Berlin ächzte unter Sommerhitze, eine Möglichkeit der Abkühlung bot ein Besuch des Wellblechpalastes im Sportforum Hohenschönhausen. Die Eisbären trugen am Freitag, 30. August ihr einziges Testspiel zur Vorbereitung der neuen DEL-Saison in Berlin aus. Vor dem Spiel wurde an die kürzlich verstorbenen Hartmut Nickel und Chris Lee mit einer Schweigeminute gedacht. An Hartmut Nickel, den legendären Papa-Eisbär, langjähriger Spieler, Trainer und Funktionär wird zukünftig eine Gedenktafel erinnern. Sie wurde von den beiden dienstältesten Eisbären-Spielern Frank Hördler und Andre Rankel erstmals gezeigt. Nach dem Moment der Stille wurde ein frenetischer Applaus in den Himmel über Berlin geschickt.
Auf dem Spielberichtsbogen stand zwar Freundschaftsspiel, das war es mitnichten. Eher im Gegenteil, die 2.586 Zuschauer bekamen ein Spiel mit viel Leidenschaft geboten. Die Gäste von Dynamo Pardubice aus der Tschechischen Extraliga hatten nicht vor, Gastgeschenke zu verteilen. Es dauerte gerade mal eine Minute als Eisbären-Neuzugang Ryan MacKiernan seinen Gegenspieler Rhett Holland mit einem strafwürdigen Stockschlag attackierte. MacKiernan wollte seine Fäuste sprechen lassen und bekam zwei Minuten wegen übertriebener Härte, Holland musste sogar für vier Minuten auf die Sünderbank.
Den ersten Treffer im Spiel erzielten die Gäste. Es war schräges Ding, die Eisbären mussten sich einer Überzahl erwehren, Kapitän Andre Rankel saß auf der Strafbank, der Schuss von Ondrej Machala wurde von Eisbären Goalie Sebastian Dahm zunächst abgewehrt, der Nachschuss traf. Die Eisbären schafften es noch kurz vor der ersten Pausensirene auszugleichen. Die Gäste schlugen allerdings postwendend zurück, brauchten nur 27. Sekunden für die erneute Führung. Dabei sah die Eisbärenabwehr nicht gut aus, vor allem Goalie Dahm, der Puck blieb in seinem Rücken liegen und Martin Latal schaltete am schnellsten. Es war ein sogenannter „shorthander“, Pardubice war in Unterzahl.
Der Mittelabschnitt gehörte den Eisbären. Sie drehten das Spiel durch die Treffer von Louis-Marc Aubry und Maxim Lapierre. Die Gäste konnten wieder schnell zurückschlagen. Der 3:3 Zwischenstand hatte Bestand bis in die 39. Spielminute, da gelang auch den Eisbären ein Tor bei eigener Unterzahl. Dustin Ortega nutzte seine enorme Schnelligkeit, sprintete den Verteidigern davon und erzielte das zwischenzeitliche 4:3. Das in diesem Abschnitt gebotene stellte eine deutliche Steigerung dar.
Das Schlussdrittel konnten die Eisbären nach Toren Unentschieden gestalten. In der 44. Minute sorgte der Kapitän der Eisbären für die 5:3 Führung. Es wurde nochmals spannend, weil die Eisbären den Gästen einen zweiten „shorthander“ gestatteten. Martin Latal war der Nutznießer der noch nicht so richtig eingespielten Abwehr. Die restliche Spielzeit überstanden die Eisbären ohne weiteren Gegentreffer. Es war der zweite Sieg in der Vorbereitungsphase, am Sonntag, 25.08. wurde in Hadrec Kralove mit 2:1 gewonnen. Um in den Rhythmus zu kommen geht es am Sonntag, 01.09. mit einem weiteren Testspiel in Wolfsburg weiter. Ein Rückspiel in Pardubice ist für den nächsten Samstag, 07.09. vorgesehen.
Es gibt bis zum ersten Saisonspiel am 13.09. gegen die Grizzlys Wolfsburg einiges zu tun. Der neue Eisbären-Trainer Serge Aubin war mit dem Auftritt seiner Mannschaft insgesamt zufrieden.
Hans-Peter Becker
Berlin Wellblechpalast 30.08.2019 19:30 Uhr
EHC Eisbären Berlin – Dynamo Pardubice
Spieldaten:
0:1 Machala ( 12.)
1:1 Sean Backman ( 19./PP) Sheppard
1:2 Latal ( 19./SH) Mandrat, Zdrahal
2:2 Louis-Marc Aubry ( 21.) Braun, Wissmann
3:2 Maxim Lapierre (31.) Noebels, Braun
3:3 Hovorka (32.)
4:3 Austin Ortega (39./SH) Lapierre
5:3 André Rankel (44.) Labrie, McKiernan
5:4 Latal (55./SH) Mikus, Machala
Strafminuten:
Berlin – 10 (4,4,2)
Pardubice – 14 (8,2,4)
Zuschauer: 2.586