Angreifen ist die beste Verteidigung

Berlin hat – sehr erfreulich – sogar zwei Bundesligamannschaften in der Nummer 1 Sportart Fußball. Die sind ganz unterschiedlich in die neue Saison gestartet. Bei Union werden seit dem Aufstieg vor drei Jahren namhafte Abgänge scheinbar immer wieder mühelos kompensiert. Als aktuelles Beispiel sei hier Taiwo Awoniyi genannt. So etwas möchte Hertha auch gern schaffen, leider scheint, das der Alten Dame nicht zu gelingen. Dabei ruhten einige Hoffnungen auf einem gelungenen Saisonstart. Das Ergebnis ist ernüchternd. „Chancenlos“ berichtete Hans-Peter Becker aus der Alten Försterei. Und die Kommentare in Bild und Ton fallen drastischer denn je aus.

Jetzt, wo Michael Preetz und Werner Gegenbauer weg sind, möchte ich persönlich gern etwas Positives schreiben. Sagt mir bitte, was ? Worüber soll konstruktiv geurteilt werden(?) – galt ich doch als ein Kritiker mit besonderer klarer Wortwahl. Was in dieser Woche über Hertha zu lesen und zu hören sein wird, muss den Herthanern ordentlich in den Ohren klingen. Wie soll sich sonst etwas ändern. Natürlich können Auftaktspiele auch verloren gehen. Es fragt sich nur, wie? Das Wie macht mich besonders nachdenklich.

Chefredakteur Christian Zschiedrich kommentiert © Foto: Sportick

Angriff ist die beste Verteidigung. Sagt mir bitte nicht, dann hätte Hertha ja noch höher verloren. Was ist das für ein Fußball, wenn nach 36 Spielminuten das erste Mal (per Standard) auf das gegnerische Union-Tor geschossen wird! Solche Spiele möchte ich weder vor Ort, geschweige denn am Fernseher sehen. Erst recht nicht im Olympiastadion. Wer von den Hertha-Spielern kann einen gelungenen Pass, wie beispielsweise Mario Götze, in die Tiefe spielen? Wer das nicht kann, spielt eben quer und ganz viel zurück. War es die fehlende Einstellung oder gar Unfähigkeit?

Fredi Bobic und Neu-Trainer Sandro Schwarz, wussten die wirklich nicht, was sie sich mit Hertha angetan haben? Nico Kovac wusste es und sagte ab. Ob er sich aber mit dem VfL Wolfsburg eine viel bessere Wahl getroffen hat, sei dahingestellt. Ich habe immer noch die sauren Minen von Bobic und Schwarz beim 1.FC Union in Erinnerung. Die deuteten in Richtung Unfähigkeit. Wie soll das bloß enden, wie soll es nur weitergehen?

Der Blick voraus verheißt nichts Gutes! Am 2. Spieltag kommt Eintracht Frankfurt ins Olympiastadion, als Tabellenletzter. Bayern München hat die Frankfurter im eigenen Stadion total auseinander genommen. Heißt jetzt, Wiedergutmachung spielt gegen Wiedergutmachung. Aus Sicht der Hertha sollte gewonnen werden, danach hat Hertha bei Borussia Mönchengladbach zu bestehen. Noch problematischer wird es eine Woche darauf. Borussia Dortmund kommt nach Berlin. Ich kenne da einen Statistiker, seine Darlegung: „Aus ehemals 12 möglichen Punkten, das ist nicht mehr möglich, können es aber noch null werden“! Es bleibt das Prinzip Hoffnung, auf den Fußball-Gott.

Christian Zschiedrich

Veröffentlicht von

Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert