Der 1. FC Union kann noch gewinnen. Am 22. Spieltag sorgte ein goldenes Tor von Grischa Prömel mal wieder für einen Dreier. Just an diesem Tag feierte Trainer Urs Fischer seinen 55. Geburtstag, insofern kam der Sieg zusätzlich gelegen. Eines ist so gut wie gewiss, die Hauptstadt hat in der kommenden Saison einen Platz in der Bundesliga sicher. Hinter dem zweiten Platz stehen mehr und mehr Fragezeichen.
Hertha BSC, der Verein den mehr Geld für seinen Kader ausgegeben hat, als jeder andere in der Liga, steckt tief im Abstiegskampf. Gegen RB Leipzig war trotz einer Leistungssteigerung nichts zu holen. Irgendwie soll es gelingen erstklassig zu bleiben. Mit einem Kader, der auf alles andere, als auf Abstiegskampf eingestellt war. Langsam kommen böse Erinnerungen hoch. Seit dem 14. Spieltag hat Hertha nicht mehr gewonnen, das vierte Heimspiel in Folge verloren, zuletzt gab es das unter dem Trainer Otto Rehhagel und frei nach Wilhelm Busch, Wehe, Wehe, wenn ich auf das Ende sehe.
Der Abgang von Jürgen Klinsmann war merkwürdig, hat eines bewirkt, die Bräsigkeit der Herthaführung wurde aufgebrochen, hoffentlich nicht zu spät. Wie wird sich der Investor im Falle eines Abstieges verhalten? Er wurde dazu befragt, „darüber denken wir nicht nach“, war die Antwort. Selbst Pal Dardai scheint manchmal Zweifel zu haben. So äußerte er nach der Niederlage in Frankfurt: „Das ist eine junge Mannschaft. Sie haben sie zusammengekauft und wahrscheinlich einiges vergessen.“ Gegen Leipzig war das mangelhafte Mannschaftskonstrukt erkennbar. Bis zu seiner Auswechselung bemühte Sami Khedira darum, Struktur in das Spiel zu bringen. Das Ganze hat Potenzial für die Zukunft, leider muss jetzt die Gegenwart gemeistert werden. Nur mal so, Hertha hat jetzt 40 Gegentore kassiert. Nur zwei Mannschaften haben bisher mehr kassiert, Mainz und Schalke. Werfen sie mal ein Blick auf die Tabelle. Es bleibt hier die Frage, kann dieser Kader Abstiegskampf ?
Hans-Peter Becker