Kein Sieg.Nirgends

In Anlehnung an einen Buchtitel trifft das vor allem auf den 1. FC Union zu. In der Niederlage vereint waren Berlins bezahlte Fußballer am letzten Wochenende (30.09.2023). Union quittierte eine knappe Niederlage beim Aufsteiger Heidenheim und Hertha musste am Abend im heimischen Olympiastadion gegen den FC St. Pauli einiges an Lehrgeld zahlen und stand am Ende vor der imposanten Zweitligakulisse von 66.113 Zuschauern mit leeren Händen da. Insgesamt war der Auftritt zufriedenstellend, manchmal muss man anerkennen, dass der Gegner besser war.

Gut 72 Stunden später, genug Zeit, um das Olympiastadion umzudekorieren, erreichte der Club aus Köpenick den nächsten Meilenstein seit dem Aufstieg in den bezahlten Fußball im Jahre 2008. Das erste Heimspiel in der UEFA-Champions League stand an. Ein Glück, dass Berlin über solch ein Stadion verfügt. Dass es trotzdem ein Spruchband gab, „Wir brauchen die Alte Försterei, wie die Luft zum Atmen.“ ist geschenkt. Es regnete und der Himmel stand drohend düster über dem in rot-weiß getauchten Olympiastadion. Restlos ausverkauft und eine stimmungsvolle Kulisse wie selten, alles war angerichtet für das Fußballfest. Vor dem Spiel wurde eine Gedenkminute für den ehemaligen Clubvorsitzenden Günter Mielis eingelegt. Er war am Freitag, dem 29.09.2023 im Alter von 98 Jahren verstorben.

Das Spiel verlief zunächst ganz nach dem Geschmack der Unioner. Bereits in der 4. Spielminute zappelte der Ball im Netz. Der VAR kassierte das Tor wegen einer Abseitsstellung. Davon ließen sie sich nicht beirren, der Kapitän Sheraldo Becker stellte bis zur 37. Minute auf 2:0. Der Gegner aus Portugal war alles andere als Laufkundschaft. Noch vor der Halbzeitpause stellte der torgefährliche Innenverteidiger Sikou Niakaté auf den Zwischenstand von 1:2.

In der zweiten Halbzeit verstärkten die Gäste ihre Angriffsbemühungen. Wie der 1. FC Union hatten sie am 1. Spieltag eine Niederlage kassiert und wollten einen Fehlstart vermeiden. Aus einer Führung heraus zu operieren, war bisher eine Stärke der Mannschaft von Urs Fischer. In der 51. Minute traf Ricardo Horta zum 2:2 mit einem fulminanten Schuss ins Dreiangel. Den Ball perfekt getroffen, halbhoch, mit irrer Flugbahn, Frederik Rönnow hatte im Tor keine Chance der Abwehr. Anschließend hatte beide Chancen, das Spiel zu entscheiden. Das Ende war aus Sicht der Köpenicker brutal. In der Schlussphase wollte die Mannschaft aus Portugal eigentlich nur noch den Punkt retten. In der 86. Minute wurde der 35-jährige André de Castro Pereira eingewechselt. Eine Maßnahme des Braga Trainers Gomes, um Zeit von der Uhr zu nehmen. „Was haben wir verbrochen, dass der Fußballgott uns so bestraft“, äußerte Robin Gosens, Schütze des Abseitstores, nach dem Spiel. Besagter Castro sorgte faktisch mit dem Schlusspfiff für den K. o.. Sein Flachschuss passte, Rönnow streckte sich vergebens, das Unglück war perfekt, die Eisernen verlieren erneut in der Nachspielzeit. Die Niederlage war unglücklich, wenn es zu oft passiert, ist es eine Frage der Qualität.

Hans-Peter Becker

Avatar von Hans-Peter Becker

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert