Viktorias Premiere geglückt

Die Neugier auf die neue Liga in Berlin hielt sich in Grenzen. Schulferien in Berlin, dazu die nicht gerade attraktive Anstoßzeit zu mittäglicher Stunde führten wohl dazu, dass die erlaubte Zuschauerzahl von 1.800 nicht ganz erreicht wurde. Vielleicht lag es auch ein bisschen am nicht so prominenten Auftaktgegner, der klimabewußt mit dem Zug angereist war und sogar einige interessante Spieler mit gebracht hatte. Albert Bunjaku und Marcel Risse sind bekannt aus früheren Bundesligazeiten.

Diejenigen, die gekommen waren, bekamen einiges geboten. Bei schwül-heißem Sommerwetter im Berliner Jahnsportpark sahen 1.112 zahlende Zuschauer den gelungenen Start der himmelblauen Viktoria über den Namensvetter aus Köln. Die rechtsrheinischen Gäste unterlagen mit 1:2. Sie erwischten zwar den besseren Start und gingen in der 33. Minute durch einen Treffer von Youssef Amyn in Führung, zuvor hatte Albert Bunjaku zweimal getroffen. Die Fahne des Assistenten war oben, die Abseitsstellung verhinderte die Anerkennung.

Geschockt zeigte sich der Liganeuling davon erstaunlicherweise nicht im geringsten. Die 37. Spielminute wird in die Annalen des Vereins Viktoria Berlin in besonderer Weise eingehen. Es fiel der Treffer 1:1 und was für einer. Der Drittliga-Premierentreffer durch Yannis Becker darf sich berechtigte Hoffnungen auf den Titel „Tor des Monats“ machen. Der 30-jährige Mittelfeldspieler, einst ausgebildet beim SV Werder Bremen, steht seit 2019 in Diensten der Himmelblauen. Er nahm die Vorlage von Tolcay Cigerci volley und schickte den Ball in Richtung Tor. Es war der Fußballklassiker, entweder triffst du den Flutlichtmast ganz weit oben oder es wird das direkte Gegenteil eines Kacktores, ein Zaubertor. Der Fußballgott trug himmelblau, erst sorgte er für das besondere Premierentor und eine Minute später legte Becker für Falcao auf und es stand 2:1. Das Spiel war gedreht.

Die Gäste hatten daran gewaltig zu knabbern. Sie versuchten einiges in Halbzeit zwei, hatten deutliche Feldvorteile, richtig gefährlich wurde es nicht. Eher im Gegenteil, der Neuling blieb mit seinem Konterspiel gefährlich. Einen kleinen Aufreger gab es in der 67. Minute als Viktorias Keeper Philip Sprint einen unglücklichen Zusammenprall mit einem Kölner Spieler hatte. Er musste ausgewechselt werden. Ernsthaft verletzt soll er sich nicht haben.

Bedingt durch eine Trinkpause und Verletzungsunterbrechungen ließ Schiedsrichter Florian Exner sechs Minuten nachspielen. Dann durfte endlich gejubelt werden. Die Liga-Premiere war geglückt. So darf es weiter gehen.

Gäste-Trainer Olaf Janßen gratulierte zu dem knappen, insgesamt verdienten Sieg. Verwies dabei auf den großen Umbruch im Kader der Kölner Viktoria. Insgesamt 14 Spieler, darunter einige Leistungsträger, haben den Verein verlassen. Die Integration der Neuzugänge wird einige Zeit brauchen.

„Heute dürfen wir uns freuen. Morgen geht es weiter und mit Eintracht Braunschweig wartet der nächste interessante Gegner.“ so äußerte sich Viktorias Trainer Benedetto Muzzicato .

Der Absteiger aus Braunschweig wartet jetzt auf die Viktoria aus Berlin und zum nächsten Heimspiel wird kein geringerer als der 1. FC Kaiserslautern im Jahnsportpark erwartet.

Hans-Peter Becker

Mannschaftsaufstellung Viktoria Berlin

Sprint (70. Krahl) – Lewald – Falcao (67. Küc) – Cigerci – Kapp – Gunte – Becker – Seiffert (84. Ogbaidze) – Jopek – Pinckert – Menz (70. Theisen) (3-4-3/5-3-2) Trainer: Benedetto Muzzicato

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