Das Für und Wider zu Hertha BSC

Im Olympiastadion 0:3 gegen RB Leipzig verloren und trotzdem sah die Mannschaft von Pal Dardai nicht wie ein Absteiger aus. Diese meine positive Meinung könnte die Akteure eventuell beruhigen und weiterhin sicher wähnen. Moment mal, in den Spielen zuvor sahen sie ja auch ganz gut aus, ohne die nötigen Punkte trotz positiven Verlauf einzufahren. Der Hassgegner für Hertha ist zweifelsfrei Schalke 04. Hertha weiß doch hoffentlich, was die Stunde geschlagen hat. Bei Fortsetzung der fehlenden Effektivität könnte die nächste Partie in Wolfsburg auch verloren werden. Wolfsburg ist heuer verdammt stark. Schließlich ist da unten im Keller Mainz 05 enorm erstarkt. Selbst Bielefeld könnte im ausstehenden Spiel gegen Köln punkten. Das heißt, Hertha ist bereits auf dem Relegationsplatz gelandet. Bisher kam Lars Windhorst nur ins Grübeln. Jetzt spitzt sich die Lage arg zu. Hertha könnte am Ende Arm in Arm, ausgerechnet mit Schalke, absteigen.

Was mich positiv gegen Leipzig stimmte: Hertha war dem Championsleague-Teilnehmer gewachsen, hatte anfangs sogar mehr vom Spiel. Khedira spielte von Anfang an und zeigte mit 77% gewonnener Zweikämpfe mit welch guter Fitness er zu Hertha wechselt ist. Außerdem zeigte Pal Dardais Sohn  Marton Dardai eine überzeugende Leistung in der Startformation. Was immer mal im Fußball passieren kann, so in der 28. Minute, als  Marcel Sabitzer am Sonntagnachmittag aus 32 Metern einen traumhaften „Sonntagschuss“ unhaltbar ins Hertha-Tor  beförderte. Anerkanntermaßen ein Weltklassetor. Das 0:1 hielt bis zur 71. Minute.

Die Geschichten, die der Fußball schreibt. Wenn ein Trainer einen Spieler einwechselt, der den Siegtreffer markiert, bekommt der Coach anerkennende Worte und Schulterklopfen. Diesmal geschah das Gegenteil. Kurz bevor Mukiele das 0:2 erzielen konnte, unmittelbar zuvor kam Guendouzi von der Bank für S. Khedira und ausgerechnet dieser sonst souveräne Guendouzi verlor im Strafraum den Zweikampf und damit den Ball. Der „Genickbrecher“ in dieser Partie. Orban erhöhte in der 84. Minute per Kopf auf 3:0 für Leipzig. Zuvor ließ Hertha Chancen für einen möglichen Anschlusstreffer liegen.  

Hertha muss, aber wie soll Hertha in den nächsten Spielen punkten? Augsburg erzielte gegen Bayer Leverkusen ein beachtliches 1:1, lag sogar bis zur 94. Minute 1:0 in Front. Nun, gegen Augsburg und Leverkusen muss Hertha auch noch ran. Vor Leverkusen heißt der Gegner Dortmund. Also mal der Reihe nach, erst Wolfsburg und dann Augsburg, Dortmund, Leverkusen, Mönchengladbach. Die Negativserie muss gestoppt werden. Der 1. FC Union bestand bisher die Prüfungen auch ohne Max Kruse ganz passabel. Ich weiß, das ist für Hertha kein Trost, eher im Gegenteil: Zumindest einen Berliner Verein in der Eliteliga zu haben sollte aus Hertha-Sicht nicht „Eisern Union“ sein. Wie beliebt der 1. FC Union mittlerweile in Berlin ist, dafür sprechen die gestiegenen Mitgliederzahlen im Köpenicker Verein. Erstaunlicherweise haben die Unioner auch damit die Herthaner erfolgreich überholt.

Christian Zschiedrich

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Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

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