Der 25. Spieltag der Saison 2024/25 im Ober- und Unterhaus war aus Berliner Sicht lediglich für Köpenick von Erfolg gekrönt. Endlich durfte Neu-Trainer Steffen Baumgart seinen ersten Sieg nach Spielende bejubeln. Zuvor wurden allerdings die Nerven der Beteiligten doch arg strapaziert. Der Treffer zum 3:1 durch den eingewechselten Benedict Hollerbach wurde kassiert und in der Schlussminute wären fast zwei Punkte verloren gegangen. Die Frankfurter vergaben einen Handelfmeter. Der nicht unbedingt zu erwartende Auswärtssieg verschafft den Köpenickern etwas Luft im Anstiegskampf. Aktuell sind es wieder sechs Punkte Abstand zum Relegationsplatz. Das rettende Ufer ist noch nicht ganz erreicht. Nach Lage der Dinge sollten 32 Punkte reichen für den direkten Klassenerhalt und viel mehr ist mit diesem Kader nicht drin. Der nächste Gegner sind die Bayern und das sollte den nächsten Dreier bescheren können, wenn sogar Bochum in München gewinnen kann. (ein bisschen Spaß muss sein)
Was den Eisernen in Frankfurt gelang, brachte eine Klasse tiefer der FC Schalke einen Tag zuvor in Charlottenburg zustande. Das Olympiastadion war fast ausverkauft, bestes Fußballwetter, alle Zutaten für ein Fest waren bereitet, nur, die Alte Dame war mal wieder indisponiert. Es war entsetzlich, was sich dem Hertha zugeneigten Zuschauer bot. Die erste Halbzeit war schlicht zum Vergessen und die Zweite dann wenigstens mit ein paar Lichtblicken. Eine Niederlage gegen ein Team, was gewiss nicht zur Ligaspitze zählt. Schalke verbreitete alles andere als Angst und Schrecken, hatte im Gegenteil eine Menge Dusel. Glück gehört eben auch zum Fußballgeschäft.
Jetzt gerät Hertha in große Nöte. Lediglich drei Punkte trennen die Blau-Weißen vom Relegationsplatz. Den belegt aktuell die Eintracht aus Braunschweig, der nächste Gegner auswärts. Das Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße könnte zu einem Schicksalsort werden. Kann Hertha Abstiegskampf? Es kommen böse Erinnerungen an die letzte Abstiegssaison hoch.
Die Vereinsführung von Hertha hat inzwischen reagiert und den Mitgliedern einen Brief geschrieben. „Unsere Pflicht ist es, sich mit allen möglichen Szenarien auseinanderzusetzen. Das machen wir. Kein Ausgang dieser Saison wird uns daher unerwartet treffen.“ Angesicht der nicht gerade rosigen Finanzen stellt sich die Frage. Ist Liga 3 überhaupt wirtschaftlich machbar? Die Lizenzunterlagen wurden beim DFB eingereicht. Wie geht es dann weiter, die wenigsten Spieler haben dann gültige Verträge im Abstiegsfall. Soweit ist es noch nicht, es wäre der Supergau.
Hans-Peter Becker