Mit Kampf und Matchglück zum zweiten Bundesligasieg

Marius Bülter – sein dritter Saisontreffer stellte früh die Weichen auf Sieg ® Foto: Hans-Peter Becker

Die Eisernen haben ihre Niederlagenserie beendet. Zu der kämpferischen Leistung gesellte sich endlich die Portion Matchglück, die es manchmal braucht. Ein Sonntagsschuss von Marius Bülter, es lief noch die erste Spielminute, fand den Weg ins Tor. Knapp 10 Minuten später hätte Marcus Ingvartsen den Vorsprung ausbauen können. Sein Schuss landete am Pfosten. Er wäre für den Torwart nicht zu halten gewesen.

Für den Freiburger Torwart war nach 22 Minuten die Partie beendet. Die Gäste versuchten dagegen zu halten, hatten bis zur Halbzeit mehr Ballbesitz, waren allerdings nicht sehr effektiv. Sie brauchten eine Weile, um den Schock des sehr frühen Rückstandes zu verdauen. In der 26. Minute jubelte die Alte Försterei erneut. Der Treffer von Sebastian Andersson fand wegen eines Foulspiels keine Anerkennung. Er hatte sich in der Schutzzone des Torwartes beim Kampf um den Ball mit unlauteren Mitteln eingesetzt.

Der kurzfristig umformierten Abwehr des 1. FC Union – Michael Parensen mußte für Neven Subotic (muskuläre Probleme) ran – gelang es, die spielstarken Freiburger weitgehend vom eigenen Tor fernzuhalten. Erstmals gingen sie in ihrer noch jungen Bundesligageschichte mit einer Führung in die Halbzeitpause.

In der zweiten Halbzeit setzten die Gäste aus dem Breisgau alles auf eine Karte, was blieb ihnen auch anders übrig. Trainer Christian Streich stellte taktisch um und brachte mit Niels Petersen einen zusätzlichen Stürmer. Optisch wirkten die Freiburger überlegen. Die Eisernen setzten einen leidenschaftlichen Kampf dagegen. Wie gegen Dortmund, war es erneut eine bemerkenswerte Laufleistung die zum Sieg beitrug. Über 124.00 Kilometer spulten die Akteure in den roten Trikots ab. Die endgültige Belohnung erfolgte in der 84. Minute, als Marcus Ingvartsen das 2:0 besorgte.

Der auswärts bisher ungeschlagene SC Freiburg musste die Heimreise ohne Punkte antreten.

Hans-Peter Becker

Spieldaten

1. FC Union: Gikiewicz – Friedrich, Schlotterbeck, Parensen – Trimmel, Gentner (77. Kroos), Andrich, Lenz – Ingvartsen, Andersson (82. Ujah), Bülter (89. Mees)

SC Freiburg: Schwolow (23. Thiede) – Schmid, Heintz, Koch, Lienhart, Günter – Haberer, Abrashi (46. Petersen), Höfler, Höler (58. Grifo) – Waldschmidt

Schiedsrichter: Benjamin Cortus, Florian Heft, Christian Bandurski, Marcel Unger

Zuschauer: 22.012

Tore: 1:0 Bülter (1.), 2:0 Ingvartsen (84.)

Berliner Profifußball aktuell – mehr Schatten als Licht

Die Spiele von Hertha und Union hatten eines gemeinsam, eher grauer Liga-Alltag, beide hatten Probleme, eine gute Leistung auf den Platz zu bringen. Der 1. FC Union stand am Freitagabend mit den Fußballgott im Bunde und besiegte den abstiegsbedrohten FC Ingolstadt mit 2:0. Es interessiert hinterher eh nur ein paar Kolumnisten , wie das Ganze zustande kam. Ein umstrittener Foulelfmeter kurz vor der Pause und eine Abstauber von Akai Gogia sorgten für das Ergebnis.

Die kämpferische Auseinandersetzung forderte Tribut in Kartenform. Insgesamt verteilte Schiedsrichter Dr. Robert Kampka acht Karten, einmal Rot, einmal Gelb-Rot und sechs Gelbe, diese Aufzählung spricht nicht unbedingt für eine hohe Qualität im Spiel. Es gibt Spiele, wo die Schiedsrichterleistung Einfluss auf das Ergebniss haben kann. Ingolstadts Trainer Jens Keller musste sich nach dem Spiel auf die Lippen beißen und sein Kollege Urs Fischer räumte ein, einfach das Glück auf unserer Seite gehabt zu haben.

Ab der 75. Minute mussten die von Jens Keller trainierten Ingolstädter mit zwei Feldspielern weniger aus kommen. Nach einer Tätlichkeit flog Almog Cohen mit glatt Rot vom Platz und Robin Krauße sah gelb-rot nach einem harten Einsatz gegen Felix Kroos.

Der Ingolstädter Spieler wurde von einem vermeintlichen Fan des 1. FC Union über einen Tweet antisemitisch beleidigt. Beide Vereine erstatteten Anzeige und der 1. FC Union gab dazu eine Presseerklärung heraus. Präsident Dirk Zingler wird dort mit folgenden Worten zitiert: „Ich schäme mich für solche Unioner. Wir werden alles daransetzen, sie zu isolieren und strafrechtlich verfolgen zu lassen. Union steht für humanistische und demokratische Werte. Wer diese nicht teilt, hat in unserem Verein und in unserem Stadion nichts verloren“. Wir müssen den Kampf gegen die Verrohung unserer Gesellschaft entschlossen aufnehmen und ihn konsequent führen, auch in unseren Reihen.“ Es ist zu hoffen, dass die betreffende Person dingfest gemacht werden kann.

Zurück zum Fußball: Am Sonntag, 10. März werden Fans und Verantwortliche gespannt nach Hamburg geblickt haben. Der Ausgang des Derbys – der HSV siegte mit 3:0 – schickte die Eisernen wieder auf Platz 3 der Tabelle. Ende April kommt der HSV in die Alte Försterei.

Am Samstag, 9. März blieb in Freiburg von den guten Vorsätzen der Alten Dame zunächst nicht viel übrig. Die Freiburger gingen durch Niels Petersen nach einer Unachtsamkeit in der Hertha-Abwehr in Führung. Bis dahin boten beide ein zähflüssiges Spiel in der ersten Bundesliga. In der zweiten Halbzeit drehte Hertha auf. Alles wirkte etwas fahrig, doch der Angriffsdruck zahlte sich aus. Der Kapitän Vedad Ibisevic sorgte für den Ausgleich und leider auch für die Niederlage, als er einen Eckball unglücklich ins eigene Tor lenkte. Das war für Hertha das zweite Eigentor in Folge. So langsam wird es eng mit den internationalen Plätzen. Hertha bleibt in dieser Saison eine Wundertüte. Am kommenden Wochenende, 16. März können sie sich gegen Dortmund im Olympiastadion beweisen.

Hans-Peter Becker