Unangenehme Freiburger in Berlin

In Mainz musste Hertha eher mit einer Niederlage rechnen. Diesmal aber hat mir die Einstellung der Berliner gefallen. Mainz brauchte einen „Sonntagsschuss“ um die Punkteteilung zu schaffen. Torwart Alexander Schwolow hat mir mit seinen Paraden, dem Stellungsspiel und Reaktionen besonders gefallen. Endlich konnte von einem Team und einer kämpfenden Einheit der Berliner gesprochen werden. In Heimoffice die Spiele der anderen zu schauen, hat bestimmt auch etwas gebracht. Schließlich wollen die Spieler weiter in Liga Eins ihr Geld verdienen. Wie aber geht’s weiter?

Zu erwarten ist oder etwa nicht, einem guten Spiel folgt ein schwaches. Den mit 41 Punkten gesicherten Freiburgern, aktuell Platz neun der Tabelle, sitzt nicht, wie den Herthanern, die sprichwörtliche Faust im Nacken. Ich erwarte einen Heimsieg! Das müsste doch mit der qualifizierteren  Spielkultur zu schaffen sein. Nach zwei Spielen ab der Quarantäne wären das dann vier Punkte. Da ist mehr als Daumendrücken angesagt. Schafft Hertha mehr als die Relegation?

Christian Zschiedrich kommentiert. Foto: Hans-Peter Becker

Wäre ich Hertha-Trainer, rutschte mir bestimmt mal der Satz raus: “Viele Köche verderben den Brei!“ Ich wollte stets eigene Ideen verwirklichen. Ein Führungsgebilde – Präsident, Sportdirektor, Trainer – reichte mir stets. Nun bin ich aber mittlerweile 82 Jahre alt. Erfahrung soll ein hohes Gut sein. Schon aus dem Grunde schreibe ich den Herthanern ins Stammbuch, in der Not gezielt in die Mannschaft zu investieren, als in die Führungsetage.

Der aktuelle Rausschmiss von Jens Lehmann wird zu verkraften sein. Er hat kein Glück, der Investor mit seinen Aufsichtsräten. Auch, wenn ich den Jens Lehmann stets als eine ehrliche Haut angesehen habe.

Nun gut, Fredi Bobic könnte was bewirken. Jetzt kommt noch, als Kaderplaner Dirk Dufner. Was wird aus Arne FrIedrich? Um Himmels willen, was hat Michael Preetz nur hinterlassen. Wen könnte man noch holen? Mir fällt da Dick van Burik ein.

Leider ist es so, Hertha muss erst den Verbleib in der Elite-Liga sichern und muss parallel für die 2. Liga planen. Im Vergleich zu Union: Die Köpenicker konnten schon zwei Spieler für die neue Saison unter Vertrag nehmen und verhandeln in aller Ruhe. Der Klassenerhalt steht fest, genauso ist es gewiss, Dirk Zingler bleibt Präsident bis 2025. Nun, lenken wir nicht ab, am Donnerstag, 6. Mai entscheidet sich für die Hertha, ob der nächste Schritt erfolgreich ist.

Christian Zschiedrich  

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Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

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