Bei Hertha brennt‘s lichterloh

Vor Anpfiff der Begegnung des Heimspiels gegen Köln war ich überzeugt davon, endlich mal wieder einen in sportlicher Hinsicht zum Wohle des Berliner Fußballs positiven Bericht verfassen zu können. Nach den ersten 45 Minuten, ohne einen Torschuss der Hertha registriert zu haben, schwanden die dem Fußball zugewandten Gedanken. Mich beschäftigte das in den sozialen Netzwerken nach Jürgen Klinsmanns Hinschmeißens deutlich zu lesende, vor allem die klaren Forderungen an Michael Preetz, doch endlich das Weite zu suchen. Natürlich war überwiegend Klinsmanns Davonlaufen unverstanden bis verächtlich niedergeschrieben worden. War es wirklich so unbedacht und unüberlegt?

Ein ganzer Kerl wäre bei der Stange geblieben und hätte versucht, sich durchzusetzen und den Herren in der Führung klar zu machen, um erfolgreich zu sein, muss ich auch die volle Verantwortung für das „Himmelfahrtskommando“ tragen, so sehr sich Michael Preetz auch in seiner Funktion dann überstimmt fühlen mag. Änderungen herbeizuführen waren doch unumgänglich und die von Klinsmann eingeschlagene Richtung wurde allerseits anerkannt. War es nun die Erkenntnis seitens des Ex-Nationaltrainers, sich gegen die Hertha-Führung nicht behaupten zu können ? Muss ich mir das aussichtslos antun, werden seine Überlegungen gewesen sein. Später erfahren wir vielleicht mehr darüber. Selbst ein Jürgen Klinsmann nimmt nicht gerne den absehbar großen Imageverlust in Kauf.

Das vorletzte Heimspiel, ein 1:3 gegen Mainz war schon unverzeihlich, das letzte 0:5 gegen Köln ist mit dem Wort bitter nicht abgetan und zu erklären. Jetzt brennt die Luft! Ursachenforschung steht an und da sieht Michael Preetz gar nicht gut dabei aus. Wenn er noch einen Funken Ehre im Leibe hat, tritt er endlich von sich aus zurück.

Ich schätzte bisher die sachliche und fachliche Kompetenz der Fußball-Woche sehr. Wenn ein Fachblatt wie eben die Fußball-Woche auf der Titelseite die Überschrift wählt: „Hertha macht sich zum Gespött der Fans“, dann ist es – liebes Präsidium – an der Zeit zu handeln. Ich bin zwar kein Hertha-Mitglied mehr, schreibe aber gern über den Volkssport Nummer1 in unserer Hauptstadt und wähle als aktiver Journalist mit Bedacht und in sportlicher Pflicht: Treten Sie zurück, lieber Michael Preetz!  Schlimmer kann es für einen Hauptstadtclub doch gar nicht kommen.

Christian Zschiedrich

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Christian Zschiedrich

Er kann von sich mit Fug und Recht behaupten, immer ein Leben für und durch den Sport geführt zu haben. Er spielte Fußball, nicht mal untalentiert, brachte es dabei zu einigen Ehren, studierte Sport in Leipzig, arbeitete als Sportlehrer und trainierte Fußballmannschaften. Zwischendurch erwarb er beim DFB seine Trainerlizenz. Nach und nach entdeckte er dabei sein Herz für den Sportjournalismus, schrieb Artikel für verschiedene Zeitungen und hob in Berlin eine eigene Sportsendung im Lokal-TV aus der Taufe. Über 2.000 Sendungen wurden unter seiner Leitung produziert. An`s Aufhören verschwendet er keinen Gedanken, schließlich bietet das Internet viele neue Möglichkeiten.

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