Viktoria weiter ungeschlagen

Die Sonne war fast hinter der Gegentribüne des Jahnstadions verschwunden und malte ihr Abendrot in den Himmel über Berlin. Nach kurzer Nachspielzeit beendete Schiedsrichter Florian Markhoff die Regionalliga Partie zwischen Viktoria Berlin und Lok Leipzig. Das Spiel auf hohem Niveau für Vierligaverhältnisse sahen leider nur 965 zahlende Zuschauer, darunter geschätzte 200 Anhänger der „Loksche“ aus Leipzig.

Beide Trainer waren nach dem Schlusspfiff nicht unzufrieden. Das Endergebnis von 2 : 2 entsprach dem Spielverlauf. Die Saison ist zwar erst zwei Spieltage alt und beide Mannschaften bleiben ungeschlagen. Lok Leipzig war mit einem Sieg über Hertha II gestartet und die neu-formierte Viktoria-Truppe hatte in Jena einen Punkt erkämpft. Leipzigs Trainer Almedin Civa stellte die Taktik etwas um. Gegen Hertha II ließ er mit einer Doppelsechs spielen. Gegen Viktoria stellte er mit Farid Abderrahmane nur einen Abräumer vor der Abwehr auf. Es war ein flexibles 4-1-3-2 und situationsbedingt auch mal 4-4-2 System. Sein Kollege Semih Keskin versuchte es sogar mit drei Sturmspitzen, bei eigenem Ballbesitz war es ein 3-4-3, entsprechend verteidigt wurde mit 5-3-2.

Das Spiel begann optimal für die himmelblauen Viktoria. Leipzig war noch halb im Bus, in der 5. Minute schiebt Berk Inaler (Neuzugang von Altglienicke) nach einem Steckpass in den Strafraum den Ball seelenruhig am Keeper vorbei ins Tor. Postwendend wäre den Gästen im Gegenzug fast der Ausgleich gelungen. Doch Leipzigs Dribbelkünstler Theo Ogbidi trifft im Viktoria-Strafraum die falsche Entscheidung und sucht, zum Glück für Viktoria, nicht selbst den Abschluss. In der 11. Minute hat Christopher Theisen die Chance, auf 2 : 0 zu erhöhen. Sein Flugkopfball, nach einer nicht so genauen Flanke, streicht nur knapp am Tor vorbei.

Die Gäste mussten sich kurz schütteln. Sie drängten energisch auf den Ausgleich. In der 13. Minute prasselte eine Serie von Eckbällen auf die Viktoria-Abwehr ein. In der 25. Minute war es so weit. Diesmal war das Dribbling von Ogbidi eine verwertbare Vorarbeit. Den Zweikampf mit Viktorias Fatih Baca (Neuzugang vom BAK) kann erfolgreich führen, Querpass in den Strafraum und Osman Atilgan kann einschieben. Leipzig war jetzt in der Vorhand. Viktoria kam nur noch selten zu Entlastungsangriffen. In der 34. Minute überrumpelt die Loksche mit einem zunächst harmlosen Freistoß aus dem Mittelfeld die Berliner. Innenverteidiger Luca Sirch führt kurz aus, Doppelpass und er läuft mit dem Ball am Fuß zentral an die Strafraumgrenze. Sein Abspiel landet genau bei Leipzigs Torjäger Djamal Ziane und Lok hatte das Spiel gedreht. Darüber ärgerte sich Viktorias Trainer noch Pressekonferenz. Diese Freistoßvariante war uns nicht unbekannt, ebenso, dass Sirch dabei versucht in den Strafraum vorzudringen. Die Zuschauer hatten eine unterhaltsame Halbzeit gesehen.

Über weite Strecken der zweiten Halbzeit wirkte es so, als hätten die Gäste alles im Griff. Es dauerte bis zur 65. Minute, da hatte Nachwuchsmann Ünal Durmushan den Ausgleich auf dem Fuss. Er bekam in aussichtsreicher Postion zu viel Rücklage, sein Schuss ging weit über die Querlatte. Zwei Minuten später war es dann soweit, Christopher Theisen, einer der wenigen, die aus dem Drittliga-Kader übrig geblieben sind, setzte einen wuchtigen Kopfstoß in die Maschen. Die Flanke kam von rechts. Anschließend waren beide bemüht. Ein Siegtreffer wäre glücklich gewesen. Die Schlussphase gehörte Viktoria. Sie hatten konditionell einen Tropfen mehr im Tank.

Zeitgleich an diesem Freitagabend unterlag Herthas Nachwuchs dem SV Babelsberg 03 mit 0 : 1.

Hans-Peter Becker

Fußball Regionalliga Nordost

2. Spieltag

12.08.2022 19:00 Uhr Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark

FC Viktoria 1889 Berlin – 1. FC Lok Leipzig 2:2(1:2)

Mannschaftsaufstellungen

FC Viktoria 1889 Berlin

Köstenbauer – Touglo (60. Yilmaz), Baca, Lewald – Inaler – Cvjetinovic, Emghames (60. Maric), Durmushan, Günay – Seiffert (89. Mattmüller), Theisen

1. FC Lok Leipzig

Dogan – Voufack (46. Salewski), Sirch, Heynke, Zimmer – Abderrahmane, Weigel (85. Urban) – Ogbidi (74. Rangelov), Pfeffer (90. Eglseder), Atilgan (74. Dombrowa) – Ziane

Torfolge

1:0 Inaler (5.)
1:1 Atilgan (25.)
1:2 Ziane (34.)
2:2 Theisen (65.)

Gelbe Karten

Inaler, Theisen (alle, Viktoria);
Atilgan (Lok)

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