Berliner Profifußball aktuell – mehr Schatten als Licht

Die Spiele von Hertha und Union hatten eines gemeinsam, eher grauer Liga-Alltag, beide hatten Probleme, eine gute Leistung auf den Platz zu bringen. Der 1. FC Union stand am Freitagabend mit den Fußballgott im Bunde und besiegte den abstiegsbedrohten FC Ingolstadt mit 2:0. Es interessiert hinterher eh nur ein paar Kolumnisten , wie das Ganze zustande kam. Ein umstrittener Foulelfmeter kurz vor der Pause und eine Abstauber von Akai Gogia sorgten für das Ergebnis.

Die kämpferische Auseinandersetzung forderte Tribut in Kartenform. Insgesamt verteilte Schiedsrichter Dr. Robert Kampka acht Karten, einmal Rot, einmal Gelb-Rot und sechs Gelbe, diese Aufzählung spricht nicht unbedingt für eine hohe Qualität im Spiel. Es gibt Spiele, wo die Schiedsrichterleistung Einfluss auf das Ergebniss haben kann. Ingolstadts Trainer Jens Keller musste sich nach dem Spiel auf die Lippen beißen und sein Kollege Urs Fischer räumte ein, einfach das Glück auf unserer Seite gehabt zu haben.

Ab der 75. Minute mussten die von Jens Keller trainierten Ingolstädter mit zwei Feldspielern weniger aus kommen. Nach einer Tätlichkeit flog Almog Cohen mit glatt Rot vom Platz und Robin Krauße sah gelb-rot nach einem harten Einsatz gegen Felix Kroos.

Der Ingolstädter Spieler wurde von einem vermeintlichen Fan des 1. FC Union über einen Tweet antisemitisch beleidigt. Beide Vereine erstatteten Anzeige und der 1. FC Union gab dazu eine Presseerklärung heraus. Präsident Dirk Zingler wird dort mit folgenden Worten zitiert: „Ich schäme mich für solche Unioner. Wir werden alles daransetzen, sie zu isolieren und strafrechtlich verfolgen zu lassen. Union steht für humanistische und demokratische Werte. Wer diese nicht teilt, hat in unserem Verein und in unserem Stadion nichts verloren“. Wir müssen den Kampf gegen die Verrohung unserer Gesellschaft entschlossen aufnehmen und ihn konsequent führen, auch in unseren Reihen.“ Es ist zu hoffen, dass die betreffende Person dingfest gemacht werden kann.

Zurück zum Fußball: Am Sonntag, 10. März werden Fans und Verantwortliche gespannt nach Hamburg geblickt haben. Der Ausgang des Derbys – der HSV siegte mit 3:0 – schickte die Eisernen wieder auf Platz 3 der Tabelle. Ende April kommt der HSV in die Alte Försterei.

Am Samstag, 9. März blieb in Freiburg von den guten Vorsätzen der Alten Dame zunächst nicht viel übrig. Die Freiburger gingen durch Niels Petersen nach einer Unachtsamkeit in der Hertha-Abwehr in Führung. Bis dahin boten beide ein zähflüssiges Spiel in der ersten Bundesliga. In der zweiten Halbzeit drehte Hertha auf. Alles wirkte etwas fahrig, doch der Angriffsdruck zahlte sich aus. Der Kapitän Vedad Ibisevic sorgte für den Ausgleich und leider auch für die Niederlage, als er einen Eckball unglücklich ins eigene Tor lenkte. Das war für Hertha das zweite Eigentor in Folge. So langsam wird es eng mit den internationalen Plätzen. Hertha bleibt in dieser Saison eine Wundertüte. Am kommenden Wochenende, 16. März können sie sich gegen Dortmund im Olympiastadion beweisen.

Hans-Peter Becker

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