Hertha erinnert an die letzten beiden Abstiege

Zum Glück, es sind diesmal doch ganz andere Personen. Wer aber die Gefahr nicht hundertprozentig ernst beim Hauptstadtclub nimmt, jetzt, nach Bielefelds Sieg in Leverkusen wird es auch im Tabellenbild erschreckend sichtbar. Hertha nimmt den drittletzten Platz ein. Das ist mit 21 Punkten, nur der drei Tore wegen, der Relegationsplatz, punktgleich mit Mainz 05, momentan noch Vorletzter. Die Mainzer aber kennen und können Abstiegskampf pur. Sie haben sich aus Niederungen an Hertha herangeschlichen. So sehr ich Pal Dardai schätze, seine Punkteausbeute ist mager, jedoch nicht hoffnungslos. Das Für und Wider der Hertha versuchte ich bereits zu konkretisieren. Deshalb erlaube ich mir einmal festzuhalten, mit Bruno Labbadia wären es nicht weniger Punkte gewesen. Seine Entlassung wird doch nicht etwa so ganz kostenlos über die Bühne gehen.

Christian Zschiedrich kommentiert

Schauen wir kurz zurück, mehr natürlich vorausschauend nach vorn. Wie ernst die Lage ist, führen wir doch vor Augen, wo Hertha stehen würde, hätte Dodi Lukebakio in der 89. den Foulelfmeter nicht verwandelt oder hätte Schiedsrichter Florian Badstüber Pedersens leichte Berührung an Lucas Tousart im Strafraum nicht zum 11m gepfiffen. Ja, es scheint am seidenen Faden zu hängen. Die Bilanz wäre  noch fataler. Was sich im Verein um die Mannschaft bewegt und ändert, da hätte ich mir einen besseren Zeitpunkt und mehr Gründlichkeit gewünscht. Wer jetzt den Abstieg verhindern muss, sind Trainer und Spieler auf dem Platz.

Wenn Bielefeld in Leverkusen gewinnen kann, dann wird Hertha zu Hause am 21. März doch Leverkusen 04 ebenfalls schlagen können – oder? Danach kommt es am 4. April zum Lokalderby Hertha BSC – SC Union 06, derzeit 38 Punkte, Tabellen-Siebenter. Was soll’s, Hertha wollte doch auf alle Fälle besser als Union sein. Am 10. April heißt es dann Hertha BSC – Borussia Mönchengladbach. Ob da Marko Rose noch Trainer ist, sei dahingestellt. Gladbach wird doch nicht etwa ausgerechnet hier in Berlin eine Auferstehung erleben.  Es ist zwar ehrenwert, dass Sportdirektor Eberl am scheidenden Couch festhält, doch zählt im Fußball überhaupt noch etwas die Moral?

Quizfrage, wie viel Trainer verschliss Schalke 04 in dieser Saison? Für mich sind sie weg vom Fenster. Schalke und Hertha, die lieben sich ja so, dass Hertha ohne die Gelsenkirchener in der Eliteliga nicht bestehen möchte. Nehmt es mir ruhig übel – es ist absolut scherzhaft formuliert. In Wirklichkeit vergeht den Herthanern aber das Lachen. Es gibt doch immer wieder Herausforderer. Ralf Rangnick ist den Gerüchten nach der nächste allmächtige Schalker Sportvorstand. Weiß denn Fredi Bobic, bei aller Liebe zu Berlin, was er sich hier bei Hertha antut? Jürgen Klinsmann scheint es gewusst zu haben und Detmar Cramer, es ist lange her, auch. Er war zwei Tage lang der Trainer in Berlin.

Christian Zschiedrich

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Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

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