Unterschiedlicher konnten die Gefühlslagen nach dem Abpfiff des Bundesligaspieles zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Union nicht sei. Leverkusen bestätigte die Tabellenspitze und die Eisernen rutschten auf den letzten Tabellenplatz ab. Die rote Laterne brennt jetzt bis zum nächsten Spieltag in der Alten Försterei. Dann kommt der FC Augsburg und ein erneuter Punktverlust würde den freien Fall weiter beschleunigen.
Allzu viel war von der Partie aus Sicht des 1. FC Union eh nicht zu erwarten. Wenigstens gut verkaufen, alles tun für eine mögliche kleine oder große Überraschung, es gelang wieder nicht. In der Champions League zogen sie sich achtbar aus der Affäre und erkämpften sich den ersten Punkt. Leverkusen spielte knapp 72 Stunden zuvor in Baku in der Europa League. Wie ein Champions League Teilnehmer wirkten lediglich die Schützlinge von Xabier Alonso. Bei den Köpenickern dagegen blieb wieder alles in Ansätzen stecken. Die Bayer-Abwehr ließ nur zwei Torschüsse zu und lediglich ein Eckball sprang bei den Angriffsbemühungen heraus. So etwas nennt man chancenlos.
“Aus dem Spiel hatten sie in der ersten Hälfte nicht allzu viele Möglichkeiten, aber wenn man sie dann so einlädt, kannst du nichts machen. Dass die Ecke vor dem zweiten Gegentor unberechtigt war, passt einfach ins Bild. Jetzt müssen wir die Dinge ansprechen. Wenn du im Abstiegskampf spielst, dann muss man einiges sicherlich anders machen”, lautete das Fazit von Cheftrainer Urs Fischer.
Ja, es ist richtig, dem Tor zum 0:3 in der 73. Minute ging ein Eckball voraus, den es hätte nicht geben dürfen. Spielentscheidend war es nicht. Union bekam nicht einmal ansatzweise einen Zugriff auf den Gegner. Es darf getrost von der bis hierhin schlechtesten Saisonleistung gesprochen werden.
Es sind noch 23 Spiele zu bestreiten und 69 Punkte zu vergeben und nicht jeder Gegner ist so spielstark wie die Werkself.
Während uns das Kollektiv aus Köpenick weiter Sorgen macht, ist die Situation im Westen etwas entspannter. Zwar wurde erneut nicht gewonnen, wie in Rostock, gegen Karlsruhe ein möglicher Sieg verschenkt, doch die Alte Dame wirkte weiter formverbessert. Vor der stattlichen Kulisse von über 58.000 Zuschauern drehte Hertha das Spiel und verpasste leider die endgültige Entscheidung. Ein Flippertor brachte die Gäste zurück und beide bekamen ihren Punkt. Zudem konnte mit diesem Ergebnis die besondere Verbundenheit der Vereine gut zum Ausdruck gebracht werden.
Am kommenden Wochenende können die Eisernen ihre Wunden lecken, die Profis, sofern nicht für ihre Nationalteams im Einsatz, bekommen von Urs Fischer ein freies Wochenende. So großzügig ist der Trainer in Charlottenburg nicht, um im Rhythmus zu bleiben, wurde ein Spiel mit der VSG Altglienicke vereinbart. Das aktuell von Union-Ikone Torsten Mattuschka betreute Team unterlag zuletzt in Eilenburg. Für das Spiel im Amateurstadion wird kein Eintritt verlangt.
Hans-Peter Becker