Nehemiah Mote wechselt in die Hauptstadt

Die BR Volleys haben wieder einen Australier in ihren Reihen: Nehemiah Mote wechselt vom Bodensee in die Hauptstadt und schließt die erste Lücke im Mittelblock. Der 27-jährige Nationalspieler stand bereits vor fünf Jahren auf der Kaderliste der Berliner, doch eine schwere Knieverletzung verhinderte damals seinen Aufschlag an der Spree. Nun fühlt sich der Mann mit den markanten Tattoos fitter denn je und möchte mit den BR Volleys das nachholen, was ihm einst verwehrt blieb.

Nachdem die BR Volleys im Jahr 2016 das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Europacup gewannen, folgte in der Max-Schmeling-Halle eine denkwürdige Saisonabschlussfeier mit tausenden Fans. Und schon damals brandete lauter Jubel auf, als Kaweh Niroomand die Verpflichtung von Nehemiah Mote verkündete, denn der Australier hatte mit einer bärenstarken Saison im Trikot der früher unter dem Namen TV Ingersoll Bühl aktiven und inzwischen leider aus der Liga zurückgezogenen Badener auf sich aufmerksam gemacht. Berlin freute sich auf einen dynamischen und explosiven Schnellangreifer mit einem Gardemaß von 2.03 Metern. Im Somme folgte jedoch die Hiobsbotschaft: Kniescheibenverrenkung, Operation, lange Zwangspause und damit die unumgängliche Vertragsauflösung.

„Die Verletzung damals war hart für mich, aber ein Karriereende stand nicht im Raum. Ich wollte und musste mich in einem ziemlich langen Prozess wieder an mein vorheriges Leistungsniveau heranarbeiten. Dank der Unterstützung meiner Familie ist mir das zum Glück gelungen“, erzählt der zweifache Vater. Mote kämpfte sich über die Station Volley Amriswil (SUI) 2019 zurück in die Bundesliga. Dort avancierte er nun erneut für zwei Jahre – diesmal im Trikot des VfB Friedrichshafen – zu einer schillernden Figur auf der Mittelblocker-Position. Unvergessen sein “One-handed Block“ gegen Timothée Carle im Hauptrundenspiel in Berlin – eine Aktion, die in keinem Saisonhighlight-Zusammenschnitt fehlen dürfte.

Jetzt wechselt „Nemo“ die Netzseite und wird zukünftig mit Carle und Co gemeinsam die Vereinsfarben des Hauptstadtclubs tragen. Dafür hat der Australier einen Zweijahreskontrakt unterschrieben: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich diese Chance noch einmal erhalte und die BR Volleys an meine Tür klopfen. Berlin ist Berlin. Dieses Team ist hochveranlagt, die Standards und Erwartungshaltung sind mindestens genauso hoch. Ich will hier keinen Tag verschwenden und immer mein Bestes geben, dann kann ich meinem neuen Team hoffentlich helfen.“ Für Geschäftsführer Kaweh Niroomand ist Mote definitiv ein Zugewinn: „Er hatte ein wirklich starkes Jahr in Friedrichshafen, darum freuen wir uns, dass er sich nun für uns entschieden hat.“ Diese Einschätzung teilt auch der Spieler selbst: „Ich war zufrieden mit meiner Leistung und hatte auch eine wichtige Rolle in der Mannschaft als Stabilisator und Energiespender. Leider gab es nicht das erhoffte Ende, aber persönlich kann ich ein positives Fazit ziehen. Ich habe Friedrichshafen viel zu verdanken.“

Nun also der Schritt in die Hauptstadt, der Niroomand freut: „Wir haben Nehemiah niemals aus den Augen verloren und sind uns mit dem Trainerteam einig, dass er perfekt in unser Profil für den Mittelblock passt.“ Was genau „passt“, erklärt Coach Cedric Enard: „Im Zusammenspiel mit Sergey Grankin ist seine Dynamik im Angriff eine echte Waffe. Nehemiah ist aber auch ein guter Blocker und kann seine Mitspieler emotional mitreißen. Außerdem gibt er unserem Spiel dank seines aggressiven Float-Service – einem der besten der Liga – ein neues Element. Bei all dem, was er mitbringt, freue ich mich einfach, mit ihm zu arbeiten.“

„Service“ ist nicht nur in seines Trainers Augen ein wichtiger Faktor, denn mit diesem Begriff erklärt Mote seine auffälligen Tattoos auf Bauch und Oberschenkeln: „Vereinfacht in einem Wort bedeutet das Service: Gib das Beste, was du hast, für etwas oder jemanden. Das kann deine Familie, dein Land, deine Kultur oder auch dein Klub sein. Meine Tattoos sind aber noch nicht abgeschlossen. Ich habe eines für meinen ältesten Sohn und brauche noch eines für meinen jüngeren.“ Wie seine Köperbemalungen will er auch seine Karriere weiter ausbauen – im Sommer zunächst mit den „Volleyroos“ in der Volleyball Nations League und bei den Asien-Meisterschaften, dann endlich im orangen BR Volleys Trikot: „Ich habe 2014 vor 5.000 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle mit Bühl mein zweites Spiel als Profi bestreiten dürfen. Das war unvergesslich und ich hoffe, dass das im Oktober annährend wieder möglich ist.“

Quelle: Christof Bernier

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