Flügellahme Hertha verliert zum Saisonauftakt

Bei bestem Fußballwetter hatten sich 48.591 Zahlende bei der „Alten Dame“ eingefunden und waren bereit für einen hoffentlich furiosen Saisonstart. Leider erwies die „Alte Dame“ über weite Strecken des Spiels ihrem Namen zu viel der Ehre.

Grund zur Freude hatten nur die aus Paderborn angereisten Schlachtenbummler. In der Pressekonferenz nach dem Spiel war der neue Hertha Trainer Christian Fiel etwas ratlos. Er hatte das Gefühl, die Mannschaft brannte darauf, dass es endlich losgeht. Der Beginn des Spiels war ordentlich, die Hertha um Ballbesitz und Spielkontrolle bemüht. Die Handschrift des neuen Trainers zumindest in Ansätzen erkennbar. Forciertes Spiel über die Flügelstürmer, Hertha-Trainer Fiel bevorzugt ein 4-3-3 System und da beginnen bereits die Probleme. In der Anfangsformation waren Marten Winkler auf dem rechten Flügel und Palko Dardai, als Reese-Ersatz, auf der linken Seite aufgeboten. Das funktionierte nicht. Palko Dardai, der eigentlich im rechten Mittelfeld zu Hause ist, kam mit der ihm zugewiesenen Rolle nicht zurecht und blieb wirkungslos. Er wurde in der 55. Minute durch Derry Scherhant ersetzt. Zu diesem Zeitpunkt lag die Hertha bereits mit 0:2 hinten.

Ja, hätte Harris Tabakovic in der 26. Minute den Abwehrbock der Paderborner Hintermannschaft genutzt. Leider traf er nur den Pfosten. Klar heraus gespielte Torchancen waren Mangelware auf beiden. Der Paderborner Torwart hatte nicht allzu viel zu tun. Er musste lediglich in 72. Minute hinter sich greifen, eine tolle Einzelleistung von Ibrahim Maza, visierte aus 16 m Entfernung das Tor an und ließ Pelle Boevink keine Chance der Abwehr. Zuvor, in der 67. Minute, hatte der Hertha-Trainer durch die Einwechselungen von Neuzugang Luca Schuler und Michal Karbownik das Spielsystem auf ein 4-4-2 umgestellt. Schuler kam für Winkler.

Die Niederlage bringt Hertha bereits in Zugzwang. Der nächste Gegner wartet auswärts beim HSV in Hamburg, unter Steffen Baumgart legten sie am 1. Spieltag beim Absteiger 1. FC Köln einen überzeugenden Auftritt hin.

Es war nicht alles schlecht bei der Hertha zum Saisonauftakt. Ein Lichtblick war Neuzugang Diego Demme der als zentraler Sechser, neben Maza und Torwart Tjark Ernst, eine ansprechende Leistung bot. So war es kein Zufall, dass Demme die Vorlage für den ersten Saisontreffer lieferte. Weitere hoffnungsvolle Ansätze waren zu erkennen, ein entwicklungsfähiger Kader steht zur Verfügung. Das Problem besteht darin, im Gegensatz zur vergangenen Saison bleibt keine Zeit, so schnellstmöglich müssen Punkte her. Hertha will nach der Saison die Liga nach oben verlassen. Was die Besetzung der Flügelstürmer betrifft, hier muss sich wohl Benjamin Weber nochmals auf dem Transfermarkt umschauen.

Hans-Peter Becker

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