den Lizenzstellern Energie Cottbus mit einem 2:0 Auswärtssieg in Zwickau und Jena, die auf der Baustelle Ernst-Abbe-Sportfeld, Hertha II mit 3:1 besiegten. Patzer leisteten sich dagegen Viktoria und Altglienicke. Die Himmelblauen aus Lichterfelde verloren in Eilenburg mit 1:2 und Altglienicke leistete keine Schützenhilfe für den BAK und verloren gegen Hansa Rostock II mit 2:3. Da schien etwas mit der Kondition bei den Volkssportlern nicht gestimmt zu haben. Bis zur 89. Minute führten die Altglienicker mit 2:1, Hansa gelang nach dem Ausgleich, der Siegtreffer in der Nachspielzeit durch einen Elfmeter. Fairerweise ist noch zu sagen, dass Altglienicke sich bereits in ersten Halbzeit dezimierte, Abwehrspieler Jacob Engel flog in der 43. Minute mit Gelb-Rot vom Platz.

Der BAK musste über eine unglückliche Niederlage im Poststadion quittieren und einen Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt hinnehmen. Der Siegtreffer auf schwerem Geläuf gelang den Chemikern aus Leipzig erst in der Nachspielzeit, der kurz zuvor eingewechselte Maximilian Jagatic, der Sohn von Leipzigs Trainer Miroslav Jagatic, staubte ab für das goldene Tor des Tages. Durch diese Niederlage beträgt der Abstand auf den letzten, den sicheren Abstieg bedeutenden letzten Tabellenplatz, nur einen einzigen Punkt. Letzter ist Hansa Rostock II, die allerdings ein Spiel mehr als der BAK bisher ausgetragen haben. Der BAK könnte wieder vorbeiziehen, allerdings müssten sie am Mittwoch, 06.03.2024 in Leipzig beim 1. FC Lok gewinnen. Ein Unentschieden würde zwar Punktgleichheit herstellen, allerdings verfügen die Athleten über das schlechteste Torverhältnis (-28) aller Nordost-Regionalligisten.

Hans-Peter Becker

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