Neun Partien bis Saisonende und aus Berliner Sicht der glückliche Umstand, dass der SC Paderborn, Werder Bremen und Fortuna Düsseldorf sehr schwächeln und bisher da unten nicht rausgekommen sind. Dennoch könnte noch ein Verein absteigen, an den die Fußballfreunde und er selbst nicht denken. Der Abstiegskampf scheint spannender als der Titelkampf zu werden. Die beiden letzten Clubs in der Tabelle halten erstaunlicherweise an ihren Trainern fest. Düsseldorf und Mainz haben die Coachs bekanntlich bereits gewechselt. Aktuell sieht Augsburg das Ziel Klassenerhalt gefährdet. Trainer Martin Schmidt erhielt zwar viel Lob für gute Spiele, doch die Bilanz vier Punkte aus neun Spielen waren zu wenig, Trainer Martin Schmidt muss gehen…
In Berlin ist die Situation bei Hertha (28 Punkte) zerfahren. Sie könnte sich sogar zum Saisonende zuspitzen. Der 1. FC Union (30 Punkte) ist als Tabellenelfter natürlich noch nicht gesichert und könnte ausgerechnet im Heimspiel gegen Tabellenführer Bayern München großes Pech haben, wenn wegen Corona in der Alten Försterei vor leeren Rängen gespielt werden müsste. Die Köpenicker brauchen die Zuschauer-Unterstützung. Das übrigens auch in der Woche darauf, beim Derby bei Hertha im Olympiastadion. Unvorstellbar, wenn das anstatt vor Rekordbeteiligung ohne Zuschauer ausgetragen werden muss. Die sieben Begegnungen danach sehen so aus:
28. Union – Mainz / Leipzig – Hertha
29. Gladbach – Union / Hertha – Augsburg
30. Union – Schalke / Dortmund – Hertha
31. Köln – Union / Hertha – Frankfurt
32. Union – Paderb. / Freiburg – Hertha
33. Hoffenh. – Union / Hertha – Leverkus.
34. Union – Düsseld. / Gladbach – Hertha
Trainer Urs Fischer ist für die Eisernen ein Glücksfall. Von großer Gefährdung ist momentan mit 30 Punkten nicht zu sprechen. Mit einem Blick auf das Restprogramm ohnehin nicht. Am 32. Spieltag zu Hause gegen Paderborn und am letzten zu Hause gegen Düsseldorf dürften eventuell fehlende Punkte für den Klassenerhalt geholt werden können, zumal, Paderborn als Absteiger feststehen sollte. Gegen Bayern München, ob nun mit oder ohne Zuschauer, darf – nach großem Kampf – ein Punktverlust einkalkuliert werden.
Ja, und sind Voraussagungen überhaupt noch zutreffend? Ich hörte im Olympiastadion den TV-Reporter über Herthas Beginn gegen Werder Bremen „Schlafwagenfußball“ sagen, die Heimmannschaft sei noch im Aufwärmprogramm. Es waren gerade mal fünf Minuten gespielt, als es 0:2 hieß. So geschehen eine Woche zuvor. In Düsseldorf hieß es ja sogar 0:3, um letztendlich Moral zu zeigen und wie gegen Werder dann doch noch einen Punkt zu holen. Hertha schaffte in 25 Spielen 28 Punkte. Ob nach so einem Beginn die Aufholjagd am Samstag in Hoffenheim auch möglich ist, sei dahingestellt.
Christian Zschiedrich