Der nunmehr dritte Spieltag der Geisterrunde (insgesamt der 28. der Saison) brachte den Berliner Teams jeweils einen Punkt. Im frühen Spiel des Abends wird sich Hertha BSC mit gemischten Gefühlen wieder auf den Heimweg gemacht haben. Das 2:2 in Leipzig hört sich gut an, es war sogar mehr möglich. Der Alten Dame scheinen die Geisterspiele gut zu bekommen. Bereits nach 9 Minuten gelang der Führungstreffer durch Grujic, Klosterman glich für die Leipziger in der 24. Minute aus. In der streckenweise sehr hart geführten Auseinandersetzung sah der Leipziger Halstenberg in der 63. Minute die gelb-rote Karte. Trotzdem gelang den Haussherren die Führung in der 68. Minute, allerdings unter tätiger Mithilfe des Hertha-Keepers, der den Schuss unterschätzte und sich den Ball selbst einlegte. Es war eine äußerst unglückliche Aktion, des ansonsten tadelsfrei agierenden Jarstein.
Hertha schaffte den Ausgleich durch einen von Piatek verwandelten Foulstrafstoß in der 82. Minute. Alles in allem entsprach das Ergebnis dem Spielverlauf von zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Kompliment an den neuen Trainer, wie schnell er die kriselnde Hertha wieder in die Spur gebracht hat. Am 29. Spieltag kommt der FC Augsburg ins Olympiastadion. Während Hertha aus dem Niemandsland der Tabelle weiter nach oben klettern könnte, brauchen die Bayerischen Schwaben noch ein paar Punkte für den Klassenerhalt.
Etwas später am Abend empfingen die Eisernen des FSV Mainz 05 zu Abstiegsduell in der coronabedingten stimmungsleeren Alten Försterei. Im Gegensatz zum Ortsrivalen haben die Köpenicker so ihre Probleme. Ohne ihre Fans im Rücken scheinen die spielerischen Defizite deutlicher hervorzutreten. Das 1:1, übrigens auf den Tag genau zum einjährigen Jubiläum des historischen Bundesligaaufstiegs, war glücklich. In einem kampfbetonten Spiel auf überschaubaren Niveau gingen die Gäste früh in Führung. Baku gelang in der 13. Minute die Führung. Ein bisschen Pech war dabei, denn die Balleroberung von Barreiro gegen Friedrich hätte auch als Foul gewertet werden können.
Die Eisernen waren bemüht, verteidigten aufopferungsvoll, ihre Angriffsversuche bleiben meist bereits im Ansatz stecken. Der Ausgleich fiel so folgerichtig durch einen ruhenden Ball, einen Freistoß, den Ingvartsen in der 33. Minute in die Maschen setzte. Der Mainzer Torwart hatte gepennt und davor seine Mauer schlecht gestellt. In der 42. Minute wurde die Aufgabe komplizierter, Andrich sah zum zweiten Mal und sorgte für Unterzahl seiner Mannschaft.
Die zweite Hälfte des Spiels war gekennzeichnet durch ein verzweifeltes Anrennen der Gäste. Die Eisernen verteidigten den einen Punkt, der ihnen wohl ein bissel mehr nützt als den Mainzern. Beide müssen weiter mit der Gefahr des Absteigens leben. Der nächste Gegener für die Fischer-Truppe ist die Borussia in Mönchengladbach, am Pfingstsonntag. Ob dort wenigstens ein weitere Punkt zu holen sein wird oder gar mehr, ist fraglich.
Hans-Peter Becker