Berliner Profifußball im Überblick
Seit dem Abstieg der Alten Dame ist der Berliner Profifußball zweigeteilt und die weitere Entwicklung scheint genauso auseinanderzulaufen, wie einst zwischen Ost- und Westberlin.
Am 3. Spieltag der 2. Liga mühte sich Hertha in Hamburg beim einst ruhmreichen HSV ab. Nahtlos setzten sie ihre Bilanz des Schreckens fort, die Null steht weiterhin. Keine Punkte und nach drei Spielen lediglich Tore kassiert und selbst kein einziges erzielt. War es gegen Wehen-Wiesbaden unglücklich, in Hamburg hatten sie keine Chance und verließen als klare 0:3 Verlierer den Platz. Dabei reifte im Vorfeld etwas Optimismus, in der ersten Pokalrunde wurde Jena klar dominiert und unter Woche, nach Aussagen von Trainer Pal Dardai, gut trainiert. Es reichte trotzdem nicht annähernd. Stand jetzt, muss man und von mir aus auch Frau sich ernsthaft Sorgen machen. Es fehlt an Geld und als Konsequenz daraus fehlt es dann an Qualität. In Hamburg gelang es nicht einmal, sich eine verheißungsvolle Chance zu erarbeiten. Die Statistik verzeichnete 11 Torschüsse für die Hertha und die waren keine ernsthafte Gefahr.
Das Transferfenster ist noch bis zum 1. September 2023 geöffnet, für ein Problem. Erst dann steht endgültige Kader. Es fehlt das Geld, Spielerverkäufe, die die Kasse füllen könnten, Herthas Not ist bekannt, werden erst im letzten Augenblick getätigt werden. Diego Demme würde gerne kommen, für relativ kleines Geld, nicht einmal das kann sofort gezahlt werden. Jammern hilft nicht, weitermachen und auf ein bisschen Glück hoffen. Der HSV war eine Nummer zu groß.
Ganz anders stellt sich die Situation beim 1. FC Union dar, der Club, der eher das ist, was Hertha werden wollte. Der unaufhaltsame Aufstieg seit dem historischen Datum 27.05.2023 scheint immer weiterzugehen. Die Saisoneröffnung ist mehr als geglückt. Als Gegner hatte sich der FSV Mainz 05 in die „Alte Försterei“ bemüht. Der Mainzer Trainer Bo Svensson schien im Vorfeld eine böse Ahnung zu haben, er wurde zitiert mit den Worten, die Alte Försterei ist „das vielleicht schwierigste Stadion im Moment“. In der Bundesliga gab für seine Mannschaft bisher nichts zu holen. Da bleib auch so, am Sonntagnachmittag, 20. August 2023 wurde seine Mannschaft regelrecht versenkt. Kaum auf dem Platz lagen sie bereits hinten, bereits mit dem ersten Angriff waren die Eisernen erfolgreich. Kevin Behrens machte es per Kopf vor dem Gästeblock und nur acht Minuten später, erneut per Kopf, Behrens mit dem 2:0. Mainz war bemüht, viel Aufwand, aber kein Ertrag.
Die Eisernen hatten auch in der zweiten Halbzeit alles im Griff. Etwas Spannung hätte in der 61. Minute aufkommen können. Unions Neuzugang Diego Leite foulte im Strafraum und der Mainzer Mittelstürmer Ludovic Ajorque muss vor der Waldseite gegen Frederik Rönnow zum Elfer antreten. Es hat sich ganz geklappt mit der Verlade des Torhüters. Den ganz schwach getretenen Elfer kann Rönnow sogar festhalten, die Höchststrafe für den Schützen. So etwas kann dem besten Profi passieren, zumal es sein französischer Landsmann und Verteidiger Anthony Caci in der 64. Minute besser machte und einen abgewehrten Ball volley zurück auf das Tor schickte und Rönnow keine Chance der Abwehr ließ. Bei Eisernen stand Behrens auf dem Platz und der machte es zum dritten Mal nach dem Muster, Flanke, Kopfball Behrens und Tor. Die Mainzer hoben resignierend die Hände. In der 88. Minute trat Ajorque erneut zum Elfer an, hätte er besser nicht tun sollen, erneuter Versuch den Torwart zu verladen, diesmal in die andere Ecke und Rönnow hält wieder den Ball fest. Was war das denn? So mancher Amateur aus der Kreislage hätte das besser gekonnt. In der Nachspielzeit erhöhte Milos Pantovic auf 4:1 und erhöhte so weiter das Mainzer Frustlevel.
Stimmen nach dem Spiel des 1. FC Union
“Das war Wahnsinn und auch das erste Mal, dass ich in der Bundesliga überhaupt einen Elfmeter gehalten habe. Ich bin froh, dass ich der Mannschaft mit meinen Paraden helfen konnte. Am Ende haben wir drei Punkte und das ist das Wichtigste”, freut sich Frederik Rönnow über zwei parierte Strafstöße.
„Es war heute überragend. Ich versuche immer, Vollgas zu geben und der Mannschaft zu helfen. Das ist mir heute ganz gut gelungen. In der vergangenen Woche haben wir uns im Pokal ein bisschen schwergetan, aber heute sind wir von Anfang an super ins Spiel reingekommen. Am Ende war es ein hochverdienter Sieg für uns“, sagt Dreifach-Torschütze Kevin Behrens.
“In einer Phase, in der wir nicht gut waren, hält uns Freddy im Spiel. Das war wichtig. Auch der Rest war heute größtenteils sehr gut, ich denke da zum Beispiel daran, wie wir die Tore vorbereitet haben. Unsere Flanken kamen perfekt und dann hat Kevin einfach das Gespür für die Situationen. Wir wussten vor dem Spiel nicht genau, wo wir stehen. Vieles haben wir heute schon sehr gut gemacht, aber ich habe auch Dinge gesehen, die noch besser gehen”, lobt Cheftrainer Urs Fischer seine Mannschaft nach der Partie.
Hans-Peter Becker/1. FC Union Berlin